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{"created":"2022-01-31T14:58:44.917766+00:00","id":"lit29931","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 276-277","fulltext":[{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 276\nL\u00f9teraturbericht.\ngelernt haben, einen oft unangenehm harten, jeder Modulation entbehrenden Charakter tr>, nimmt die Stimme der durch H\u00f6r\u00fcbungen beeinflussten Taubstummen h\u00e4ufig den normalen Klangcharakter an, so dafs dieselben auch von fremden Personen ohne M\u00e4he verstanden werden k\u00f6nnen. Ferner ist es durch eine Verbesserung des Geh\u00f6rs auch leicht, \u201edie Taubstummen mit Vokalgeh\u00f6r allm\u00e4hlich an den Dialekt zu gew\u00f6hnen , der bei der l\u00e4ndlichen Bev\u00f6lkerung die Hauptschwierigkeit for den m\u00fcndlichen Verkehr mit den Taubstummen bildet14. Schiiefslich ist noch hervorzuheben, dals jede noch so geringe Besserung des H\u00f6rverm\u00f6gens im gew\u00f6hnlichen Verkehr von grofsem Werte ist, da hierdurch manche Gefahren vermieden werden k\u00f6nnen, die der k\u00f6rperlichen Sicherheit der Taubstummen im \u00f6ffentlichen Leben drohen.\nTheodor Heller (Wien).\nFr. Kirsow. Untersuchungen \u00fcber Temperatorempflndungen. Erste Mitteilung. Philosoph. Stud. XI. 1. S. 136\u2014146. (1895.)\nJene Richtung der Sinnesphysiologie, welche bestrebt ist, das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien in extremer Weise und speziell auch f\u00fcr die einzelnen Empfindungsqualit\u00e4ten innerhalb eines Sinnes durchzuf\u00fchren, kann, ob sie gleich zahlreiche und bedeutende Vertreter z\u00e4hlt, doch heute nicht als die unbedingt herrschende bezeichnet werden. Es ist vor allen Wundt und seine Schule, welche sich, bei Anerkennung des richtigen Kernes in dem Satze von den spezifischen Sinnesenergien, den modernen Umgestaltungen und Erweiterungen jener Lehre gegen\u00fcber vorsichtig zur\u00fcckhaltend, teilweise auch ablehnend verhalten und dadurch ein wirksames Gegengewicht gegen jene in der That oft zu weit gehenden Bestrebungen gebildet haben. Von besonderem Interesse ist es daher, wenn jetzt gerade von dieser Seite diejenigen Teile der 8innesphysiologie eingehende Ber\u00fccksichtigung finden, welche f\u00fcr die Kl\u00e4rung der Fragen der spezifischen Energie mehr Aussicht bieten, als die bisher mit besonderer Vorliebe behandelten beiden h\u00f6chsten Sinne; ich meine die niederen Sinne, insbesondere den Geschmacks- und den Temperatur8inn, \u00fcber welche Fr. Kirsow schon einige wertvolle Abhandlungen geliefert und weitere in Aussicht gestellt hat.\nDie oben genannte Schrift \u00fcber Temperaturempfindungen stellt sich als erstes Glied einer Reihe diesen Gegenstand betreffender Abhandlungen dar. Sie bringt zun\u00e4chst im wesentlichen eine Best\u00e4tigung der BLix\u00abGoLDscHEiDEBschen Resultate. Kirsow findet die Annahme getrennter Empfindungspunkte durchaus best\u00e4tigt und konnte deren Konstanz \u00fcber l\u00e4ngere Zeiten hin (bis zu IV\u00bb Monaten bis jetzt) best\u00e4tigen. Ferner fand Kirsow wie Goldscheideb zwischen den eigentlichen K\u00e4lte-und W\u00e4rmepunkten Zonen, in denen ein intensiver TemperaturrOiz zwar anfangs nicht empfunden wird, allm\u00e4hlich aber doch zur Wahrnehmung gelangt, wof\u00fcr eine befriedigende Erkl\u00e4rung noch nicht gegeben Werden konnte.\n\u2022 Die Frage nach der spezifischen Natur der Temperaturpunkte bejaht","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Littcraturbericht.\n277\nde* Verfasser, da er die betreffenden Punkte auf inad\u00e4quate Reise (Druck mit H\u00f6lzst\u00e4bchen, Nadelstich, faradische Reizung) mit der ihnen spezifischen Empfindung reagieren sah. Doch waren diese Versuche mit Schwierigkeiten verkn\u00fcpft, sie gaben oft, namentlich anfangs, un-; befriedigende Resultate; \u00e9s geh\u00f6rte l\u00e4ngere \u00dcbung dazu, um die spezit fische Empfindung durch inad\u00e4quate Reizung ausztil\u00f6sen. .\nEs w\u00e4re von Interesse, wenn Herr Knssow \u00fcber diese Versuche noch n\u00e4heres mittdien w\u00fcrde, speziell dar\u00fcber, ob die Versuchspersonen \u00fcber die bei der inad\u00e4quaten Reizung zu erwartenden Empfindungen unterrichtet waren oder nicht. Referent hat ganz \u00e4hnliche Untersuchungen in grofser Zahl angestellt und dabei Gelegenheit gehabt, den ungeheuren Eixiflufs der (unbewufsten und Unbeabsichtigten) Suggestion und Autosuggestion auf derartige Urteile kennen zu lernen. ' Resultate reiner Selbstbeobachtung ohne weitere Kautelon w\u00e4ren hier nicht \u00fcber-, sengend.\n\u00dcber eine, offenbar unt\u00e9r Vermeidung von Suggestion auBgef\u00fchrte Versucbs8erie an Mr. J\u00fcm> beliebtet' der Verfasset n\u00e4her: es wurden 50 Versuche mit fhradischer Reizung von K\u00e4ltepunkten,: ebenso viele an W\u00e4rmep\u00fcnkten gemacht ; \u2022 hierbei. fielen auf die K\u00e4ltepunkte 45, auf die 'W\u00e4rmepunkte 32 richtige Urteile. Wegen der hierbei und bei den \u00dcbrigen Versuchen mit inad\u00e4quater Reizung angewandten Vorsiehts-mafsTegeln zur Vermeidung unbeabsichtigter Reizeffekte mufs auf das Original verwiesen werden.\t:\n.Bemerkenswert ist endlich, daJfe der Verfasser W\u00e4rmepunkte durch Klltereiz, K\u00e4ltepunktc durch W\u00e4rmereiz erregen konnte; die schwachen Reize, mit denen er die Punkte aufs\u00fcchte, l\u00f6sten ; in vielen F\u00e4llen die ^hnen inad\u00e4quate Empfindung aus.\n. - K\u00e4lte auf W\u00e4rmepunkte appliziert, erzeugte niemals Kaltempfindung, dagegen wurde kaum ein K\u00e4ltepunkt gefunden, der nicht f\u00e4hig gewesen w\u00e4re, W\u00e4rme (von 47 bis 50\u00b0 an) zu perzipieren. Weitere Untersuchungen \u00fcber: dieses interessante Verhalten werden in Aussicht gestellt. Referent kann dasselbe \u00fcbrigens nach ' fr\u00fcheren eigenen Untersuchungen durchaus best\u00e4tigen, hat aber daraus den Schlufs gezogen,: dafs die W\u00e4rmewahr-nehmung nicht in der Weise punktf\u00f6rmig verteilt sei, wie .die K\u00e4lte-Wahrnehmung. Im Gegens\u00e4tze zu den scharf abgrenzbaren K\u00e4ltepunkten erscheinen dem Referenten die Bezirke, der W\u00e4rmeperzeption ungleich verschwommener, teilweise in diffuse Verbreitung \u00fcbergehend, wie dies auch schon von anderer Seite beschrieben worden ist.\nW. Nagel (Freiburg).\nm\n4\t1\t4\t\u00ab\nH. Griesbach. \u00dcber Beziehungen zwischen geistiger Erm\u00fcdung und i Empfindungsverm\u00f6gen der Haut. Arch. /. Hygiene. Bd. 24. Heft 2.\nS. 124-212. (1895.) Auch separat unter dem Titel: Energetik und \u2022 Hygiene des Nervensystems in der 8chnle. M\u00fcnchen und Leipzig. .. Oldenbourg. 1895. 97 S.\n; Verfasser beabsichtigt, . in den vorliegenden Mitteilungen einen Abschnitt der Nervenenergetik w\u00e4hrend des Sohullebe\u00fcs < zu behandeln; und\u2019 empfiehlt gleichzeitig, derartige' Untersuchungen fortz\u00fcsetzen und","page":277}],"identifier":"lit29931","issued":"1896","language":"de","pages":"276-277","startpages":"276","title":"Fr. Kiesow: Untersuchungen \u00fcber Temperaturempfindungen. Erste Mitteilung. Philosoph. Stud. XI. 1. S. 135-145. 1895","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:44.917771+00:00"}