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{"created":"2022-01-31T14:26:41.641399+00:00","id":"lit29633","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 50-51","fulltext":[{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nLitteraturbencht.\nhaben ferner behauptet, dafs durch die Erfahrung die obige Voraussetzung best\u00e4tigt sei, weil die Resultate der experimentellen Untersuchungen ein proportionales Verhalten des Pr\u00e4zisionsmafses und der absoluten Unterschiedsempfindlichkeit (7S) bei wachsender Reizst\u00e4rke und sonst unver\u00e4ndert bleibenden Versuchsumst\u00e4nden ergeben h\u00e4tten. Dem gegen\u00fcber m\u00f6chte ich jedoch darauf aufmerksam machen, dafs das Bestehen der Proportionalit\u00e4t allein nicht gen\u00fcgt, wenn nicht zugleich ein innerer .Zusammenhang zwischen beiden G-r\u00f6fsen vorhanden ist. Der Nachweis eines inneren Zusammenhanges fehlt aber nicht nur, sondern es l\u00e4fst sich sogar behaupten, dafs in einem bestimmten Palle, n\u00e4mlich bei Versuchen mit gehobenen Gewichten, ein innerer Zusammenhang v\u00f6llig ausgeschlossen ist. Denn da bei diesen Versuchen die Fehlervorg\u00e4nge, wie Fecbner experimentell nachgewiesen hat, im wesentlichen \u00e4ufsere sind, und die Gr\u00f6fse von h durch die G-r\u00f6fse der Fehlervorg\u00e4nge bestimmt ist, so m\u00fcssen h und 7S unabh\u00e4ngig voneinander sein, und die erw\u00e4hnte Proportionalit\u00e4t kann nur daher r\u00fchren, dafs bei Gewichtsversuchen zuf\u00e4llig sowohl die \u00e4ufseren Fehler, als auch die Unterschiedsschwelle ann\u00e4hernd proportional der Reizst\u00e4rke wachsen. Meines Erachtens l\u00e4fst sich aus den vorliegenden Resultaten nur schlief sen, dafs die zuf\u00e4lligen Beobachtungsfehler, welche bei den nach dem II. und III. Verfahren an-gestellten Versuchen stattfanden, das GAussche Fehlergesetz auch nicht ann\u00e4hernd befolgt haben, und dafs folglich aus den Resultaten ein Mafs f\u00fcr die Unterschiedsempfindlichkeit \u00fcberhaupt nicht gewonnen werden kann. \"Was dann den Umstand anbetrifft, dafs die nach dem I. Verfahren angestellten Versuche ein wesentlich anderes Resultat ergeben haben, so m\u00f6chte ich noch hervorheben, dafs der Unterschied nicht ohne weiteres nur der Verschiedenheit der Methode zugeschrieben werden darf, da noch die Verschiedenheit der Versuchspersonen zu ber\u00fccksichtigen ist.\nSchumann (Berlin).\nCharles S. Dollet and J. Me Keen Cattell. On reaction-times and the velocity of the nervous impulse. Psychol. Rev. Bd. I. S. 159\u2014168. (M\u00e4rz 1894.)\nVorliegende Arbeit ist ein Auszug aus einer umfangreichen Abhandlung, welche in den Memoirs of the Academy of sciences, Albany, erscheinen soll. Sie berichtet summarisch \u00fcber die Resultate sehr zahlreicher Reaktionsversuche auf elektrische und taktile Reize. Was zun\u00e4chst die elektrische Reizung betrifft, so wird ein grofser Unterschied in der Empfindung zwischen den beiden Polen beschrieben. Wurde z. B, die Oberlippe gereizt, w\u00e4hrend der andere Pol in eine konzentrierte Salzl\u00f6sung tauchte, in welcher der linke Fufs stand, so zeigte sich bei positiver Reizung eine prickelnde Empfindung, ein starker Geschmack und ein Lichtblitz, bei negativer ein schwacher \u201eshock\u201c und Lichtblitz und kein Geschmack, worauf aber im letzteren Falle sehr schmerzhafte Empfindungen stechender und bohrender Art, Muskeltetanus und Blasen folgten. Es wurden dann zur Bestimmung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung im Nerven verschiedene Punkte der linken Seite gereizt. Die wichtigsten Resultate sind:","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n51\nReiz am\tReagent D.\tReagent C.\tReaktion mit\n\u2022 . ! Oberarm\t Unterarm, 30 cm entfernt\t Bein\t\t149,6 c 14,2 <r 26,0 a\t113,1 G 6,9 g mehr 27,1 g \u201e\tals beim Arm 18,7 g \u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\tder rechten Hand. r>\t>\u25a0>\t77\n\t18,4 <T\t\t77\t77\t77 dem rechten Fufs.\nV\t\t\t\t\t\t\nDie Differenzen sind nun keineswegs nur auf die verschiedene L\u00e4nge der durchlaufenen Nerven zur\u00fcckzuf\u00fchren, vielmehr scheinen aufserdem noch zentrale Leitungsvorg\u00e4nge mitzuspielen. Darauf weist z. B. der Umstand hin, dafs die Differenzen zwischen der Reizung des Beines und des Armes bei Reaktion mit dem Fufse so viel geringer sind, als hei Reaktion mit der Hand, ferner die grofse Verschiedenheit des Unterschiedes von Oberarm und Unterarm zwischen D. und C. Es ist also nicht m\u00f6glich, aus diesen Versuchen die Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Nerven zu bestimmen. Doch meinen die Verfasser, so viel aus denselben folgern zu d\u00fcrfen, dafs sie betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser als die meist angenommene Zahl (30 m) ist.\nDie Reaktionen mit dem Fufse dauerten l\u00e4nger als die mit der, Hand, und zwar betrug die Differenz:\nC 54,4 er, C 9,4 er.\nReiz am Arme... ._D 87,7 \u201e\t,, Beine.... D 8,5\nSt\u00e4rker empfindliche Punkte geben schnellere Reaktion, ebenso st\u00e4rkere Reize.\nWurde statt des elektrischen Reizes ein taktiler (Schlag eines Hammers von 30 g Gewicht und 1 qcm Querschnitt aus 20 cm H\u00f6he herabfallend) angewendet, so war die Reaktionszeit 10 <r k\u00fcrzer. Verst\u00e4rkung des Reizes bewirkt aber hier eine schw\u00e4chere Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit.\tJ. Cohn (Berlin).\nL. Lange. \u00dcber das Mafsprinzip der Fsychophysik und den Algorithmus der Empfindungsgr\u00f6fsen. Philos. Stud. Bd. X. S. 125\u2014139. 1894.\nL. sucht in seinem (schon 1886 verfafsten) Artikel nachzuweisen, dafs die von Fechxer gegebene psychophysische Grundlegung des Mafsprinzipes der Empfindungen, wonach die Empfindungsskala nur mefsbar sei als Funktion der Reizskala, nicht m\u00f6glich und nicht n\u00f6tig ist. Nicht m\u00f6glich zun\u00e4chst schon aus dem \u00e4ufseren Grunde, weil dann die Aufstellung eines Gesetzes, welches ebenfalls die Empfindungsreihe als irgend welche Funktion der Reizreihe erweist, auf eine blofse Tautologie hinausliefe; nicht n\u00f6tig, weil aus den Eigenschaften der Empfindungen an und f\u00fcr sich unmittelbar schon ein Mafsprinzip sich ableiten l\u00e4fst. Denn da wir Empfindungsunterschiede als gleich oder ungleich beurteilen k\u00f6nnen, so l\u00e4fst sich eine von 0 anfangende Empfindungsskala aufstellen, deren einzelne Glieder eine gleiche Differenz haben und in die sich alle Empfindungen jener Gattung einreihen lassen.\n4*","page":51}],"identifier":"lit29633","issued":"1896","language":"de","pages":"50-51","startpages":"50","title":"Charles S. Dolley and J. Mc Keen Cattell: On reaction-times and the velocity of the nervous impulse. Psychol. Rev. Bd. I. S. 159-168. M\u00e4rz 1894","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:26:41.641405+00:00"}