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{"created":"2022-01-31T15:08:44.889326+00:00","id":"lit30066","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liepmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 449-450","fulltext":[{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberich t.\n449\nderen Schwerpunkt im Laboratorium liegt und die im Experiment ihre Grundlage sucht, um so mehr haben f\u00fcr den Psychologen auch solche Werke Bedeutung, welche eine systematische Darstellung der That-sachen und Gesetze der physikalischen Erscheinungen enthalten, oder solche, die dem Studenten Anleitung geben, wie in dem Laboratorium die physikalischen Apparate zu handhaben und wie die dabei gewonnenen Zahlen zu verwerten sind.\nLehrb\u00fccher der Experimentalphysik kamen f\u00fcr den Psychologen fr\u00fcher kaum in Betracht, und Leitf\u00e4den der praktischen Physik waren vor einem Vierteljahr hundert noch unbekannt. Wie sich aber auf allen Gebieten eine immer gr\u00f6fser werdende Differenzierung anbahnt, so mufs auch hier wohl unterschieden werden, was f\u00fcr den Psychologen und was f\u00fcr den Physiker von Fach geeignet ist. Dickleibige, mehrb\u00e4ndige Werke der Physik, so wertvoll sie f\u00fcr den Fachphysiker auch sein m\u00f6gen, eignen sich f\u00fcr den Psychologen und Physiologen nur in den seltensten F\u00e4llen, er wird erdr\u00fcckt unter der F\u00fclle der Thatsachen. F\u00fcr ihn sind solche Werke besser geeignet, welche eine mit vollendeter Sorgfalt gemachte Auslese des Wichtigsten geben. Unter den neuerschienenen B\u00fcchern dieser Art ist das oben angegebene Werk von Biecke mit besonderer Freude zu begr\u00fcfsen. Was es auf dem Gebiete der Akustik und Optik bringt, gen\u00fcgt vollkommen, um dem Psychologen und Physiologen nicht nur die erforderliche Grundlage f\u00fcr seine weiteren fachwissenschaftiichen Studien zu geben, sondern es wird ihn auch sp\u00e4ter beim Nachschlagen selten im Stiche lassen. Dafs es auch geeignet ist, dem Fachphysiker zur Einf\u00fchrung in seine Wissenschaft zu dienen, ist hier nicht der Ort besonders hervorzuheben. Die Figuren zeichnen sich durch vortreffliche \u00dcbersichtlichkeit aus.\nEin gleiches Lob verdient das Werk von Blasius. Wenn es seinem Titel nach auch nur f\u00fcr Mediziner bestimmt ist, so kann es doch dem Psychologen nur empfohlen werden, und es w\u00e4re sehr zu w\u00fcnschen, dafs jeder, der die Feder ergreift, um eine noch so kleine Abhandlung zur Psychologie oder Physiologie der Sinnesorgane niederzuschreiben, sich voher an der Hand dieses Buches im Laboratorium mit der realen Welt der physikalischen Dinge vertraut gemacht h\u00e4tte.\nArthur K\u00f6nig.\nCarl Weigert. Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia. Aus d. \u00c4bhandl. d. Senkenberg. naturforsch. Ges. S. 63\u2014209. Frankfurt a. M. 1895. Mit 13 Tat.\nDas Problem einer elektiven Neurogliaf\u00e4rbung ist von W. nach siebenj\u00e4hriger Arbeit gel\u00f6st. Die neue Methode f\u00e4rbt das St\u00fctzger\u00fcst des Nervensystems und die roten Blutk\u00f6rperchen blau, l\u00e4fst aber alle nerv\u00f6sen Elemente ungef\u00e4rbt. Es ist hier nicht der Ort, die aus feinen \u00dcberlegungen und scharfsinnigen Versuchen hervorgegangene Technik der Methode zu beschreiben. Das mit ihrer H\u00fclfe \u00fcber die Neuroglia Ermittelte ist aber gerade f\u00fcr den Psychologen um so beachtenswerter,\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XI.\t29","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nLitteraturbericht.\nals in neuerer Zeit von verschiedenen Seiten dem hier einmal exakt erforschten Gewebe in hypothetischer und spekulativer Weise wichtige psychische Funktionen zugeschrieben waren.\nAus der F\u00fclle der Ergebnisse heben wir Folgendes hervor: In der Neuroglia des Menschen \u00fcberwiegen die Fasern, die Zellen bilden den weniger wesentlichen Bestandteil. Die sog. DEiTERSchen Zellen, Spinnen zellen, Astrocyten, sind in Wahrheit keine Zellen mit Forts\u00e4tzen, sondern Komplexe aus kernhaltigen Zellen mit angelagerten Fasern, also \u201eTrugbilder\u201c von Zellen. Die \u201eStrahlen\u201c der so beschriebenen Gebilde sind vom Protoplasma differenzierte Fasern.\nDie Neuroglia erweist sich als nicht-nerv\u00f6se Intercellularsubstanz. Sie findet sich besonders entwickelt an den inneren Oberfl\u00e4chen (Ventrikel, Zentralkanal) den \u00e4ufseren Oberfl\u00e4chen, verschwundenen Oberfl\u00e4ch en (f\u00fcr die sie also bleibende indices abgiebt), gr\u00f6fsere Nervenb\u00fcndel in der Umgebung der Gef\u00e4fse, (das sind \u201eoberfl\u00e4chenartige Abgrenzungen\u201c). Sie findet sich allgemein nicht reicher in der grauen Substanz. \u00dcberg\u00e4nge von Glia in nerv\u00f6ses Gewebe finden sich nirgends.\nSie leitet weder Ern\u00e4hrungsstofi'e, noch dient sie in Kam\u00f6x y Oajals Sinne zur Isolierung, wogegen sowohl ihre Verteilung spricht, wie der Umstand, dafs sie keine geschlossene Masse, sondern ein Geflecht ist.\nIhre merkw\u00fcrdige Verteilung erkl\u00e4rt sich aber, wenn man die Glia als F\u00fcllmaterial ansieht. Und zwar vermutet W., dafs die Anordnung von statischen Gesetzen beherrscht wird, \u00e4hnlich denen, welche im Aufbau der Knochenb\u00e4lkchen herrschen.\nAlso allen bestehenden Hypothesen gegen\u00fcber bleibt die Neuroglia nach dieser grundlegenden Arbeit \u201eSt\u00fctzsubstanz\u201c in des Wortes strenger Bedeutung.\nAuf 13 Tafeln wiedergegebene Abbildungen von Pr\u00e4paraten, welche nach der neuen Methode hergestellt sind, von \u00fcberraschendem Faserreichtum, belegen die aufgestellten S\u00e4tze.\nLiepmann (Breslau).\nW. vox Bechterew. \u00dcber den Einfinfs des Hungerns auf die neu\u00bb geborenen Tiere, insbesondere auf das Gewicht und die Entwickelung des Gehirns. Neurol. Ceniralb\u00e9. XIV. No. 18. S. 810\u2014817. 1895.\n(Vergl. Dr. B. Bouchaud. De la mort par inanition et \u00e9tudes exp\u00e9rimentales sur la nutrition chez le nouveau-n\u00e9. Paris 1864.)\nDie zahlreichen Untersuchungen des Verfassers an neugeborenen H\u00fcndchen und K\u00e4tzchen haben, namentlich betreffs der Entwickelung des Gehirns, auch bez\u00fcglich des neugeborenen Kindes ein praktischem Interesse, \u201eda bekanntlich das Hungern in den ersten Tagen der Geburt keine Seltenheit bildete\u201c. \u201eGleich dem Menschen, kommen viele Tiere mit unentwickeltem, erst einige Zeit nach der Gehurt seine endg\u00fcltigen^ histologischen Eigent\u00fcmlichkeiten (myelinbekleidete Fasern) erhaltenden Gehirn zur Welt.\u201c","page":450}],"identifier":"lit30066","issued":"1896","language":"de","pages":"449-450","startpages":"449","title":"Carl Weigert: Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia. Aus d. Abhandl. d. Senkenberg. naturforsch. Ges. S. 63-209. Frankfurt a. M. 1895. Mit 13 Taf.","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:08:44.889332+00:00"}