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{"created":"2022-01-31T14:40:05.448945+00:00","id":"lit29846","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sachs, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 109-113","fulltext":[{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nSiegmund Eznee. Entwurf zu einer physiologischen Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen. I. Teil. Mit 63 Abbildungen. Leipzig u. Wien. Franz Deuticke. 1894. 380 S.\nBas Buch erhebt den Anspruch auf eine ganz besondere Beachtung. Denn es stellt sich die Aufgabe, die Erkl\u00e4rbarkeit der psychischen Erscheinungen nachzuweisen, und zwar die widerspruchslose Erkl\u00e4rbarkeit aller psychischen Erscheinungen. E. beabsichtigt, \u201edie wichtigsten psychischen Erscheinungen auf die Abstufungen von Erregungszust\u00e4nden der Nerven und Nerven Zentren, demnach alles, was uns im Bewufstsein als Mannigfaltigkeit erscheint, auf quantitative Verh\u00e4ltnisse und auf die Verschiedenheit der zentralen Verbindungen von sonst wesentlich gleichartigen Nerven und Zentren zur\u00fcckzuf\u00fchren\u201c.\nNach einer kurzen, durch zahlreiche Abbildungen erl\u00e4uterten anatomischen \u00dcbersicht \u00fcber das gesamte Zentralnervensystem giebt E. zun\u00e4chst eine physiologische Einleitung. Er geht von der Thatsache aus, dais jede sensorische Erregung in der grauen Substanz in eine grofse Anzahl von Teilbewegungen umgesetzt wird, welche nach den verschiedenen Nervenzentren ausstrahlen und so auch zu motorischen Zentren gelangen k\u00f6nnen. Die Bichtungen, nach welchen hin die Erregung ausstrahlt, sowie die St\u00e4rke jeder einzelnen Teilerregung wird teils bedingt durch angeborene \u201eVerwandtschaft\u201c zwischen den einzelnen Nervenzentren, welche Verwandtschaft am einfachsten als durch die gr\u00f6fsere oder geringere Dicke der verbindenden Nervenfaser gegeben aufgefafst wird; teils sind es die Vorg\u00e4nge der Hemmung und Bahnung, welche die Verteilung der Erregung in der grauen Substanz nach Ort und Gr\u00f6ise regeln. E. bespricht die Reflexbewegungen, die Mitempfindungen, die Summation der Beize, derzufolge aufeinander in derselben Richtung, oder aber auch von verschiedenen Richtungen herkommende, an sich zu schwache Erregungen eine Ganglienzelle dem Moment der Entladung immer mehr n\u00e4hern und schliefslich die letztere herbeif\u00fchren k\u00f6nnen. Die Entladung selbst ist ein Ausl\u00f6sungsVorgang. Geschieht die Entladung einer gr\u00f6fseren Anzahl motorischer Ganglienzellen gleichzeitig und vollst\u00e4ndig, so kommt es zu einer einmaligen zuckungsartigen Kontraktion der dazu geh\u00f6rigen Muskeln ; sind die miteinander verkn\u00fcpften Ganglienzellen eines Nervenkernes dagegen derart beschaffen, d&fs sie sich nicht auf einmal vollst\u00e4ndig entladen, dafs aufserdem die Entladung jeder einzelnen Zelle die \u00fcbrigen wieder dem Entladungsmoment","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nLitteraturbericht\nn\u00e4hert, so dais eine ganze Anzahl von Einzelentladungen \u2014 ein Pelotonfeuer der Ganglienzellen \u2014 aufeinanderfolgt, so kommt eine tetanische Muskelaktion zu st\u00e4nde. Die verschiedenen Nervenkerne im B\u00fccken-und verl\u00e4ngerten Marke beeinflussen einander gegenseitig, und zwar zeitlich verschieden durch angeborene Verwandtschaft ; dadurch kommen die verschiedenen Arten der Bewegung bei demselben, wie bei verschiedenen Tieren zu st\u00e4nde. Auch durch die gleichzeitigen sensorischen Einfl\u00fcsse werden die Bewegungen mannigfach abge\u00e4ndert und durch den Wegfall der ersteren in manchen F\u00e4llen unm\u00f6glich gemacht (Senso-mobilit\u00e4t).\nDieses subkortikale Getriebe wird durch die von der Hirnrinde kommenden Erregungen willk\u00fcrlich beeinflusst. Die Regulierung der Bewegungen r\u00fcckt um so mehr aus den subkortikalen Zentren in die Hirnrinde, je h\u00f6her ein Tier intellektuell steht; doch ist stets, selbst bei einfachen willk\u00fcrlichen Bewegungen, der gesamte subkortikale Mechanismus mit in Th\u00e4tigkeit. Die kortikale Regulierung besteht darin, dais wir uns den Effekt der beabsichtigten Bewegung vorstellen und so die subkortikale Bahn zwischen den sensorischen und motorischen Ganglienzellen in den subkortikalen Zentren, dadurch dafs wir gleichzeitig von der Rinde her beide ansprechen, leichter erregbar machen.\nDie willk\u00fcrliche, also von der Hirnrinde ausgehende Erregung eines subkortikalen sensorischen Nervenzentrums, also die Herstellung eines der Entladung n\u00e4heren Zustandes in dessen Zellen unter gleichzeitig bewirkter Hemmung der anderen Nervenzentren, ist die Aufmerksamkeit.\nDie Empfindung ist ein Anteil eines Sinneseindruckes, der nur mehr Qualit\u00e4t, Intensit\u00e4t und eventuell Lokalzeichen unterscheiden l\u00e4fst. Mit dem Steigen der Reize \u00e4ndert sich nicht nur die Intensit\u00e4t, sondern auch die Qualit\u00e4t der Empfindung. Die Empfindungen sind prim\u00e4r oder sekund\u00e4r, je nachdem sie durch die Erregung einer einzigen Nervenfaser oder durch die Wechselwirkung zweier oder mehrerer in nerv\u00f6sen Organen ablaufenden Erregungen entsteht. Die Gef\u00fchle sind Empfindungen, welche, an innere Organe gekn\u00fcpft, sekund\u00e4r, teils infolge zentripetaler, teils infolge zentrifugaler Erregungen, entstehen ; sie bestehen aus Empfindungen in der Brusth\u00f6hle und aus Muskelgef\u00fchlen, welche dem Drange, festzuhalten oder wegzuschieben, entsprechen ; als Gef\u00fchlszentren sind die entsprechenden subkortikalen Muskelzentren aufzufassen.\nDie Wahrnehmung ist ein einheitlicher Erregungskomplex, welcher durch das Bewufstsein in Empfindungen aufgel\u00f6st werden kann. Auch das Organ des Bewufstseins besteht aus Nervenbahnen: alle Erscheinungen der Qualit\u00e4ten und Quantit\u00e4ten von bewufsten Empfindungen, Wahrnehmungen und Vorstellungen lassen sich zur\u00fcckf\u00fchren auf quantitativ variable Erregungen verschiedener Anteile dieser Summe von Bahnen. Zwei Empfindungen sind f\u00fcr das Bewufstsein gleich, wenn durch den Sinnesreiz dieselben Rindenbahnen in demselben Mafse in Erregung versetzt werden. Zwei Empfindungen sind \u00e4hnlich, wenn wenigstens ein Teil der in beiden F\u00e4llen erregten Rindenbahnen identisch ist.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fcteraturbericht.\n111\nDie Qualit\u00e4t der Empfindung und ihr Lokalzeichen sind demnach das Resultat der Erregungen verschiedener Bahnen der Grofshirnrinde.\nDas Wiedererkennen der Erregung einer schon fr\u00fcher einmal erregten Bahn wird bewirkt einmal durch das-Prinzip des \u201eAusfahrens\u201c von Bahnen und zweitens dadurch, dafs gleichzeitig mit jeder Erregung andere fr\u00fcher gleichzeitig einmal in Erregung gewesene Bahnen mit anklingen.\nDie Vorstellung ist, wie die Wahrnehmung, ein vom Bewufstsein erfalster Erregungskomplex in der Hirnrinde; nur ist bei der Wahrnehmung stets noch die Einstrahlung der Sinnesnerven in die Hirnrinde mit erregt, bei der Vorstellung nicht. Aufserdem wirkt die Aufmerksamkeit (attentionelle Bahnung) in beiden F\u00e4llen in entgegengesetzter Richtung. Das Wechseln der Vorstellungen geschieht deswegen, weil die Ganglienzellen des Gehirns nur einen kleinen Vorrat an potentieller Energie haben und sich bald ersch\u00f6pfen, so dafs die Erregung dann auf andere verwandte Bahnen \u00fcbergeht.\nDie den Schlufs des Buches bildenden Er\u00f6rterungen \u00fcber die Erscheinungen der Intelligenz lassen sich nicht gut in K\u00fcrze ausziehen. Erw\u00e4hnt sei nur noch E.\u2019s Auffassung von den Instinkten. Dieselben werden gebildet durch die im Laufe der Jahrtausende befestigte und schlief8lich vererbte Pr\u00e4disposition zur assoziativen Verkn\u00fcpfung bestimmter Gef\u00fchle mit bestimmten Vorstellungsgruppen; sie dienen zum Schutze des Individuums, zum Vorteile der direkten Nachkommenschaft und zum Vorteile der Soziet\u00e4t.\nDie im Eing\u00e4nge wiedergegebene Absicht des Autors wird in dem Buche nicht erreicht. Bei einer Reihe von Fragen stellt E. nur das Problem auf, ohne einen ernsthaften Versuch einer L\u00f6sung zu machen. An mancher anderen Stelle, wo eine wirkliche Erkl\u00e4rung versucht wird, sieht man sich veranlagt, ein grofses Fragezeichen dazu zu setzen. Das liegt freilich zu einem guten Teile in der Schwierigkeit des Stoffes, der sich bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse oft schon dem Versuche der Erkl\u00e4rung widersetzt. Dazu kommt, dafs auf der einen Seite das Buch mit einer Menge von \u00dcberfl\u00fcssigem bepackt ist, welches, so interessant es an sich sein mag, f\u00fcr die grundlegenden Auseinandersetzungen ohne Wert ist, w\u00e4hrend auf der anderen Seite Dinge von Wichtigkeit, bei denen man eine ausf\u00fchrlichere Auseinandersetzung gern gesehen h\u00e4tte, kurz abgebrochen oder eben nur angedeutet sind. Ferner verliert sich E. in einer Unmenge von Details, und indem er einen grofsen Teil seiner Beweisf\u00fchrung in Beispielen giebt, bleiben die Hauptgesichtspunkte, auf deren Betonung es besonders angekommen w\u00e4re, h\u00e4ufig im Hintergr\u00fcnde. So erfordert es, noch dazu bei der nicht \u00fcberall sehr durchsichtigen Schreibweise, eine ziemliche M\u00fche, sich durch das Buch hindurchzuarbeiten.\nDiese Unklarheit in der Schreibweise ist aber offenbar wiederum zu einem grofsen Teile in der Schwierigkeit des Stoffes begr\u00fcndet, denn bei einem tieferen Eintauchen in die Ideen des Buches ergiebt sich, dafs der Autor selber \u00fcber das, was er zu erkl\u00e4ren versucht, nicht zu voller Klarheit durchgedrungen ist. Solange sich E. im Subkortikalen","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nLitteraturbericht.\nbefindet, in der physiologischen Einleitung, also auf einem Gebiete, auf dem er selbst so vieles Experimentelle geleistet hat, kann man ihm, ohne sich mit all seinen Anschauungen einverstanden zu erkl\u00e4ren, \u00fcberallhin mit Verst\u00e4ndnis folgen. Sobald E. aber zur Hirnrinde aufsteigt und hier im Gebiete des Bewufstseins die Nutzanwendungen zu ziehen versucht, versagt der Mechanismus.\nEs ist nat\u00fcrlich unm\u00f6glich, in dem engen Baume einer Besprechung dies eingehend nachzuweisen. Es sei daher nur Einzelnes hervorgehoben.\nMit dem \u201eBewufstsein\u201c besch\u00e4ftigt sich E. im ganzen auf 57* Seiten. E. sagt : \u201eIndem eine Wahrnehmung oder Vorstellung sich assoziativ mit gewissen anderen Vorstellungen verbindet, die im Ged\u00e4chtnisse ruhen, sagen wir, sie trete ins Bewusstsein, oder werde vom Bewusstsein erfasst. Diese Gruppe anderer Vorstellungen bilden das Bewufstsein.\u201c Nun folgen eine Reihe von Auseinandersetzungen und Beispielen, welche sich ausschliefslich auf das Selbstbewufstsein beziehen, welches bei E. ungef\u00e4hr dem MsTNEBTschen sekund\u00e4ren Ich entspricht. Dann steht: \u201eSo l\u00f6st sich, scheint mir, das R\u00e4tsel des Bewufstseins.\u201c E. scheint indessen durch diese Erkl\u00e4rung selbst nicht ganz befriedigt zu sein, denn er giebt sofort auf der n\u00e4chsten Seite eine neue: \u201eWenn ein Erregungskomplex in meiner Gehirnrinde eine gewisse Ausbreitung erreicht . . . und dadurch jene Bahnen mit in die Erregung einbezogen hat, welche bei selbst erlebten Ereignissen in bedeutende Erregung geraten waren, welche durch die allt\u00e4glichen Wahrnehmungen meiner Angeh\u00f6rigen, meiner Besch\u00e4ftigung, meiner Andenken an vergangene Jahre in Th\u00e4tig-keit geraten und deshalb fast immer gebahnt sind, kurz welche der Vorstellung des Ichs angeh\u00f6ren; wenn durch die Mannigfaltigkeit der erregten Fasern auch die Erregung selbst im intercellul\u00e4ren Tetanus an Intensit\u00e4t zunimmt, somit dieser Erregungskomplex die schon oft er-w\u00e4hnte Eigent\u00fcmlichkeit angenommen hat, schw\u00e4chere Erregungen zu hemmen, dann sage ich, die Vorstellung ist im \u201eBewufstsein\u201c. Danach k\u00f6nnte eine mathematische Formel sich niemals im Bewufstsein befinden. Beil\u00e4ufig findet der Begriff der Hemmung weder hier, noch anderswo eine Erkl\u00e4rung; er wird einfach als Thatsache hingenommen.\nEbenso ist alles verungl\u00fcckt, was mit der schwierigsten psychischen Frage, derjenigen nach der Natur der Lust- und Unlustgef\u00fchle zusammenh\u00e4ngt. E. giebt ein Schema, welches zur Not die subkortikalen Vorg\u00e4nge beim Schmerz zu erkl\u00e4ren im st\u00e4nde ist, aber auf die sonstigen Unlustgef\u00fchle und gar auf die Lust durchaus unanwendbar ist. Daraus erschliefst er ein subkortikales Lust- und ein desgl. Unlustzentrum.\u2014 es sind das, wie schon erw\u00e4hnt, Muskelgef\u00fchlszentren; w\u00e4hrend er nun alles Bewufstsein in die Rinde verlegt, l\u00e4fst er zwischen in der Rinde gelegenen Vorstellungen und subkortikal gelegenen Gef\u00fchlen sich Assoziationsbahnen ausschleifen, und behandelt nunmehr die subkortikalen Zentren r^aturgem\u00e4fs, wie wenn sie Sitze von Bewufstsein w\u00e4ren.\nSubkortikale Reflexe, wie das Augenschliefsen beim Ber\u00fchren der Hornhaut, l\u00e4fst E. sich phylogenetisch aus willk\u00fcrlichen Bewegungen entwickeln! Noch b\u00f6ser ist die in der Inhalts\u00fcbersicht schon angef\u00fchrte","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberichi.\n113\nVererbung der Verbindung von Gef\u00fchlen \u2014 Instinkten \u2014 mit Vor-\u00abStellungen, oder wenigstens die Vererbung der Geneigtheit, der Pr\u00e9disposition zu solchen Assoziationen. Die Furcht vor der Nacht und besonders vor dem Alleinsein in der Nacht ist aus den Erfahrungen der letzten Tausende von Generationen ererbt. \u2014 \u201eDa gab es noch B\u00e4ren und W\u00f6lfe im Walde, die bekanntlich bei Nacht vor dem Menschen in weit geringerem Grade Scheu haben, als bei Tage, wie das bei allen Nachttieren der Fall ist.\u201c \u2014 ! \u2014\nAm weitesten aber von naturwissenschaftlicher Art der Auffassung entfernt sich E. mit der Annahme, dafs in den im wesentlichen auch seiner Meinung nach kausal bedingten Vorstellungsketten Willensakte beteiligt seien, allerdings \u201ein weit geringerem Grade, als man vorauszu-setzen pflegt\u201c. \u201eEin Erregungsvorgang erzeugt naoh den bestehenden Verwandtschaften einen zweiten Erregungsprozefs, und so geht es fort, ohne dafs wir willk\u00fcrlich einen eingreifenden Einflufs auf den Ablauf auszu\u00fcben pflegen\u201c. \u2014 Pflegen! \u2014 \u201eDiese Willensakte spielen aber eine untergeordnete Bolle. Auf ihre Natur kann ich hier noch nicht ein-gehen.\u201c Es geschieht \u2014 sehr begreiflich \u2014 auch sp\u00e4ter nicht.\nGegen den Schlufs wird das Buch immer unverst\u00e4ndlicher. Auf den letzten anderthalb Seiten er\u00f6rtert E. die Natur des Willens und verwechselt dabei die Natur mit der Energie desselben.\nDiese Proben m\u00f6gen gen\u00fcgen.\nE. erw\u00e4hnt in der Einleitung, dafs er seit 25 Jahren der Erkl\u00e4rbarkeit der psychischen Vorg\u00e4nge nachgehe, und dafs sich der Versuch \u2022einer Erkl\u00e4rung derselben mehr und mehr zu seiner Lebensaufgabe gestaltet habe. Diese Lebensaufgabe ist in dem vorliegenden Buche noch nicht gel\u00f6st.\tH. Sachs (Breslau).\nG. Maier. P\u00e4dagogische Psychologie f\u00fcr Schule und Haus. Gotha, F. A.\nPerthes. 1894. 316 S.\n\u201eWozu aber schon wieder eine neue p\u00e4dagogische Psychologie? Wir haben treffliche Werke: Barthls giebt breite Ausf\u00fchrungen nach Lotze, Baumann grofse Ideen, D\u00f6rpfeld mahnt dringend, den Lehrstoff \u2022denkend durchzuarbeiten, Mabtig f\u00fchrt klar und anschaulich in die Elemente ein, Ostermann wehrt \u00dcERBARTSche Einseitigkeiten ab, Pfisterer zeigt eine reiche Bildergalerie p\u00e4dagogischer Meisterwerke, Str\u00fcmpell arbeitet das \u00dcERBABTsche Begriffssystem aufs neue geistvoll durch. Aber es fehlt eine Arbeit, welche den Ertrag der Forschung der letzten Jahrzehnte, namentlich mit R\u00fccksicht auf die Physiologie, zu n\u00fctzen sucht, ohne das Erprobte und gewisse Alte preiszugeben und ohne von der Experimentalpsychologie, insbesondere der franz\u00f6sischen, die sich mehr mit dem kranken Menschen besch\u00e4ftigt, allzuviel zu erwarten.\u201c\nDiese Stelle des Vorworts giebt den Gesichtspunkt an, von dem wir die neue p\u00e4dagogische Psychologie f\u00fcr Schule und Haus zu beurteilen haben.\nMan kann nicht sagen, dafs der Verfasser in seinem Urteile \u00fcber die vorliegende p\u00e4dagogisch-psychologische Litteratur zu strenge sei; andere w\u00fcrden leicht weiter gehen und z. B. Bartels Buch \u00fcber Lotze\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie X.\t8","page":113}],"identifier":"lit29846","issued":"1896","language":"de","pages":"109-113","startpages":"109","title":"Siegmund Exner: Entwurf zu einer physiologischen Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen. I. Teil. Mit 63 Abbildungen. Leipzig u. Wien. Franz Deuticke. 1894. 380 S.","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:40:05.448950+00:00"}