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{"created":"2022-01-31T15:02:50.752324+00:00","id":"lit30040","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liewald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 301-303","fulltext":[{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n301\nKarl Marbe. Bemerkungen zu meinem Rotationsapparat. Centralbl f. Physiol Bd. VIII. Heft 26. S. 833-834. (1895.)\nDer Verfasser berichtet \u00fcber einige wesentliche Verbesserungen, welche der von ihm erfundene Apparat seit der ersten Mitteilung \u00fcber denselben (Centralbl. f. Physiol. Bd. VII. No. 25. 1894) erfahren hat. Da sich die auf S. 290 des letzten Doppelheftes 3 und 4 dieser Zeitschrift befindliche Notiz \u00fcber den MARBsschen Kotationsapparat auf diese erste Ver\u00f6ffentlichung des Verfassers bezieht, so mag das Nachstehende zugleich zur Vervollst\u00e4ndigung der an jener Stelle von mir gegebenen Skizze des Apparates dienen.\nAls ein betr\u00e4chtlicher Fortschritt im Bau von Botationsapparaten \u00fcberhaupt mufs es angesehen werden, dafs der verbesserte MARBEsche Apparat dem Auge des Beobachters eine durchaus homogene Farbenfl\u00e4che darbietet, indem die namentlich bei den \u00e4lteren Apparaten so st\u00f6rende Halteschraube, durch welche die Farbenscheiben in ihrem Mittelpunkte fixiert wurden, beseitigt ist. Sodann ist es dem Verfasser gelungen, die Sektorenverh\u00e4ltnisse der rotierenden Scheiben nicht nur, wie an der \u00e4lteren Konstruktion des Apparates, innerhalb der Grenzen von 10\u2014360\u00b0 bezw. 350\u20140\u00b0, sondern im gesamten Kreisumfang zwischen 0 und 350\u00b0 variieren zu k\u00f6nnen. Da sich infolge der Inkonstanz des Schnurlaufs, durch welchen die Schlittenvorrichtung mit den rotierenden Scheiben verbunden ist, die Genauigkeit in der Ablesung der Scheibeneinstellungen auf der f\u00fcr diesen Zweck angebrachten Skala nicht in dem anfangs angenommenen Mafse bew\u00e4hrte, so hat der Verfasser an dem verbesserten Apparate von dieser Einrichtung ganz Abstand genommen. Die Ablesung der w\u00e4hrend der Dotation eingestellten Sektorenverh\u00e4ltnisse erfolgt nunmehr von der B\u00fcckseite der ruhenden Hartgummischeibe aus. Diesem Zwecke dient eine hier angebrachte Kreiseinteilung, sowie ein Zeiger. F\u00fcr genaue Ablesungen w\u00e4hrend der Dotation empfiehlt der Verfasser, den erw\u00e4hnten Zeiger durch eine stroboskopische Vorrichtung sichtbar zu machen. Bei den vom Verfasser ausgef\u00fchrten Versuchen bew\u00e4hrte sich der Apparat bislang ohne diese komplizierte Nebenvorrichtung. Die farbigen Papiere sind nach dem Verfasser auf d\u00fcnnen Karton aufzuziehen und die Haltebleche zwischen Papier und Karton mittelst Fischleims zu befestigen.\tFriedr. Kiesow.\nF. Melde. \u00dcber einige Methoden der Bestimmung von Schwingungszahlen hoher T\u00f6ne. Wiedem. Ann. Neue Folge. Bd. 51. S. 661\u2014696; Bd. 52. S. 237\u2014262. 1894.\nBekanntlich ist die direkte Vergleichung von T\u00f6nen in gr\u00f6fserer H\u00f6he und daher auch jede Bestimmung ihrer Schwingungszahlen mittelst des Ohres ziemlich unzuverl\u00e4ssig. Der Verfasser h\u00e4lt daher nur solche Methoden f\u00fcr brauchbar zur Bestimmung von Schwingungszahlen hoher T\u00f6ne, bei welchen das Auge entscheidend mitwirkt. Er bedient sich zun\u00e4chst der vibrographisch-mikroskopischen Methode von Krass und Landois (Pogg. Ann. 150) und bildet diese weiter aus. Mit ihr besch\u00e4ftigt sich die erste Abhandlung.\nEs werden bei dieser Methode Glasstreifen, welche mit einem","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nLitter aturbericht.\nfeinen \u00dcberz\u00fcge von Fett versehen sind, rasch hinweggezogen \u00fcber mit Schreibspitzen versehene t\u00f6nende K\u00f6rper, deren Schwingungszahlen verglichen werden sollen. Dabei zeichnen die schwingenden K\u00f6rper feine Wellenspuren auf das Glas. Es wird nun der Glasstreifen unter das Mikroskop gebracht und abgez\u00e4hlt, wieviel Wellen des einen und des anderen Tones auf eine bestimmte Strecke kommen, d. h. in einer und derselben Zeit t erregt worden sind. Ist dann die Schwingungszahl des einen K\u00f6rpers mit gen\u00fcgender Sicherheit bekannt, so kann die des anderen berechnet werden. Eine Schwierigkeit bei diesem Verfahren besteht darin, dafs man daf\u00fcr sorgen mufs, dafs beide Schreibspitzen fortw\u00e4hrend genau in einer und derselben Senkrechten zur Richtung des Hinwegziehens des Glasstreifens schreiben; denn, ist dies nicht der Fall, so ist es nicht sicher, ob die auf einer und derselben Strecke gez\u00e4hlten Wellenmengen wirklich in gleichen Zeiten erzeugt worden sind. Es sind daher steife Stahlspitzen zu verwenden und nicht etwa biegsame Borsten. Aber auch dann noch k\u00f6nnen die Schreibspitzen sehr leicht beim Anstreichen der t\u00f6nenden K\u00f6rper mit diesen zugleich verschoben werden. Es giebt dagegen zwei Mittel: erstens m\u00f6glichst solide Befestigung dieser K\u00f6rper und zweitens m\u00f6glichst sanftes Anstreichen. Das Anstreichen von Stimmgabeln geschieht daher am besten nicht mit dem Violinbogen, sondern mit H\u00fclfe eines Glasstabes nach dem Verfahren von Autolik; denn dabei braucht kein so starker Druck angewandt werden. Am w\u00fcnschenswertesten erscheint dem Verfasser \u00fcbrigens das Anstreichen der Stimmgabeln auf der Stirnseite des Zinkens. Eine entsprechende Anordnung scheint ihm aber noch nicht gelungen zu sein.\nTrotz dieser Schwierigkeit war es m\u00f6glich, bei T\u00f6nen mit mehr als 5000 Schwingungen die Abweichungen vom Mittel unter 20 Schwingungen zu halten, meist sogar unter zehn Schwingungen. Ein Vorzug dieser Methode ist es, dafs sie in gleicher Weise bei Transversal-, wie bei Longitudinalt\u00f6nen anwendbar ist.\nIn der zweiten Abhandlung bespricht der Verfasser eine zweite Methode, welche von ihm selbst erfunden ist, und die er als Resonanzmethode bezeichnet. Die Schwingungen des zu untersuchenden K\u00f6rpers werden mit H\u00fclfe eines zugesch\u00e4rften und angeklebten Korkst\u00fcckchens auf einen leichten, elastischen Metallstab mit rektangul\u00e4rem Querschnitt \u00fcbertragen, welcher an einem Ende absolut fest ist, mit dem anderen Ende dagegen frei schwingen kann. Der Metallstab kann auf diese Weise in Transversalschwingungen versetzt werden; und nun wird die L\u00e4nge desselben so ver\u00e4ndert, dafs Stab und erregender K\u00f6rper m\u00f6glichst genau unisono klingen. Dann l\u00e4fst sich die Schwingungszahl berechnen. Die Entscheidung \u00fcber das Unisono steht auch bei dieser Methode wieder dem Auge zu. Der Verfasser bestreut n\u00e4mlich den Metallstab mit feink\u00f6rnigem, gut geschlemmtem Sand. Ordnet sich derselbe nun nicht sofort in v\u00f6llig geradlinigen Knotenlinien genau senkrecht zui L\u00e4ngsrichtung des Stabes, so ist das Unisono nicht oder noch nicht v\u00f6llig erreicht. Man mufs dann die Stelle, an welcher der Stab befestigt ist, so lange ver\u00e4ndern, bis scharfe, gerade und senkrechte Knotenlinien auftreten.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n303\nEntstehen m-Knotenlinien, so erklingt der m -j- erste Oberton des Metallstabes. Zur Bestimmung der Schwingungszahl N einer gegebenen Tonquelle benutzt man am besten wiederum einen t\u00f6nenden Vergleichsk\u00f6rper. Angenommen, diese beiden Tonquellen mit den Schwingungszahlen N und N\u2018 erzeugen in einem und demselben Stabe die Obert\u00f6ne von den Ordnungszahlen n und n\u2018 bei den bez\u00fcglichen L\u00e4ngen L und L, so gilt:\n\t(\t2 n \u2014 1\t1\nN\tL\nN\u2018\t2 n\u2018 \u2014 1\n\t\\\tL\u2018\nIst N1 bekannt, so l\u00e4fst sich hiernach N berechnen.\nAuch diese Besonanzmethode zeichnet sich dadurch aus, dafs sie ebenso gut bei Transversal-, wie bei Longitudinalt\u00f6nen anwendbar ist.\nDer Verfasser ist nun im st\u00e4nde gewesen, mit H\u00fclfe seiner beiden Methoden eine nicht nur f\u00fcr die Physik, sondern auch f\u00fcr psychologische und physiologische Untersuchungen sehr wichtige Thatsache festzustellen, n\u00e4mlich die Unzuverl\u00e4ssigkeit der von dem \u00e4lteren, jetzt verstorbenen Appunn gelieferten Stimmgabeln f\u00fcr hohe T\u00f6ne.\nDer Verfasser verglich einen von GL Appunn sen. dem physikalischen Institute zu Marburg gelieferten \u201eStimmgabelapparat zur Bestimmung der oberen H\u00f6rgrenze\u201c mit G-abeln, welche von A. Appunn jun. aus einem ebenfalls von dessen Vater Appunn sen. angefertigten \u201eOriginalapparat\u201c entnommen und zur Verf\u00fcgung gestellt waren. Schon die beiden Gabeln C6 unterschieden sich um nicht weniger als 1336 Schwingungen ; das C7 des \u201eOriginalapparates\u201c war beinahe eine ganze Oktave zu hoch, das C7 des Marburger Apparates 4667 Schwingungen zu hoch signiert.\nHieraus erkennt man, dafs selbst ein so vortreffliches Geh\u00f6r, wie es der verstorbene G. Appunn besafs, nicht ausreichend war, um \u00fcber das H\u00f6henverh\u00e4ltnis zweier so hoher T\u00f6ne auch nur angen\u00e4hert richtig zu entscheiden.\nSchliefslich pr\u00fcfte der Verfasser noch eine Beihe von Dr. Bud. K\u00f6nig in Paris gelieferter Stimmgabeln. Bei Vergleichung derselben untereinander zeigten sich nur verh\u00e4ltnism\u00e4fsig geringe Fehler.\nLiewald (G\u00f6rlitz).\nBucker und Edser. On the Objective Reality of Combination Tones.\nPhilos. Mag. 39. No. 239. S. 341\u2014357. 1895.\nWenn man \u00fcber \u201eresultierende\u201c T\u00f6ne Untersuchungen anstellt, so mufs man vor allem zwei Klassen streng unterscheiden. Die erste Klasse wird dargestellt durch die im Ohre entstehenden Differenzt\u00f6ne, die zweite durch die \u201eobj e k t iv\u201c, aber nur dann entstehenden Kombinationst\u00f6ne, wenn zwei T\u00f6ne durch Anblasen von einem gemeinsamen Windraume aus herrorgebracht werden, wie bei Helmholtz\u2019 Sirene oder beim\nHarmonium. Die erste Klasse enth\u00e4lt nur Differenzt\u00f6ne, keine\n\u2022 \u2022\nS u mm a t i on s t \u00f6 ne. Die T\u00f6ne dieser Klasse sind bei einiger \u00dcbung","page":303}],"identifier":"lit30040","issued":"1896","language":"de","pages":"301-303","startpages":"301","title":"F. Melde: \u00dcber einige Methoden der Bestimmung von Schwingungszahlen hoher T\u00f6ne. Wiedem. Ann. Neue Folge. Bd. 51. S. 661-696; Bd. 52. 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