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{"created":"2022-01-31T14:39:07.953109+00:00","id":"lit29708","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 292-293","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nLitieraturbericht.\nHelmholtzsclien, die auch Pipping vertritt, eben darin, dafs Verfasser \u201eden Mundt\u00f6nen eine v\u00f6llige Selbst\u00e4ndigkeit zuschreiben mufs, w\u00e4hrend Helmholtz die auf die Note des Formanten eingestellte Mundh\u00f6hle nur die n\u00e4chstliegenden Partialt\u00f6ne des Stimmklanges resonatorisch verst\u00e4rken l\u00e4fst\u201c.\tSchaeper (Bostock).\nH. Pipping. Zur Lehre von den Vokalkl\u00e4ngen. Neue Untersuchungen\nmit Hensens Sprachzeichner. Zeitschr. f. Biol. Bd. 31. N. F. XIII.\nS. 524-583. (1894).\n\u2014 \u00dcber die Theorie der Vokale. Acta soc. sc. fenn. Bd. 20. No. 11.\nHelsingfors 1894. 66 S. u. 2 Taf.\nDie erste Abhandlung enth\u00e4lt wesentlich eine Polemik gegen Hermann, dessen Vokaltheorie und abf\u00e4llige Kritik der Untersuchungen P.s seinerzeit ebenso wie letztere selbst an verschiedenen Stellen dieser Zeitschrift eingehend besprochen sind. Verfasser ist durch seine letzten Analysen erst recht von der Bichtigkeit der bekannten HELMHOLTzschen Vokaltheorie \u00fcberzeugt, abgesehen h\u00f6chstens davon, dafs Helmholtz die Bedeutung des G-rundtones etwas \u00fcbersch\u00e4tzt hat. Die neue \u00dcERMANNsche Lehre ist durchaus zur\u00fcckzuweisen. Die FouRiERsche Analyse ist und bleibt die beste Methode, und gewisse Versuche von Helmholtz, Hensen und Auerbach beweisen das Fehlen unharmonischer Teilt\u00f6ne bei den Vokalen. Des Verfassers Versuche mit Sinuswellenzahnr\u00e4dern, welche im Anschlufs an Hermanns Beitr\u00e4ge zur Lehre von der Klangwahrnehmung (siehe vorstehendes Bef er at) angestellt wurden, f\u00fchrten zu dem Schlufs, dafs Hermanns \u201eUnterbrechungston\u201c nichts anderes ist, \u201eals der Totaleindruck des Klanges, zu dessen sicherer Wahrnehmung eine einigermafsen geschlossene Beihe von Teilt\u00f6nen n\u00f6tig ist. Wo diese Bedingung fehlt, haben die Teil t\u00f6ne eine ausgesprochene Neigung, einzeln geh\u00f6rt zu werden, und der \u201eUnterbrechungston\u201c tritt zur\u00fcck\u201c. \u2014 Die zweite Arbeit giebt, abgesehen von kritischen Bemerkungen, die sich gegen die Auffassung Lloyds richten, dafs die Intervalle mehr geeignet seien, Vokale zu charakterisieren, als die absoluten Tonh\u00f6hen, eine sehr klare Darlegung von des Verfassers eigener Ansicht \u00fcber das Wesen der Vokale. Die Vokale sind Kl\u00e4nge, in denen ein Ton oder Tonkomplex besonders hervortritt. Dieser charakteristische Ton ist f\u00fcr jeden einzelnen Vokal ein spezifischer und dabei zugleich konstant, d. h. es ist immer der n\u00e4mliche, gleichviel, ob ein Kind oder ein Erwachsener den Vokal spricht und ob er \u00fcberhaupt gesprochen oder auf eine beliebige Note gesungen wird. Erzeugt wird der charakteristische Ton durch die Besonanz der Mundh\u00f6hle. Diese h\u00e4ngt ab von den anatomischen Dimensionen einerseits und andererseits von der Stellung der Zunge, der Lippen, kurz von der Artikulation. Da beim Kinde die Dimensionen der Mundh\u00f6hle andere sind, als beim Erwachsenen, so mufs das Kind zur Kompensation anders artikulieren, damit der gleiche Vokal zu st\u00e4nde kommt. \u201eIdentisch k\u00f6nnen zwei Vokale nicht sein, wenn nicht die im Ansatzrohr gebildeten Hohlr\u00e4ume dieselben Besonanzh\u00f6hen und Besonanzbreiten haben. K\u00fcnstliche Vokale brauchen mit den menschlichen und unter sich keine \u00c4hnlichkeit in der","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Littei'a turbericht\n293\nErzeugungsweise zu haben, wenn nur die resultierenden Luftvibrationen die n\u00f6tigen Eigenschaften zeigen.\u201c K\u00fcnstliche Vokale hat man durch T\u00f6nenlassen von Stimmgabeln vor Resonatoren, durch Anblasen von \u201eWellenblechen\u201c und durch den Phonographen hervorgebracht.\nSchaefer (Rostock).\nGr. Richter. Vergleichende H\u00f6rpr\u00fcfungen an Individuen verschiedener Altersklassen. Arch. f. Ohrenheilkde. 1894. Bd. 86. S. 150\u2014169 u. 241 bis 270.\nDie im Alter auftretende und zunehmende Schwerh\u00f6rigkeit ist teils eine Alterserscheinung an sich, teils mit bedingt durch pathologische Prozesse, deren H\u00e4ufigkeit ebenfalls mit dem Alter w\u00e4chst. Was die rein senilen Ver\u00e4nderungen des Geh\u00f6rorganes betrifft, so \u201efindet im Alter ein Sinken der Empfindungsschwelle statt, welches in allen Tonlagen gleichm\u00e4fsig auftritt und sich bei der Pl\u00fcstersprache, bei Politzers H\u00f6rmesser und der Taschenuhr durch eine gleichm\u00e4fsige Verringerung der H\u00f6rweite, bei der Galtonpfeife durch ein Sinken der Perzeptionsgrenze m\u00e4fsigen Grades, bei den Stimmgabeln jeder Tonh\u00f6he durch Verk\u00fcrzung der Perzeptionsdauer f\u00fcr Luft- und Knochenleitung \u00e4ufsert\u201c. Die Einzelheiten der umfassenden Untersuchung bieten weniger psychologisch als otiatrisch Interessantes.\nSchaefer (Rostock).\nJ. Rich. Ewald. Die zentrale Entstehung von Schwebungen zweier monotisch geh\u00f6rten T\u00f6ne. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 57. S. 80-92.\nDer Angelpunkt der ganzen Untersuchung ist die Herstellung einer Versuchsanordnung, durch welche gleichzeitig beiden Ohren je ein Ton rein monotisch, d. h. also ohne durch Luft- oder Knochen\u00fcbertragung auch das andere Ohr zu erregen, zugeleitet wird, und durch welche bewiesen werden soll, dafs, wenn diese beiden monotischen T\u00f6ne zusammen schweben, die Schwebungen nur zentral entstehen k\u00f6nnen. Ein n\u00e4heres Eingehen hierauf ist \u00fcberfl\u00fcssig, da der Versuch g\u00e4nzlich ver-r fehlt ist. Durch denselben wird zwar zweifellos die Luftleitung und auch die \u00e4ufsere Knochenleitung ausgeschlossen, keineswegs aber die innere Knochenleitung, durch welche die Schwingungen des zuerst erregten Labyrinthes von Eelsenbein zu Felsenbein zum Labyrinth der anderen Seite \u00fcbertragen werden, und deren aufserordentliche Funktions^ feinheit Referent in seinem Aufsatz \u201eEin Versuch \u00fcber die intrakranielle Leitung leisester T\u00f6ne von Ohr zu Ohr\u201c, diese Zeitschr. II. S. 111 ff, nachgewiesen hat. Wer die Frage der zentralen Entstehung von Schwebungen zum entscheidenden Austrag bringen will, mufs sich zun\u00e4chst mit der inneren Knochenleitung gr\u00fcndlich abfinden. H\u00e4tte der Verfasser die \u201eKochmalige Ablehnung der cerebralen Entstehung von Schwebungen\u201c, diese Zeitschr. Bd. V. S. 397, einer aufmerksamen Durchsicht gew\u00fcrdigt, so h\u00e4tte er seine Untersuchung wohl kaum noch ver\u00f6ffentlicht.\nSchaefer (Rostock).","page":293}],"identifier":"lit29708","issued":"1896","language":"de","pages":"292-293","startpages":"292","title":"H. Pipping: Zur Lehre von den Vokalkl\u00e4ngen. Neue Untersuchungen mit Hensens Sprachzeichner. Zeitschr. f. Biol. Bd. 31. N. F. XIII. S. 524-583. 1894 / \u00dcber die Theorie der Vokale. Acta soc. sc. fenn. Bd. 20. No. 11. Helsingfors 1894. 66 S. u. 2 Taf.","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:07.953114+00:00"}