Open Access
{"created":"2022-01-31T14:58:49.029210+00:00","id":"lit29958","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kurella","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 315-316","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Litter cUuirbericht.\n315\nder senBibeln and motorischen Funktionsst\u00f6rungen mit derartigen Degenerationen bei 80 Individuen (54 M\u00e4nnern, 26 Weibern) angestellt, deren Demenz das Ausgangsstadium von Manie, Melancholie, Paranoia u. pu m. gebildet hat. Trotz der grofsen Schwierigkeit der sogar bei Gesunden, um wieviel mehr bei Stumpfsinnigen, besondere Sorgfalt erfordernden Mafsnahmen Helsen sich doch einige nicht unwichtige That-sachen bei der Mehrzahl der Kranken erheben. So:\n1.\tGeringe Schmerzempfindliohkeit der Haut gegen Stiohe und sehr ausgesprochen gering f\u00fcr elektrische Beize, w\u00e4hrend die sonstigen Modalit\u00e4ten des Tastgef\u00fchles, wie auch die Sinnesorgane, im ganzen bei den Dementen wenig leiden. Ob indes jene Hypalgesie auf Degeneration der zentripetalen Leitungswege oder ausschHefsHch auf Bindenl\u00e4sion zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, bleibt zweifelhaft.\n2.\tHypokinese: Fehlen des Muskeltonus einer Gesichtsh\u00e4lfte ; spricht entschieden f\u00fcr den Ausfall der psycho - motorisohen Zentren, w\u00e4hrend die Parakinesen: Zittern der Zunge und H\u00e4nde, auf unregel-m\u00e4fsigen Verlauf des Nervenstromes durch die B\u00fcckenmarkfasern infolge von Degeneration der Hinterstr\u00e4nge hinweisen. Daf\u00fcr spr\u00e4che auch die\n3.\tparadoxe Muskelreaktion bei Galvanisation, wenn nicht die hochgradige Inanition der Dementen zu erw\u00e4gen w\u00e4re. Fraenkzl.\nO. L. Dana. A case of Amnesia or \u201eDouble Consciousness'*. Psychol.\nBec. I. S. 570-580. (1894.)\nEin 24j\u00e4hriger Mann ger\u00e4t naoh einer Leuchtgasvergiftung auf acht Tage in einen Zustand von Verfolgungsdelirium. Am achten Tage wird er ruhig, zeigt aber Verlust des Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr das eigene Vorleben, kennt den Zweck allt\u00e4glicher Gegenst\u00e4nde nicht, hat \u201eeinen sehr beschr\u00e4nkten Sprachschatz\", kann nur aUt\u00e4gliche Worte brauchen und nur die einfachste, auf anwesende Objekte bez\u00fcgliche Unterhaltung verstehen. Beim Besuch der Eltern und Geschwister erkannte er dieselben nicht, auch beim Besuch der Braut fehlte ein Wiedererkennen (wie Dana meint), jedoch sagte er bei ihrem Besuch, er h\u00e4tte sie immer gekannt und h\u00e4tte den dringenden Wunsch, dafs sie bei ihm bliebe ; dabei wufste er nicht, was Ehe und Heirat ist. Er konnte nicht lesen, kannte Buchstaben und Zahlen nicht, lernte aber bald lesen und einfache S\u00e4tze,'die aus gew\u00f6hnHchen Worten bestanden, zu. schreiben. Zwei Monate sp\u00e4ter konnte er in der Zeitung nur einfaohe Berichte \u00fcber allt\u00e4gliche Vorf\u00e4lle lesen ; schnell lernte er wieder rechnen und Billard spielen ; zugleich lernte er schnell Handfertigkeiten, die ihm fr\u00fcher seiner Ungeschicklichkeit wegen fremd geblieben waren. Der Charakter zeigte dieselben Z\u00fcge, wie vor der Krankheit. Im \u00fcbrigen war er \u201eganz wie ein Mensch mit kr\u00e4ftigem Gehirn, der in eine neue Welt geraten ist und alles erst lernen rnuis\". Dabei schien er ein Gef\u00fchl zu haben, sich in einem abnormen Zustande zu befinden.\n: Aus der Schilderung des Zustandes ist als wichtig hervorzuheben, dafs ke\u00ffne Sensibilit\u00e4ts- oder sensorische St\u00f6rungen bestanden, dagegen Zeichen yon l\u00e4bmungsartiger Schw\u00e4che der Vasomotoren der Haut\u00bb","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"816\nLitteratwrberichk\nGenau drei Monate nach dem Einsetzen der Krankheit, unmittelbar nach einem Besuche bei seiner Braut, die eine Verschlimmerung zu bemerken glaubte, sagte er pl\u00f6tzlich seinem Begleiter, die eine H\u00e4lfte seines Kopfes prickle; darauf wurde er schl\u00e4frig und wurde in benommenem Zustande zu Bett gebracht, wo er bald einschlief. Nach ein paar Stunden wachte er auf und \u201ehatte seine Erinnerungen v\u00f6llig wieder*; er erinnerte sich genau an alles, was der Erkrankung voraufgegangen War; hier h\u00f6rten seine Erinnerungen auf, er wufste nichts von den drei Monaten seiner Krankheit, erkannte kein Objekt, keine Person aus dieser Zeit. Er nahm seine fr\u00fchere Besch\u00e4ftigung wieder auf und ist seither v\u00f6llig normal geblieben.\nD. macht in diesem Falle die Annahme, dais die langen Assoziations-bahnen durch Leuchtgas leitungsunf\u00e4hig gemacht worden w\u00e4ren, und ferner, dafs \u201edie Assoziationsbahnen, welche gew\u00f6hnliche sensorische Bindenterritorien mit seit langer Zeit auf gespeicherten Erinnerungen verbinden, nur durch ein hochdifferenziertes Verm\u00f6gen der Nervenzellen in Aktion gebracht werden k\u00f6nnen*. Diese Aktion w\u00e4re in F\u00e4llen, wie der vorliegende, aufgehoben.\nWertvoller als diese Spekulationen ist sein Hinweis darauf, dafs bei Kohlenoxydvergiftungen \u00f6fters die Erinnerung f\u00fcr das mehrere Tage vor denselben Erlebte verschwindet.\tKurblla (Brieg).\nEnrico Fbrbi. Sozialismus und moderne Wissenschaft \u00dcbersetzt und erg\u00e4nzt von Dr. Hans Kurblla. (Bibliothek f\u00fcr Sozial Wissenschaft. Bd. V.) Leipzig, Georg H. Wigands Verlag. 1895. 189 S.\nIm I. Teil \u2014 Darwinismus und Sozialismus \u2014 kn\u00fcpft der Verfasser zun\u00e4chst an die bekannte Diskussion an, welche sich im Anschl\u00fcsse an einen von Ernst Haeckel im Jahre 1877 vor der deutschen Naturforscherversammlung zu M\u00fcnchen zum Zwecke der Verbreitung der DABwiNschen Theorie gehaltenen Vortrage zwischen diesem und Virchow entspann, und in welcher ersterer den Einwurf Virchows, der Darwinismus f\u00fchre unmittelbar zum Sozialismus, dadurch zu entkr\u00e4ften suchte, dafs er in beiden Anschauungen unausgleichbare Gegens\u00e4tze nach weisen zu k\u00f6nnen glaubte, indem er dem ihm gemachten Vor w\u00fcrfe entgegenhielt, dafs, wie der Darwinismus die nat\u00fcrlich bedingte Ungleichheit der Individuen, sowie das Unterliegen der Mehrzahl im Kampfe ums Dasein nach weise und nur den Besten oder Bestan gepulsten ein \u00dcberleben zusichere, im letzteren Falle also einen aristokratischen Prozefs individueller Auslese bedeute, so im Gegenteil der Sozialismus die Forderung der absoluten Gleichheit aller f\u00fcr alle erhebe, sowie die M\u00f6glichkeit der Erhaltung aller im Daseinsk\u00e4mpfe lehre und statt der Selektion weniger Auserw\u00e4hlter eine demokratisch kollektivistische Nivellierung erstrebe.\nVerfasser erkennt in dieser Streitfrage Virchow die gr\u00f6fsere Seher, g\u00e4be zu. Indem er aber nur dem Sozialismus im M\u00e4Rxschen Sinne\u00bb Berechtigung zuspricht, sucht er durchzuf\u00fchren, dafs derselbe un-","page":316}],"identifier":"lit29958","issued":"1896","language":"de","pages":"315-316","startpages":"315","title":"C. L. Dana: A case of Amnesia or \"Double Consciousness\". Psychol. Rev. I. S. 570-580. 1894","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:49.029216+00:00"}