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{"created":"2022-01-31T14:20:10.091664+00:00","id":"lit29647","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meumann, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 59-63","fulltext":[{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Li tteraturhericht.\n59\nHelligkeitsempfindung liefernden, welch letzterer als lichtempfindliche Substanz den Sehpurpur f\u00fchrt und in seiner Funktion durch Verbrauch und Ansammlung dieses K\u00f6rpers beeinflufst wird\". Sind die St\u00e4bchen ferner durch Dunkeladaptation purpurreich, so werden sie schon durch sehr geringes Licht erregt, f\u00fcr das die Zapfen noch unempf\u00e4nglich sind. Sie werden ferner bei der Unempfindlichkeit des Sehpurpurs gegen langwelliges Licht vorz\u00fcglich durch mittel- und kurzwelliges Licht erregbar sein, was der Erscheinung des lichtschwachen Spektrums durchaus entspricht. In der helladaptierten, purpurarmen Netzhaut kommt dagegen die Leistung der St\u00e4bchen gegen\u00fcber den trichromatischen Zapfen nicht mehr in Betracht, \u201ees erscheinen daher alle Lichter, sobald sie die Schwellenwerte \u00fcberschreiten, auch alsbald farbig\u201c.\nEine Best\u00e4tigung seiner Anschauung sieht der Verfasser darin, dafs die Empfindlichkeit des purpurreichen (dunkeladaptierten) Auges f\u00fcr farblose Helligkeit blauer Lichter nach vorheriger Heizung mit Hot nicht vermindert wird.\nIn sehr einfacher Weise erkl\u00e4rt sich dann auch das PuRKiNJESche Ph\u00e4nomen. Die Verminderung der Lichtst\u00e4rke erzeugt gewissermafsen weniger Zapfen- und mehr St\u00e4bchensehen. Die trichr omatisch empfindenden Zapfen treten aufser Th\u00e4tigkeit, und die Helligkeit verschiedener Farben \u201everschiebt sich immer mehr gegen dasjenige Helligkeitsverh\u00e4ltnis, welches f\u00fcr die St\u00e4bchen gilt\u201c.\nEine wirkliche Kontrolle dieser Annahmen gewinnt nun aber der Verfasser durch den zweifachen Nachweis, dafs in der purpurfreien Fovea 1. die Ungleichheit der Schwellenwerte f\u00fcr Helligkeits- und Farbenempfindung bei verschieden adaptiertem Auge nicht existiert, und dafs 2. das PurkinjEsche Ph\u00e4nomen f\u00fcr dieselbe nicht gilt. Andererseits h\u00e4lt der Verfasser aber (gegen A. K\u00f6nig) die Fovea nicht f\u00fcr blaublind. Es bestehe zwar eine \u00dcberlegenheit der Fovea \u00fcber die Peripherie hinsichtlich der Blauempfindlichkeit, aber nur sofern das blaue Licht von der Netzhautperipherie als farblos empfunden wird.\nDen Schlufs der Abhandlung machen eine Anzahl Anwendungen der vom Verfasser eingef\u00fchrten Hypothesen. In ihrem Gesamtresultat d\u00fcrfte die Schrift zur Verst\u00e4ndigung zwischen der HELMHOLTzschen und HERiNGrSchen Anschauungsweise einen wesentlichen Beitrag liefern.\nE. Meumann (Leipzig).\nShelford Bid well. On the Recurrent Images following Visual Impressions.\nProceedings of the Royal Society. LVI. No. 837. S. 132. June 1894.\nDie vorliegende Arbeit ber\u00fchrt sich in ihrem Gegenstand und in ihren Resultaten mit einer gr\u00f6fseren Anzahl j\u00fcngst in Deutschland ver\u00f6ffentlichter Studien, welche s\u00e4mtlich den oszillatorischen Verlauf des Abklingens kurzdauernder Heizungen der Netzhaut betreffen. (Es mag von Interesse sein, hier die wichtigste Litteratur zusammenzustellen : 0. A. Young und A. S. Davis im Philos. Mag. Bd. 48 u. 44. 1872. Bidwell, fr\u00fchere Arbeit in Nature. Vol. 32. 1885. S. 30 ff. Charpentier, Compt. Rend. Vol. 113. 1891. S. 147. Derselbe: Arch, de Physiol. 1892. S. 541, und Arch, d? Ophthalm. X. C. Hess, \u00dcber die nach kurzdauernder Heizung","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nLitteraturbericht.\ndes Sehorgans auftretenden Nachbilder. Pfl\u00fcgers Arch. 49. Yol. 190 ff. Derselbe: Studien \u00fcber Nachbilder. Arch. f. Ophthalm. 40, 2. S. 259 ff. und 40, 1. S. 337. Snellen, \u00dcber Nachbilder. Verh. d. ophthalm. Gesellsch. z. Heidelberg, 1893. H. P. Bosscha, Prim\u00e4re, sekund\u00e4re und terti\u00e4re Netzhautbilder nach momentanen Lichteindr\u00fccken. Arch. f. Ophthalm. XL, 2. S. 22 ff. J. von Kries, \u00dcber den Einflufs der Adaptation u. s. w. Berichte d. Freiburger Naturf. Gesellsch. 9 Bd., Heft 2. S. 61.)\nEin ausf\u00fchrlicheres Referat \u00fcber die oben genannte Arbeit d\u00fcrfte seine Berechtigung darin finden, dafs die Versuche Bid wells die seiner Vorg\u00e4nger an Sorgfalt der Ausf\u00fchrung, wie an Aufwand experimenteller Mittel \u00fcbertreffen.\nNach einem Hinweis auf \u00e4ltere Beobachtungen von Young, Davis, Charpentier erw\u00e4hnt Verfasser zun\u00e4chst kurz einen fr\u00fcheren eigenen Versuch, bei welchem er die Nachbilder einer im Dunklen langsam rotierenden GrEissLERSchen R\u00f6hre, die momentan erleuchtet wurde, beob-achtet\u00e8. Schon damals stellte er fest, dafs nacheinander auftauchten:\n1.\tein dem fr\u00fcheren hellen Bilde entsprechendes (positives) Nachbild;\n2.\tein tief schwarzes Bild auf hellerem Grunde; 3. nach 1U\u2014 Sekunden wieder ein helleres Bild.\nDie neuen Versuche des Verfassers verwenden sehr verschiedene experimentelle Mittel. Nachdem eine erste Versuchsreihe mit farbigen Gl\u00e4sern, wie leicht begreiflich, als unbrauchbar aufgegeben war, ging Verfasser zu einer Anordnung mit spektralem Licht \u00fcber. Eine Hydro-oxygenlampe entwarf mittelst eines Schwefelkohlenstoffprismas ein durch Linsen parallelstrahlig gemachtes, etwa 7 cm langes Spektrum auf einem Diaphragmaschirm. Mittelst desselben konnten beliebige Teile des Spektrums auf einen rotierenden Spiegel mit schr\u00e4g zu dessen Ebene geneigter Achse projiziert werden. Die gew\u00f6hnliche Drehungsgeschwindigkeit des von einem Uhrwerk getriebenen Spiegels war IV2 Sek. Verfasser selbst beobachtete den Spiegel in einem Fernrohr von kurzer Brennweite; andere Beobachter erblickten zur Kontrolle das rotierende Bildchen in einem zweiten, schr\u00e4g zum ersten geneigten Spiegel. Dasselbe hatte 1,5 cm Durchmesser. Bei dieser Rotationsgeschwindigkeit erschien nun das sekund\u00e4re Bild (\u201erecurrent image\u201c des Verfassers) ungef\u00e4hr 50\u00b0 hinter dem farbigen Spiegelbilde kreisrund, von kleinerem Durchmesser als das Original und bei Anwendung weifsen Lichtes von violetter Farbe. Bei Anwendung homogenen Lichtes gaben s\u00e4mtliche Beobachter folgende Farben des sekund\u00e4ren Bildes an: f\u00fcr Violett kein wahrnehmbares Bild; f\u00fcr Blauviolett: bleichgr\u00fcngelb; f\u00fcr Blau: violett; f\u00fcr Hellblau: helles Violett ; f\u00fcr mittleres Gr\u00fcn: helles Violett ; f\u00fcr Gr\u00fcngelb : blau ; f\u00fcr Orange : blaugr\u00fcn ; f\u00fcr Orangerot : tief blaugr\u00fcn ; f\u00fcr Rot erschien niemals ein sekund\u00e4res Bild (vergl. von Kries a. a. O. S. 68). Das Violett erschien immer etwas r\u00f6ter, als im Spektrum.\nIn dem n\u00e4chsten Versuch wird nun das ganze Spektrum, nachdem es einen horizontalen Spalt von 7 cm L\u00e4nge und 2 mm Breite passiert hat, auf dem rotierenden Spiegel entworfen und in dem zweiten festen Spiegel beobachtet, wo es \u201eparallel mit sich selbst\u201c in einem Kreise von etwa 1 m Durchmesser rotiert. Der Beobachter fixierte den Rand","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberich t.\n61\ndes festen Spiegels. In diesem Falle folgte dem Originalbilde des Spektrums ein schattenhaftes sekund\u00e4res Bild, \u201ees erstreckte sich vom Orange bis zum Beginn des Violett\u201c, indem es einigermafsen abrupt endete im Orange und stufenweise nach dem anderen Ende zu verblafste. Das Bild war verzogen, indem es sich am meisten dem Spektrum n\u00e4herte in der Mitte des G-r\u00fcn. Seine Distanz vom Original wuchs schneller zum roten wie zum violetten Ende des Spektrums hin. Das ganze sekund\u00e4re Bild des Spektrums war dabei von violetter Farbe, seine gr\u00f6fste Helligkeit lag in dem am wenigsten vom Original entfernten Teile, keine Spur von Gr\u00fcn oder G-elbgr\u00fcn konnte entdecktwerden.\nDa nun bei dem vorigen Versuche nicht alle Farben ein sekund\u00e4res Bild von violetter Farbe ergaben, so fragte sich, wie diese Abweichung zu erkl\u00e4ren sei. Verfasser suchte es durch zwei Kontrastversuche wahrscheinlich zu machen, dafs die genannte Abweichung durch Kontrast bedingt gewesen sei, will aber noch keine endg\u00fcltige Entscheidung der Frage treffen. Ein weiteres Experiment untersucht sodann die auffallende Thatsache, dafs rotes Licht keinerlei \u201erecurrent image\u201c ergab. Verfasser entwirft zwei Spektra, die beliebig auf dem rotierenden Spiegel zur Deckung gebracht werden konnten. Aus dem einen wurde Kot, aus dem anderen reines Gr\u00fcn ausgeschaltet, beide wurden zur Deckung gebracht und bald die eine, bald die andere Komponente an Helligkeit ver\u00e4ndert, bezw. ausgel\u00f6scht. Da Gr\u00fcn f\u00fcr sich allein ein violettes, Kot allein gar kein sekund\u00e4res Bild gab, so h\u00e4tte man erwarten k\u00f6nnen, dafs das sekund\u00e4re Bild eines Gemisches beider Farben violett war. Allein es hatte blaue Farbe, ebenso wie das sekund\u00e4re Bild des homogenen Gelbgr\u00fcn.\nVerfasser meint nun, vier voneinander unabh\u00e4ngige Thatsachen gefunden zu haben, welche beweisen, dafs die \u201erecurrent images\u201c verdankt werden \u201eeiner blofsen Keaktion der violett empfindenden Nervenfasern\u201c: 1. das sekund\u00e4re Licht des weifsen Lichtes ist violett; 2. im sekund\u00e4ren Bilde des ganzen Spektrums ist keine Farbe aufser Violett sichtbar; 3. ein noch so intensives rotes Licht giebt kein sekund\u00e4res Bild, das stimmt zur YouNG-HELMHoi/rzschen Annahme, dafs rotes Licht keine Wirkung auf die violetten Fasern aus\u00fcbt; 4. obgleich das rote Licht kein sekund\u00e4res Bild giebt, so kann das sekund\u00e4re Bild des homogenen Gelb sowohl durch homogenes Gelb, wie durch ein Gemisch von Kot und Gr\u00fcn erzeugt werden.\nKeferent kann sich hierin mit der Meinung des Verfassers nicht einverstanden erkl\u00e4ren. Die letztere Thatsache zeigt vielmehr, dafs rotes Licht nicht wirkungslos bleibt; ganz besonders, wenn man sie mit einer weiteren Bemerkung des Verfassers zusammenh\u00e4lt: \u201eEin Fleck von homogen rotem Licht, obgleich niemals gefolgt von einem sekund\u00e4ren Bild, ist doch stets betr\u00e4chtlich verl\u00e4ngert w\u00e4hrend der Drehung, und seine Farbe ist nicht mehr gleichf\u00f6rmig, indem der nachfolgende Teil hell purpurn wird.\u201c Aber bei keiner Kotationsgeschwindigkeit trennt sich der purpurne Teil von dem roten ab. Es scheint dies doch darauf hinzuweisen, dafs die Nacherregung, bezw. das Abklingen der Kot-","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nLiiteraturbericht.\nerregung nur sehr betr\u00e4chtlich schneller verl\u00e4uft, als das Abklingen der Erregung der \u00fcbrigen homogenen Strahlen.\nDen bisher beschriebenen Versuchen schliefst der Verfasser eine Anzahl Wiederholungen und Modifikationen fr\u00fcherer Experimente von Charpentier an, welche die von diesem Autor festgestellten \u201eretinalen Oszillationen\u201c teils best\u00e4tigen, teils korrigieren. Sie kommen s\u00e4mtlich darauf hinaus, dafs das Abklingen der Erregung bei langsam rotierenden Episkotisterscheiben (IV2 Sekunden Umdrehungszeit) bei verschiedener Sektorenbreite und Helligkeit des durchfallenden Lichtes (durch Mattglas ged\u00e4mpfte Gl\u00fchlampe) beobachtet wurden.\nDer Verfasser entwirft von den beobachteten Stadien im Verlauf der Erregung ein Diagramm, an dem sich die Ergebnisse seiner Beobachtungen am einfachsten klar machen lassen.\nVerfasser glaubt, die .Reihenfolge der einzelnen Stadien des Abklingens der Erregung \u201ebei Reizung der Retina in beschr\u00e4nkter Zeit\u201c folgendermafsen zusammenfassen zu m\u00fcssen: 1. Unmittelbar nach dem Reiz folgt w\u00e4hrend der objektiven Belichtung eine Empfindung der Helligkeit, deren Intensit\u00e4t bis etwa V\u00ab Sekunden w\u00e4chst, und zwar schneller gegen das Ende der Periode zu. 2. Darauf pl\u00f6tzliche dunkle Reaktion, welche ebenfalls etwa V\u00ab Sekunde dauert. Diese beiden Effekte wiederholen sich in vermindertem Grade 3\u20144 Mal. 3. Nach diesem Stadium der \u201eFluktuation\u201c folgt eine Empfindung stetiger Helligkeit, deren Intensit\u00e4t betr\u00e4chtlich unter der mittleren Helligkeit von 1. bleibt. 4. Nachdem das objektive Licht erloschen ist, bleibt f\u00fcr kurze Zeit eine Empfindung von verminderter Helligkeit, die gefolgt wird von einem kurzen Intervall v\u00f6lliger Dunkelheit. 5. Darauf folgt eine pl\u00f6tzliche und bestimmte Empfindung abnormer Dunkelheit, ungef\u00e4hr 1/s Sekunde dauernd, worauf die Zeit der \u201egew\u00f6hnlichen\u201c Dunkelheit folgt. 6. Ungef\u00e4hr V5 Sekunde nach Verl\u00f6schen des objektiven Lichtes tritt eine violettfarbige Helligkeit auf (das \u201erecurrent image\u201c), worauf konstante Dunkelheit bleibt.\nZum Schlufs l\u00e4fst der Verfasser eine kurze Auseinandersetzung mit C. Hess folgen, dessen erstgenannte Arbeit ihm bekannt ist. Er habe niemals komplement\u00e4re Farben unmittelbar der prim\u00e4ren Reizung folgen sehen, wie H., der sogar das ganze Spektrum komplement\u00e4r sah! Vielmehr folgte dem prim\u00e4ren Bilde des Spektrums unmittelbar stets eine licht- und farblose Pause (vergl. Pfl\u00fcgers Arch. 29. S. 205). Die von H. beobachteten \u201epositiven Nachbilder\u201c differieren von den vom Verfasser beobachteten, denn H. sah entweder schwach dieselbe Farbe oder ein farbloses Bild. Verfasser vermutet, dafs die verschiedenen Versuchsmethoden diese Differenzen veranlafst haben. Auch Bosscha (a. a. 0, S. 35) sah sein \u201eterti\u00e4res Bild\u201c \u201ewie in der Farbe des prim\u00e4ren\u201c. Es scheint dem Referenten, dafs die von Bidwell und \u00e4hnlich fr\u00fcher von Charpentier beobachtete allgemeine Thatsache eines oszillatorischen Verlaufs der Netzhauterregung, und zwar sowohl die W\u00e4hrend wie die nach der Belichtung erfolgende, geeignet ist, die fr\u00fchere einfache Annahme der verschieden hellen oder gef\u00e4rbten \u201eNachbilder\u201c zu verdr\u00e4ngen. Dem gegen\u00fcber vermag die von Hering und Hess ein-","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n63\nseitig betonte Thatsaehe des Auftretens eines \u201enegativen Nachbildes\u201c vor dem \u201epositiven\u201c nur den untergeordneten Rang einer Phase indem oszillatorischen Gesamtverlauf zu beanspruchen. Dafs das Abklingen der prim\u00e4ren Erregung je nach Art, Intensit\u00e4t und Einwirkungsdauer der Reizung von sehr verschiedener Zeitdauer sein und daher die l\u00e4ngst bekannte negative Phase in sehr verschiedener Zeit der \u201epositiven\u201c, d. h. dem Abklingen der prim\u00e4ren Erregung folgen kann, ist selbstverst\u00e4ndlich. Unerl\u00e4fslich f\u00fcr die weitere Erforschung der Netzhautoszillationen d\u00fcrfte 1. eine genaue Zeitmessung in Verbindung mit dem Studium der verschiedenen Reizungsweisen sein, und 2. nicht minder eine Einigung \u00fcber die Terminologie der einzelnen Phasen des Verlaufs. Vor allem aber wird es n\u00f6tig sein, die Ergebnisse intermittierender und station\u00e4rer Reizung strenger als bisher zu scheiden. Da die erstere die zeitlich sich folgenden Erregungsstadien r\u00e4umlich nebeneinanderreiht, d\u00fcrfte sie f\u00fcr die zeitliche Zerlegung des ganzen Vorganges den Vorzug haben. (Vergl. die Deutung, die v. Kries dem Vorgang giebt a. a. O. S. 68.\nMetjmann (Leipzig).\nWilibald Nagel. Vergleichend physiologische und anatomische Untersuchungen \u00fcber den Geruchs- und Geschmackssinn und ihre Organe mit einleitenden Betrachtungen aus der allgemeinen vergleichenden Sinnesphysiologie. Bibliotheca Zoologica. Herausg. von R. Leuckart u. C. Chun. Heft 18. Stuttgart, 1894. 4\u00b0. 207 S. 7 Taf.\nIm allgemeinen Teile (S. 1\u201466) behandelt der Verfasser zun\u00e4chst die Phylogenese spezifischer Sinnesorgane. Indem er die Sinne nicht nach der Empfindungsqualit\u00e4t, sondern nach der Ursache der Empfindung, nach der Reizform bestimmt, unterscheidet er vor allem einen mechanischen, chemischen, thermischen und Lichtsinn. Er stellt ferner den Begriff des \u201eWechselsinnesorganes\u201c dem des \u201espezifischen Sinnesorganes\u201c entgegen. Als spezifische Sinnesorgane bezeichnet er solche Apparate eines lebenden Wesens, vermittelst deren nur eine bestimmte Gattung derjenigen Reize wahrgenommen wird, welche f\u00fcr das Wesen \u00fcberhaupt wahrnehmbar sind. Wechselsinnesorgane nennt er solche, die mehreren Sinnen gleichzeitig oder wechselsweise dienen k\u00f6nnen. Der primitivste Zustand ist der, dafs \u00fcberhaupt nur einerlei Art von Sinnesorganen vorhanden ist, welche s\u00e4mtliche dem Tiere m\u00f6glichen Sinnesfunktionen verrichtet. Diese besondere Art des Wechselsinnesorganes ist das \u201eUniversalsinnesorgan\u201c, wie es sich vielfach bei Protozoen, z. B. bei den Am\u00f6ben, findet, deren ganze Oberfl\u00e4che zur Aufnahme aller \u00fcberhaupt wirksamen Reizarten bef\u00e4higt ist. Selbst bei mehrzelligen Tieren, welche Nerven und Sinneszellen besitzen, ist das Vorkommen von Universalsinnesorganen m\u00f6glich, indem hier im Bereich der Sinneszelle ein \u00e4hnlicher Zustand der Reizbarkeit herrschen kann, wie er bei der Am\u00f6be an der ganzen K\u00f6rper Oberfl\u00e4che vorliegt. Auch gewissen Entwickelungsformen h\u00f6herer Pflanzen und Tiere, wie den Schw\u00e4rmsporen und den Spermatozoen, ferner den Leukocyten des Blutes, d\u00fcrfte das Universalsinnesorgan zuzuschreiben sein.\nIm Wege fortschreitender Differenzierung des Universalsinnesorganes","page":63}],"identifier":"lit29647","issued":"1896","language":"de","pages":"59-63","startpages":"59","title":"Shelford Bidwelll: On the Recurrent Images following Visual Impressions. Proceedings of the Royal Society. LVI. No. 337. S. 132. June 1894","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:10.091669+00:00"}