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P. Carus: The seat of consciousness. Journ. of comp. neurol. 1894. Vol. IV. S. 176-192

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{"created":"2022-01-31T13:16:49.545965+00:00","id":"lit29701","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 287-288","fulltext":[{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n287\nDer Schein in B.\u2019s Ausf\u00fchrungen, als sei eine solche Trennung doch einleuchtend zu machen, kommt dadurch zu st\u00e4nde, dafs B., indem er von der fertigen Pers\u00f6nlichkeit ausgeht, ein bewufstes Ich schon voraussetzt, also das zu Erkl\u00e4rende in die Erkl\u00e4rungsmittel aufnimmt.\nKonzedierten wir ihm aber seihst den so gewonnenen Komplex, so haben wir immer noch kein Bewufstsein, sondern nur einen Komplex dynamischer Spuren. Dies erkennt auch B., und er leitet nun folgender-mafsen von dem unbewufsten zum bewufsten Ich \u00fcber : \u201eE r\u201c (der Komplex) \u201ewird zu einem bewufsten Ich, in Bezug auf irgend eine (aktive oder passive (!) \u00e4ufsere oder innere) Th\u00e4tigkeit, wenn ein ankomm ender Sinnesreiz sich mit ihm verbindet, wenn ein excitomotorischer Beiz von ihm ausgeht . . . oder wenn eine G-ruppe ablaufender Ideenassoziationen mit ihm verbunden bleibt.\u201c\n\u201eEr wird zu einen bewufsten Ich\u201c! Warum? Wo ist die Notwendigkeit? B. geht hier einfach aus dem versprochenen Deduzieren ins willk\u00fcrliche Dekretieren \u00fcber. Darum soll also das Bewufstsein aufh\u00f6ren, ein \u201eUnerkl\u00e4rliches\u201c, ein \u201eBesonderes\u201c zu sein?\nB. hat offenbar gar nicht gemerkt, wo f\u00fcr die anderen Psychologen das \u201eUnerkl\u00e4rliche\u201c gelegen ist. Gerade dieses, dafs sich zu objektiven \u00e4ufseren Vorg\u00e4ngen irgendwo, irgendwann, irgendwie ein \u201einnerer\u201c subjektiver Zustand gesellt \u2014 f\u00fchrt er als etwas Selbstverst\u00e4ndliches ganz nebenbei ein, in einer Arbeit, die den Nachweis erbringen will, dafs \u201eein bewufstes Ich existieren rnufs\u201c!\n(Wenn \u00fcbrigens eine bewufste Empfindung erst durch Verbindung mit der \u201ePers\u00f6nlichkeit\u201c zu st\u00e4nde kommen sollte, d\u00fcrfte ein Kind in den ersten Lebensmonaten keine bewufsten Empfindungen haben!)\nNehmen wir die einzelnen weiteren Aufstellungen B.\u2019s losgel\u00f6st von dem Anspruch, die Notwendigkeit des bewufsten Ichs zu erweisen, teils als Hypothesen, teils als Analysen des Psychisch-Gegebenen, so enthalten sie manches Diskutable. Sie n\u00e4hern sich in der Absicht dem, was sich in tiefer und feiner Ausf\u00fchrung bei englischen und deutschen Assoziationspsychologen findet.\nVerfasser erkl\u00e4rt in einer Anmerkung, er halte es f\u00fcr unn\u00f6tig, die Psychologen zu kritisieren, da ein jeder von ihnen die Unzul\u00e4nglichkeit der Ansichten des anderen gen\u00fcgend darthue. Wir meinen, dafs das zum Kritisieren erforderliche Studium der Psychologen doch den Nutzen gehabt h\u00e4tte, B. vor der gekennzeichneten kardinalen T\u00e4uschung zu bewahren.\tLiepmann .\nP. Carus. The seat of consciousness. Journ. of comp, neurol. 1894. Vol. IV. S. 176\u2014192.\nCarus, der bekannte Herausgeber von \u201eThe monist\u201c, bekennt sich auch in dieser Abhandlung wie fr\u00fcher an anderen Stellen zu der Auffassung, dafs jedes kleinste Teilchen unseres K\u00f6rpers seiner anatomischphysiologischen Dignit\u00e4t entsprechend beseelt ist. Von diesen zahllos in uns vorhandenen einzelnen Unterseelen, von ihren Empfindungen und motorischen Impulsen wissen wir freilich an und f\u00fcr sich nichts. Unser sogenanntes Bewufstsein erw\u00e4chst jeweilig immer nur aus einem Teil","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nLitteraturbericht.\nderselben, ist das Produkt einer Reibe assoziativ-koordinierter Empfindungen (feelings), die wegen ihrer besonderen Lebhaftigkeit gerade das Blickfeld des Bewufstseins beherrschen. Wenn das Bewufstsein aber gerade an eine Summe von \u201ecoordinated feelings\u201c gebunden ist, so wird der Sitz desselben auch wohl in einer Region des Gehirns zu suchen sein, wo ein physiologisches Koordinationszentrum liegt. Anatomischphysiologische \u00dcberlegungen f\u00fchren den Verfasser dahin, das Corpus striatum als den Sitz des Bewufstseins anzusprechen. Der anatomische Grund ist der, dafs das Putamen und das Corpus caudatum \u00e4hnlich wie die Cortex einer Reihe von Fasern ihren Ursprung geben und daher nicht als eine Zwischenstation aufgefafst werden k\u00f6nnen. Ferner haben elektrische Reizungen denselben Effekt, als ob die ganze Hirnrinde auf einmal gereizt werde.\nDen Sitz des Bewufstseins, wie es gew\u00f6hnlich geschieht, in die Hirnrinde zu verlegen, ist nicht richtig. Die Hirnrinde ist der Sitz der Intelligenz, die nicht schlechthin mit Bewufstsein identifiziert werden darf. In der Hirnrinde spielen sich die komplexen assoziativen Vorg\u00e4nge ab, welche komplizierte Handlungen ausl\u00f6sen, die man zwar als intelligent bezeichnet, die aber nicht immer mit Bewufstsein verbunden zu sein brauchen, wie das Beispiel des Klaviervirtuosen zeigt, der, ohne mit seinen Gedanken dabei zu sein, die schwierigsten Piecen mechanisch herunterspielen kann. Andererseits gab ein von Goltz operierter Hand nach Exstirpation der Grofshirnrinde noch vollg\u00fcltige Beweise f\u00fcr die Erhaltung seines Bewufstseins, w\u00e4hrend seine Intelligenz erloschen war.\nSCHAEFER (Rostock).\nC. L. Herrick. The seat of consciousness. Journ. of comp, neurol. 1894. Vol. IV. S. 221\u2014226.\nVerfasser wendet sich ausdr\u00fccklich gegen die vorstehend referierten Ausf\u00fchrungen von Cabus. Der eigent\u00fcmliche Bau des Corpus striatum beweist noch nichts f\u00fcr eine besondere koordinatorische Funktion im Sinne von Carits, wof\u00fcr allein die Hirnrinde in Anspruch genommen werden d\u00fcrfe. \u00dcberhaupt k\u00f6nne es keinen anatomischen Ort f\u00fcr das Bewufstsein geben, da \u201eBewufstsein\u201c nur ein Begriff f\u00fcr die besondere Funktionsform der Ganglien ist.\tSchaefer (Rostock).\nForel. Nochmals das Bewufstsein. Zeitschr. f. Hypnot. Dezember 1894.\nVerfasser kommt nochmals auf seinen Wiener Vortrag \u00fcber Gehirn und Seele zur\u00fcck. Er sucht zu beweisen, dafs, sobald die ganze Qualit\u00e4t des Bewufstseinsinhaltes, der Seele, der Geistesrichtung, Verschiedenheiten zeigt, eo ipso auch das Bewufstsein verschieden ist. Forel geht dann konsequent weiter und will die Bewufstseinserscheinungen nicht nur bei h\u00f6heren Tieren, sondern bei der ganzen Skala der phylogenetischen Entwickelungsstufen als Korrelat der \u00fcbrigen entsprechenden Seelenerscheinungen verfolgen. Er l\u00e4fst aber selbst offen, ob das bez\u00fcgliche Korrelat mit dem gleichen Namen zu bezeichnen sei. Eine Bewufstseins-potenz nach unten mufs jedenfalls angenommen werden. Forels Arbeit eignet sich ihrer K\u00fcrze wegen leider nicht zum Referat. Er schreibt","page":288}],"identifier":"lit29701","issued":"1896","language":"de","pages":"287-288","startpages":"287","title":"P. Carus: The seat of consciousness. Journ. of comp. neurol. 1894. Vol. IV. S. 176-192","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:16:49.545971+00:00"}

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