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{"created":"2022-01-31T14:10:05.728505+00:00","id":"lit30029","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Scholz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 175","fulltext":[{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberic lit.\n175\ndeutliche Gef\u00fchl, dafs nicht sie, sondern jemand anderer in ihr, ein Geist, schreibe. Schofs ihr der Gedanke durch den Kopf, es sei ein anderer Geist gekommen, der nicht schreiben k\u00f6nne, dann wurde die Schrift sogleich unleserlich, oder der Geist sei noch ganz jung, dann nahmen die Buchstaben sofort kindliche Unbeholfenheit an u. dergl.\nMit diesen Beobachtungen hat N. einen wertvollen Beitrag zur Kasuistik des Ph\u00e4nomens geliefert. Wenn er sich aber mit der Erkl\u00e4rung desselben in scharfem Gegensatz zu Janet und Binet glaubt, so d\u00fcrfte er den Abstand wohl \u00fcbersch\u00e4tzen. Das Wesentliche in der jANETschen Theorie ist doch die R\u00fcckf\u00fchrung der Erscheinungen auf einen Dissoziationsvorgang, und vor diesem macht auch N. Halt, ohne ihn hinwegzuerkl\u00e4ren, wenn er ihn auch im ersten Teil seiner Untersuchung zur\u00fccktreten l\u00e4fst. Auf gefall en ist mir \u00fcbrigens, dafs der gelehrte Verfasser von der sehr verl\u00e4ssigen Arbeit Ed. Parishs keine Notiz genommen hat.\tM. Offner (Aschaffenburg).\nLe Ma\u00eetre. Contribution \u00e0 l\u2019\u00e9tude des \u00e9tats cataleptiques dans les maladies mentales. Paris 1895. 96 S.\nDie Katalepsie ist in letzter Linie aufzufassen als eine St\u00f6rung in der Th\u00e4tigkeit des psychomotorischen Hinrindenzentrums. W\u00e4hrend beim Gesunden eine Bewegung willk\u00fcrlich ausgef\u00fchrt oder unterdr\u00fcckt werden kann, je nachdem von den h\u00f6heren Grofshirnzentren f\u00f6rdernde oder hemmende Impulse den niederen Bezirken der motorischen Bahn zugesandt werden, ist bei dem Kataleptischen die M\u00f6glichkeit solcher Einwirkung f\u00fcr k\u00fcrzere oder l\u00e4ngere Zeit verloren gegangen. Als Ursache dieses Verlustes sind in erster Linie Perzeptionsst\u00f6rungen anzuschuldigen: wirre und schreckhafte Sinnest\u00e4uschungen, wenn sie zugleich sehr lebhaft auftreten, lenken die Aufmerksamkeit des Kranken von den Vorg\u00e4ngen an seinem eigenen K\u00f6rper ab. Er empfindet es nicht, wenn man seinen Gliedmafsen irgend eine beliebige Stellung giebt, weil ihn andere Dinge fesseln, bis schliefslich das wachsende Erm\u00fcdungsgef\u00fchl ihn zur Korrektur zwingt.\nIn anderer Weise ist die \u201ew\u00e4chserne Biegsamkeit\u201c zu erkl\u00e4ren, welche man bisweilen bei verwirrten Kranken (ohne Sinnest\u00e4uschungen) findet. Hier verhindert die allgemeine geistige Dissoziation in der Hirnrinde die Bildung von Vorstellungen, wie sie zum Zustandekommen bestimmter willk\u00fcrlicher Bewegungen erforderlich sind. Ein Kranker z. B., dessen Arm man erhoben, l\u00e4fst denselben in der ihm gegebenen Stellung beharren, weil er infolge seines gest\u00f6rten Assoziationsverlaufes nicht die zum Herablassen des Armes n\u00f6tigen Bewegungsvorstellungen kombinieren kann. \u00c4hnlich verh\u00e4lt es sich mit den kataleptischen Ph\u00e4nomenen bei geistig Geschw\u00e4chten.\nDie Katalepsie ist demnach nicht eine Krankheit an sich, sondern ein Krankheitssymptom, und zwar eines, das bei den meisten Psychosen Vorkommen kann, aber f\u00fcr keine derselben, also auch nicht f\u00fcr die Hysterie, charakteristisch ist. \u2014 Die weiteren Details der kleinen Abhandlung sind nur f\u00fcr den Fachmann von Interesse.\nScholz (Bonn).","page":175}],"identifier":"lit30029","issued":"1896","language":"de","pages":"175","startpages":"175","title":"Le Ma\u00eetre: Contribution \u00e0 l'\u00e9tude des \u00e9tats cataleptiques dans les maladies mentales. Paris 1895. 96 S.","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:05.728510+00:00"}