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{"created":"2022-01-31T14:56:09.698612+00:00","id":"lit29942","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 294-295","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nLdttera turbericht.\nSachen und in der Aufstellung unbewiesener Behauptungen. Auch kann man ihn nicht von dem Vorwurfe freisprechen, hier und da allzu einseitig vorgegangen zu sein. So sind bei der \u201eEntstehung unseres Weltbildes*1 vielfach die Tastwahrnehmungen in ihrer Bedeutung \u00fcbersch\u00e4tzt und einseitig ber\u00fccksichtigt worden. Oft ist auch der Empirismus in allzu gek\u00fcnstelter und gewaltsamer Weise durchgef\u00fchrt und zu einem wenig \u00fcberzeugenden Sensualismus ausgeartet. So scheint es mir schon recht unzul&nglich, wo nicht gar oberfl\u00e4chlich, wenn Verfasser die Annahme apriorischer Erkenntnismomente als eine \u201e\u00fcberfl\u00fcssige Verdoppelung\u201c bezeichnet, weil doch \u201edie besondere Beschaffenheit der Empfindungen in den einzelnen F\u00e4llen die f\u00fcr diese F\u00e4lle passenden Ideen in uns wecken m\u00fcfete\u201c. Ebensowenig befriedigt aus dem angegebenen Grunde die Art und Weise, in der die Entstehung der Generalisierung, Abstraktion und Reflexion erkl\u00e4rt wird. Indes w\u00fcrde es \u00fcber den Rahmen einer kurzen Besprechung hinausgehen, mit dem Verfasser \u00fcber all die einzelnen S\u00e4tze, welche angriffsf\u00e4hig sind, zu rechten. Es sei daher nur noch auf einen Mangel seiner Arbeit hingewiesen, der f\u00fcr den Leser \u00e4ufserst st\u00f6rend ist, n\u00e4mlich die Darstellungsweise. Es kostet nicht geringe M\u00fche, sich mit dem Gedankengange des Verfassers vertraut zu machen. Selbst seine einfachsten Ideen werden sehr schwer fafslich, teils wegen eines eigent\u00fcmlichen Satzbaues, teils wegen der Sucht, die sonst \u00fcblichen psychologischen Termini zu meiden. Es mufis dies um so mehr auffallen, als Verfasser sagt: \u2018\u201eMeine Absicht war, ein Buch zu schaffen, das auch meinen Zuh\u00f6rern schon in den ersten Semestern von Nutzen sein k\u00f6nnte.\u201c Da Verfasser noch einen zweiten Band, in dem eine Urteilstheorie und auf Grund derselben eine Erkl\u00e4rung der Entstehung unseres Sprachbewufstseins versucht werden soll, und eine Psychologie des Willens ank\u00fcndigt, so halte ich es f\u00fcr meine Pflicht, eine klarere und leichter verst\u00e4ndliche Ausdrucksweise im Interesse der\nf\nLeser zu w\u00fcnschen.\tArthur Wrbschner (Berlin).\n\u00bbMund Montgomery. The integration of mind. Mind. S. 306-319. (Juli 1895.)\nN. S. Vol. IV.\nDer anregende Aufsatz besch\u00e4ftigt sich mit der \u201eFrage der Fragen\u201c. Alle unsere geistigen Erlebnisse haben nur momentane Existenz. Sie vergehen, ohne je wiederzukehren. K\u00f6nnen wir aus ihnen rechtm\u00e4fsig auf das schliefsen, was ihnen als dauerndes Substrat zu Grunde liegt? K\u00f6nnen wir einen g\u00fcltigen Begriff der aufserbewufsten Existenz bilden, in der die zeitlich vor\u00fcberrauschenden BewufstseinsVorg\u00e4nge in einer verborgenen Art und Weise aufbewahrt bleiben? Von fremdem Bewufst-\u00f6ein haben wir keine direkte Kenntnis. Was wir von anderen Wesen erfahren, erscheint toto genere verschieden von der inneren Existenz des Bewufstsein8. Mit der L\u00f6sung des fein gestellten Problems macht es sich der Verfasser aber doch etwas leicht. Er l\u00e4fst das k\u00f6rperlichgeistige Substrat und die organische Entwickelung einspringen. Damit ist aber nach Ansicht vieler Denker die Frage umgangen, nicht gel\u00f6st. Die verschiedenen Modifikationen der Annahme eines eigenen geistigen Substrats, die auch von Anh\u00e4ngern des Parallelismus unternommenen","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"LiUeraturbericht.\n296\nKonstruktionen der psychischen Seite h\u00e4tten eine gr\u00fcndlichere Beleuchtung verdient. Auf die Einzelheiten des knapp und klar dargelegten Gedanken-ganges einzugehen, ist in diesem Referate nicht der Ort. Es bed\u00fcrfte dazu gr\u00fcndlicher prinzipieller Auseinandersetzungen. Hervorgehoben mnfe werden, dais die S. 315 gegebene K\u00e4st-Auffassung denn doch dem greisen Denker nicht gerecht wird, obgleich sich diese Art der Popularisierung seiner Gedanken noch immer breit macht.\nJ. Oohn (Berlin).\nW. James. The Knowing of Things Together. Psychol Bec. IL S. 106\u2014124.\n(1895.)\nJaxb8 schildert uns hier in einem Tortrage die verschiedenen Standpunkte, von denen aus bisher eine Erkl\u00e4rung der synthetischen Vereinigung mehrerer Bewu\u00dftseinsinhalte (der Auffassung des \u201eZusammen\u201c) versucht worden ist. Er betrachtet kritisch die Rolle, die der Aufmerksamkeit, dem Ged\u00e4chtnis, dem Selbstbewu\u00dftsein, der individuellen und der Weltseele und anderen Faktoren zu jenem Endzweck vindiziert worden ist, ohne seinerseits den Versuch einer positiven L\u00f6sung des Problems machen zu wollen; besonders wendet er sich gegen die Assoziationisten einerseits, gegen die Verteidiger eines einheitlichen Seelenwesens andererseits. Bemerkenswert ist ein Gest\u00e4ndnis, das er zam Schlu\u00df macht: Hatte er fr\u00fcher geleugnet, da\u00df die Frage, wie wir zur Auffassung des \u201eZusammen\u201c kommen, \u00fcberhaupt in eine Psychologie \u2014 \u201eals Naturwissenschaft betrachtet\" \u2014 hineingeh\u00f6re, so ist er jetzt anderen Sinnes geworden, da die strikte Ausschlie\u00dfung metaphysischer und erkenntnis-theoretisoher Betrachtungen aus psychologischen Arbeiten unm\u00f6glich sei.\n\u00dcberraschen mu\u00df bei James die Bemerkung (8. 114): \u201eDie Erscheinungen der Dissoziation des Bewu\u00dftseins, mit denen uns die neueren Untersuchungen \u00fcber hypnotische, hysterische und Traumzust\u00e4nde bekannt gemacht haben, werfen mehr neues Licht auf die menschliche Natur, als die Arbeiten aller psychophysischen Laboratorien zusammengenommen.\u201c\tW. Stbrk (Berlin).\n1.\tTb. Flournoy. De l'action du milieu sur l'id\u00e9ation. Vann\u00e9e psyckol.\nI. 8. 180-190. (1895.)\n2.\t\u2014 Un cas de personnification. Ebenda S. 191\u2014197.\n8. \u2014 De l\u2019influence de la perception visuelle des corps sur leur poids apparent. Ebenda S. 198\u2014208.\n1. Welchen Einflu\u00df \u00fcbt das \u201emilieu psychologique\" \u2014 die Summe alles dessen, das im fraglichen Augenblick die Sinne treffen kann oder kurz vorher treffen konnte \u2014 auf den Vorstellungsverlauf aus? Zur Beantwortung dieser Frage l\u00e4fst Floubnoy nach der Anweisung Bihets seine Versuchsperson 1. zehn Handlungen nennen, die sie in dem Zimmer, in dem sie sich eben befindet, ausf\u00fchren k\u00f6nnte; 2. in einem Zug zehn W\u00f6rter aufsohreiben ; 3. m\u00f6glichst rasch zehn Zeichnungen entwerfen. \u2014 Aus der ersten Aufgabe ergab sich gar nichts. Aus der zweiten und dritten, da\u00df 37.2\u00b0/o der W\u00f6rter und 15.7% der Zeichnungen unter dem","page":295}],"identifier":"lit29942","issued":"1896","language":"de","pages":"294-295","startpages":"294","title":"Edmund Montgomery: The integration of mind. Mind. N. S. Vol. IV. S. 306-319. Juli 1895","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:09.698618+00:00"}