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{"created":"2022-01-31T14:58:22.835844+00:00","id":"lit29997","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer, K. L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 65-66","fulltext":[{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"hitteraturbericht.\n65\nW. Strehl. Beitr\u00e4ge zur Physiologie des inneren Ohres. Pfl\u00fcgers Arch, f. d. ges. Physiol. Bd. 61. S. 205\u2014234. 1895.\nIn der f\u00fcr die Sinnesphysiologie so wichtigen und gegenw\u00e4rtig besonders lebhaften Debatte \u00fcber die statisch-tonische Funktion des Labyrinthes im allgemeinen und die H\u00f6rf\u00e4higkeit labyrinthloser Tauben im besonderen ergreift nunmehr auch die HERMANNsche Schule Partei. Wie Verfasser angiebt, hat Hermann, noch bis vor kurzem auf dem negierenden Standpunkte Hensens stehend, sich nach der Beobachtung einer ihm von Ewald gesendeten labyrinthlosen Taube von der Bedeutung des Labyrinthes f\u00fcr die Statik \u00fcberzeugt \u2014 wenigstens soweit es V\u00f6gel betrifft, deren freie und gewandte Beweglichkeit in allen drei Dimensionen des Raumes vielleicht ein statisches Organ n\u00f6tig macht. \u00c4hnliches m\u00f6ge allenfalls auch noch f\u00fcr Fische gelten, f\u00fcr den Menschen d\u00fcrfte aber der statische Einflufs des Labyrinthes ein sehr geringer sein. Versuche des Verfassers \u00fcber galvanischen Schwindel Taubstummer haben ihn im Gegensatz zu Kreidl und Pollak zu dem Schl\u00fcsse gef\u00fchrt, dafs daraus ein pr\u00e4ziser Schlufs auf statische Funktionen des Labyrinthes keinesfalls m\u00f6glich sei. Desgleichen versucht Verfasser, den Wert der \u00fcbrigen Versuche dieser beiden Autoren herabzusetzen. Im Gegens\u00e4tze zu Ewald findet er ferner, dafs auch labyrinthlose Fr\u00f6sche und Tauben noch ganz charakteristisch die Erscheinungen des galvanischen Schwindels darbieten. Letzterer, auch nach der Degeneration des Acusticus noch auftretend, kann daher nur auf direkte Hirnreizung bezogen werden. Hierf\u00fcr spricht auch als Analogon die bekannte Einstellung galvanisch durchstr\u00f6mter Kaulquappen gegen den Strom.\nDem Nachweis, dafs labyrinthlose Tauben zwar unzweifelhaft auf Schall reagieren, aber trotzdem nicht h\u00f6ren, ist eine Anzahl beachtenswerter Versuche gewidmet. Die scheinbaren Schallreaktfonen werden in Wirklichkeit durch den Tastsinn vermittelt. Normale Menschen, sowie in noch h\u00f6herem Grade Taubstumme, verm\u00f6gen verschiedene Qualit\u00e4ten von Schall deutlich zu f\u00fchlen, und zwar die letzteren insbesondere auch dann noch, wenn ihre Taubheit eine absolute ist. Ewald und Wundt haben in ihren Versuchen die labyrinfchlosen Tauben auf schwebende Unterlagen frei aufgestellt gehabt. Unter solchen Bedingungen ist es sehr schwierig, das Versuchstier gegen die mechanischen Schallersch\u00fctterungen zu isolieren. Zu diesem Zwecke mufste Verfasser vielmehr die V\u00f6gel, mit Ausnahme des Kopfes, ganz in Watte packen oder in \u00d6l versenken. Dann reagierten dieselben nur noch auf Schall aus n\u00e4chster N\u00e4he, nicht mehr \u2014 wie sonst und bei Ewald \u2014 auf solchen aus gr\u00f6fserer Entfernung trotz der freien Zug\u00e4nglichkeit des Kopfes.\nSchaefer (Rostock).\nK. L. Schaefer. Beweise gegen W\u00fcNDTs Theorie von der Interferenz akustischer Erregungen im Zentralorgan. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 61. S. 544\u2014550. 1895. (Selbstanzeige.)\nBekanntlich st\u00fctzt Wundt seine neue akustische Hypothese u. a. auf die cerebrale Entstehung gewisser Schwebungen. Dem gegen\u00fcber weist\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XI.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nLi tier a turbericht.\nder erste Teil der vorliegenden Abhandlung nach, dafs und warum eine solche durch keinen der bisherigen Versuche bewiesen, ja im Gegenteil bei dem gegenw\u00e4rtigen Stande unserer Kenntnisse unbeweisbar und h\u00f6chst unwahrscheinlich ist. Der zweite Teil legt dar, dafs nach der W\u00fcNDTSchen Theorie ein Differenzton laut und deutlich geh\u00f6rt werden m\u00fcfste, wenn zwei entsprechende Stimmgabeln auf beide Ohren verteilt werden, w\u00e4hrend in Wirklichkeit dieser Differenzton unter den angegebenen Bedingungen gerade durchaus vermifst wird.\nA. Thi\u00e9ry. \u00dcber geometrisch-optische T\u00e4uschungen. Philos. Stud. XI. 3. S. 307\u2014370. (1895.)\nDer Verfasser beabsichtigt, der Reihe nach Bichtungs-, Gr\u00f6fsen-und Kr\u00fcmmungst\u00e4uschungen zu untersuchen; die vorliegende Arbeit bespricht nur die ersteren, insbesondere die Z\u00d6LLNERSche Figur und die verwandten Erscheinungen. Der Verfasser denkt sich die Sache folgenderweise. Wenn man aus einer Z\u00f6LLNERschen Figur zwei benachbarte L\u00e4ngsstreifen mit zugeh\u00f6rigen Querstrichen herausnimmt, so erwecken diese die Vorstellung eines Prismas, von welchem zwei Seiten dem Beobachter zugewendet sind, und welches um eine in der Zeichnungsebene befindliche, zu den L\u00e4ngsstreifen senkrechte Achse gedreht worden ist. Dementsprechend scheinen die L\u00e4ngsstreifen nach einer Seite sich vom Beobachter zu entfernen, nach der anderen sich ihm zu n\u00e4hern-indem aber die Abst\u00e4nde zwischen den Endpunkten derselben beiderseits unter gleichen Gesichtswinkeln wahrgenommen werden, schliefst man, dafs der Abstand zwischen den entfernter scheinenden Endpunkten thats\u00e4chlich gr\u00f6fser ist, als der andere. Indem sich das n\u00e4mliche mit jedem Paar benachbarter L\u00e4ngsstreifen wiederholt, entstehe die bekannte T\u00e4uschung. \u2014 Zur Best\u00e4tigung dieser Theorie wird der GuYEsche Versuch angef\u00fchrt; Referent erlaubt sich aber zu bemerken, dafs nach Guye die plastische Auffassung eben anf\u00e4ngt, wo die T\u00e4uschung aufh\u00f6rt. Des weiteren erkl\u00e4rt der Verfasser nicht, warum von den beiden auch nach ihm gleich m\u00f6glichen plastischen Auffassungsweisen (konvex oder konkav) immer diejenige gew\u00e4hlt wird, welche seine Theorie braucht; von vornherein wahrscheinlich ist diese Wahl gewifs nicht, involviert sie doch eine Auffassung, welche es nach der eigenen Bemerkung des Verfassers unm\u00f6glich macht, die verschiedenen Teile der Figur als ein plastisches Gebilde zu sehen. Der Verfasser bemerkt mit Recht, dafs nach seiner Theorie monokulare Betrachtung, indem sie die plastische Auffassung beg\u00fcnstigt, die T\u00e4uschung verst\u00e4rken mufs ; in der einzigen von ihm mitgeteilten einschl\u00e4gigen Versuchsreihe verhalten sich aber die aus binokularer und monokularer Betrachtung resultierenden T\u00e4uschungsbetr\u00e4ge bei normaler Figurlage wie 127.1: 58.3, bei 20\u00b0, 40\u00b0, 60\u00b0 Drehung um eine vertikale Achse bezw. wie 144.9 :84.9, 168.9: 129.9 und 202.5 : 198.8, und nur bei 80\u00b0 Drehung wie 97.5:127.5; was den Verfasser jedoch nicht hindert, zu schliefsen: \u201eauf Grund von quantitativen Messungen haben wir nur best\u00e4tigen k\u00f6nnen, dafs in der Z\u00f6llner sehen Figur die","page":66}],"identifier":"lit29997","issued":"1896","language":"de","pages":"65-66","startpages":"65","title":"K. L. Schaefer: Beweise gegen Wundts Theorie von der Interferenz akustischer Erregungen im Zentralorgan. Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. 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