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{"created":"2022-01-31T15:08:47.217460+00:00","id":"lit30044","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 306-307","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nLitteraturbericht.\nwiedergiebt. Diesen Untersuchungen liegt im grofsen und ganzen dieselbe Idee zu Grunde, wie dem Sphygmographen und Plethysmographen, nur dafs statt der Bewegung des Pulses die der Klaviertaste graphisch dargestellt wird, so dafs die Kraft, Form und Dauer des Anschlages zur Anschauung kommt. Ich teile mit den Verfassern die Ansicht, dafs diese Untersuchungen von drei Gesichtspunkten aus interessant sind: vom psychologischen, p\u00e4dagogischen und k\u00fcnstlerischen. Psychologisch insofern, als der Spieler die Anbringung des Apparates gar nicht zu wissen braucht und so in der nat\u00fcrlichsten Unbefangenheit beobachtet werden kann. P\u00e4dagogisch sind die Untersuchungen wichtig, weil die graphische Kurve Fehler und Ungleichm\u00e4fsigkeiten des Spieles nachweist, die mit dem Ohre allein nicht mehr wahrgenommen w\u00fcrden. Sehr bezeichnend rief ein K\u00fcnstler, der die Kurve seines eigenen Spieles betrachtete, aus : \u201eC\u2019est un confessional!\u201c Die Untersuchungen k\u00f6nnen schliefslich auch von k\u00fcnstlerischer Bedeutung sein, denn die Kurve eines vom Komponisten approbierten Spieles ist in Bezug auf Anschlag, Nuance, Tempo ein ebenso getreuer und empfindlicher, als objektiver Mafsstab, mit dem jede andere Wiedergabe des St\u00fcckes nach festen Gesichtspunkten verglichen werden kann.\nDie Beschreibung des Apparates wird wohl im Artikel selbst nacb-gelesen werden m\u00fcssen. Die beigegebenen Kurventabellen mufs man sehen, um die Bedeutung der Methode ganz zu ermessen. Ein Vergleich zwischen den Kurven des guten und schlechten Trillers ist besonders lehrreich, auch die Gleichheit des Anschlags verschiedener Finger, namentlich in der Skala, das Crescendo und Descrescendo, die zunehmende Ungleichheit der Noten bei rascherem Tempo, alles das registriert der Apparat mit einer Genauigkeit, die die Kontrolle des Ohres weit \u00fcbertrifft. Allerdings d\u00fcrfte der Apparat im Laufe der Zeit noch Verbesserungen erfahren und ben\u00f6tigen, aber es wundert mich, dafs nicht schon jetzt in gr\u00f6fseren Musikschulen davon Anwendung gemacht wird. Die ersten Publikationen der Verfasser \u00fcber die Anwendung der graphischen Methode datieren schon aus dem Jahre 1893 (Acad\u00e9mie des sciences 18. mars; auch Soci\u00e9t\u00e9 de Biologie, mars et avril 1895) Aber ehe der Gedanke unter die Musiker dringt, d\u00fcrfte es doch noch einige Jahre dauern.\tWallaschek (London).\nHans Eabl. Notiz zur Morphologie der Geschmacksknospen auf der Epiglottis. Anat. Anz. Bd. XI. No. 5. S. 153 \u2014 156. 1895.\n\u00c4hnliche Gebilde, wie die von Lov\u00e9n und Schwalbe auf der Zunge gefundenen Schmeckbecher oder Geschmacksknospen wurden am Kehldeckel des Menschen zuerst von Verson nachgewiesen und sodann von Schoffield, H\u00f6nigschmied, Krause u. A. nicht nur am Menschen, sondern auch am Hunde und an der Katze best\u00e4tigt. Nach den Untersuchungen von Davis stimmen diese Gebilde an den beiden erw\u00e4hnten K\u00f6rperteilen auch in dem feineren Bau der sie zusammensetzenden Deck- und Sinneszellen \u00fcberein. Die physiologischen Versuche von Gottschau und von Michelsen ergaben, dafs diese Organe auf der Epiglottis nur als solche des Geschmackssinnes aufgefafst werden k\u00f6nnen. Verfasser acceptiert","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n307\nf\u00fcr die Benennung derselben daher den Ausdruck G-eschmacksknospen, ohne die Funktion derselben weiter zu diskutieren. Die diesem gegen\u00fcberstellende Behauptung Hoffmanns, dafs die Epiglottis der Geschmacksknospen entbehre, d\u00fcrfte nach Verfasser darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, dafs H. seine Pr\u00e4parate von der Spitze derselben, sowie aus dem Bereiche ihres flimmernden \u00dcberzuges anfertigte. An diesen Stellen werden die Geschmacksknospen nach B. nicht gefunden, wohl aber bereits einige Millimeter unterhalb der Epiglottisspitze. Eine Beziehung der Geschmacksknospen zu den Papillen, wie dies auf der Zunge der Fall ist, war an der Epiglottis bisher nicht beobachtet worden. An Schnitten, welche zu \u00dcbungszwecken angefertigt waren, erkannte Verfasser jedoch wiederholt auch auf den Papillen Geschmacksknospen. Weitere und n\u00e4here Untersuchungen ergaben f\u00fcr die Gebilde der einfachen Schleimhaut und f\u00fcr diejenigen, welche den Papillen aufsitzen, verschiedene Formen. \u201eW\u00e4hrend diejenigen Gebilde, welche der planen Schleimhaut aufsitzen, gew\u00f6hnlich schlank und ann\u00e4hernd cylindrisch geformt sind, erscheinen dieselben \u00fcber den Papillen volumin\u00f6s, breit und kegelf\u00f6rmig. Sie sitzen in Gruben derselben, so dafs die Papillen die Form von L\u00f6chern annehmen und das ganze Organ eine grofse \u00c4hnlichkeit mit den Nerven-h\u00fcgeln und Endknospen in der Haut der Fische erh\u00e4lt.\u201c Verfasser konnte bereits an der Epiglottis eines einen Monat alten Kindes Geschmacksknospen im geschichteten Pflasterepithel nachweisen. (!) Letzteres unterschied sich in seiner Ausdehnung kaum oder nur wenig von den Verh\u00e4ltnissen am Erwachsenen. Der Bau dieser Gebilde an papillenfreien Fl\u00e4chen der Epiglottis sind die phylogenetisch \u00e4lteren. \u201eDadurch, dafs sich nun die Zellen, zwischen welchen die Knospe eingebettet liegt, vermehren und sich das Epithel hierbei nicht nur gegen die freie Oberfl\u00e4che zu, sondern auch gegen die Schleimhaut zu verdickt, kommt dieselbe auf eine Erhebung der Schleimhaut zu liegen. Nur auf diese Weise erkl\u00e4ren sich die regelm\u00e4fsigen Beziehungen der Papillen zu Geschmacksknospen.\u201c Eine Zeichnung ist der Abhandlung beigegeben.\tFriede, Kiesow.\nAlois Kreidl. \u00dcber die Perzeption der Schallwellen bei den Fischen.\nPfl\u00fcgers Arch. Bd. 61. S. 450\u2014464. (1895.)\nVerfasser verwandte f\u00fcr seine Zwecke Goldfische. Die Versuche wurden 1. an normalen Tieren, 2. an solchen, die in einen Zustand erh\u00f6hter Beflexerregbarkeit versetzt waren, und 8. an solchen, denen aufs er dem noch das Labyrinth exstirpiert war, angestellt. W\u00e4hrend der Untersuchung befanden sich die Fische in einer Glaswanne von 35 cm L\u00e4nge, 16 cm Breite und 16 cm Tiefe, welche bis auf eine Langseite verdeckt war. Dieser freien Seite der Glaswanne stand ein Spiegel gegen\u00fcber, in welchem die Tiere durch eine Schirm\u00f6ffnung hindurch beobachtet werden konnten. Die Beobachtungen wurden w\u00e4hrend des Tages und des Abends, zuweilen auch bei k\u00fcnstlicher Beleuchtung im verdunkelten Zimmer ausgef\u00fchrt. Die Geh\u00f6rseindr\u00fccke wurden mittelst verschiedener Pfeifen, elektrischer Klingeln, grofser Glocken, ferner durch Klatschen in die H\u00e4nde, Abfeuern eines Bevolvers etc., haupt-\n20*","page":307}],"identifier":"lit30044","issued":"1896","language":"de","pages":"306-307","startpages":"306","title":"Hans Rabl: Notiz zur Morphologie der Geschmacksknospen auf der Epiglottis. Anat. Anz. Bd. XI. No. 5. S. 153-156. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:08:47.217466+00:00"}