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J. Dewey: The Theory of Emotion. Psychol. Review. I. 6. S. 553-569 u. II. S. 13-32 1894 u. 1895

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{"created":"2022-01-31T13:39:58.616448+00:00","id":"lit29746","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kurella","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 308-310","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLitteraturbericht.\nJames erwidert, dafs bei einiger Erfahrung nicht das blofse Objekt die Affektsymptome hervorruft, sondern die G-esamtsituation, von der es ein Element ist. Die den Affekt konstituierenden Reflexe sind auch dann eine instinktive Reaktion auf das vital wichtigste Element der Situation.\nLehmann hat gegen die LANGESche Theorie eingewendet, es g\u00e4be Affekte, die bei wechselnden organischen Symptomen gleich blieben, was unm\u00f6glich w\u00e4re, wenn die Symptome den Affekt machen. James erwidert darauf, dafs in solchen F\u00e4llen doch wohl auch der Affekt sich \u00e4ndert, dafs sich diese M\u00f6glichkeit jedenfalls bei dem heutigen Stande der Kenntnis von den subjektiven Schwankungen der Affekte nicht aus-schliefsen liefse.\nEine sehr wichtige Bemerkung macht James gegen\u00fcber dem Ein-wande von Worcester, dafs gewisse, zu den Affektsymptomen geh\u00f6rende spasmodische Muskelaktionen (Lachen, Schluchzen, Schauern, Erbrechen) hervorgerufen werden k\u00f6nnen, ohne dafs die Affekte, deren Teilerscheinung sie sonst bilden, auftreten. James sagt: \u201eIn keinem dieser F\u00e4lle findet eine vollst\u00e4ndige Reproduktion einer diffusen Affektwelle statt. Es fehlen dabei die schwer lokal hervorrufbaren visceralen Faktoren, und diese scheinen die wesentlichsten von allen zu sein. Wo diese aus irgend einem inneren Grunde hinzutreten, da erhalten wir den Affekt.\u201c\nDiese Bemerkung wird durch alle pathologischen Erfahrungen \u00fcber viscerale Neurosen, Hypochondrie und das Gem\u00fctsleben Darmleidender voll best\u00e4tigt.\tKurella (Brieg).\nJ. Dewey. The Theory of Emotion. Psychol. Beview. I. 6. S. 553\u2014569 u. II. S. 13\u201432 (1894 u. 1895).\n1. Emotional Attitudes. Die Arbeit soll Darwins Lehre vom Affektausdruck und die jAMES-LANOEsche Theorie \u201ein einen gewissen organischen Zusammenhang bringen\u201c. Darwins Darstellung der emotionellen \u201eAttit\u00fcden\u201c wird nicht klarer durch die R\u00fcckf\u00fchrung derselben auf den Affekt als Ursache, vielmehr werden die Attit\u00fcden v\u00f6llig verst\u00e4ndlich durch Beziehung auf biologisch n\u00fctzliche Bewegungen, von denen sie abstammen ; D. f\u00fchrt das f\u00fcr die durch Lachen charakterisierte N\u00fcance des Lustaffektes aus. Darwins Prinzip der \u201ezweckm\u00e4ssigen assozierten Gewohnheiten\u201c erkl\u00e4re die Thatsachen nur, wenn man es formuliert : Gewohnheiten, die n\u00fctzlich sind als Teile eines Aktes, der als Bewegung n\u00fctzlich ist. En passant macht D. eine f\u00fcr Psychiater interessante Bemerkung, welche das Zustandekommen von Wahnvorstellungen bei prim\u00e4ren Stimmungsanomalien (Manie, Melancholie) besser beleuchtet, als die noch vielfach verbreitete Behauptung, der Wahn w\u00e4re in diesen F\u00e4llen ein Erkl\u00e4rungsversuch. Er sagt: Die unmittelbare Korrelation des Affektes zu einem \u201eObjekt\u201c und seine Tendenz, wo ein Objekt nicht vorliegt, eins anzunehmen, bedeutet nur, dafs emotionelle Attit\u00fcden ihrem Inhalte nach rationell sind, und selbst in pathologischen F\u00e4llen ihrer Form nach so teleologisch, um f\u00fcr sich ein Objekt zu supponieren.\u201c","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n309\nZu Darwins Prinzip der \u201edirekten Th\u00e4tigkeit des Nervensystems\u201c, zumal zu den emotiven Erregungen der glatten Muskulatur, bemerkt D., sie w\u00e4ren zu betrachten als Anregung von fr\u00fcher f\u00fcr einen gewissen Zweck n\u00fctzlichen Bewegungen, die nun nicht mehr entsprechend funktionieren.\nDas \u201ePrinzip des Gegensatzes\u201c, wonach ein Affekt entgegengesetzte Ausdruckformen hervorruft, wie der entgegengesetzte Affekt, bei welchem die Ausdrucksbewegungen sich als rudiment\u00e4r gewordene Zweckbewegungen dokumentieren, ist mit der LANGEschen Theorie unvereinbar, wenn die Antithese der Affekte die Antithese des \u201eAusdruckes\u201c bedingt. D. sucht die von Darwin f\u00fcr das Prinzip gegebenen Beispiele und damit dieses selbst auf das erste Prinzip zu reduzieren.\n2. The Significance of Emotion (1. c. II. S. 13\u201432).\nDewey will innerhalb des ganzen \u201ekonkreten emotionellen Erlebnisses\u201c zwei Phasen aufser der des \u201eAffektes\u201c unterscheiden: 1. Einen Modus des Auftretens, eine Art des Benehmens; auf diese Phase beziehen sich zumeist die sprachlichen Bezeichnungen f\u00fcr Erregungszust\u00e4nde. 2. Den \u201eintellektuellen Inhalt\u201c oder das \u201eObjekt\u201c des ganzen Hergangs. Als prim\u00e4res Element, zu st\u00e4nde gekommen als instinktive Reaktion, sei die erste dieser beiden Phasen (\u201ethe mode of behavior\u201c) zu betrachten; auf dieselbe folgten, gleichzeitig, die emotionelle Erregung (der Affekt im engeren Sinne) und die \u201eIdee\u201c, die intellektuelle Seite des Prozesses. Sehr ausf\u00fchrlich hebt D. den einheitlichen Zusammenhang dieser Phasen hervor: \u201eWir nehmen eine gewisse Phase, die einem bestimmten Resultate dient, n\u00e4mlich uns zu informieren, und nennen sie intellektuell; wir nehmen eine andere Phase, die ein anderes Ziel oder einen anderen Wert hat, den der Erregung, und nennen sie emotionell. Existiert denn aber, abgesehen von unserer Interpretation der Werte, ein an sich intellektueller und ein anderer an sich emotioneller Prozefs?\u201c\nDie bewufste Wahrnehmung des Objekts und der ihm entsprechenden emotiven Reaktion bedingt nun eine psychomotorische R\u00fcckwirkung, zumeist eine Hemmung, mit deren Ablauf der Affekt schwindet.\nAuf \u201ediesen Ausgleich\u201c, diese \u201eAdjustierung\u201c des Affektausdruckes und der psychomotorischen Reaktion geht D. ausf\u00fchrlich ein. Je erheblicher der Konflikt zwischen der \u201eemotionellen Attit\u00fcde\u201c und der sekund\u00e4ren psychomotorischen Reaktion ist, desto st\u00fcrmischer ist das emotionelle Ergriffensein (\u201eemotional seizure\u201c). Der Affekt ist ihm, psychologisch genommen, der Ausgleich zwischen instinktiver Gewohnheit und der bewufsten Reaktion, und die organischen Yer\u00e4nderungen am K\u00f6rper sind die konkrete Durchf\u00fchrung des Ringens nach Adjustierung. Aus dieser Auffassung soll sich dann die Basis f\u00fcr die Klassifikation der emotiven Erscheinungen ergeben: \u201eEs kann ein Mifserfolg der Anpassung der vegetativ-motorischen Funktionen, der Gewohnheit, an die ideo-moto-rischen statthaben; es kann zu einem Ringen kommen, oder es kann zum Erfolg kommen.\u201c \u201eWo der Ausgleich der durch die emotionelle Attit\u00fcde repr\u00e4sentierten organischen Th\u00e4tigkeit mit der, welche der Idee entspricht, auf Schwierigkeiten st\u00f6fst, giebt es einen zeitweiligen Kampf und teilweise Hemmung. Das kommt als A f f e k t oder emotionelles","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLitteraturbei'icht.\nErgriffensein zum Ausdruck.\u201c Kommt es zu einem koordinierten Ausgleich in einem Akt, so ergiebt sich Neigung. Werden solche Koordinationen durchaus gewohnheitsm\u00e4fsig und heredit\u00e4r, so erhalten wir den Gef\u00fchls ton.\tK\u00fcrella (Brieg).\nGiuseppe Sergi. Dolore e Piacere. Storia naturale dei sentimenti.\nMailand, Fratelli Dumolard. 1894. 398 S.\nDie vorliegende Beschreibung und Theorie der Gef\u00fchle und Affekte schliefst sich eng an die jAMES-LANGEsehe Affekttheorie an. Sergi sieht in der Gesamtheit dieser Erscheinungen nur Oszillationen des Gemeingef\u00fchles und des Ern\u00e4hrungszustandes (S. 91), bedingt durch Erregung eines Komplexes von Reflexzentren im verl\u00e4ngerten Mark.\nW\u00e4hrend er den Gef\u00fchlston der Empfindungen durch einfachen Reflex von jedem sensiblen und sensorischen Nerven aus zu st\u00e4nde kommen l\u00e4fst, sagt er von den Affekten (S. 78): \u201eEine solche Emotion kommt nach meiner, auf sehr aufmerksame und langdauernde Beobachtungen gegr\u00fcndeten \u00dcberzeugung durch folgenden Prozefs zu st\u00e4nde: Eine auditive, visuelle oder sonst eine Empfindung reizt oder erweckt hell oder vag eine Vorstellung oder ein Erinnerungsbild; aber auch wenn letzteres nicht geschieht, gelangt sie jedenfalls l\u00e4ngs der bekannten Leitungsbahnen zur Perzeption an einer bestimmten Stelle im Hirn; sie steigt abw\u00e4rts zu dem Hauptzentrum des organischen Lebens, demselben, das wir oben als Zentrum des Schmerzes und der Lust kennen gelernt haben; sie reizt dieses spezielle Zentrum, von welchem reflektorisch Erregungen des Herzens, des Atmungsmechanismus und andere noch zu beschreibende Reflexe ausgehen.\u201c (S. 79:) \u201eDie intellektuellen Ph\u00e4nomene sind f\u00fcr die Affekte, was die \u00e4ufseren organischen Reize f\u00fcr Schmerz und f\u00fcr Lust sind; die allgemeinen Wirkungen solcher Reize sind vollkommen analog, fast identisch, wenn nicht den physischen Schmerzen eine Lokalisation eigen w\u00e4re, die bei den Affekten fehlt.\u201c\nSergi weicht also von 0. Large darin ab, dafs er nicht alle Affektsymptome von vasomotorischen Reflexen allein ableitet, sondern von Reflexen auf ein komplexes Zentrum f\u00fcr vasomotorische,Herz-,Respirations-, Eingeweide- und trophische Innervation im verl\u00e4ngerten Mark, unter denen er die Reflexe im Gebiete des n. Vagus besonders eingehend er\u00f6rtert. Sergi klassifiziert auch anders als Lange; er teilt das ganze Gebiet in exaltative und depressive Erscheinungen, jene der Lust, diese der Unlust entsprechend. (Aber man kann doch seiner Unlust einen sehr exaltierten Ausdruck zu geben gen\u00f6tigt sein.) Diese Gedanken werden in den sechs Kapiteln ni\u2014VHI entwickelt; Kapitel VI, \u201eMechanik der Affekte\u201c, ist das wichtigste. Kapitel IV f\u00fchrt allgemeine, in den Anfangskapiteln enthaltene Betrachtungen \u00fcber die biologische Bedeutung der Affekte und ihre in der Phylogenese erworbene Unterordnung unter die wesentlichsten Lebensgebiete (Erhaltung des Individuums, Erhaltung der Art durch Fortpflanzung und Brutpflege, durch soziale Gemeinschaft) n\u00e4her aus. Kapitel V betont stark und mit einiger Breite, dafs die Medulla oblongata der \u201eSitz\u201c der emotiven Erscheinungen ist, und giebt eine Skizze der darin enthaltenen Nervenkerne. Sergi betrachtet die Nerven-","page":310}],"identifier":"lit29746","issued":"1896","language":"de","pages":"308-310","startpages":"308","title":"J. Dewey: The Theory of Emotion. Psychol. Review. I. 6. S. 553-569 u. II. S. 13-32 1894 u. 1895","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:58.616453+00:00"}

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