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{"created":"2022-01-31T14:56:24.901545+00:00","id":"lit29930","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 275-276","fulltext":[{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"LiUeraturberieht\n276\neiner verschlossenen Seitenr\u00f6hre \u00bbur\u00fckgeworfenen Reflexwellen geschw\u00e4cht beaw. vernichtet wird. F\u00fcr die Versuche des Verfassers wurde die Vor* richtung noch besonders vervollkommnet. Als Resultat der ganze* Untersuchung ergab sich folgendes. Die Wegnahme des Grundtones und der ungeradzahligen Teilt\u00f6ne sch\u00e4digt die Vokale in verschiedener Weise: A am wenigsten, U am meisten, die anderen in mittlerem Grade. Die Sch\u00e4digung nimmt zu mit der H\u00f6he, in der der Vokal gesungen wird. Die Ausl\u00f6schung der (HB&nxHNsehen) Formanten ist ebenfalls f\u00fcr alle Vokale von gro\u00dfem, aber nicht f\u00fcr alle von gleichem Einfl\u00fcsse. Danach m\u00fcssen wohl f\u00fcr die Charakterisierung der Vokale neben dem absoluten Moment auch noch gewisse andere (relative) Momente angenommen werden, die bei einigen Vokalen in st\u00e4rkerer, bei anderen in schw\u00e4cherer Weise ihren bestimmenden Einflufs aus\u00fcben. Hier w\u00e4re zu achten \u201eauf das St\u00e4rkeverh\u00e4ltnis des Grundtones zu einem oder mehreren seiner Obert\u00f6ne, oder auf das St\u00e4rke Verh\u00e4ltnis verschiedener Obert\u00f6ne zu einander, das sog. Verst\u00e4rkungsmoment, oder ihre absolute Anzahl, oder schlie\u00dflich auf die mehr oder weniger grofse musikalische Entfernung der Obert\u00f6ne vom Grundtone und voneinander.4*\nSCHABVBB (BoStoek).\nI '\nVictor Urbantschitbch. \u00dcber H\u00f6r\u00fcbungen bei Taubstummheit und bei Ertaubung im sp\u00e4teren Lebensalter. Wien, Urban A Schwarzenberg.\n1895. 135 S.\nVerfasser bat wiederholt in der medizinischen Fachpresse, zuletzt in der Sektion f\u00fcr Ohrenheilkunde der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und \u00c4rzte, von der M\u00f6glichkeit gehandelt, durch methodische \u00dcbungen die H\u00f6rf\u00e4higkeit bei hochgradig Schwerh\u00f6rigen zu erh\u00f6hen. Im vorliegenden Werk finden wir die in den verschiedenen Publikationen zerstreuten Angaben einheitlich zusammengefa\u00dft, durch neue Beitr\u00e4ge erweitert und anhangsweise mit einem kurzen Auszug der Kranken-gesckiohten versehen, der die vorausgehenden Ausf\u00fchrungen zu verdeutlichen bestimmt ist. Den leitenden Gedanken der methodischen H\u00f6r-\u00e4bnngen pr\u00e4zisiert Verfasser folgenderma\u00dfen: \u201eWodurch k\u00f6nnte au\u00dfer den bisher gew\u00f6hnlich angewendeten Mitteln die akustisohe Th\u00e4tigkeit direkt angeregt werden? Nun ist ja doch der gro\u00dfe Einflu\u00df bekannt, den die Massage und methodische K\u00f6rper \u00dcbungen auf Muskel- und Nervenerkrankungen zu nehmen verm\u00f6gen, und es liegt daher auch der Gedanke nahe, ob nicht bei manchem, sonst nicht weiter behebbaren Schallleitungsoder Sehallperzeptionsleiden durch eine der Wirkungsweise des erkrankten Organs in erster Linie zukommende Art, n\u00e4mlich durch eine H\u00f6rgym-naetik, die Th\u00e4tigkeit des mangelhaft funktionierenden, ja, selbst teilweise defekten H\u00f6rorgans gesteigert werden k\u00f6nne.\u201c G\u00fcnstige Erfolge haben die methodischen H\u00f6r\u00fcbungen namentlich bei Ertaubung durch Meningitis oerebro - spinalis ergeben, unter den durch Scarlatina und Diphtherie ertaubten Personen erwiesen sich bei einigen die akustischen \u00dcbungen als wirkungslos. Betreib des praktischen Wertes der H\u00f6r\u00fcbungen kommt zun\u00e4chst deren Einflu\u00df auf die Aussprache in Betracht. W\u00e4hrend die Sprache der Taubstummen, die vom Munde ableoend reden\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 276\nL\u00f9teraturbericht.\ngelernt haben, einen oft unangenehm harten, jeder Modulation entbehrenden Charakter tr>, nimmt die Stimme der durch H\u00f6r\u00fcbungen beeinflussten Taubstummen h\u00e4ufig den normalen Klangcharakter an, so dafs dieselben auch von fremden Personen ohne M\u00e4he verstanden werden k\u00f6nnen. Ferner ist es durch eine Verbesserung des Geh\u00f6rs auch leicht, \u201edie Taubstummen mit Vokalgeh\u00f6r allm\u00e4hlich an den Dialekt zu gew\u00f6hnen , der bei der l\u00e4ndlichen Bev\u00f6lkerung die Hauptschwierigkeit for den m\u00fcndlichen Verkehr mit den Taubstummen bildet14. Schiiefslich ist noch hervorzuheben, dals jede noch so geringe Besserung des H\u00f6rverm\u00f6gens im gew\u00f6hnlichen Verkehr von grofsem Werte ist, da hierdurch manche Gefahren vermieden werden k\u00f6nnen, die der k\u00f6rperlichen Sicherheit der Taubstummen im \u00f6ffentlichen Leben drohen.\nTheodor Heller (Wien).\nFr. Kirsow. Untersuchungen \u00fcber Temperatorempflndungen. Erste Mitteilung. Philosoph. Stud. XI. 1. S. 136\u2014146. (1895.)\nJene Richtung der Sinnesphysiologie, welche bestrebt ist, das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien in extremer Weise und speziell auch f\u00fcr die einzelnen Empfindungsqualit\u00e4ten innerhalb eines Sinnes durchzuf\u00fchren, kann, ob sie gleich zahlreiche und bedeutende Vertreter z\u00e4hlt, doch heute nicht als die unbedingt herrschende bezeichnet werden. Es ist vor allen Wundt und seine Schule, welche sich, bei Anerkennung des richtigen Kernes in dem Satze von den spezifischen Sinnesenergien, den modernen Umgestaltungen und Erweiterungen jener Lehre gegen\u00fcber vorsichtig zur\u00fcckhaltend, teilweise auch ablehnend verhalten und dadurch ein wirksames Gegengewicht gegen jene in der That oft zu weit gehenden Bestrebungen gebildet haben. Von besonderem Interesse ist es daher, wenn jetzt gerade von dieser Seite diejenigen Teile der 8innesphysiologie eingehende Ber\u00fccksichtigung finden, welche f\u00fcr die Kl\u00e4rung der Fragen der spezifischen Energie mehr Aussicht bieten, als die bisher mit besonderer Vorliebe behandelten beiden h\u00f6chsten Sinne; ich meine die niederen Sinne, insbesondere den Geschmacks- und den Temperatur8inn, \u00fcber welche Fr. Kirsow schon einige wertvolle Abhandlungen geliefert und weitere in Aussicht gestellt hat.\nDie oben genannte Schrift \u00fcber Temperaturempfindungen stellt sich als erstes Glied einer Reihe diesen Gegenstand betreffender Abhandlungen dar. Sie bringt zun\u00e4chst im wesentlichen eine Best\u00e4tigung der BLix\u00abGoLDscHEiDEBschen Resultate. Kirsow findet die Annahme getrennter Empfindungspunkte durchaus best\u00e4tigt und konnte deren Konstanz \u00fcber l\u00e4ngere Zeiten hin (bis zu IV\u00bb Monaten bis jetzt) best\u00e4tigen. Ferner fand Kirsow wie Goldscheideb zwischen den eigentlichen K\u00e4lte-und W\u00e4rmepunkten Zonen, in denen ein intensiver TemperaturrOiz zwar anfangs nicht empfunden wird, allm\u00e4hlich aber doch zur Wahrnehmung gelangt, wof\u00fcr eine befriedigende Erkl\u00e4rung noch nicht gegeben Werden konnte.\n\u2022 Die Frage nach der spezifischen Natur der Temperaturpunkte bejaht","page":276}],"identifier":"lit29930","issued":"1896","language":"de","pages":"275-276","startpages":"275","title":"Victor Urbantschitsch: \u00dcber H\u00f6r\u00fcbungen bei Taubstummheit und bei Ertaubung im sp\u00e4teren Lebensalter. Wien, Urban & Schwarzenberg. 1895. 135 S.","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:24.901551+00:00"}