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{"created":"2022-01-31T14:43:39.390500+00:00","id":"lit29751","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 315-316","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n315\nDub ois in, dessen vorz\u00fcgliche sedative Eigenschaft in den letzten 5 Jahren erkannt worden ist, verursacht sogleich nach der Injektion von 0,001 bedeutende Muskelabspannung und das G-ef\u00fchl aufser-ordentlicher Erm\u00fcdung. Wie bei Chloralhydrat liefs sich auch hier das erhaltene Minimum bei Wiederholung der Operation nicht weiter hinabdr\u00fccken.\nW\u00e4hrend das dem Duboisin verwandte Hyoscyamin fast gar keine merkliche Herabsetzung der Muskelkraft bewirkte, brachte Morphium, in Dosen von 1\u20142 cg eingespritzt, dieselbe um so deutlicher hervor, die bis auf ein Drittel der normalen nach einer Stunde sank.\nFraenkel (Dessau).\nP. J. M\u00f6bius. Neurologische Beitr\u00e4ge. III. Heft. Zur Lehre von der Tabes. Leipzig, 1895. J. A. Barth. 154 S.\nTr\u00bb diesem dritten Hefte fafst M\u00f6bius eine Eeihe von Aufs\u00e4tzen zusammen, die er in den Jahren 1880\u201495 \u00fcber die Tabes ver\u00f6ffentlicht hat, und zwar sind es besonders die verschiedenen Arbeiten \u00fcber die Entwickelung und die \u00c4tiologie der Tabes, die unser volles Interesse in Anspruch nehmen, da er in ihnen die langen Jahre des Streites in kurzen, scharf umrissenen Bildern vor unseren Augen vor\u00fcberf\u00fchrt.\nEs handelt sich dabei um den Anteil der Syphilis an der \u00c4tiologie der Tabes. Erst spielt sie gar keine Bolle, dann wird sie ein Glied in der bunten Gesellschaft der vermeintlichen Ursachen, bis sie endlich diese anderen Ursachen mehr und mehr in den Hintergrund dr\u00e4ngt und zur hervorragendsten \u00e4tiologischen Ursache heranw\u00e4chst. Wie schon hervorgehoben, ist es von besonderem Interesse, wenn wir hier auf wenig mehr als 100 Seiten die schwere Geburtsarbeit nochmals durchleben und in kurzen Stunden zu einer Anschauung gelangen, zu der wir uns fr\u00fcher in langen Jahren durcharbeiten mufsten, dafs n\u00e4mlich die Tabes und die allgemeine Paralyse nichts anderes seien, als Metasyphilis oder ein metasyphilitischer Nervenschwund, d. h. eine prim\u00e4re Atrophie nerv\u00f6ser Elemente, deren unerl\u00e4fsliche Vorbedingung eine vorher \u00fcberstandene Syphilis sei. Der unbestreitbare Wert dieser Art der Anschauung liegt in der Prophylaxe. Ist die Ursache der Tabes wirklich in der Syphilis zu suchen, und f\u00fcr die weitaus gr\u00f6fsere Zahl aller F\u00e4lle wird man dies gar nicht in Abrede stellen k\u00f6nnen, dann erw\u00e4chst f\u00fcr uns die bindende Pflicht, der Verbreitung dieser Krankheit auf jede Weise entgegenzutreten und jede dahin gehende Bestrebung mit unserer ganzen Kraft zu unterst\u00fctzen.\nF\u00fcnf Aufs\u00e4tze \u00fcber Tabes bei Weibern verfolgen im wesentlichen den gleichen Zweck und bringen weiteres Material f\u00fcr die Begr\u00fcndung der vorhin erw\u00e4hnten Ansicht bei. Den Schlufs bilden neun kleinere kasuistische Mitteilungen. Dieses dritte Heft reiht sich somit den beiden vorangegangenen in bester Weise an, und wir sind M\u00f6bius zu Dank verpflichtet, dafs er es unternommen hat, uns die l\u00e4ngst verwehten, aber noch eben so wertvollen wie zeitgem\u00e4fsen Beitr\u00e4ge in geschlossener","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLitteraturbericlit.\nForm vorzuf\u00fchren und uns so in den Stand zu setzen, eine volle \u00dcbersicht der wichtigen Frage zu gewinnen.\tPelm an.\n1.\tFuchs. Die Bedeutung der Hypnose in forensischer Hinsicht. Bonn, 1895.\n2.\tGrashey, Hirt, v. Schrenck-Notzing, Preyer. Der Prozefs Czynski. Thatbestand desselben und Gutachten \u00fcber Willensbeschr\u00e4nkung durch hypnotisch-suggestiven Einflufs. Stuttgart, Ferd. Enke. 1895.\n3.\tW. Preyer. Ein merkw\u00fcrdiger Fall von Fascination. Stuttgart, Ferd. Enke, 1895.\nDer Prozefs Czynski, der zu den genannten Publikationen Veranlassung gab, hat das allgemeine Interesse in hohem Grade gefesselt, weil in ihm zum ersten Male in Deutschland die hypnotische Suggestion in ihrer forensischen Bedeutung an einem konkreten Falle vor Gericht eingehend er\u00f6rtert wurde. Der Thatbestand darf wohl als bekannt vorausgesetzt werden. Den f\u00fcnf Verfassern als Sachverst\u00e4ndigen war die Frage vor gelegt worden, ob die als Zeugin fungierende Freiin von Z., als sie sich dem Angeklagten, dem Hypnotiseur Cz., geschlechtlich hingegeben habe, sich in einem Zustande der Willenlosigkeit befunden habe, wobei an einen von Cz. herbeigef\u00fchrten Zustand von Hypnose oder an posthypnotische Suggestion gedacht worden war.\nFuchs geht in seinem Gutachten nicht auf den vorliegenden Fall ein, sondern begr\u00fcndet nur im allgemeinen sein durch eine fr\u00fchere \u2014 hier nochmals abgedruckte \u2014 Arbeit bekanntes, verwerfendes Urteil \u00fcber Hypnose und hypnotische Suggestion. Die Ansicht von F. ist in nuce in dem Titel dieser Arbeit: \u201eDie Kom\u00f6die der Hypnose\u201c enthalten. Auch wer seinen extremen Standpunkt nicht teilt, wird seinen scharfsinnigen, durch Humor gew\u00fcrzten Ausf\u00fchrungen gern folgen. Grashey bejaht die gestellte Frage. Er behauptet, dafs Cz. bei der Baronin die Liebe zu ihm durch fortgesetzte hypnotische Suggestionen hervorgerufen und sie dadurch willenlos gemacht habe. Mit vollem Becht betont demgegen\u00fcber Hirt, dafs die gew\u00f6hnlichen, bei einer Verf\u00fchrung in Wirkung tretenden Motive auch in diesem Falle zur Erkl\u00e4rung v\u00f6llig ausreichten, und dafs die M\u00f6glichkeit, durch hypnotische Suggestionen einen solchen dauernden pathologischen Geisteszustand herbeizuf\u00fchren, wie Grashey ihn bei der Baronin supponiert, keineswegs bewiesen sei. v. Schrenck-Notzing dagegen und Preyer kommen zu fast demselben Besultate, wie Grashey. Immerhin giebt v. Schrenck-Notzing zu, \u201edafs die in Frage stehende Willenlosigkeit \u201ezum Teil aus der nat\u00fcrlichen Pr\u00e4disposition der Freiin, ihrer intellektuellen Widerstandsarmut\u201c stammt, und P. sagt in demselben Sinne, dafs die \u201eImmunisierung gegen ihre eigenen sittlichen, religi\u00f6sen, und sozialen Bedenken\u201c nur m\u00f6glich war durch die geistige Minderwertigkeit der Gesch\u00e4digten. Preyer betont st\u00e4rker, als die anderen Sachverst\u00e4ndigen, den Einflufs der Wachsuggestion. Er spricht von einem Zustande der Fascination, der durch den Blick, durch die Stimme, durch Handauflegen und \u00e4hnliches herbeigef\u00fchrt werde. Die an dritter Stelle genannte Arbeit Preyers berichtet ausf\u00fchrlichst \u00fcber die Geschichte einer Frau, die durch \u00e4hnliche Mittel von einem Freunde ihres Mannes","page":316}],"identifier":"lit29751","issued":"1896","language":"de","pages":"315-316","startpages":"315","title":"P. J. M\u00f6bius: Neurologische Beitr\u00e4ge. 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