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Dugas: L'impression de "l'entièrement nouveau" et celle du "déjà vu." Rev. philos. Bd. 38. S. 40-46. Juli 1894. / J. J. van Biervliet: La paramnésie ou la fausse mémoire. Ebenda. S. 47-49. / J. Soury: La paramnésie d'après T. Vignoli. Ebenda. S. 50-51

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{"created":"2022-01-31T14:06:39.497818+00:00","id":"lit29609","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 457-459","fulltext":[{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht\n457\nziehenden Analyse\u201c und \u00e4ufsert sich darin, dafs die Gliederung der Gebilde der sch\u00f6pferischen psychischen Synthese durchgehends nicht so geschieht, dafs die aus dem Ganzen ausgesonderten Teile neue f\u00fcr sich bestehende Einheiten bilden, sondern stets derart, dafs sie mit dem Ganzen, aus dem sie hervorgingen, in Beziehung bleiben und wesentlich durch diese fortlaufende Beziehung ihre eigene Bedeutung empfangen. Die eigent\u00fcmliche Bewufstseinsfunktion, ohne welche eine solche Trennung und Unterscheidung des einzelnen aus einer Gesamtheit nicht m\u00f6glich w\u00e4re, ist die Apperzeption. Letztere tritt im \u00fcbrigen in der milderen \u201eentgegenkommenderen\u201c Form auf, welche sie in der neuesten Auflage der Physiolog. Psychologie Wundts angenommen hat. Ziehen (Jena).\nDugas. L\u2019impression de ,,1\u2019enti\u00e8rement nouveau\u201c et celle du \u201ed\u00e9j\u00e0 vu.\u201c Beo. philos. Bd. 38. S. 40\u201446. (Juli 1894).\nJ. J. van Biervliet. La paramn\u00e9sie ou la fausse m\u00e9moire. Ebenda.\nS. 47-49.\nJ. Souky. La paramn\u00e9sie d\u2019apr\u00e8s T. Vignoli. Ebenda. S. 50\u201451.\nAlle drei Abhandlungen behandeln dieselbe Erscheinung, n\u00e4mlich die Paramnesie oder Ged\u00e4chtnisf\u00e4lschung: Zu bestimmten Zeiten seines Lebens, z. B. zur Zeit seiner Verheiratung, des Todes von Vater und Mutter befand sich X. in einer sonderbaren geistigen Verfassung. Er sah sich selbst in seinem Salon Visiten empfangen, banale Phrasen schwatzen, lachen u. s. w., w\u00e4hrend sein wahres Ich einen anderen Gedankenlauf verfolgte und ganz unter dem Eindr\u00fccke stand, welchen die grofse Wandlung in seinem Leben hervorgerufen hatte. X. entwischte diesen Eindr\u00fccken, fiel ihnen von neuem anheim. Dies wiederholte sich einige Male, bis schliefslich das Gleichgewicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit wiederkehrte.\nZur Erkl\u00e4rung des Ph\u00e4nomens f\u00fchrt Dugas folgendes an: Man kann auf Augenblicke den zeitlichen und r\u00e4umlichen Bestimmungen entfliehen und eine Empfindung haben, ohne sie zu lokalisieren. Es ist m\u00f6glich, dafs die Tiere Vorstellungen und Gef\u00fchle haben, ohne irgend welche Vergegenw\u00e4rtigung der Zeit. Beim Menschen verschwindet in krankhaften F\u00e4llen jede zeitliche R\u00fccksichtnahme. Auch beim gesunden Menschen giebt es Zust\u00e4nde von tiefer Versenkung in einen Gedanken oder in ein Gef\u00fchl. In der Ekstase f\u00fchlen wir nicht mehr die Folge unserer Zust\u00e4nde. Wir befinden uns in jedem Momente g\u00e4nzlich in diesem Momente selbst, ohne Vergleichung und Erinnerung, g\u00e4nzlich verloren in unsere Gedanken oder in unser Gef\u00fchl.\nEine Empfindung in Zeit und Raum lokalisieren, heilst sie denken, statt sie zu f\u00fchlen. So kommt es, dafs, wenn die Empfindung das Ich bis auf den Grund ersch\u00fcttert, die Zeitvorstellung sich verliert. Man vergleicht dann die Empfindung nicht mehr mit anderen oder mit einer Gruppe von \u00e4hnlichen, sondern nur mit sich selbst, man verliert sich in sie. Der Eindruck des durchaus Neuen entsteht in uns jedesmal, wenn die Empfindung uns gefangen h\u00e4lt und der Gedanke uns verl\u00e4fst.\nWenn wir zugeben, dafs einerseits das Wieder er kennen eines Bildes als vergangen vor sich gehen kann, aufserhalb von jeder Lokalisierung","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nLitter aturbericht.\ndieses Bildes in der Vergangenheit, und dafs andererseits das Wiedererkennen eines Bildes hervorgehen kann aus der einfachen \u00c4hnlichkeit dieses Bildes mit anderen, aufserhalb von jeder zeitlichen Vergegenw\u00e4rtigung, so k\u00f6nnen wir verstehen, dafs ein Geist, der von Natur dazu neigt, die \u00c4hnlichkeit der Dinge zu erfassen, in einem gegebenen Momente das intensive Gef\u00fchl von dieser \u00c4hnlichkeit hat, und dafs er angesichts der wirklich neuen Dinge den Eindruck des bereits Gesehenen zu haben glaubt. Ebenso k\u00f6nnen wir verstehen, dafs ein Geist, welcher dazu neigt, im Gegenteil den Unterschied der Dinge zu erfassen, in einem gegebenen Momente das intensive Gef\u00fchl dieses Unterschiedes haben kann und angesichts der gewohnheitsm\u00e4fsig wiederkehrenden Dinge den Eindruck des durchaus Neuen zu haben meint.\nUnter Bezugnahme auf zwei k\u00fcrzlich in der Revue philosophique erschienene Abhandlungen giebt van Biervliet folgende Erkl\u00e4rung der Paramnesie: Unter den Bildern, welche unser Bewufstsein besch\u00e4ftigen, bemerken wir einige, die uns bekannt Vorkommen, und zwar nicht, weil wir die gegenw\u00e4rtigen Bilder mit den fr\u00fcher gesehenen, sondern weil wir sie mit den anderen zugleich auftauchenden vergleichen. Also die Leichtigkeit des Erscheinens, wie sie vor allem durch die Beschaffenheit der muskul\u00e4ren Erregungen bedingt ist, bildet das Kriterium. Ein neues Bild kann unter sehr g\u00fcnstigen Bedingungen der passiven Aufmerksamkeit mit derselben Leichtigkeit auftauchen, wie ein altes Bild, welches die Organe f\u00fcr sein Erscheinen bereit findet. Ob man dieses Bild schon einmal gehabt hat oder nicht, kann man alsdann nur entscheiden, wenn man sich der anderen Bilder, welche ihm assoziiert sind, erinnert. Wenn die assoziierten Vorstellungen mit dem Charakter der Erinnerung auftauchen, so werden wir urteilen, dafs das betrachtete Bild alt ist. Aufserdem aber giebt es im Bewufstsein immer zugleich neue Bilder zum Vergleichen. Je mehr solche lebhafte neue Bilder vorhanden sind, um so leichter werden wir die alten unterscheiden. Wenn umgekehrt die Zahl der zum ersten Male zugleich auftauchenden Bilder eine geringe ist, so ist es schwer, diesen Unterschied zu machen.\nSoury f\u00fchrt eine von Vignoli gegebene Erkl\u00e4rung der Paramnesie an : Frappiert \u00fcber die \u00c4hnlichkeit zwischen dem, was er sieht und h\u00f6rt, und dem, was er gesehen und geh\u00f6rt hat, und indem er nicht wie sonst die hervorgerufene Idee von derjenigen unterscheidet, welche sie hervorruft, befindet sich der Geist in schwankender, aber nicht unnormaler Verfassung. Das gegenw\u00e4rtige Bild, welches durch unbewufste Assoziation in eine unbestimmte und ferne Zeitepoche transportiert war, erscheint\nals die Wiedergabe von vorangegangenen Perzeptionen. Daher r\u00fchrt \u2022 \u00bb\nunsere \u00dcberzeugung, dafs wir das, was wir sehen und h\u00f6ren, schon einmal gesehen und geh\u00f6rt haben.\nMit H\u00fclfe der geschilderten Theorien l\u00e4fst sich wohl erkl\u00e4ren, wie ein oder einige Bilder vom Subjekt als bereits fr\u00fcher schon wahrgenommene aufgefafst werden k\u00f6nnen. Wie es aber auf diese Weise m\u00f6glich sein soll, dafs jemand z. B. nicht nur die allgemeinen Umrisse einer Landschaft, in der er noch nie gewesen ist, sondern jeden Baum, jedes Blatt, jede Wolke, jeden Sonnenstrahl wiederzuerkennen meint,","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Littwaturbericht.\n459\noder dafs jemand ein Seliauspiel, dem er zum ersten Male beiwohnt, in Bezug auf alle seine Einzelheiten wiederzuerkennen behauptet, geht aus obigen Erkl\u00e4rungen nicht hervor. Es wird also wohl die partielle, nicht aber die totale Illusion erkl\u00e4rt, um die es sich hier handelt.\nM. Giessler (Erfurt).\nGaston Danville. La psychologie de l\u2019amour. F. Alcan, Paris. 1894. 169 S.\nDie gediegene Arbeit besch\u00e4ftigt sich zun\u00e4chst mit der Kritisierung verschiedener Ansichten von Litteraten und Philosophen \u00fcber die Liebe. Unter anderem wendet sie sich gegen die beiden Gesetze Schopenhauers, denen auch von Hartmann huldigt, dafs erstens jedes Wesen eine um so gr\u00f6fsere sexuelle Anziehung aus\u00fcbt, je vollkommener es das Ideal der Art rep\u00e4sentiert, und dafs zweitens die sexuelle Anziehung, welche ein Individuum auf das andere aus\u00fcbt, um so energischer ist, je mehr die Fehler des einen die entgegengesetzten des anderen aufheben. Beide Gesetze widersprechen sich, denn nach dem ersten w\u00fcrde ein h\u00e4fslicher, schlecht gewachsener Mann eine mittelm\u00e4fsige sexuelle Anziehung aus\u00fcben, nach dem zweiten w\u00fcrde er eine Frau von entgegengesetzten Eigenschaften begeistern k\u00f6nnen. Auch w\u00fcrde das zweite Gesetz einen mittleren Typus der Art erzeugen, aber nicht zu einer Verbesserung derselben beitragen. Im Gegenteil hat man die Liebe zwischen Degenerierten als h\u00e4ufig vorkommend konstatiert. Die Vorurteile der Passe, Peligion, des Standes wirken ebenfalls der Verwirklichung der angef\u00fchrten Gesetze entgegen. Im Anschlufs hieran definiert der Verfasser den Begriff der Liebe folgendermafsen : \u00bbDie Liebe ist eine spezifische, emotive Entit\u00e4t, welche besteht in einer mehr oder weniger permanenten Variation des affektiven und sinnlichen Zustandes eines Subjekts bei Gelegenheit der Verwirklichung \u2014 durch das gl\u00fcckliche Erscheinen eines spezialisierten sinnlichen Prozesses \u2014 einer ausschliefslichen bewufsten Systematisierung seines sexuellen Instinkts mit Bezug auf ein Individuum des anderen Geschlechts.\u201c D. nennt die Liebe eine spezifische, emotive Entit\u00e4t, weil sie sich auf kein anderes Gef\u00fchl zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4fst. Bei der Systematisierung unterscheidet er erstens das Fehlen derselben, zweitens die relative, drittens die absolute Systematisierung. Im ersten Falle wird Befriedigung des Instinkts mit einem beliebigen Individuum des anderen Geschlechts gesucht. Im zweiten Falle ist eine Wahl vorhanden, welche durch die Eigenschaften des gew\u00e4hlten Subjekts oder die Begierde des W\u00e4hlenden motiviert ist. Physische und moralische Eigenschaften, wie Sch\u00f6nheit, Peichtum, Intelligenz, ziehen den Liebenden an, sein Temperament, Charakter, Geschmack bestimmt ihn. Abnorme Dispositionen des liebenden Subjekts geben Veranlassung zu krankhaften Liebesgef\u00fchlen :\tImpotenz, Satyriasis, Nymphomanie, Onanie, Feti-\nschismus, Masochismus, Sadismus. Unter absoluter Systematisierung versteht D. die Liebe im eigentlichen Sinne. Liebe ist kein abnormer, sondern ein v\u00f6llig normaler Zustand.\nSchon bei den Infusorien erscheint eine elementare Sexualit\u00e4t. Binet konstatierte, dafs w\u00e4hrend der Konjugation die beiden Infusorien","page":459}],"identifier":"lit29609","issued":"1895","language":"de","pages":"457-459","startpages":"457","title":"Dugas: L'impression de \"l'enti\u00e8rement nouveau\" et celle du \"d\u00e9j\u00e0 vu.\" Rev. philos. Bd. 38. S. 40-46. Juli 1894. / J. J. van Biervliet: La paramn\u00e9sie ou la fausse m\u00e9moire. Ebenda. S. 47-49. / J. Soury: La paramn\u00e9sie d'apr\u00e8s T. Vignoli. Ebenda. S. 50-51","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:39.497823+00:00"}

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