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{"created":"2022-01-31T14:30:04.960991+00:00","id":"lit29656","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 70","fulltext":[{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nLitteraturberich i,\nbeweisend diese Versuche sind. Man sehe nur einmal das S. 252 wiedergegebene Gespr\u00e4ch. Der Autor fragt die Hysterische, welcher inzwischen ihre Empfindlichkeit wiedergegeben ist, ob sie nichts empfunden hat, als er ihr den Tod ihrer Mutter ank\u00fcndigte: Non, me r\u00e9pond-elle, je ne l\u2019aimais plus. \u2014 Alors, quand je t\u2019enl\u00e8ve ta sensibilit\u00e9, tu n\u2019aimes plus personne? Non. pas m\u00eame moi. puisque je ne sens plus rien.\nEs ist v\u00f6llig deutlich, dafs die Gefragte nur der Suggestion gehorcht. Sie empfindet nichts, weil sie nichts empfinden soll. Sollier aber mutet seiner Patientin zu, dafs sie den Unterschied zwischen Gef\u00fchl und Empfindung, den bekanntlich die Psychologie erst seit hundert Jahren klar erkannt hat, mache, obwohl doch der Sprachgebrauch beides fortw\u00e4hrend durcheinanderwirft.\nSolliers Versuche sind also nicht danach angethan, die schwerwiegenden Gr\u00fcnde, welche W4jndt, Lipps, Lehmann etc. gegen Dange und James ins Feld gef\u00fchrt haben, irgendwie zu ersch\u00fcttern. Zum Schlufs giebt der Verfasser einige Spekulationen \u00fcber Gehirnlokalisation der Muskelempfindungen und Gef\u00fchle.\tJ. Cohn (Berlin).\nF. Batth. Le sentiment et l\u2019analyse. Rev. philos. Bd. 37. S. 499\u2014513.\n(Mai 1894).\nVerfasser er\u00f6rtert das Verh\u00e4ltnis der analysierenden Verstandes-th\u00e4tigkeit zur St\u00e4rke einer Leidenschaft. Je nach den begleitenden Umst\u00e4nden kann dieselbe die Gem\u00fctsbewegung schw\u00e4chen, verst\u00e4rken oder verwirren.\nLetzteres findet \u00f6fters bei den modernen dilettantisch psycho-logisierenden Schriftstellern statt und wird vom Verfasser auf einen Mangel an Koordination unter den sonst gut entwickelten geistigen F\u00e4higkeiten zur\u00fcckgef\u00fchrt.\nBauh versucht dann f\u00fcr die Verschiedenartigkeit der Wirkungen der verstandesm\u00e4fsigen Analyse auf das Gef\u00fchl eine Erkl\u00e4rung zu geben, welche indessen kaum mehr ist, als eine Umschreibung des Thatbestandes.\nJ. Cohn (Berlin).\nHiram M. Stanley. A Study of Fear as Primitive Emotion. Psychol. Rev.\nVol. I. No. 3. S. 241\u2014256. (1894.)\nWie Verfasser aus evolutionistischen Gr\u00fcnden die Unlust als das urspr\u00fcngliche Gef\u00fchl ansieht (Philos. Rev. Bd. I. S. 433), so stellt er hier die Furcht als die urspr\u00fcnglichste Emotion hin. Furcht besteht nicht in dem Wiederaufleben fr\u00fcherer Unlustgef\u00fchle, sondern in der Verkn\u00fcpfung derselben mit einem Objekte. Auch hat der eigene Unlustcharakter der Furcht nichts mit dem der gef\u00fcrchteten Schmerzen zu thun (sonst m\u00fcfste n\u00e4mlich die Furcht vor K\u00e4lte sich von der Furcht vor Bestrafung in ihrer Unannehmlichkeit qualitativ ebenso unterscheiden, wie K\u00e4lte von der Bestrafung), vielmehr enth\u00e4lt die Furcht eine Unlust sui generis. Die Funktion der Furcht in der Entwickelung des organischen Lebens ist eine \u00f6konomische: sie erm\u00f6glicht, einer gr\u00f6sseren direkten Unlust zu entgehen und daf\u00fcr eine geringere indirekte zu","page":70}],"identifier":"lit29656","issued":"1896","language":"de","pages":"70","startpages":"70","title":"F. Rauh: Le sentiment et l'analyse. Rev. philos. Bd. 37. S. 499-513. Mai 1894","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:30:04.960996+00:00"}