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{"created":"2022-01-31T14:06:39.891364+00:00","id":"lit29983","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 53","fulltext":[{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Litt er aturb ericht.\nM. Benedikt. Die Seelenkunde des Menschen als reine Erfahrungswissenschaft. Leipzig. O. R. Reisland. 1895. 372. S.\nWer in dem Benediktschen Buche eine systematische Psychologie erwartet h\u00e4tte, w\u00fcrde sich sehr entt\u00e4uscht f\u00fchlen m\u00fcssen. Dasselbe besteht vielmehr aus einer Aneinanderreihung zum Teil anregender und geistreicher Aper\u00e7us. Dabei laufen im einzelnen nicht wenige Ungenauigkeiten unter. So wird das WEBE\u00dfsche Gesetz mit dem FECHNERseben verwechselt, so ist die Ganglienzellenbeschreibung S. 31 nichts weniger als korrekt, so ist die Definition des Wesens der Vernunft S. 72 voller Widerspr\u00fcche, so entspricht die Bezeichnung des Stirnhirns, als \u201eDenkerorgan\u201c keineswegs \u201eeinem im hohen Grade gesicherten Satz\u201c, noch weniger freilich die S. 81 vorgeschlagene Verlegung der Lustempfindung in den Stirn- und der Unlustempfindung in den Hinterhauptslappen. Solche Beispiele liefsen sich ohne Schwierigkeiten verzehnfachen. Die Lekt\u00fcre des Buches ist wegen der vielen Irrt\u00fcmer f\u00fcr den Anf\u00e4nger geradezu gef\u00e4hrlich. Wer es hingegen mit erforderlicher Kritik liest und \u00f6fters f\u00fcr einige Seiten ein Auge zudr\u00fcckt, wird in manchen originellen Bemerkungen doch nicht wenige Anregung finden. Namentlich auf dem Gebiete der Ethik und \u00c4sthetik begegnet man zahlreichen treffenden und neuen Einzelgedanken. Dies gilt speziell auch von den zehn Anh\u00e4ngen, welche vom Verfasser eingeflochten worden sind. Sie machen fast ein Drittel des ganzen Buches aus und behandeln die Temperamente, die Sprache, den Wert der Arbeit, die Fortdauer des Ichs, die Lokalisationslehre, die Frauenfrage, das second life (Seelenbinnenleben), die Erziehung und endlich die Dramen Grillparzers und Halms. Ziehen (Jena).\nJ. J. van Biervliet. El\u00e9ments de psychologie humaine. Cours profess\u00e9 \u00e0 Vuniversit\u00e9 de Gand. Gand et Paris. 1895. 317 S.\nVerfasser holt weit genug aus. Wir bekommen einen kurzen \u00dcberblick \u00fcber fast die ganze menschliche Anatomie, einschliefslich des Skeletts, Herzens etc. Um so d\u00fcrftiger ist der psychologische Teil. Die Darstellung ist allenthalben unrichtig oder oberfl\u00e4chlich; man vergleiche z. B. etwa nur Figur 25 oder die Berechnung der Obert\u00f6ne S. 92, oder die Behandlung des Willensproblems S. 220 ff. Das Buch kann daher zur Lekt\u00fcre nicht empfohlen werden.\tZiehen (Jena).","page":53}],"identifier":"lit29983","issued":"1896","language":"de","pages":"53","startpages":"53","title":"M. Benedikt: Die Seelenkunde des Menschen als reine Erfahrungswissenschaft. Leipzig. O. R. Reisland. 1895. 372. S.","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:39.891369+00:00"}