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{"created":"2022-01-31T14:39:17.708150+00:00","id":"lit29882","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Preyer, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 245-246","fulltext":[{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Li it\u00e9ra turberich t.\n245\ng\u00e4ngig die neueren Ergebnisse nachgetragen und die Litteraturhinweise vermehrt. An einzelnen Stellen sind aber auch gr\u00f6fsere Zus\u00e4tze gemacht worden ; z. B. ist in der 3. Vorlesung das Verh\u00e4ltnis von Beiz zu Empfindung weiter er\u00f6rtert; in der 4. Vorlesung finden wir einen neuen Abschnitt \u00fcber das Gleichgewicht, den Durst, den Hunger und die S\u00e4ttigung, in der 7. Vorlesung \u00fcber die Nachbilder und die Dauer von Empfindungen und Vorstellungen, in der 9. Vorlesung \u00fcber die Urteile, w\u00e4hrend in der 14. Vorlesung manches \u00dcber die Reaktionszeiten hinzugef\u00fcgt, manches aber auch wesentlich umgestaltet ist.\tArthur K\u00f6nig.\nW. Prryer. Die Seele des Kindes. Beobachtungen \u00fcber die geistige Entwickelung des Menschen in den ersten Lebensjahren. Vierte Auflage. XVI. und 462 S. Th. Griebens Verlag (L. Fernau), Leipzig 1896. Preis Mk. 8 (in Halbfranzband Mk. 10). - Selbstanzeige.\nDiese neue Bearbeitung unterscheidet sich von der dritten Auflage (vergl. diese Zeitschrift I. S. 208) haupts\u00e4chlich durch die konzisere Form. Dem Wunsche des Verfassers, alle von ihm gesammelten eigenen und fremden Beobachtungen zur Psychogenesis in der vierten Auflage zu verwerten, standen so gewichtige Bedenken praktischer Art gegen\u00fcber,\nnamentlich die dazu erforderliche Ausdehnung auf zwei B\u00e4nde von dem\n__ ____ \u25a0\nUmfang des vorliegenden und die Notwendigkeit, photographische Aufnahmen in gr\u00f6fserer Anzahl beizugeben, dafs darauf vorerst verzichtet wurde und vielmehr eine Verminderung des Umfanges durch kleineren Druck eines Teiles des Textes, durch Fortlassen weniger wichtiger Beobachtungen und Streichen einer grofsen Menge entbehrlicher W\u00f6rter erstrebt und erreicht worden ist. Der wesentliche, thats\u00e4chliche und theoretische Inhalt des Buches hat aber nicht nur keine K\u00fcrzung erfahren, sondern manchen Zusatz erhalten. Freilich w\u00e4re der in des Verfassers Schrift \u201eDie geistige Entwickelung in der ersten Kindheit, nebst Anweisungen fur Eltern, dieselbe su beobachten\u201c (Union, Stuttgart 1898) behauptete minderwertige psychische Zustand des seelenblinden (eigentlich raumblinden), seelentauben Menschenkindes in den ersten Lebenswochen, ebenso wie die Rinden-Ageusie und Rinden-Anosmie desselben und die mangelhafte Ausbildung der F\u00fchlsph\u00e4re des Neugeborenen, einer ausf\u00fchrlicheren Darstellung wohl wert. Alle diese durch Krankheit beim Erwachsenen und das k\u00fcnstlich am Tier anges teilte Experiment hervorgerufenen Defekte sind beim Neugeborenen und ganz jungen 8\u00e4ugling Normalzust\u00e4nde. Hier m\u00fcssen aber erst die Untersuchung der morphologischen Entwickelung des Gehirns sogleich nach der Geburt, die vergleichende Psychologie und die hingehendste Besch\u00e4ftigung mit dem kleinen Kinde mehr Thatsachen zu Tage f\u00f6rdern, als es dem Verfasser verg\u00f6nnt war.\nAls eine Verbesserung in formaler Hinsicht ist, aufser dem knapperen Stil, die \u00fcbersichtlichere Anordnung zu bezeichnen, und zwar besonders in dem Kapitel \u00fcber die Entwickelungsgeschichte des Sprechens und in dem \u00fcber die ungleichen Fortschritte verschiedener Kinder bei der Spracherwerbung. Die \u201eGem\u00fctsbewegungen\u201c sind von den \u201eGemeingef\u00fchlen\u201c (Organgef\u00fchlen) abgetrennt worden.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nLitteraturbericht.\nDas sehr ausf\u00fchrliche Sachregister hat der Sohn des Verfassers, dessen erste geistige Entwickelung in den Jahren 1877\u201480 vorzugsweise in diesem Buche beschrieben wurde, angefertigt.\nDie chronologische \u00dcbersicht der psychogenetisoh wichtigen That-Sachen ('S. 418\u2014445), welche nicht allein M\u00fctter, sondern auch Kinder\u00e4rzte sehr n\u00fctzlich gefunden haben, wurde deshalb beibehalten und mit B\u00fccksicht auf die neue Paginierung genau revidiert. Wer dieselbe aber zu eigenen Beobachtungen benutzen will, wird wesentliche Erg\u00e4nzungen in des Verfassers \u201eAnleitung zur F\u00fchrung eines Tagebuches \u00fcber die geistige Entwickelung kleiner Kinder von der Geburt anu (S. 139\u2014201 der vorhin erw\u00e4hnten Schrift) finden.\nB\u00fcdolf Lehmann. Sohopevhator. Bin Beitrag sur Psychologie der Metaphysik. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung. 1894.\t200 S\n4 Jk\nPsychologie der Metaphysik ist die Methode, eine Metaphysik psychologisch aus der Eigenart ihres Sch\u00f6pfers und aus seiner Zeit zu erkl\u00e4ren. Jeder Metaphysiker ist ein kulturgeschichtliches und psychologisches Problem, und es l\u00e4flst sich mit Beoht erwarten, dafs dies an einem Denker (wie hier an Schopenhauer) gel\u00f6ste Problem durch Inhalt und Methode der Untersuchung auch anderen F\u00e4llen zu gute kommt. Untersuchungen dieser Art sind ein Zeichen, dafs die etwas hypnotisierte Sch\u00e4tzung des \u201emilieu\u201c bei der geschichtlichen Erkenntnis der richtigeren Methode Platz zu machen beginnt, welche der Eigenart bedeutender Menschen wieder mehr Gewicht beilegt, um ihre Wirksamkeit zu erkl\u00e4ren. Und selbst wenn sich heraussteilen sollte, dafs wir immer noch mehr begreifen, wie solche Menschen wirken, als dafs sie auftreten mufsten, so haben wir doch durch diese Psychologie der Methaphysik alles gethan, was bei der approximativen Natur des geschichtlichen Erkennen* m\u00f6glich ist. W\u00e4hrend eine Klasse von Philosophen wesentlich zur Forschung durch einen Zweifel, eine Frage angeregt wird, geh\u00f6rt Sch. zu den anderen, welche, von einer genialen Anschauung ausgehend, diese zu einem philosophischen Weltbilde zu gestalten suchen. Um ihn zu verstehen, haben wir zun\u00e4chst zu fragen, wie sich Charakter und Leben in seiner Lehre spiegeln. Sein wildes, heftiges, egoistisches, unruhig gequ\u00e4ltes Temperament dr\u00e4ngte ihn, in der Gedankenstille der Kontemplation jene Welt, die ihm unangenehmes Beizmittel und Schrecknis war, in die reinen Formen der Abstraktion aufzul\u00f6sen und eine brennende Begierde, wie z. B. den Ehrgeiz, durch die \u00dcberlegung zu beschwichtigen, dafs nicht eigentlich der Ruhm, sondern das, wodurch man ihn verdient, das Wertvolle sei. Da aber, wie der Verfasser \u00fcberzeugend darlegt, nicht der \u00e4sthetische, sondern der moralische Gedanke das Zentrum des Systems von Sch. bildet, so mufste er sich mit dem Gegensatz von Gut und B\u00f6se abfinden. Die psychologische Methode fragt nun hier wieder: was ist der selbstgedaohte, selbsterlebte Inhalt mit dem der Philosoph die beiden Begriffe erf\u00fcllt? Seine eigene Er-fahrung gab ihm die Antwort, dafs b\u00f6se im Grunde ein \u00fcberaus heftiger f weit \u00fcber die Bejahung des eigenen Lebens liinausgehender Wille zum","page":246}],"identifier":"lit29882","issued":"1896","language":"de","pages":"245-246","startpages":"245","title":"W. Preyer: Die Seele des Kindes. Beobachtungen \u00fcber die geistige Entwickelung des Menschen in den ersten Lebensjahren. Vierte Auflage. XVI. und 462 S. Th. Griebens Verlag (L. Fernau), Leipzig 1895. Selbstanzeige","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:17.708155+00:00"}