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{"created":"2022-01-31T14:13:35.641656+00:00","id":"lit29972","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 10: 466-467","fulltext":[{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nLitter aiurbericht.\nin der Zahl von 2 bis 9 eine Strecke von 64 mm \u00fcberspannten, gereizt, und festgestellt, dafs mit wenig Ausnahmen ein mehr gef\u00fcllter einem weniger gef\u00fcllten Baume gegen\u00fcber untersch&tzt wird. Die Erkl\u00e4rung soll in einem durch Irradiation verursachten Sichzusammendr\u00e4ngen (bunching, crowding) der Ber\u00fchrungspunkte zu suchen sein.\nBinet hat durch Versuche ( Wahlmethode) an 60 Sch\u00fclern von 9 bis 14 Jahren festgestellt, dais dieselben ausnahmslos der Brentano sch en T\u00e4uschung unterliegen. Der mittlere T\u00e4uschungsbetrag ist bei einer kleineren Figur (konstante Vergleichslinie = 2 cm) relativ gr\u00f6fser, als bei einer gleichf\u00f6rmigen gr\u00f6fser en (konstante Vergleichslinie = 10 cm); er ist bedeutend gr\u00f6fser, wenn man eine Linie mit ausw\u00e4rts gekehrten Schenkeln mit einer Linie ohne Schenkel, als wenn man eine solche mit einer Linie mit einw\u00e4rts gekehrten Schenkeln vergleicht (beide Besultate kann Beferent auf Grund seiner seitdem ver\u00f6ffentlichten Versuche mit Erwachsenen best\u00e4tigen). Im allgemeinen haben die Versuchspersonen eine Ahnung von der Bichtung der T\u00e4uschungi\nLoeb beschreibt einen interessanten Versuch. Bei fixierter Kopflage betrachtet man einen rechts parallel zur Medianebene auf dem Tische liegenden Pappdeckelstreifen und versucht, einen anderen \u00e4hnlichen Streifen so einzustellen, dafs er in der Verl\u00e4ngerung jenes (etwa 20 cm von ihm entfernt) zu liegen scheint. Wird nun ein dritter Streifen zur rechten oder linken Seite parallel neben den zweiten gelegt, so erscheint dieser zweite nicht mehr als die Verl\u00e4ngerung des ersteren, sondern um 3 bis 6 mm nach links oder rechts verschoben. Wenn die Streifen, statt parallel, senkrecht zur Medianebene gestellt werden, l\u00e4fst sich die n\u00e4mliche Erscheinung f\u00fcr Tiefenwerte nachweisen. \u201eIn allen diesen F\u00e4llen ist die \u00c4nderung, welche der Baumwert einer Netzhautstelle (oder deren Nervenapparate) durch die Erregung einer benachbarten Netzhautstelle (oder deren Nervenapparate) erf\u00e4hrt, dem Vorzeichen nach umgekehrt, wie die Differenz der Baumwerte der induzierenden und beeinflufsten Netzhautstelle, also eine echte Kontrastwirkung.\u201c Bedingung f\u00fcr das Auftreten derselben ist die Bichtung der Aufmerksamkeit auf den induzierenden Streifen. Aus dem n\u00e4mlichen Prinzip erkl\u00e4rt- der Verfasser die \u00dcbersch\u00e4tzung geteilter Punktdistanzen und spitzer Winkely wogegen die Untersch\u00e4tzung eines Kreises, dem ein kleinerer konzentrisch eingeschrieben wird, wegen des demjenigen der Kontrastwirkung entgegengesetzten Vorzeichens der T\u00e4uschung auf Akkommodationswirkungen zur\u00fcckgef\u00fchrt wird. \u2014 Beferent erlaubt sich noch zu bemerken, dafs Wundt (Physiol. Psychol. II4. S. 146. Fig. 166) eine T\u00e4uschung erw\u00e4hnt, welche mit der hier besprochenen wesentlich identisch ist, von welcher aber W\u00fcndt merkw\u00fcrdigerweise sagt, dafs die Kontrasthypothese sie durchaus unerkl\u00e4rt lasse. (A. a. O. S. 154.) Hetmans (Groningen).\nG raff under. Traum und Traumdeutung. Hamburg 1894. 38 S. Aus Sammlung\ngemeinverst. wissensch. Vortr.\nDer Hauptwert der vorliegenden Abhandlung liegt in der sorgf\u00e4ltigen Zusammenstellung der verschiedenen Arten der Verwendung,","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturberickt.\n467\nwelche der Traum in den \u00e4lteren Religionssystemen, im Traumorakel, im Mittelalter bei der Geistlichkeit und den Astrologen, als Symbol im Epos, in der Lyrik und im Drama gefunden hat. Der dieser Sammlung vorausgehende Teil besch\u00e4ftigt sich mit der Anf\u00fchrung einiger auf den Traum bez\u00fcglicher wissenschaftlicher Ergebnisse. Leider scheint sich der Verfasser nicht genau genug informiert zu haben, wenigstens gebraucht er in seinem Drange nach Popularisierung bisweilen Redewendungen, bei denen man keine richtige Vorstellung von den Vorg\u00e4ngen bekommt. So ist es z. B. ganz unwissenschaftlich, wenn er sagt, dafs \u201ebald diese, bald jene Stelle des Gehirns einseitig eine halbe Erleuchtung erh\u00e4lt\u201c. Falsch ist es, wenn er von den Traumvorstellungen behauptet : \u201eSie dr\u00e4ngen sich dem Geiste auf als etwas, das er nicht schafft, sondern das ohne sein Zuthun da ist.\u201c Denn ohne das Zuthun des Geistes kann auch im Traume keine Vorstellung entstehen. Gr\u00f6fsere Pr\u00e4zisierung an diesen und anderen Stellen (S. 9, 11) w\u00fcrde den Wert der Arbeit erh\u00f6ht haben.\nM. Gibsslbr (Erfurt).\nJ oms A. Bergstr\u00f6m. The Relation of the Interference to the Practice Effect of an Association. Americ. Joum. of Psychol Vol. VI. No. 3. S. 41\u201460. (1894.)\nBekanntlich haben M\u00fcnsterberg (Beitr\u00e4ge. H. 4), sowie M\u00fcller und Schumann (diese Zeitschrift, Bd. VL S. 173 ff.) den Nachweis geliefert, dafs an das n\u00e4mliche Bewufstseinselement (Vorstellung u. s. f.) sich mehr als blofs eine Reihe assoziieren k\u00f6nne, und dafs diese Assoziationen als Dispositionen latent bleiben und durch andere Reihen nicht zerst\u00f6rt werden. B. hat diese Erscheinung einer eingehenderen Untersuchung mit Experimenten mittelst Eiarten unterzogen, \u00fcber deren Detail wir allerdings bei der K\u00fcrze vorliegenden Aufsatzes, welcher wiederholt auf die fr\u00fchere ausf\u00fchrlichere Darlegung der Experimente zur\u00fcckweist, kein rechtes Bild bekommen.\nSeine Ergebnisse decken sich im grofsen und ganzen mit denjenigen der oben genannten Forscher. Auch B. findet, dafs die Assoziation, die sich zuerst an ein Bewufstseinselement angeschlossen, nicht aufgehoben wird durch eine an das gleiche Element sp\u00e4ter sich angliedernde Assoziation, dafs also die Wirkung der \u00dcbung in einer Richtung nicht aufgehoben wird durch eine \u00dcbung in einer anderen, sondern unver\u00e4ndert als Tendenz beharrt. Das Hereinwirken der zweiten Assoziationsreihe der \u00dcbung in der anderen Richtung st\u00f6rt zwar zu Anfang etwas und erfordert gr\u00f6fsere Arbeit, bewirkt aber, dafs die Assoziationen nach beiden Richtungen viel fester werden. Es macht dabei keinen Unterschied, ob nur zwei Assoziationen an das eine Element sich kn\u00fcpfen, oder mehrere. Die Interferenzwirkung wird dadurch nicht gr\u00f6fser. Sie steht in einem konstanten Verh\u00e4ltnis zur \u00dcbungswirkung, ist ihr \u00e4quivalent. Die weiteren Schl\u00fcsse aber auf die Natur der zu Grunde liegenden Nervenprozesse f\u00fchrten den Verfasser zu anderen Ansichten, als M\u00fcnsterberg u. A.\nM. Ofener (Aschaffenburg).\n30*","page":467}],"identifier":"lit29972","issued":"1896","language":"de","pages":"466-467","startpages":"466","title":"Graffunder: Traum und Traumdeutung. Hamburg 1894. 38 S. Aus Sammlung gemeinverst. wissensch. Vortr.","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:13:35.641662+00:00"}