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{"created":"2022-01-31T14:11:27.315512+00:00","id":"lit29952","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 308-309","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLUtcraUtrbericht.\nwerden durch rationelle Erziehung und Ern\u00e4hrung. Pflicht der Schule ist es, mitzuk\u00e4mpfen und alles aufzubieten zur Pflege und Erhaltung der Gesundheit und Lernf\u00e4higkeit der Jugend. Dies k\u00f6nnte sie erreichen durch Abschaffung des Faohlehrerystems, wesentliche Verminderung der Hausarbeit, gr\u00f6fsere Sorgfalt f\u00fcr alle hygienischen Vorschriften, insbesondere f\u00fcr angemessenen Turnunterricht, und durch Forderung der schul\u00e4rztlichen Institution, sowie endlich durch Unterricht in der Gesundheitslehre des Sch\u00fclers.\nDais wir zur Zeit noch nicht so weit sind, ist ebenso unbestreitbar, als d&fs wir mit aller Macht dahin streben m\u00fcssen, diesen Forderungen Geltung zu verschaffen, und das wird geschehen, wenn von anderer Seite mit gleichem Eifer und mit \u00e4hnlicher Sachkenntnis daf\u00fcr eingetreten wird, wie dies Schuschky hier ge than.\tPblman*\nP. J. M\u00f6bius. Neurologische Beitr\u00e4ge. IV. Heft. Ober verschiedene Formen der Neuritis. \u2014 Ober verschiedene Augenmuskelst\u00f6nmgeiL\nLeipzig. 1896. J. A. Barth. 1895. 216 S.\nDas neue Heft der \u201eNeurologischen Beitr\u00e4ge\u201c enth\u00e4lt die Sammlung der Arbeiten, die Verfasser \u00fcber Neuritis und Augenmuskelst\u00f6rungen in der Zeit von 1882 ab an verschiedenen Stellen ver\u00f6ffentlicht hat.\nAlle diese Arbeiten behandeln rein neurologische Themata, weshalb von einer Skizzierung ihres Inhaltes abgesehen werden mufe. Dads die Lekt\u00fcre des Buches eine angenehme ist, braucht dem, der die Vorz\u00fcge der M\u00f6BiuBschen Schreibart kennt, nicht erst versichert zu werden. Interessant ist, dafs die zum Teil schon recht weit zur\u00fcckliegenden Arbeiten bis auf Kleinigkeiten auch heute noch vollauf zu Recht bestehen, ein Beweis nicht nur f\u00fcr die vorz\u00fcgliche Beherrschung des Stoffes, sondern auch f\u00fcr die weise Vorsicht, mit der sich Verfasser auf dem hypothetischen Gebiete bewegt hat.\tW. Weber (Bonn).\nBreuer und Freud. Studien \u00fcber Hysterie. F. Deuticke, 1895. Leipzig und Wien. 269 S.\nDie Verfasser geben im vorliegenden Werke, was sie in ihrer vorl\u00e4ufigen Mitteilung \u201eOber den psychischen Mechanismus hysterischer Ph\u00e4nomeneu 1898 im Neurol. Centralbl. 1 und 2 versprochen haben. An der Hand von f\u00fcnf ausf\u00fchrlichen und zum Teil hoch interessanten Krankengeschichten gelangen sie zur Ansicht von Binet und Janet, dais die Abspaltung eines Teiles der psychischen Th\u00e4tigkeit (Spaltung der Psyche) die Hauptursache der Hysterie ist. W\u00e4hrend aber die genannten Franzosen diese Spaltung als Folge origin\u00e4rer geistiger Schw\u00e4che auffassen, weil in diesen F\u00e4llen die synthetische Th\u00e4tigkeit des Gehirns in ihrer Entwickelung unter der Norm bleibt, \u2014 behaupten Verfasser, dafs die Spaltung des Bewulstseins nicht eintritt, weil die betreffenden Kranken schwachsinnig sind, sondern sie erscheinen schwachsinnig, weil ihre psychische Th\u00e4tigkeit geteilt ist und dem bewufeten Denken nur ein Teil der Leistungsf\u00e4higkeit zur Verf\u00fcgung steht. Doch ist die Spaltung keine vollst\u00e4ndige. Die unbewussten Vorstellungen beeinflussen auch das wache Denken, sie beeinflussen die Assoziation, lassen einzelne Vorstellungen lebhafter vortreten, dr\u00e4ngen gewisse Vorstellungsgruppen","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"LiUeraturberieht\n30$\nimmer in den Vordergrund, beherrschen Gem\u00fctslage und Stimmung u. s. w. Die Spaltung der Psyche bedingt \u00fcbrigens auch eine gewisse geistige Schw\u00e4che, auf welcher wiederum die Suggestibilit&t beruht. \u2014 Die Einzelheiten der Arbeit eignen sich leider nicht f\u00fcr ein kurzes Referat, ihr n\u00e4heres Studium kann jedem, der sich f\u00fcr psychologische Fragen interessiert, empfohlen werden.\tUmffbhbach (Bonn),\nAlbert Eulrnburo. Sexuale Neuropathie. Genitale Neurosen und Neu-ropsychosen der M\u00e4nner und Frauen. Leipzig, F. C. W. VogeL 1896. 164 S.\nSeit Krafft-Ebikg seine vielleicht zu viel verbreitete Psychopathie sexualis auf den Markt brachte, lassen seine Lorbeeren so manche Andere nicht ruhen, und wenn sie es auch \u2014 und warum sollten wir es ihnen nicht glauben, da sie es doch sagen? \u2014 nur mit Widerwillen gethan, so haben sie sich dennoch der m\u00fch- und dornenvollen Aufgabe in der Hoffnung unterzogen, etwas zu unserer Belehrung beizutragen.\nDafs dies auch in dem vorliegenden Falle zutrifft, soll nicht in Abrede gestellt werden. Der Verfasser legt uns hier die Ergebnisse einer geradezu staunenswerten Belesenheit in der einschl\u00e4gigen Litteratur und einer jedenfalls ebenso langen wie eingehenden Besch\u00e4ftigung mit den hier in Frage kommenden Zust\u00e4nden in einer Form vor, die es uns keinen Augenblick vergessen l\u00e4fst, d\u00e4fs wir es mit einem wissenschaftlichen Werke und mit der Absicht des Belehrens, des Helfens und Heilens zu thun haben.\nSeine Aufgabe war die Darstellung der sexualen Neurasthenie, d. h. derjenigen neurasthenischen Zust\u00e4nde, bei denen die Symptome der reizbaren Schw\u00e4che, die exzessive Erregbarkeit und leichte Ersch\u00f6pfbarkeit im Bereiche der genitalen Nerven und im Zusammenh\u00e4nge mit den Erscheinungen des sexualen Lebens prim\u00e4r oder besonders ausgepr\u00e4gt und \u00fcberwiegend hervortreten. Er hat absichtlich den Namen der Neuropathie und nicht die ihm zu eng d\u00fcnkende Bezeichnung der Psychopathie gew\u00e4hlt, weil diese Zust\u00e4nde auch bei psychisch nicht kranken Personen Vorkommen. Was das nun alles f\u00fcr sonderbare Zust\u00e4nde sind, wie sie sich \u00e4uisera, wo, wann und wie sie zu erkennen und zu behandeln sind, das mag man in dem Buche selber nachlesen.\nNur kurz m\u00f6chte ich zustimmend darauf hinweisen, dafs die Kasuistik, die in diesen Werken sonst wohl eine etwas reichliche Bolle spielt, auf das allernotwendigste beschr\u00e4nkt wurde, und die im Grunde recht wenig anmutenden Selbstbekenntnisse geschlechtlich abnorm besaiteter Seelen vorteilhaft durch ihre Abwesenheit gl\u00e4nzen.\nPzLMAN.\nK. Schaffer. Suggestion und Reflex. Eine kritisch-experimentelle Studie \u00fcber die Beflexph\u00e4nomene des Hypnotismus. Jena. Gustav Fischer. 1895. 113 S.\nIn dem Streit um die Auffassung des Hypnotismus hat bekanntlich die Schule von Nancy den Sieg davongetragen: Hypnose ist gleichbedeutend mit Suggestion, alle hypnotischen Erscheinungen sind psychische,","page":309}],"identifier":"lit29952","issued":"1896","language":"de","pages":"308-309","startpages":"308","title":"Breuer und Freud: Studien \u00fcber Hysterie. F. Deuticke, 1895. Leipzig und Wien. 269 S.","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:11:27.315518+00:00"}