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{"created":"2022-01-31T13:58:45.947335+00:00","id":"lit30042","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 304-305","fulltext":[{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLitter a turberieh t.\nleicht wahrzunehmen. Die zweite Klasse besteht ans Differenz- und Summationst\u00f6nen, die aber beide so schwach sind, dafs sie wahrscheinlich gar nicht herausgeh\u00f6rt werden k\u00f6nnen. Nat\u00fcrlich ist bei der Sirene und beim Harmonium neben der zweiten auch die erste Klasse vertreten. F\u00fcr die zweite Klasse gilt die von Helmholtz in Beilage XVI der \u201e Tonempfindungenw gegebene mathematische Ableitung. Vielleicht empfiehlt es sich, um Verwechselungen zu vermeiden, die T\u00f6ne der ersten Klasse TARTiNische Differenz-, die der zweiten HELMHOLTZsche Kombinations-Differenz- und Summations-) T\u00f6ne zu nennen.\nR. und E, haben die obige Unterscheidung leider nicht gemacht, was zwar nicht den Wert ihrer ausgezeichneten Experimente, wohl aber den ihrer Schlufsfolgerungen (gegen K\u00f6nigs Erkl\u00e4rung der Differenzt\u00f6ne gerichtet) beeintr\u00e4chtigt. Die angewandte Methode ist folgende: Als Resonator, durch dessen Mitschwingen die objektive Realit\u00e4t der zu untersuchenden T\u00f6ne festgestellt werden soll, diente eine Stimmgabel, an deren einer Zinke ein Spiegelchen befestigt war. Durch Verbindung dieses Spiegels mit mehreren anderen wurde ein Band von abwechselnd dunklen und hellen Interferenzstreifen hergestellt, die verschwinden und in eine gleichm\u00e4fsig erleuchtete Fl\u00e4che \u00fcbergehen mufsten, wenn die Zinken der Gabel auch nur eine Bewegung von einer halben Wellenl\u00e4nge des in Anwendung gebrachten Natriumlichtes machten. Eine andere Methode, bei der als Resonator ein Luftraum verwandt und die Bewegung eines darin aufgeh\u00e4ngten spiegelnden Quarzbl\u00e4ttchens beobachtet wurde, erwies sich als weniger praktisch, weil der Spiegelresonator weniger empfindlich war. Die Versuche ergaben Folgendes:\nBei \u00d6ffnung zweier L\u00f6cherreihen einer Sirene konnte die objektive Realit\u00e4t des Differenz- und des Summationstones nachgewiesen werden und aufserdem das Nichtvorhandensein oder doch nur sehr schwache Vorhandensein eines Differenztones h\u00f6herer Teilt\u00f6ne, durch den man vielleicht den Summationston als Differenzton auffassen k\u00f6nnte, wozu aber nach Helmholtz\u2019 Ableitung keine Veranlassung vorliegt.\nDies alles bezieht sich, wie nochmals hervorgehoben sein mag, nur auf die HELMBOLTzschen Kombinationst\u00f6ne, wie wir sie vorher benannt haben. Dagegen ergaben Versuche, bei t\u00f6nenden Stimmgabeln einen Differenz- oder Summationston objektiv nachzuweisen, vollst\u00e4ndig negative Resultate. Es d\u00fcrfte somit bewiesen sein, soweit ein negativer Fall, wie dieser, \u00fcberhaupt bewiesen werden kann, dafs die TA\u00dfTiNischen\nDifferenzt\u00f6ne keine objektive Realit\u00e4t besitzen.\nMax Meter (Berlin).\nC. S. Freund. Labyrinthtaubheit und Sprachtaubheit. Klinische Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der sog. subkortikalen sensorischen Aphasie, sowie des Sprachverst\u00e4ndnisses der mit H\u00f6rresten begabten Taubstummen. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 1895. 115 S.\n\u201eVorliegende Arbeit liefert an der Hand klinischer Beobachtungen den Nachweis, dafs der bisher \u00fcbliche Begriff der Sprachtaubheit einer Erweiterung bedarf, insofern auch durch extracerebral gelegene Erkrankungen, n\u00e4mlich solche des H\u00f6rnervenendapparates \u2014 doppelseitige","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"i\u00c2tteraturbericht.\n305\nLabyrintherkrankungen \u2014, Sprachtaubbeit bei relativ intaktem H\u00f6rverm\u00f6gen veranlafst werden kann.\u201c Damit will Verfasser nickt in Abrede stellen, dafs die sog. subkortikale sensorische Aphasie auch durch cerebrale Ver\u00e4nderungen bedingt sein kann. Die veranlassende L\u00e4sion ist jedoch nicht an eine bestimmte Stelle der verschiedenen Abschnitte der H\u00f6rbahn gebunden; \u201esie kann im Gehirn, im Acusticusstamm oder im Labyrinth des inneren Ohres, ja sogar unter Umst\u00e4nden im Mittelohr lokalisiert sein und den gleichen Funktionsausfall veranlassen\u201c. Die FuEUNDSche Theorie st\u00fctzt sich auf acht eigene Beobachtungen und auf einen von Arnaud beschriebenen Fall, bei welchem jedoch eine gr\u00fcndliche Ohrenuntersuchung verabs\u00e4umt wurde. Freunds eigene Beobachtungen zeichnen sich durch aufserordentliche Gr\u00fcndlichkeit und durch genaue otiatrische Angaben von seiten des Ohrenarztes 0. Brieger aus. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung II, welche einen Patienten betrifft, der identisch ist mit dem sog. zweiten Falle von subkortikaler sensorischer Aphasie, der vor neun Jahren in einer kurzen Notiz von Wernicke ver\u00f6ffentlicht wurde.\nAus dem Umstande, dafs bis vor drei Jahren blofs zwei F\u00e4lle von subkortikaler sensorischer Aphasie bekannt wurden, deren zweiter eben den von Freund neuerlich untersuchten Patienten Hentschel betrifft, d\u00fcrfte sich die Bedeutung der FREUNDschen Untersuchung f\u00fcr die Auffassung der subkortikalen sensorischen Aphasie im allgemeinen zur Gen\u00fcge ergeben. Alle neun Beobachtungen stimmen darin \u00fcberein, dafs die Patienten \u00fcber intakte Wortbegriffe verf\u00fcgen, hingegen aber das Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die gew\u00f6hnliche Unterhaltungssprache verloren haben. Sie besitzen ferner ein feines Geh\u00f6r und Unterscheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr Ger\u00e4usche und zumeist auch f\u00fcr T\u00f6ne und Tonverh\u00e4ltnisse. Die Frage, ob es sich in den angef\u00fchrten F\u00e4llen nicht vielleicht um cerebrale Ver\u00e4nderungen handelt, mufs Verfasser auf Grund genauer Erw\u00e4gungen entschieden verneinen. Eine bei dem Patienten Hentschel im Anschlufs an ein Delirium potatorum aufgetretene rechtsseitige Hemiplegie erwies sich als ein accidentelles Symptom transitorischer Natur. Von Wichtigkeit f\u00fcr die FREUNDscke Theorie ist die Angabe von Mygind, dafs bei der Sektion Taubstummer pathologische Ver\u00e4nderungen im Zentralnervensystem sehr selten nachgewiesen wurden. Ein von Emil Redlich (Wien) dem Verfasser zur Verf\u00fcgung gestellter Sektionsbefund, welcher thats\u00e4chlich eine Atrophie der beiden zentralen H\u00f6rfelder ergab, betrifft eine taubstumme Idiotin. Bei den meisten Patienten sind ferner Gleichgewichtsst\u00f6rungen vorhanden, die nach der bekannten \u201eBogengangstheorie\u201c auf eine labyrinth\u00f6se Erkrankung hinweisen. Die FREUNDSche Theorie giebt einen Schl\u00fcssel zu der Thatsache, dafs durch die URBANTSCHiTSCHschen H\u00f6r\u00fcbungen bei mit H\u00f6rresten begabten Taubstummen eine Besserung des H\u00f6rverm\u00f6gens erzielt werden kann. Theodor Heller (Wien).\nA. Binet et J. Courtier. Recherches graphiques sur la musique. Rev. scient. 6. juillet 1895. 4\u00b0 ser. Tome 4. S. 5\u201415.\nDie Verfasser haben einen Apparat konstruiert, der, mit den Tasten eines Klaviers in Verbindung gebracht, das Spiel des Pianisten graphisch\nZeitschrift fur Psychologie XI.\t20","page":305}],"identifier":"lit30042","issued":"1896","language":"de","pages":"304-305","startpages":"304","title":"C. S. Freund: Labyrinthtaubheit und Sprachtaubheit. Klinische Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der sog. subkortikalen sensorischen Aphasie, sowie des Sprachverst\u00e4ndnisses der mit H\u00f6rresten begabten Taubstummen. Wiesbaden, J. F. 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