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{"created":"2022-01-31T14:36:18.118727+00:00","id":"lit29732","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 294","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nLitter aturberic ht.\nW. Wundt. Akustische Versuche an einer labyrinthlosen Taube. Wundts Philos. Stud. Bd. IX. S. 496-\u2014509.\nIn einem Aufsatze: \u201eIst der H\u00f6rnerv direkt durch Tonschwingungen erregbar ?\u201c (Beferat dar\u00fcber in dieser Zeitschr. Bd. VI. S. 248) kam Verfasser zu dem Resultat, dafs eine direkte Beizung der Akustikusfasern mittelst der Knochenleitung neben dem Erregen von SchallWahrnehmungen durch Beizung der Endapparate des H\u00f6rnerven m\u00f6glich sei. Um diese Annahme experimentell zu erh\u00e4rten, unternahm W. Versuche an einer Taube, welcher von Professor Ewald die Labyrinthe beiderseits total entfernt waren. Als Resultat ergab sich, dafs die operierte Taube, deren Sektion \u00fcbrigens nachher die Tadellosigkeit der Operation best\u00e4tigte, ungef\u00e4hr ebenso gut auf Schallreize reagierte, wie eine normale Kontroll-taube. Nur f\u00fcr hohe T\u00f6ne von \u00fcber 440 Schwingungen bestand Unempfindlichkeit. W. hat sich daher gleichwie fr\u00fcher Ewald (vergl. diese Zeitschr. Bd. I. S. 852) \u00fcberzeugt, dafs die labyrinthlose Taube wirklich \u201eh\u00f6rt\u201c. Sie mufs sogar Sehallqualifc\u00e4ten unterscheiden k\u00f6nnen, denn wenn sie auf einen mehrmals wiederholten Schall, durch G-ew\u00f6hnung abgestumpft, bereits nicht mehr reagierte, reagierte sie sofort wieder auf einen gleich darauf folgenden Schall von anderer Qualit\u00e4t, was nur m\u00f6glich, wenn verschiedene Qualit\u00e4ten eben verschieden empfunden werden.\tSchaefer (Rostock).\nF. Matte. Experimenteller Beitrag zur Physiologie des Ohrlabyrinthes.\nPfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Psysiol. Bd. 57. S. 437--475. (1894).\nNach einer kurzen historischen Einleitung beschreibt Verfasser zun\u00e4chst nochmals seine fr\u00fcheren Sondierungsversuche an den Bogeng\u00e4ngen von Tauben (vergl. Bd. V. S. 410 dieser Zeitschr.). Ein- und doppelseitige Totalexstirpationen des Labyrinthes f\u00fchren auch Verfasser zu dem Schlufs, dafs die Labyrinthe von hoher Bedeutung f\u00fcr die Wahrnehmung der Kopfhaltung sind. Doppelseitige Entfernung der Schnecken allein hat keine Gleichgewichtsst\u00f6rungen zur Folge. Eine den Muskeltonus beeinflussende Funktion der Ohrlabyrinthe, f\u00fcr die einerseits Ewald und andererseits Gad eingetreten sind, glaubt Verfasser ablehnen zu m\u00fcssen, da der Mangel des statischen Sinnes allein die als tonische St\u00f6rungen angesprochenen Bewegungsanomalien zu erkl\u00e4ren vermag. Den Versuchen von Ewald und von Wundt (siehe vorstehendes Referat), durch welche diese Autoren festgestellt haben wollen, dafs labyrinthlose Tauben h\u00f6ren, spricht Verfasser die Beweiskraft ab. Denn erstens k\u00f6nne man bei labyrinthlosen Tauben aus Bewegungen, namentlich des Kopfes, niemals schliefsen, dafs diese gerade eine Reaktion auf Schallempfindungen seien, und zweitens w\u00e4re bei Versuchen mit Stimmgabeln, Klingeln, Pfeifen u. s. w. nicht einmal bei normalen Tauben eine konstante Reaktion zu erzielen: habe doch bei Wundts Versuchen die labyrinthlose Taube sogar im ganzen besser geh\u00f6rt, als die Kontroll-taube. Feuert man in Gegenwart von Tauben, die durch Lederkappen geblendet sind, einen Schufs ab, so reagieren gesunde prompt mit erschrecktem Zusammenknicken, die labyrinthlosen bleiben aber v\u00f6llig ohne Reaktion. Dafs Tauben letzterer Art thats\u00e4chlich unm\u00f6glich h\u00f6ren","page":294}],"identifier":"lit29732","issued":"1896","language":"de","pages":"294","startpages":"294","title":"W. Wundt: Akustische Versuche an einer labyrinthlosen Taube. Wundts Philos. Stud. Bd. IX. S. 496-509","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:36:18.118732+00:00"}