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{"created":"2022-01-31T15:08:39.495933+00:00","id":"lit30046","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 309-310","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n309\nwenig berechtigt, als wenn man von dem Verhalten operierter Tauben unmittelbar auf die Verh\u00e4ltnisse am Menschen zur\u00fcckschliefsen wollte. Wie weit das Tastorgan bei den auf Geh\u00f6rseindr\u00fccken erfolgenden Reaktionsbewegungen labyrinthloser Tauben in Betracht kommt, kann, wenn die endg\u00fcltige Entscheidung dieser Frage \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, nur durch sorgsame Beobachtung dieser Tiere selbst festgestellt werden.\nFriede,. Kiesow.\nMargaret Floy Washburn. \u00dcber den Einflufs von Gesichtsassoziationen auf die Raunrwahrnehmungen der Haut. Diss. Ithaca, New York, Auch: Leipzig, Engelmann. 1895. 60 S.\nDie vorliegende Arbeit, ein erweiterter Abdruck aus Philos. Stud. XI. Bd. 2. Heft, will zeigen, dafs bei der Lokalisation von Hauteindr\u00fccken aulser den anatomischen Verh\u00e4ltnissen und der Funktion der \u00dcbung noch ganz besonders Gesichtsassoziationen von Einflufs sind. An der Hand dieses Prinzips werden in einem ersten Teile der Abhandlung die fr\u00fcheren Forschungen \u00fcber Raumwahrnehmungen der Haut einer Kritik unterworfen, aus der sich f\u00fcr die Verfasserin ergiebt, dafs die genauere Perzeption horizontaler Distanzen an den Extremit\u00e4ten, die taktile \u00dcbung und die bilaterale Wirkung derselben, die geringe Abweichung gleichgesch\u00e4tzter Entfernungen zweier Hautregionen von den objektiven Verh\u00e4ltnissen nach der Methode der \u00c4quivalente, die genauere Lokalisation von Tasteindr\u00fccken auf Hand und Handgelenk in der N\u00e4he von Hautfalten, die feinere Entwickelung des taktilen Raumsinnes bei Kindern, sowie die gr\u00f6fsere Empfindlichkeit der kleineren oder beweglicheren K\u00f6rperteile auf den Einflufs reproduzierter Gesichtsvorstellungen zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, wobei allerdings in den beiden letzten F\u00e4llen die anatomischen Verh\u00e4ltnisse mit von Bedeutung sind. Dafs die Lokalisation gerade an den oben erw\u00e4hnten K\u00f6rperteilen und Hautstellen durch die Visualisation unterst\u00fctzt werde, hat nach der Verfasserin darin seinen Grund, dafs dieselben wegen ihrer deutlich sich abhebenden Grenzlinien lebhaftere Gesichtsassoziationen erwecken.\nNachdem im zweiten Teile der Abhandlung zun\u00e4chst der Einflufs'-der Visualisation auf die Sch\u00e4tzung von Raumwahrnehmungen der Haut dadurch experimentell nachgewiesen ist, dafs bei der Sch\u00e4tzung der \u00c4quivalente die Fehler unter Ausschlufs der Gesichtsvorstellungen gr\u00f6fser wurden, wird dasselbe dann noch an einzelnen F\u00e4llen dargethan. Statt des Bogenzirkels dienten an kleinen Gummistangen befestigte Gummispitzen oder Gummipl\u00e4ttchen zur Erzeugung kontinuierlicher Eindr\u00fccke, auch kam die photographische Methode zur Verwendung. Die Resultate der Untersuchungen sind besonders folgende: Bei Beobachtern mit geringerer Visualisationsf\u00e4higkeit und bei der blinden Versuchsperson war die Deutlichkeit von transversal zur L\u00e4ngsachse des Gliedes gerichteten Eindr\u00fccken geringer; bei vergr\u00f6fserter Distanz aber wurden aufser von dem blinden Reagenten die horizontalen Eindr\u00fccke besser perzipiert. Die Sch\u00e4tzung der Ber\u00fchrungsdistanz kommt der objektiven um so n\u00e4her, je gr\u00f6fser die F\u00e4higkeit zu visualisieren ist. In letzterem Falle liegen auch die \u00e4quivalenten Verh\u00e4ltnisse der Einheit n\u00e4her. Es findet","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLit ter a tiirb erich i.\nweder eine schnelle Zunahme der Empfindlichkeit, noch bilaterale \u00dcbertragung durch die \u00dcbung statt, sobald die Versuchspersonen die Augen geschlossen halten. Die Richtung der Eindr\u00fccke wird mit H\u00fclfe der G-esichtsassoziationen besser perzipiert, die der kontinuierlichen besser als die der punktuellen. Der dritte Teil enth\u00e4lt einige Bemerkungen \u00fcber die Methodik.\tKarl Kiesow (Leipzig).\nCharles P\u00e9kar, Laupts, Victor Henri. Esth\u00e9tique et Astigmatisme. Bev. philos. 1895. Ko. 8. S. 186\u2014188 und 10. S. 399\u2014408.\nP\u00e9kar sucht nachzuweisen, dafs der regelm\u00e4fsige Astigmatismus des menschlichen Auges die Ursache f\u00fcr uns ist, unsere Raumempfindungen stets in eine Richtung, die vertikale oder die horizontale, zu projizieren. Auf den Einflufs dieses allgemeinen Fehlers des menschlichen Auges sei es zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs die Form aller plastischen Sch\u00f6pfungen des Menschen das Parallelogramm, nie das Quadrat sei, so z. B. bei den Formen der Gem\u00e4lde, bei Fenstern, Th\u00fcren, B\u00fcchern etc. Laupts tritt diesen Ausf\u00fchrungen entgegen: Der Gebrauch des Parallelogramms als Grundform der meisten Gebrauchsgegenst\u00e4nde etc. erkl\u00e4re sich aus Zweckm\u00e4fsigkeitsgr\u00fcnden, ferner sei die ungef\u00e4hre Form des menschlichen K\u00f6rpers eine parallelogrammatische, daher die Gegenst\u00e4nde diesem angepafst. Aufserdem ist der regelm\u00e4fsige Astigmatismus nicht so sehr h\u00e4ufig und im Grunde eine Krankheit, eine Anomalie des Auges. Victor Henri h\u00e4lt die astigmatische Abweichung des menschlichen Auges f\u00fcr so schwach und einflufslos, dafs sie nur f\u00fcr die genaue experimentelle Beobachtung optischer Thatsachen in Betracht komme. Die Bevorzugung des Parallelogramms vor dem Quadrat habe ihre Ursache in dem allgemeinen psychologischen Gesetze, dafs wir eine gewisse Abwechselung der starren Regelm\u00e4fsigkeit der Formen vorziehen (s. Feghners Untersuchungen \u00fcber den goldenen Schnitt in der \u00c4sthetik).\nMax Brahn (Leipzig).\nWilhelm Ritter, \u00dcber synchrone Liehtwirkungen der Wechselstrom-beleuchtung, sowie \u00fcber stroboskopische Erscheinungen und die Anwendung beider in der Technik. Elektrotechn. Echo. Jahrg. VIII. Heft 6\u20148 (Juni\u2014August 1895).\nVerfasser machte bei einer Wechselstrommaschinen-Anlage (System Zipernowsky-Ganz, bei dem die speichenartig geordneten Magnetschenkel rotieren) folgende optische Beobachtungen : 1. Wurde eine solche Maschine durch das von ihr selbst erzeugte Bogenlicht beleuchtet, so schien das Rad still zu stehen, und zwar deswegen, weil die Intermittenzzahl der Beleuchtung mit der Periodizit\u00e4t der Weiterbewegung um eine Speiche zusammenfiel. Die Bilder der einzelnen Magnete waren dann etwas verwaschen. 2. Bei zwei hintereinanderstehenden gleichen R\u00e4dern erschien bei gleicher Geschwindigkeit ein ruhendes Bild beider, bei verschiedener Geschwindigkeit eine langsame Verschiebung. An der Hand zahlreicher instruktiver Figuren werden ausf\u00fchrlich die optisch-mathematischen Bedingungen f\u00fcr das Zustandekommen der T\u00e4uschungen","page":310}],"identifier":"lit30046","issued":"1896","language":"de","pages":"309-310","startpages":"309","title":"Margaret Floy Washburn: \u00dcber den Einflu\u00df von Gesichtsassoziationen auf die Raumwahrnehmungen der Haut. Diss. Ithaca, New York, Auch: Leipzig, Engelmann. 1895. 60 S.","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:08:39.495939+00:00"}