Open Access
{"created":"2022-01-31T14:56:44.129518+00:00","id":"lit30008","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 154-155","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nLitt er atu r bericht.\nl\u00fcckenhaft und unvollst\u00e4ndig erkl\u00e4rt bezeichnet. Nach einer Besprechung des von Avenarius in der \u201eKritik der reinen Erfahrung\u201c dargelegten erkenntnistheoretischen Standpunktes, welcher nachzugehen hier nicht der Ort ist, stellt Verfasser es als Aufgabe der Psychologie hin, nur die physischen Vorg\u00e4nge zu beschreiben, da das Psychische der objektiven Betrachtung unzug\u00e4nglich und nur insofern zu ber\u00fccksichtigen sei, als es zur Nacherzeugung fremder Erfahrungen n\u00f6tig werde.\nA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nWesley Mills. The psychic development of young animals and its physical correlation. Transact, of Boy. Soc. Canada. 1894. Section IV. S. 31\u201462.\nDie f\u00fcr die vergleichende Psychologie wertvolle Untersuchung behandelt die Entwickelung der Sinne und der Seele des Hundes. An einer gr\u00f6fseren Zahl junger Hunde wurden von der Geburt an bis zum 60. Tage Beobachtungen angestellt und in Eorm eines Tagebuches aufgezeichnet. Es kann hier nat\u00fcrlich nur \u00fcber die wichtigsten Resultate berichtet werden. Schon bei der Geburt undeutlich vorhanden, entwickeln sich zuerst Geruch und Tastsinn, etwas sp\u00e4ter erst, nachdem Augen und Ohren ge\u00f6ffnet, Gesichts- und H\u00f6rsinn. Die erste psychische Regung stellt wohl die Neigung zum Spielen dar. Sie wurde zuerst am 15. Tage beobachtet. Reflexbewegungen des Auges und Ohres nach Ber\u00fchrungen traten zuerst am 13., resp. 17. Tage auf. Schliefsen der Augen bei drohender Ann\u00e4herung der Hand erfolgte zuerst am 15. Tage. Die Periode der schnellsten Fortschritte in der geistigen Entwickelung beginnt mit der v\u00f6lligen Reife der Sinne und dauert bis zum 45. Tage. Nach dem 60. Tage gleicht das junge Tier schon aufserordentlich den \u00e4lteren, weshalb Verfasser auch mit diesem Tage seine Mitteilungen abschliefst.\tSchaefer (Rostock).\nJohn B. Hayceaft. Nat\u00fcrliche Auslese und Rassenverbesserung. Autorisierte deutsche Ausgabe von Dr. Hans Uurella. 216. S. Bibliothek f\u00fcr Sozialwissenschaft. Bd. 2. Leipzig. Georg H. Wigands Verlag. 1895.\nDas in der englischen Originalausgabe bereits 1894 erschienene Werk ist aus vier Vorlesungen hervorgegangen, von denen der Verfasser die erste schon 1890 in der Edinburgh Health Society unter dem Titel \u201eDie Wichtigkeit des Gesundheits- und Sch\u00f6nheitsideals f\u00fcr den Rassenfortschritt\u201c gehalten und als zweite Nummer der elften Serie der Schriften jener Gesellschaft publiziert hat, w\u00e4hrend die drei \u00fcbrigen erst 1894 zu London vor dem Royal College of Physicians vorgetragen und sodann im Lancet ver\u00f6ffentlicht wurden. Durch die Neubearbeitung, welche diese 7ortr\u00e4ge erfuhren und welche uns nunmehr in einer trefflichen deutschen \u00dcbersetzung vorliegen, will der Verfasser den Bed\u00fcrfnissen eines weiteren Leserkreises Rechnung tragen. Er wendete sich daher an ein Publikum, welches sich nicht ausschliefslich aus Medizinern und naturwissenschaftlichen Fachgelehrten zusammensetzt. Durch die \u00fcberaus leicht verst\u00e4ndliche und klare Fassung, in der die einzelnen Probleme vorgetragen werden, d\u00fcrfte der Verfasser seinen Zweck vollauf erreicht haben.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht\n155\nDas inhaltsreiche Werk umfafst im ganzen acht Kapitel und einen Anhang. Die Tendenz desselben gipfelt in dem Satze, dafs es keinen notwendigen biologischen Rassenverfall giebt, nnd dafs der letztere nicht das notwendige Ende eines Kulturvolkes ist. Diesem das erste Kapitel im besonderen ausf\u00fcllenden Gedanken folgt im zweiten \u2014 der biologische Standpunkt \u2014 eine vorz\u00fcgliche Darstellung der von Lamaeck, Darwin, Wallace, Galton und Weissmann aufgestellten Theorien. Im dritten Kapitel sucht der Verfasser \u201edie Ursachen und Anzeichen k\u00f6rperlichen Niederganges\u201c nachzuweisen und behandelt im weiteren die \u201eGeistesst\u00f6rung und Trunksucht, die Welt der Verbrecher, der Arbeitsunf\u00e4higen und Elenden, die Konkurrenz, die Unfruchtbarkeit der Leistungsf\u00e4higen, die Pflichten der Elternschaft\u201c. In dem erw\u00e4hnten Anh\u00e4nge wird dem Leser sodann noch eine wohlgelungene Zusammenfassung der Weiss-MANNSchen Theorie im besonderen geboten, in der der Verfasser sich bem\u00fcht hat, auch die sp\u00e4teren Ausf\u00fchrungen Weissmanns dem Fernerstehenden verst\u00e4ndlich zu machen. Mit Bezug auf die Stellung, die der Verfasser selbst zur Vererbungstheorie einnimmt, sei noch hervorgehoben, dafs er auch die \u00dcbertragung erworbener Eigenschaften, \u201ewenigstens in einiger Ausdehnung\u201c, anzunehmen geneigt ist.\nEkiedr. Kiesow.\nW. v. Bechterew. Der hintere Zweih\u00fcgel als Zentrum f\u00fcr das Geh\u00f6r, die Stimme und die Reflexbewegungen. Neurolog. Centraibl. XIV. Jahrg. No. 16. S. 706\u2014712. 1895.\n\u2014 Die Bedeutung der Kombination der entwiekelungsgeschichtlichen und der Degenerationsmethode mit Vivisektionen f\u00fcr die experimentelle Physiologie des Nervensystems und \u00fcber die Rolle der zarten und Kleinhirnb\u00fcndel in der Gleichgewichtsfunktion. Ebenda. S. 713\u2014718.\nDie erste Untersuchung giebt die anatomischen und vivisektorisch-physiologischen Belege f\u00fcr die Beziehungen der hinteren Zweih\u00fcgel zu Geh\u00f6r und Stimme. Die motorischen Effekte der Zweih\u00fcgelverletzung \u00e4hneln durchaus gewissen Reflexbewegungen infolge intensiver akustischer Reizung.\nDie zweite Abhandlung empfiehlt, die \u00fcblichen Reizungs- und Durchschneidungsversuche, die dem Studium des Faserverlaufes in Gehirn und R\u00fcckenmark dienen, auch an ganz jungen Tieren auszuf\u00fchren. Bei solchen sind die markscheidenlosen Nerven bekanntlich noch funktionsunf\u00e4hig, w\u00e4hrend andererseits mit dem Auftreten der Markscheiden auch alsbald das Funktionieren beginnt. Die noch markscheidenfreien Bahnen sind also physiologisch den degenerierten gleichwertig. Reizt man nun oder durchschneidet man Hirnpartien, die innerhalb markscheidenloser Nervenmasse ein markscheidenhaltiges B\u00fcndel enthalten, so ist der Effekt offenbar nur auf letzteres zu beziehen. In dieser Weise konstatierte z. B. Verfasser Beziehungen der Kleinhirnseitenstrangbahnen zur Erhaltung des Gleichgewichtes.\tSchaefer (Rostock).","page":155}],"identifier":"lit30008","issued":"1896","language":"de","pages":"154-155","startpages":"154","title":"John B. Haycraft: Nat\u00fcrliche Auslese und Rassenverbesserung. Autorisierte deutsche Ausgabe von Dr. Hans Kurella. 216 S. Bibliothek f\u00fcr Sozialwissenschaft. Bd. 2. Leipzig. Georg H. Wigands Verlag. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:44.129524+00:00"}