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{"created":"2022-01-31T14:54:35.646151+00:00","id":"lit30036","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 294-295","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nLitter aturbericht.\nDie materialen Typen sind bestimmt durch die Dichtung der Tendenzen. Da giebt es Typen, bei denen die F\u00f6rderung unseres eigenen (k\u00f6rperlichen, wie geistigen) Lebens und seiner \u00c4ufserungen als Tendenz vorherrscht, andere, wo soziale Neigungen die \u00dcberhand haben, und noch eine dritte Gruppe mit \u201esuprasozialen\u201c Tendenzen.\nDer dritte, nur 36 Seiten umfassende Teil will gewisse Eegeln geben, nach denen mit H\u00fclfe obiger Typen der individuelle Charakter bestimmt werden kann; P. giebt selbst hierf\u00fcr ein Beispiel durch eine Charakteristik Flauberts.\tW. Stern (Berlin).\nG. Pacetti. Sopra un caso di ramollimento del ponte e sui rapporti delF afasia coll\u2019 anartria. Biv. di Freniatr. XXI. S. 381\u2014413. 1895.\nEin von dem Verfasser untersuchter Fall von Ponserweichung, wobei, wie in solchen F\u00e4llen so h\u00e4ufig, Sprachst\u00f6rung (Dysarthrie) ein besonderes Symptom bildet, gab Veranlassung, die verschiedenen Ansichten der Autoren, namentlich Wernicke-Lichtheims, \u00fcber den Faserverlauf der Sprechbahn zu pr\u00fcfen.\nDafs eine solche spezielle Bahn vorhanden, sei nicht erwiesen; dieselben B\u00fcndel, die das entsprechende Eindenzentrum mit den Bulbuskernen verbinden, dienen h\u00f6chst wahrscheinlich auch zur Vermittelung der Wortimpulse.\nAnn\u00e4hernd bekannt ist unter den Rindenbulbusbahnen der Verlauf derjenigen, die (nach Brissa\u00fcd, Wernicke, Edinger, Bechterew, Spitzka u. a. m.), von den unteren Abschnitten der Zentralwindungen ausgehend, das Knieb\u00fcndel der inneren Kapsel bilden, im Hirnschenkel zwischen den Kleinhirnb\u00fcndeln (Gowers) und den Pyramidenbahnen zum Tegmentum aufsteigen, den mittleren Teil des oberen Lemniscus und den h\u00f6chsten Teil des Pons erreichen, von wo sie sich in die Bulbuskerne verteilen und als eigenes B\u00fcndel sich nicht mehr unterscheiden lassen. \u201eDas BROCAsche Zentrum\u201c (in der linken Hemisph\u00e4re, f\u00fcr die Sprechbewegungsvorstellungen, dessen Ausfall die wahre Aphasie bedeutet) \u201esteht nicht in direkter Verbindung mit den Bulb\u00e4rkernen, sondern nur mit den Rindenzentren derjenigen Nerven, die f\u00fcr die Wortbilung erforderlich sind.\u201c \u2014 Alle Sprechst\u00f6rungen, die auf Verletzung der w eifse n Substanz, auch in der rechten Hemisp\u00e4re, entstehen, sollten unter die Dysarthrien eingereiht werden.\u201c Ziehen stellt die subkortikalen Spreehst\u00f6rungen unter dem Namen Anarthrien zusammen, von denen er nukleare und fascikulare unterscheidet. \u2014 Wernicke sucht die vom Pons ausgehende Anarthrie in der Unterbrechung der von da zu den einzelnen Nervenkernen im Bulbus verlaufenden Fasern. Bei L\u00e4sion des Pons in verschiedener H\u00f6he m\u00fcfste demnach, wenn z. B. die f\u00fcr den N. facialis bestimmten Faseru zerst\u00f6rt sind, auch konstant die Aussprache gewisser Laute, bei deren Bildung jener Nerv vorzugsweise mitwirkt, gest\u00f6rt sein, und zwar ohne irgend eine L\u00e4hmung der betreffenden Muskeln. Dem ist nicht so. L\u00e4sionen des Pons, ob hoch, ob niedrig sitzend, verursachen neben Dysarthrie, falls solche vorhanden, immer einige Erscheinungen gemeinsamer Art,","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n295\nzumeist eine Behinderung (inceppamento), wie in Verfassers eigenem Falle, wo ein initiales Z\u00f6gern und sch\u00e4rferes Betonen einzelner Buchstaben, besonders, wenn das Wort mit einem Lippenbuchstaben anfing, stattfand. Die Ursache sucht er in dem Erweichungsherde am R\u00fccken-und mittleren Teile des Pons, von wo aus die Zerst\u00f6rung auf die Mitte der Schleife (Henschens Peslemniscus) sich erstreckte. Es war eben nur die Zone f\u00fcr die feineren, zum Sprechen erforderlichen Bewegungen gest\u00f6rt. W\u00e4ren die in der Pyramidenbahn verlaufenden Kerne des Facialis und Hypoglossus gesch\u00e4digt gewesen, so h\u00e4tten nicht die gr\u00f6beren Funktionen der Zunge und des Gesichtes frei sein k\u00f6nnen, wie es der Fall war.\tFraenkel (Dessau).\nPaul Mentz. Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Atmung. Philos. Stud. XI. S. 61\u2014124, 371\u2014393, 563\u2014602. 1895.\nBei akustischen Reizen, die zum Bewufstsein durchdringen, tritt regelm\u00e4fsig eine Puls-, fast stets eine Atemverl\u00e4ngerung auf, die bei langen Reizen abnimmt, ebenso bei Wiederholung des Reizes. Als Kontrollversuch wurde an vielen Stellen die Beobachtung der Pupillenweite eingeschaltet, die zur Weite der peripheren Gef\u00e4fse in reziprokem Verh\u00e4ltnis steht: die obigen Resultate best\u00e4tigten sich. Zunahme der Intensit\u00e4t erregt bei Ger\u00e4uschen und T\u00f6nen innerhalb sehr weiter Grenzen eine Pulsverl\u00e4ngerung von v\u00f6llig \u00fcbereinstimmenden Werten. S\u00e4mtliche Reagenten zeigen z. B. bei einem Winkel des Fallpendels von 30\u00b0 eine Pulsverl\u00e4ngerung von 0,2 mm, bei 40\u00b0 von 0,3 mm, bei 70\u00b0 von 0,6 mm. L\u00e4fst man als Reiz ein allm\u00e4hliches Crescendo und Decrescendo des Harmoniumklanges & wirken, so nimmt der Puls der Tonintensit\u00e4t proportional zu und ab.\nDie ein wandsfreien Resultate sind bisher bedingt durch die Einfachheit der in Betracht kommenden psychischen und Reizelemente. Nun beginnt die Untersuchung der Puls- und Atemver\u00e4nderung durch Variierung der Qualit\u00e4t der T\u00f6ne, womit zugleich eine Messung der Gef\u00fchlswirkung verbunden ist. Es ist sehr schwer, nun die Wirkung des Sinnesreizes von der des Gef\u00fchles zu scheiden: allerdings haben z. B. die Oktaven c\u2018\u2014h' und c\u2014h bei gr\u00f6fstem Lustgef\u00fchl auch die st\u00e4rkste Pulsverl\u00e4ngerung zur Folge. Metronomschl\u00e4ge bieten bei einer individuell bestimmten H\u00f6he ein Lustmaximum, das nach beiden Seiten abklingend durch je einen Indifferenzpunkt in Unlust \u00fcbergeht. Diese beiden Indifferenzpunkte scheinen verschiedener psychologischer Deutung zu bed\u00fcrfen, da es bei dem unteren zu Gef\u00fchlswirkungen noch nicht kommt, bei dem oberen Lust und Unlust sich aufheben. Die Metronomschl\u00e4ge geben auch Anstofs zum Beginn der In- und Exspiration, und der Atem bleibt auch nach Aufh\u00f6ren des Reizes noch ver\u00e4ndert, es scheint die Innervation der Atmung schnell automatisch zu werden \u2014 \u00fcbrigens eine Beobachtung, die man leicht an sich machen kann.\nBei der Untersuchung von Lust und Unlust in ihren Wirkungen scheint die Erkl\u00e4rung manchmal von zu grofser Vereinfachung der Erkl\u00e4rungsprinzipien beherrscht. Es wird angenommen, dafs jedem Lust-","page":295}],"identifier":"lit30036","issued":"1896","language":"de","pages":"294-295","startpages":"294","title":"G. Pacetti: Sopra un caso di ramollimento del ponte e sui rapporti dell'afasia coll'anartria. Riv. di Freniatr. XXI. S. 381-413. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:35.646157+00:00"}