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{"created":"2022-01-31T15:06:20.378510+00:00","id":"lit30071","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 455-456","fulltext":[{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Littera\u00fcirbericht.\n455\nzuziehen vermochte. Ein analoger Fall ist das ber\u00fchmte Unikum der Alexandrine Labrosse, die, 105/i2 Jahre alt, einem G-astro-Intestinal-leiden erlag, epileptisch war und hei der das ganze Kleinhirn, die Br\u00fccke und der vierte Ventrikel fehlten. (S. Nothnaoel, Topische Diagnostik 1879.) Auch hier waren die Sinnesfunktionen immer normal, die Sensibilit\u00e4t ungest\u00f6rt, die Intelligenz sehr beschr\u00e4nkt, bei verh\u00e4ltnis-m\u00e4fsig sehr grofsem G-rofshirn.\n2.\tDafs die sonst f\u00fcr Kleinhirnleiden charakteristischen Erscheinungen: Erbrechen, Schwindel, Schielen, fehlten, ist nicht auff\u00e4llig, da sie nur bei Druck und Reiz er scheinungen des Kleinhirns auftreten. Ebensowenig, dafs die Patientin selten und dann nicht nach einer bestimmten Richtung fiel, da beide Kleinhirnh\u00e4lften gleichm\u00e4fsig aufser Th\u00e4tigkeit waren. Das spricht also nicht wider Lucianis Lehre von dem verst\u00e4rkenden Einfl\u00fcsse der direkt, also ungekreuzt, auf die motorischen Zentren des Grofshirns wirkenden Kleinhirnhemisph\u00e4ren.\n3.\tDafs die charakteristischen Erscheinungen der sog. Ataxie \u2014 die Luciani in ihre Bestandteile Asthenie, Atonie und Astasie zerlegt \u2014, allgemeiner Tremor, Stottern, Haltlosigkeit im Stehen und Gehen (wie bei der Labrosse) vorhanden waren. \u2014 Der Verfasser macht f\u00fcr dieselben nicht sowohl die Zerst\u00f6rung der PuRKiNJESchen Zellen, als vorzugsweise die der \u201emolekul\u00e4ren\u201c und \u201enuklearen\u201c Schichten der grauen Substanz verantwortlich.\n4.\tDas einzig Auff\u00e4llige an der ganzen Geschichte ist das Missverh\u00e4ltnis des bedeutenden Intelligenzdefektes zu den scheinbar geringf\u00fcgigen L\u00e4sionen des Grofshirns. M\u00f6glicherweise h\u00e4tte die (unterlassene) mikroskopische Untersuchung des letzteren den n\u00e4heren Aufschlufs gegeben, ohne dafs man die GowERSche Hypothese von einem direkten psychischen Einflufs des Kleinhirns anzunehmen braucht.\nFraekkel (Dessau).\nP. Amaldi. Due casi di atrofia parziale del Cervelletto. Biv. di. Freniatr. XXI. 2\u20143. S. 203\u2014248. 1895.\nBeide in anatomischer Beziehung sich sehr \u00e4hnliche F\u00e4lle von partieller Atrophie des Kleinhirns gleichen sich auch darin, dafs sie f\u00fcr die Symptomatologie der Kleinhirnkrankheiten von keinerlei Belang sind. In Fall I, bei einer heredit\u00e4r belasteten, von Haus aus schwachsinnigen Frau, die an maniakalischen Insulten litt und im Alter von 41 Jahren an Uterinkrebs verstarb, beruht die Atrophie der linken Kleinhirnhemisph\u00e4re \u2014 die fast um die H\u00e4lfte kleiner als die rechte ist \u2014 offenbar auf Entwickelungshemmung; in Fall II, bei einem 34 Jahre alten, hochgradig Schwachsinnigen mit Makrokephalie, Amblyopie, Taubheit und Epilepsie, auf Entz\u00fcndung und Abscefs-bildung im zweiten Lebensjahre. Das Gehirn der Frau wog 1155 g, der rechte Kleinhirnlappen 45 g, der linke 19 g, der Wurm 12 g, das Gehirn des Mannes 1220 g. Bei letzterem waren die Sch\u00e4delw\u00e4nde bedeutend verdickt, ebenso die H\u00e4ute, rechts Pachymeningitis h\u00e4morrhag. interna, links chronische Leptomeningitis, die rechte Grofshirij. hemisphere um 1V'2 cm k\u00fcrzer als die linke, die \"Ventrikel mit (200 g) Liquor gei\u00fcllt^","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nLitter aturbericht.\ndie Basalganglien abgeplattet und difform, das Ependym granuliert. Die linke Kleinhirnhemisph\u00e4re, verd\u00fcnnt, am Lob. quadr., angular., semilunaris super, und infer., etwas auch am Wurm, enthielt in der weifsen Substanz eine ovale, verkalkte Masse (Dm. 28 mm zu 20mm). Bedeutend verkleinert auch der linke mittlere Kleinhirn, stiel, der rechte Grofhirnstiel; abgeplattet die rechte H\u00e4lfte des Pons; Chiasma und Nervi optici beider Seiten d\u00fcnner und derber; in Medulla oblong, die rechte Olive verkleinert.\nDem makroskopischen Befunde schliefst sich der sehr ausf\u00fchrliche mikroskopische Befund an, der sich auch auf das R\u00fcckenmark erstreckt, wo 1. in der \u00dcLARKESchen S\u00e4ule der L\u00e4sionsseite eine einfache Verminderung der Zahl der nerv\u00f6sen Elemente im ganzen R\u00fcckenmark,\n2.\teine geringere Entwickelung des Hinter homes im Dorsalteile und\n3.\teine desgleichen im Vor der horn derselben Seite (weniger im Lumbar-teile) gefunden wurde. Verfasser findet hierin eine Beziehung zu den im II. Falle erh\u00f6hten Sehnenreflexen auf der L\u00e4sionsseite, dem einzigen Beispiele, wie er glaubt, bei Menschen, wo die Erscheinung von Dauer, w\u00e4hrend sie in Lucianis Tierexperiment vor\u00fcbergehend war. Dafs die epileptischen Anf\u00e4lle, die Taubheit, Blindheit u. s. w., zuf\u00e4llige, nicht notwendige Begleiterscheinungen der Kleinhirnatrophie sind, erkennt er mit Luciani an ; dafs dieselbe auf den Defekt der Intelligenz indes von gewissem Einfl\u00fcsse seien, glaubt er auf Grund von zehn F\u00e4llen von Kleinhirnatrophie (bei Seppilli, Hitzig u. s. w.) vermuten zu d\u00fcrfen, wo Grofshirnl\u00e4sionen nicht erfindlich gewesen seien.\nFraenkel (Dessau).\nF. Bottazzi. Bull\u2019 emisezione del midollo spinale. Biv. di Fren. XXI. 4. S. 483\u2014546. 1895.\nDie Operation der halbseitig en D urchschneidung des R\u00fcckenmarkes ist sehr alt. Von Galen bis auf unsere Zeiten galt bei den Physiologen und Pathologen der Grundsatz, dafs die Spinalnerven jeder K\u00f6rperh\u00e4lfte mit dem Gehirn direkt, d. h. mit der gleichen Seite des letzteren, in Verbindung stehen. Was die Bewegungsf\u00e4higkeit der Glieder betrifft, so sind die Beobachter darin ziemlich einig. Dagegen herrscht bei den vielen Forschern, die seit FoderI (1826) diesen Gegenstand behandelt haben und deren Ansichten der Verfasser in ausf\u00fchrlicher geschichtlicher \u00dcbersicht vorf\u00fchrt, \u00fcber die sensiblen R\u00fcckenmarksbahnen die gr\u00f6fste Meinungsverschiedenheit. \u2014 Um Klarheit in die Sache zu bringen, hat Bottazzi in dem physiologischen Institut zu Rom an dem ihm vom Prof. Luciani zur Verf\u00fcgung gestellten Material von Hunden Beobachtungen angestellt, aus denen, wie aus den anatomischen und mikroskopischen Untersuchungen, sich folgende Ergebnisse hervorheben lassen.\nNach der Durchschneidung des unteren Teiles der rechten R\u00fcckenmarksh\u00e4lfte zeigte sich sofort: Erstens B e wegungsl\u00e4hmung des rechten Hinterbeines, die sp\u00e4ter in dauernde Parese \u00fcberging, und entschiedene Ataxie des letzteren, je mehr die paralytischen Erschei-","page":456}],"identifier":"lit30071","issued":"1896","language":"de","pages":"455-456","startpages":"455","title":"P. Amaldi: Due casi di atrofia parziale del Cervelletto. Riv. di. Freniatr. XXI. 2-3. S. 203-248. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:20.378516+00:00"}