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{"created":"2022-01-31T14:09:31.196676+00:00","id":"lit29769","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 9: 407-408","fulltext":[{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n407\nvielleicht die Erregbarkeit des R\u00fcckenmarks abnorm tief gesunken gewesen w\u00e4re. Daher wiederholte Verfasser die Versuche bei Fr\u00f6schen, die mit Strychnin oder Pikrotoxin vergiftet worden waren, und deren Erregbarkeit dadurch betr\u00e4chtlich gesteigert worden war. Aber auch hier blieb jede spontane Bewegung aus, und erst die Reizung des zentralen Stumpfes der hinteren Wurzel l\u00f6ste Bewegungen, bezw. Kr\u00e4mpfe aus. Hierdurch ist der Beweis erbracht, dafs die genannten Grifte nur die Erregbarkeit des Zentralorgans steigern, ohne aber Bewegungsreize von demselben ausgehen zu lassen.\nEs er\u00fcbrigt noch, hinzuzuf\u00fcgen, dafs Fr\u00f6sche, deren hintere Wurzeln einseitig durchschnitten waren, die Aufhebung d\u00e9r spontanen Bewegung nat\u00fcrlich nur auf der l\u00e4dierten Seite zeigten. War versehentlich auch nur eine sensible Wurzel stehen geblieben, so gen\u00fcgte diese, um die spontane Beweglichkeit der betreffenden Extremit\u00e4t zu erhalten.\nW. Cohnstein (Berlin).\nE. H. Beyer. Experimenteller Beitrag zur sekund\u00e4ren Degeneration der Pyramidenbahn. Dissert. Jena 1894.\nVerfasser hat unter Leitung des Referenten die sekund\u00e4re Degeneration bei zwei Hunden untersucht, welchen der Gyrus sigmoideus fast vollst\u00e4ndig ein-, bezw. doppelseitig exstirpiert worden war. Die Hauptergebnisse sind:\n1.\tAuch bei dem Hund findet sich eine zentrifugal degenerierende V or der strangbahn.\n2.\tAufser dieser und der Pyramidenseitenstrangbahn findet sich \u2014 etwa dem GowERsschen B\u00fcndel entsprechend \u2014 in der Peripherie des Seitenstranges ein Degenerationsstreifen, welcher zentralw\u00e4rts bis nahe an die Austrittstelle der vorderen Wurzel reicht*\n3.\tIn der Oblongata findet sich eine Degeneration im Randgebiet zwischen Olive und Corpus rectiforme.\n4.\tIm Hirnschenkelfufs findet sich Degeneration im ersten, zweiten\nund dritten Viertel (das medialste ist als erstes gez\u00e4hlt), sowie in einem der Substantia nigra anliegenden Feld.\tZiehen (Jena).\nE. Uhry. Beitrag zur Kasuistik der Blau - Grelbblindheit. Inaug.-Diss.\nStrafsburg 1894. 36 S. u. 2 Taf.\nNach einer ziemlich ausf\u00fchrlichen Einleitung, welche das bisher \u00fcber die Blau-Gelbblindheit (nach Hering), oder die Blau-, resp. Violettblindheit nach Young-Helmholtz bekannt Gewordene anf\u00fchrt, teilt der Verfasser seine eigenen Beobachtungen an einem hierher geh\u00f6rigen Falle mit. Die Resultate stimmen im allgemeinen mit den fr\u00fcher erhaltenen \u00fcberein. Die zwei beigegebenen farbigen Tafeln sind lehrreich, denn sie stellen eine ganze Reihe von Verwechslungsfarben dar, und man kann aus ihnen im ganzen 36 Farbengleichungen entnehmen.\nLeider ist die Unparteilichkeit der Darstellung sehr getr\u00fcbt durch eine unbedingte Voreingenommenheit f\u00fcr die Anschauungen und Unter-","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nLitteraturbericht.\nsuehungsmethoden von Hrn. Stilling. Wie weit dieses geht, zeigen die folgenden, der Abhandlung w\u00f6rtlich entnommenen S\u00e4tze: \u201eDie Aufstellung von Farbengleichungen vermittelst des Farbenkreisels, wie sie von Hering in den letzten Jahren pr\u00e4konisiert wurden, ist eine Art der Darstellung, welche nicht den geringsten Aufschlufs \u00fcber das Sehen der Farbenblinden geben kann. Wer \u00fcbrigens darauf beharrt, solche Farbengleichungen, die einen gewissen mathematischen Anstrieh, aber auch nur diesen, haben, herzustellen, kann dies viel bequemer mit H\u00fclfe des grofsen STiLLiNGSchen Atlas der wirklichen Verwechslungsfarben der Farbenblinden erreichen.\u201c Ohne Hm. Stilling irgendwie zu nahe treten zu wollen, glaubt der Referent (und sicherlich mit ihm die Mehrzahl derjenigen, die sich mit farbentheoretischen Untersuchungen besch\u00e4ftigt haben), dafs Hr. Stilling nicht als infallibel zu erkl\u00e4ren ist, und dafs auch den von ihm vertretenen Anschauungen gegen\u00fcber noch immer der Appell an das Experiment zul\u00e4ssig ist. Der Herstellung von Farbengleichungen \u201eeinen gewissen mathematischen Anstrich, aber auch nur diesen\u201c, zuzuschreiben, heifst, an wertvollen Arbeiten von Maxwell, Donders, Hering und Helmholtz verst\u00e4ndnislos herumm\u00e4keln.\nArthur K\u00f6nig.\nR. Hilbert. Erythropie, zehn Minuten andauernd, infolge starker Erregung des Nervensystems. Betz\u2019 Memorabilien. 3. Heft. 1894.\nR.\tHilbert. \u00dcber das Sehen farbiger Flecken. Zehenders Min. Monatsbl XXXIII. S. 125\u2014130. (1895.)\nDer Inhalt der ersten Abhandlung ist durch den Titel v\u00f6llig angegeben, sobald man noch hinzuf\u00fcgt, dafs die Nuance der entstandenen Empfindung zinnoberrot war.\nIn der zweiten Abhandlung wird \u00fcber das Auftreten eines gelbroten Fleckes im Gesichtsfelde des rechten Auges bei einer 36j\u00e4hrigen Frau berichtet; bereits vier Monate vorher hatte hier Blendungsgef\u00fchl und leichte Erm\u00fcdbarkeit des betreffenden Auges bestanden. Der Fleck lag etwas nach aufsen vom Fixierpunkte und hatte eine scheinbare H\u00f6he von ca. 6\u00b0 und eine scheinbare Breite von 4\u00b0 mit einer leichten Einbuchtung auf der linken Seite, so dafs er im ganzen nierenf\u00f6rmig erschien. Seine Begrenzung war scharf, das Sehen in seinem Gebiete noch etwas mehr verschleiert, als in den \u00fcbrigen Teilen des Gesichtsfeldes. Die Patientin verglich die Empfindung dieses Fleckes mit der eines farbigen Nachbildes. Als der Verfasser die Patientin zuerst untersuchte, bestand der Fleck bereits zehn Tage. Nach 14t\u00e4gigem Aufenthalte im Dunkelzimmer hatte sich die gelbrote Farbe des Skotoms in grau umgewandelt, nach weiteren drei Wochen war das Skotom verschwunden.\nArthur K\u00f6nig.\nS.\tTchiriew. Nouveau ph\u00e9nom\u00e8ne entoptique. Compt. Bend, de VAcad. des Sciences. Bd. 119. S. 915\u2014917. (1894.)\nBeim Aufwachen in der fr\u00fchen Morgend\u00e4mmerung bemerkt der Verfasser unmittelbar nach dem ersten Augenaufschlag gegen die weifse Zimmerdecke blickend das Gesichtsfeld mit einer Zeichnung erf\u00fcllt, die aus hellen Linien besteht, welche dunkle Quadrate zwischen sich ein-","page":408}],"identifier":"lit29769","issued":"1896","language":"de","pages":"407-408","startpages":"407","title":"E. Uhry: Beitrag zur Kasuistik der Blau-Gelbblindheit. Inaug.-Diss. Stra\u00dfburg 1894. 36 S. u. 2 Taf.","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:31.196682+00:00"}