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{"created":"2022-01-31T14:04:03.853821+00:00","id":"lit30043","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wallaschek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 305-306","fulltext":[{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"i\u00c2tteraturbericht.\n305\nLabyrintherkrankungen \u2014, Sprachtaubbeit bei relativ intaktem H\u00f6rverm\u00f6gen veranlafst werden kann.\u201c Damit will Verfasser nickt in Abrede stellen, dafs die sog. subkortikale sensorische Aphasie auch durch cerebrale Ver\u00e4nderungen bedingt sein kann. Die veranlassende L\u00e4sion ist jedoch nicht an eine bestimmte Stelle der verschiedenen Abschnitte der H\u00f6rbahn gebunden; \u201esie kann im Gehirn, im Acusticusstamm oder im Labyrinth des inneren Ohres, ja sogar unter Umst\u00e4nden im Mittelohr lokalisiert sein und den gleichen Funktionsausfall veranlassen\u201c. Die FuEUNDSche Theorie st\u00fctzt sich auf acht eigene Beobachtungen und auf einen von Arnaud beschriebenen Fall, bei welchem jedoch eine gr\u00fcndliche Ohrenuntersuchung verabs\u00e4umt wurde. Freunds eigene Beobachtungen zeichnen sich durch aufserordentliche Gr\u00fcndlichkeit und durch genaue otiatrische Angaben von seiten des Ohrenarztes 0. Brieger aus. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung II, welche einen Patienten betrifft, der identisch ist mit dem sog. zweiten Falle von subkortikaler sensorischer Aphasie, der vor neun Jahren in einer kurzen Notiz von Wernicke ver\u00f6ffentlicht wurde.\nAus dem Umstande, dafs bis vor drei Jahren blofs zwei F\u00e4lle von subkortikaler sensorischer Aphasie bekannt wurden, deren zweiter eben den von Freund neuerlich untersuchten Patienten Hentschel betrifft, d\u00fcrfte sich die Bedeutung der FREUNDschen Untersuchung f\u00fcr die Auffassung der subkortikalen sensorischen Aphasie im allgemeinen zur Gen\u00fcge ergeben. Alle neun Beobachtungen stimmen darin \u00fcberein, dafs die Patienten \u00fcber intakte Wortbegriffe verf\u00fcgen, hingegen aber das Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die gew\u00f6hnliche Unterhaltungssprache verloren haben. Sie besitzen ferner ein feines Geh\u00f6r und Unterscheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr Ger\u00e4usche und zumeist auch f\u00fcr T\u00f6ne und Tonverh\u00e4ltnisse. Die Frage, ob es sich in den angef\u00fchrten F\u00e4llen nicht vielleicht um cerebrale Ver\u00e4nderungen handelt, mufs Verfasser auf Grund genauer Erw\u00e4gungen entschieden verneinen. Eine bei dem Patienten Hentschel im Anschlufs an ein Delirium potatorum aufgetretene rechtsseitige Hemiplegie erwies sich als ein accidentelles Symptom transitorischer Natur. Von Wichtigkeit f\u00fcr die FREUNDscke Theorie ist die Angabe von Mygind, dafs bei der Sektion Taubstummer pathologische Ver\u00e4nderungen im Zentralnervensystem sehr selten nachgewiesen wurden. Ein von Emil Redlich (Wien) dem Verfasser zur Verf\u00fcgung gestellter Sektionsbefund, welcher thats\u00e4chlich eine Atrophie der beiden zentralen H\u00f6rfelder ergab, betrifft eine taubstumme Idiotin. Bei den meisten Patienten sind ferner Gleichgewichtsst\u00f6rungen vorhanden, die nach der bekannten \u201eBogengangstheorie\u201c auf eine labyrinth\u00f6se Erkrankung hinweisen. Die FREUNDSche Theorie giebt einen Schl\u00fcssel zu der Thatsache, dafs durch die URBANTSCHiTSCHschen H\u00f6r\u00fcbungen bei mit H\u00f6rresten begabten Taubstummen eine Besserung des H\u00f6rverm\u00f6gens erzielt werden kann. Theodor Heller (Wien).\nA. Binet et J. Courtier. Recherches graphiques sur la musique. Rev. scient. 6. juillet 1895. 4\u00b0 ser. Tome 4. S. 5\u201415.\nDie Verfasser haben einen Apparat konstruiert, der, mit den Tasten eines Klaviers in Verbindung gebracht, das Spiel des Pianisten graphisch\nZeitschrift fur Psychologie XI.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nLitteraturbericht.\nwiedergiebt. Diesen Untersuchungen liegt im grofsen und ganzen dieselbe Idee zu Grunde, wie dem Sphygmographen und Plethysmographen, nur dafs statt der Bewegung des Pulses die der Klaviertaste graphisch dargestellt wird, so dafs die Kraft, Form und Dauer des Anschlages zur Anschauung kommt. Ich teile mit den Verfassern die Ansicht, dafs diese Untersuchungen von drei Gesichtspunkten aus interessant sind: vom psychologischen, p\u00e4dagogischen und k\u00fcnstlerischen. Psychologisch insofern, als der Spieler die Anbringung des Apparates gar nicht zu wissen braucht und so in der nat\u00fcrlichsten Unbefangenheit beobachtet werden kann. P\u00e4dagogisch sind die Untersuchungen wichtig, weil die graphische Kurve Fehler und Ungleichm\u00e4fsigkeiten des Spieles nachweist, die mit dem Ohre allein nicht mehr wahrgenommen w\u00fcrden. Sehr bezeichnend rief ein K\u00fcnstler, der die Kurve seines eigenen Spieles betrachtete, aus : \u201eC\u2019est un confessional!\u201c Die Untersuchungen k\u00f6nnen schliefslich auch von k\u00fcnstlerischer Bedeutung sein, denn die Kurve eines vom Komponisten approbierten Spieles ist in Bezug auf Anschlag, Nuance, Tempo ein ebenso getreuer und empfindlicher, als objektiver Mafsstab, mit dem jede andere Wiedergabe des St\u00fcckes nach festen Gesichtspunkten verglichen werden kann.\nDie Beschreibung des Apparates wird wohl im Artikel selbst nacb-gelesen werden m\u00fcssen. Die beigegebenen Kurventabellen mufs man sehen, um die Bedeutung der Methode ganz zu ermessen. Ein Vergleich zwischen den Kurven des guten und schlechten Trillers ist besonders lehrreich, auch die Gleichheit des Anschlags verschiedener Finger, namentlich in der Skala, das Crescendo und Descrescendo, die zunehmende Ungleichheit der Noten bei rascherem Tempo, alles das registriert der Apparat mit einer Genauigkeit, die die Kontrolle des Ohres weit \u00fcbertrifft. Allerdings d\u00fcrfte der Apparat im Laufe der Zeit noch Verbesserungen erfahren und ben\u00f6tigen, aber es wundert mich, dafs nicht schon jetzt in gr\u00f6fseren Musikschulen davon Anwendung gemacht wird. Die ersten Publikationen der Verfasser \u00fcber die Anwendung der graphischen Methode datieren schon aus dem Jahre 1893 (Acad\u00e9mie des sciences 18. mars; auch Soci\u00e9t\u00e9 de Biologie, mars et avril 1895) Aber ehe der Gedanke unter die Musiker dringt, d\u00fcrfte es doch noch einige Jahre dauern.\tWallaschek (London).\nHans Eabl. Notiz zur Morphologie der Geschmacksknospen auf der Epiglottis. Anat. Anz. Bd. XI. No. 5. S. 153 \u2014 156. 1895.\n\u00c4hnliche Gebilde, wie die von Lov\u00e9n und Schwalbe auf der Zunge gefundenen Schmeckbecher oder Geschmacksknospen wurden am Kehldeckel des Menschen zuerst von Verson nachgewiesen und sodann von Schoffield, H\u00f6nigschmied, Krause u. A. nicht nur am Menschen, sondern auch am Hunde und an der Katze best\u00e4tigt. Nach den Untersuchungen von Davis stimmen diese Gebilde an den beiden erw\u00e4hnten K\u00f6rperteilen auch in dem feineren Bau der sie zusammensetzenden Deck- und Sinneszellen \u00fcberein. Die physiologischen Versuche von Gottschau und von Michelsen ergaben, dafs diese Organe auf der Epiglottis nur als solche des Geschmackssinnes aufgefafst werden k\u00f6nnen. Verfasser acceptiert","page":306}],"identifier":"lit30043","issued":"1896","language":"de","pages":"305-306","startpages":"305","title":"A. Binet et J. Courtier: Recherches graphiques sur la musique. Rev. scient. 6. juillet 1895. 4\u00b0 ser. Tome 4. 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