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{"created":"2022-01-31T14:28:53.604124+00:00","id":"lit29634","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 51-52","fulltext":[{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n51\nReiz am\tReagent D.\tReagent C.\tReaktion mit\n\u2022 . ! Oberarm\t Unterarm, 30 cm entfernt\t Bein\t\t149,6 c 14,2 <r 26,0 a\t113,1 G 6,9 g mehr 27,1 g \u201e\tals beim Arm 18,7 g \u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\tder rechten Hand. r>\t>\u25a0>\t77\n\t18,4 <T\t\t77\t77\t77 dem rechten Fufs.\nV\t\t\t\t\t\t\nDie Differenzen sind nun keineswegs nur auf die verschiedene L\u00e4nge der durchlaufenen Nerven zur\u00fcckzuf\u00fchren, vielmehr scheinen aufserdem noch zentrale Leitungsvorg\u00e4nge mitzuspielen. Darauf weist z. B. der Umstand hin, dafs die Differenzen zwischen der Reizung des Beines und des Armes bei Reaktion mit dem Fufse so viel geringer sind, als hei Reaktion mit der Hand, ferner die grofse Verschiedenheit des Unterschiedes von Oberarm und Unterarm zwischen D. und C. Es ist also nicht m\u00f6glich, aus diesen Versuchen die Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Nerven zu bestimmen. Doch meinen die Verfasser, so viel aus denselben folgern zu d\u00fcrfen, dafs sie betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser als die meist angenommene Zahl (30 m) ist.\nDie Reaktionen mit dem Fufse dauerten l\u00e4nger als die mit der, Hand, und zwar betrug die Differenz:\nC 54,4 er, C 9,4 er.\nReiz am Arme... ._D 87,7 \u201e\t,, Beine.... D 8,5\nSt\u00e4rker empfindliche Punkte geben schnellere Reaktion, ebenso st\u00e4rkere Reize.\nWurde statt des elektrischen Reizes ein taktiler (Schlag eines Hammers von 30 g Gewicht und 1 qcm Querschnitt aus 20 cm H\u00f6he herabfallend) angewendet, so war die Reaktionszeit 10 <r k\u00fcrzer. Verst\u00e4rkung des Reizes bewirkt aber hier eine schw\u00e4chere Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit.\tJ. Cohn (Berlin).\nL. Lange. \u00dcber das Mafsprinzip der Fsychophysik und den Algorithmus der Empfindungsgr\u00f6fsen. Philos. Stud. Bd. X. S. 125\u2014139. 1894.\nL. sucht in seinem (schon 1886 verfafsten) Artikel nachzuweisen, dafs die von Fechxer gegebene psychophysische Grundlegung des Mafsprinzipes der Empfindungen, wonach die Empfindungsskala nur mefsbar sei als Funktion der Reizskala, nicht m\u00f6glich und nicht n\u00f6tig ist. Nicht m\u00f6glich zun\u00e4chst schon aus dem \u00e4ufseren Grunde, weil dann die Aufstellung eines Gesetzes, welches ebenfalls die Empfindungsreihe als irgend welche Funktion der Reizreihe erweist, auf eine blofse Tautologie hinausliefe; nicht n\u00f6tig, weil aus den Eigenschaften der Empfindungen an und f\u00fcr sich unmittelbar schon ein Mafsprinzip sich ableiten l\u00e4fst. Denn da wir Empfindungsunterschiede als gleich oder ungleich beurteilen k\u00f6nnen, so l\u00e4fst sich eine von 0 anfangende Empfindungsskala aufstellen, deren einzelne Glieder eine gleiche Differenz haben und in die sich alle Empfindungen jener Gattung einreihen lassen.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nL\u00fcteraturberich t.\nNehmen z. B. die Empfindungen e und E in der Skala bez\u00fcglich die mte und nte Stelle ein, so ist ihr Verh\u00e4ltnis einfach durch die Proportion e:E=m:n zu definieren.\nIn dieser allgemeinen Form des Mafsprinzipes ist nun noch nichts \u00fcber die hei der Empfindungsskala eingehaltenen Sprossenweite gesagt; und hei der Behandlung dieses Punktes kommt L. zu dem weitaus wichtigsten Gegenst\u00e4nde seiner Darlegungen, indem nunmehr die grunds\u00e4tzliche Unm\u00f6glichkeit, die Empfindungsreihe auf die .Reizreihe zur\u00fcckzuf\u00fchren, zu Tage tritt. Bei physikalischen Gleichungen ist die Sprossenweite der Skala, d. h. die zu Grunde gelegte Einheit, gleichg\u00fcltig, bei psychischen nicht. Jede physikalische Gr\u00f6fse ist auf extensive (\u201elongimetrische\u201c) Gr\u00f6fsen zur\u00fcckf\u00fchrbar, und hei Messung der letzteren ist die Wahl der Einheit indifferent, weil man hei beliebig vielen Teilpunkten stets die Einheiten der zu vergleichenden Strecken einzeln zur Deckung bringen kann; eine psychische Gr\u00f6fse ist stets intensiv, hier giebt es keine Teilpunkte, kein Zur-deckung-bringen der Einheiten und daher auch keine Indifferenz der Sprossenweite: eine bei einer gewissen Sprossenweite gefundene psychische Gleichung gilt durchaus nicht f\u00fcr jede beliebige Sprossenweite. Nimmt man die ebenmerklichen Unterschiede als Einheit, so k\u00f6nnen sich ganz andere Gesetzm\u00e4fsigkeiten ergeben, als wenn man (bei der Methode der Mittelsch\u00e4tzungen) \u00fcbermerkliche Unterschiede zur Einheit w\u00e4hlt; in letzterer Beziehung finden die theoretischen Betrachtungen L\u2019.s durch Merkel experimentelle Best\u00e4tigung.\nDer bemerkenswerte Artikel schliefst mit einem Hinweis auf die erkenntnistheoretisch-methodologische und selbst metaphysische Bedeutung jenes fundamentalen Unterschiedes zwischen physischer und psychischer Messung.\tW. Stern (Berlin).\nShinn. Notes on the development of a child. IL Berkeley, Cal\nPublished by the University. (1894.) S. 90\u2014178.\nChrisman. One year with a little girl. Educational Beview. (New York.)\nVol. IX. No. 1. (1894.) S. 52\u201471.\nObwohl man auch bereits in der Kinderpsychologie \u00fcber die \u201epoussiere de d\u00e9tail\u201c zu klagen anf\u00e4ngt, so mufs man Miss Shinn dennoch f\u00fcr die Fortsetzung ihrer Arbeit dankbar sein. In ihr werden zun\u00e4chst die Beobachtungen auf dem Gebiete des Gesichtssinnes bis zum Schl\u00fcsse des dritten Lebensjahres weitergef\u00fchrt und sodann die \u00fcbrigen Sinne behandelt.\nFreilich hat man beim Lesen bisweilen den Eindruck, als w\u00fcrden viele f\u00fcr eine wahrhafte F\u00f6rderung der Kinderpsychologie belanglose Dinge berichtet; doch l\u00e4fst sich dar\u00fcber nur durch sorgf\u00e4ltige Vergleichung von umfassendem Beobachtungsmaterial etwas Sicheres ausmachen. Das ist wohl auch die Ansicht der Verfasserin, der wir aber gleichwohl entgegenhalten m\u00fcssen, dafs es nicht wohlgethan scheint, das Werk der Vergleichung von dem der Beobachtung fast vollst\u00e4ndig zu trennen. Die Verfasserin h\u00e4tte der von ihr mit so vieler Hingabe behandelten Sache einen noch gr\u00f6fseren Dienst geleistet, wenn sie selbst","page":52}],"identifier":"lit29634","issued":"1896","language":"de","pages":"51-52","startpages":"51","title":"L. Lange: \u00dcber das Ma\u00dfprinzip der Psychophysik und den Algorithmus der Empfindungsgr\u00f6\u00dfen. Philos. Stud. Bd. X. S. 125-139. 1894","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:53.604129+00:00"}