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{"created":"2022-01-31T14:53:15.325084+00:00","id":"lit29949","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 305-306","fulltext":[{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"LiUeratmrbericht\n305\nbeschlo\u00df, diese Behauptung nachzupr\u00fcfen, und ging dabei von folgender \u00dcberlegung aus: Werden bei einer gewollten Bewegung die Antagonisten mit innerviert, welche, allein wirkend, eine der beabsichtigten entgegengesetzt gerichtete Bewegung herbeif\u00fchren w\u00fcrden, so m\u00fcfste, falls diejenigen Muskeln gel\u00e4hmt sind, welche im Sinne der gewollten Bewegung wirken, die vermeintliche, gleichzeitige Aktion der Antagonisten eine der gewollten entgegengerichtete \u2014 wenn auch relativ schw\u00e4chere \u2014 Bewegung des betreffenden K\u00f6rperteiles herbeif\u00fchren.\nAls Versuchsperson diente dem Verfasser ein 26j\u00e4hriger Mann, welcher an Bleil\u00e4hmung litt, und an dessen rechter, oberer Extremit\u00e4t zur Zeit des Versuches folgende Muskeln funktionsunf\u00e4hig, elektrisch unerregbar und stark atrophisch waren: Extensor digit, comm., Indicator, Extensor digit, minimi, Extensor pollic. longus und brevis, Extensor carpi radialis longus und brevis, Ulnaris extemus.\nWurde dieser Patient aufgefordert, die Hand zu strecken (dorsal zu flektieren), so trat keine Spur einer Bewegung \u2014 speziell keine Volar-flexion \u2014 ein, ein deutlicher Beweis daf\u00fcr, dafs keine \u2014 auch durch feine graphische Methoden nachweisbare \u2014 Innervation der, willk\u00fcrlich v\u00f6llig funktionsf\u00e4higen, Volarflexoren stattfand. \u2014 Ebenso war, wenn Patient aufgefordert wurde, die ersten Phalangen zu strecken, keine Flexion derselben infolge unwillk\u00fcrlicher Innervation der Interossei und Xiumbricales wahrzunehmen.\nVerfasser schliefst hieraus, dafs im Gegensatz zu Duchenne, Br\u00fccke etc. die alte Theorie Galens zu Hecht besteht, welche besagt: Die antagonistischen Muskeln sind w\u00e4hrend der willk\u00fcrlichen Bewegung unth\u00e4tig und ausschliefslich passiv. Aktiv zusammenwirkend mit anderen Muskeln, werden sie nur beteiligt, um die einmal angenommenen Stellungen festzuhalten.\tW. Cohnstein (Berlin).\nRudolf Mkringer und Karl Mater. Versprechen und Verlesen. Eine psychologisch - linguistische Studie. Stuttgart, G. J. G\u00f6schensche Verlagshandlung. 1896. 204 S.\nDas normalerweise vor kommende V ersprechen und Verlesen ist wiederholt \u2014 namentlich im Dienste der Assoziationslehre \u2014 zum Gegenstand psychologischer Untersuchungen gemacht worden. Aber w\u00e4hrend sich hier die Sprech- und Lesefehler aus planm\u00e4fsig angeordneten und durch-gemhrten Experimenten ergeben, entnehmen die Verfasser ihre Beispiele zum gr\u00f6isten Teile dem ungezwungenen Verkehr eines Freundeskreises, der durchweg aus gebildeten und sprachgewandten M\u00e4nnern bestand. Eine vergleichende Untersuchung der Sprechfehler f\u00fchrt zu dem Resultate: \u201edafs man sich nicht regellos verspricht, sondern dais die h\u00e4ufigeren Arten, sich zu versprechen, auf gewisse Formeln gebracht werden k\u00f6nnen. Mit der Begelm\u00e4fsigkeit der Sprechfehler gewinnen dieselben an Bedeutung, sie m\u00fcssen durch konstante psychische Kr\u00e4fte bedingt sein, und so werden sie zu einem Untersuchungsgebiet f\u00fcr Naturforscher und Sprachforscher, die von ihnen Licht f\u00fcr den psychischen Sprechmechanismus erwarten d\u00fcrfen.\u201c Die Lesefehler der Gesunden zeigen viel \u00c4hnlichkeit mit den Sprechfehlern und lassen sich daher in\nZeitschrift Ar Psychologie X.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nLitkraiM/rberichL\ndieselben Kategorien einordnen wie die letzteren; F Or die Lesefehler der Geisteskranken, namentlich der Paralytiker, ergeben sich folgende allgemeine Gesichtspunkte : 1. die Wurzel vokale werden am leichtesten richtig erkannt; 2. das Accent schema des Wortes bleibt oft auch bei sonstiger Ver\u00e4nderung; 3. von den Konsonanten wird der Wortanlaut, reap. der\ni\nAnlaut der hochbetonten Silbe, am besten erfafst und wiedergegeben. Im folgenden ist eine Betrachtung \u00fcber die Intensit\u00e4t und den relativen Wert der inneren Sprachlaute bemerkenswert. \u201eWenn man wissen will, welchem Laute eines Wortes die h\u00f6chste Intensit&t zukommt, so beobachte man sich beim Suchen nach einem vergessenen Worte, z. B. einem Kamen. Was zuerst wieder ins Bewufstsein kommt, hatte jedenfalls die gr\u00f6fste Intensit\u00e4t vor dem Vergessen.\u201c Als \u201eh\u00f6chstwertige\u201c Laute werden angef\u00fchrt der Anlaut der Wurzelsilbe, der Wortanlaut und die betonten Vokale. Was die Verfasser \u00fcbrigens unter \u201eWertigkeit\u201c eines Lautes verstehen, erscheint hier nicht deutlich genug hervorgehoben. Im letzten Abschnitt wird der sehr gl\u00fcckliche Versuoh gemacht,\u2019 : mit H\u00fclfe der aus der Betrachtung der SpreGhfehler gewonnenem Anschauungen einige Sprachph\u00e4nomene zu erkl\u00e4ren. Es kann auf Grund der angef\u00fchrten Daten kaum einem Zweifel unterliegen, dafs die Sprachfehler .in vielen F\u00e4llen der normalen Sprach\u00e8ntwickelung gleichsam den Weg weisen, eine Thatsache, der auch Paul in seinen \u201ePrinxipien der Sprachgeschichte\u201c Rechnung tr\u00e4gt.\tThbooor Heller (Wien).\nHeinrich Schuschny. \u00dcber die Nervosit\u00e4t der Schuljugend. Jena,\nG. Fischer. 1896. 31 S.\t, .\nWenn auch der zwischen \u00c4rzten und P\u00e4dagogen entbrannte Streit um die Sohule zur Zeit nioht mehr mit der alten Heftigkeit gef\u00fchrt wird, und wenn er in ruhige Bahnen einlenkte, so haben die Versuche der ersteren, eine bessernde Hand anzulegen; keineswegs nachgelassen. Sie werden in stiller Arbeit fortgesetzt, und sind, was die gr\u00f6fste Beachtung verdient, von seiten der P\u00e4dagogen aufgegriffen und unterst\u00fctzt worden.\t. \u2018\t. \u2022 \u2022 :\nSo haben uns die letzten Jahre die vortrefflichen Arbeiten von Kraepelin, aber auch die von Bubgbbstein, von Ufer u. a. m. gebracht.\nDie vorliegende kleine Schrift reiht sich diesen Vorg\u00e4ngern in w\u00fcrdiger Weise an. Sie vermehrt und verst\u00e4rkt das Material, welches von \u00e4rztlicher Seite gegen das bisherige System des Unterrichtes beigebracht wurde, in nicht unbedeutendem Mafse, und der Verfasser falzt als praktischer Schularzt \u2014 er ist Schularzt und Professor an der K\u00f6niglich Ungarischen Staatsoberrealschule im V. Bezirk zu Budapest \u2014 seine Ausstellungen in ganz bestimmten Forderungen zusammen, durch welche er der Nervosit\u00e4t der Schuljugend entgegentreten will.\nSchuschny st\u00fctzt seine Folgerungen auf die Ergebnisse einer Untersuchung, die er an 205 Sch\u00fclern seiner Schule anstellte. Da ein Befragen der Kinder und ihrer Eltern zu keinen befriedigenden Ergebnissen f\u00fchrte, hielt er sich lediglich an die pers\u00f6nliche Untersuchung der","page":306}],"identifier":"lit29949","issued":"1896","language":"de","pages":"305-306","startpages":"305","title":"Rudolf Meringer und Karl Mayer: Versprechen und Verlesen. Eine psychologisch-linguistische Studie. Stuttgart, G. J. G\u00f6schensche Verlagshandlung. 1895. 204 S.","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:53:15.325089+00:00"}