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{"created":"2022-01-31T14:55:17.602147+00:00","id":"lit29994","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Greeff, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 63-64","fulltext":[{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Li tteraturberich t.\n63\nWenn man auf das Erkennen einer bestimmten Form verzichtet und einfache Objekte w\u00e4hlt, so kann man sich in der That \u00fcberzeugen, dafs f\u00fcr die Beurteilung eines Eindruckes die Gr\u00f6fse des gesamten Netzhautbildes, nicht aber der Sehwinkel mafsgebend ist. Dies ist wichtig f\u00fcr die Anstellung unserer Sehpr\u00fcfungen.\nVerfasser empfiehlt auf Grund dieser Untersuchungen seine vor vier Jahren publizierten Punktsehproben, welche auf den Sehwinkel sowie auf den Formensinn verzichten.\tR. Greeff.\nJ. P. Durand (de Gros). Les origines de la th\u00e9orie trichromique du nerf optique. Compt Rend. T. 121. S. 1165\u20141167. (1895.)\nIn seinem Bericht \u00fcber die im Jahre 1892 stattgehabte Bewerbung um den LALtEMANDschen Preis sagt Brown-S\u00e9quard, dafs Durand bereits\n1855\tin seiner Physiologie philosophique Thatsachen vorgebracht habe, die diesen lange vor Helmholtz (1869) auf die Theorie der drei Grundfarbenempfindungen hingef\u00fchrt h\u00e4tten. Durand bemerkt in der vorliegenden Abhandlung, dieses berichtigend, dafs es in seinem 1855 erschienenen Buch Electrodynamisme vital war, wo er zuerst diesen Hinweis auf die Dreifarbentheorie gemacht habe, \u2014 w\u00e4hrend in den erst 1866 erschienenen Essais de Physiologie philosophique nur das an jenem Orte Gesagte von ihm wiederholt werde \u2014 ; hingegen habe Helmholtz erst in seinem zwischen\n1856\tund 1866 in Lieferungen erschienenen Handh. d. physiol. Optik die YouNGsche Theorie erw\u00e4hnt. Hierzu mufs der Referent bemerken, dafs dieses thats\u00e4chlich unrichtig ist, denn den ersten Hinweis machte Helmholtz bereits in seiner K\u00f6nigsberger Habilitationsschrift, die im Jahrgang 1852 von M\u00fcllers Arch. f. Physiol. ver\u00f6ffentlicht wurde.\nDurand nimmt nun f\u00fcr sich nicht den Ruhm, der erste Wiederauffinder der YouNGSchen Dreifarbentheorie, sondern vielmehr derjenige zu sein, der sie ganz unabh\u00e4ngig von Young, ohne von diesem irgend etwas zu wissen, im Jahre 1855 aufs neue aufgestellt habe. W\u00e4hrend Thomas Young zu seiner Theorie auf dem Wege rein optischen Interesses, durch die direkte Betrachtung der Farbenmischung, gef\u00fchrt worden sei, habe er, Durand, sie als Teil eines viel umfassenderen Ideenbereiches, n\u00e4mlich einer ganz allgemeinen \u201ePhilosophie der Funktion und des Organs\u201c gefunden.\tArthur K\u00f6nig.\nW. Peddie. On a case of yellow-blue blindness and its bearings on the theories of dichromasy. Nature. Vol. 51. S. 385\u2014336. (1895.)\nKurzer historischer \u00dcberblick \u00fcber die Entwickelung der Young-HELMHOLTzschen Farbentheorie und d\u00fcrftige Beschreibung eines Falles partieller Farbenblindheit, bei der der neutrale Punkt nahe der Linie D, etwas nach der kurzwelligen Seite hin, liegt.\tArthur K\u00f6nig.\nE. Jaesche. Zur Lehre vom binokularen Sehen. Knapp u. Schweig g er s Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXXI. S. 115\u2014149. (1895.)\nJaesche geht in seiner geistvollen Arbeit zuerst auf die Hauptbegriffe ein, die f\u00fcr die Bestimmung der Zust\u00e4nde und Vorg\u00e4nge der","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nLitteraturbericht.\nsinnlichen Erfahrung notwendig sind. Er definiert die Begriffe \u201eSinneseindruck\u201c, \u201eSinnesempfindung\u201c und die \u201eWahrnehmung\u201c. Daraus entwickelt sich die Vorstellung, und schliefslich ordnen sich die im Laufe der Zeit gewonnenen Vorstellungen von Gegenst\u00e4nden zur \u201eAnschauung\u201c einer r\u00e4umlichen Verteilung dieser Gegenst\u00e4nde an.\nBeim monokularen Sehen kann, solange der Kopf in unver\u00e4nderter Stellung verharrt, von den im Gesichtsfelde befindlichen Punkten nur ihre Lage, ihr Abstand voneinander der Fl\u00e4che nach, sowie die gleiche oder ver\u00e4nderte Bichtung ihrer Anordnung wahrgenommen werden. Indem das einzelne Auge unter Beih\u00fclfe der erw\u00e4hnten Kopfbewegungen seine Blicklinie hin und her auf die im Blickraum vorhandenen, von Linien und Fl\u00e4chen begrenzten Gegenst\u00e4nde hin\u00fcberf\u00fchrt, kann es Vorstellungen \u00fcber die Gr\u00f6fse, Gestalt und Entfernung dieser Gegenst\u00e4nde vermitteln.\nBei Verwendung beider Augen gewinnt das Sehfeld einen gr\u00f6fseren Umfang, und es tritt die M\u00f6glichkeit ein, unmittelbar eine Anschauung vom Tiefenverh\u00e4ltnis der im Blickraum vorhandenen Gegenst\u00e4nde zu erlangen.\nVerfasser kommt auf Grund eigener Versuche zu folgenden S\u00e4tzen;\n1.\tBeiden Augen zug\u00e4ngliche Punkte werden an dem Orte im Blickraum gesehen, wo beide Blicklinien in ihnen Zusammentreffen, d. i. an der Stelle, auf welche die Mittelpunkte beider gelber Flecken der Netzhaut willk\u00fcrlich hingerichtet werden.\n2.\tBeide Blicklinien werden in dem ganzen Baume diesseits des gemeinsamen Blickfeldes als miteinander zusammenfallend aufgefafst, und der Ort eines seitlich in diesem Baume befindlichen Punktes bestimmt sich nach seinem Abstande von der vereinigten Blicklinie.\nEs folgen schliefslich Bemerkungen zu den Ursachen des Schielens und solche \u00fcber Augenmuskell\u00e4hmungen.\tB. Greeff.\nH. Wilbrakd. Die Doppel Versorgung der Macula lutea und der F\u00f6rster-sehe Fall von doppelseitiger homonymer Hemianopsie. Festschrift zu F\u00f6rsters 70. Geburtstag. Erg\u00e4nzungsheft zu Knapp und Schweiggers Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXXI. S. 93\u2014101. (1895.)\nF\u00f6rster hatte im Arch. f. Ophthalm. 1880 einen Fall von doppelseitiger homonymer Hemianopsie beschrieben. Ein Patient bekam rechtsseitige Hemianopsie und nach 4 Jahren auch linksseitige Hemianopsie. Danach h\u00e4tte man absolute Blindheit erwarten sollen. Statt dessen blieb noch ein minimaler, zentraler Gesichtsfeldrest \u00fcber. Der Fall ist zur Sektion gekommen und von H. Sachs beschrieben. Er k\u00f6nnte geeignet sein, die Annahme von der Doppelversorgung der Macula lutea zu ersch\u00fcttern.\nWilbrand ist jedoch nicht der Ansicht, dafs es sich bei dem Gesichtsfeldrest um die von beiden Hemisph\u00e4ren versorgte Macu]a handelte, sondern es ist ein \u00fcbrig gebliebener Best der makul\u00e4ren Begion des linken optischen Wahrnehmungszentrums, entsprechend einer bei der Sektion als normal befundenen Partie im Grunde der Fissura calcarina.\nB. Greeff.","page":64}],"identifier":"lit29994","issued":"1896","language":"de","pages":"63-64","startpages":"63","title":"E. Jaesche: Zur Lehre vom binokularen Sehen. Knapp u. Schweiggers Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXXI. S. 115-149. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:55:17.602153+00:00"}