Open Access
{"created":"2022-01-31T15:06:05.074368+00:00","id":"lit30072","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 11: 456-457","fulltext":[{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nLitter aturbericht.\ndie Basalganglien abgeplattet und difform, das Ependym granuliert. Die linke Kleinhirnhemisph\u00e4re, verd\u00fcnnt, am Lob. quadr., angular., semilunaris super, und infer., etwas auch am Wurm, enthielt in der weifsen Substanz eine ovale, verkalkte Masse (Dm. 28 mm zu 20mm). Bedeutend verkleinert auch der linke mittlere Kleinhirn, stiel, der rechte Grofhirnstiel; abgeplattet die rechte H\u00e4lfte des Pons; Chiasma und Nervi optici beider Seiten d\u00fcnner und derber; in Medulla oblong, die rechte Olive verkleinert.\nDem makroskopischen Befunde schliefst sich der sehr ausf\u00fchrliche mikroskopische Befund an, der sich auch auf das R\u00fcckenmark erstreckt, wo 1. in der \u00dcLARKESchen S\u00e4ule der L\u00e4sionsseite eine einfache Verminderung der Zahl der nerv\u00f6sen Elemente im ganzen R\u00fcckenmark,\n2.\teine geringere Entwickelung des Hinter homes im Dorsalteile und\n3.\teine desgleichen im Vor der horn derselben Seite (weniger im Lumbar-teile) gefunden wurde. Verfasser findet hierin eine Beziehung zu den im II. Falle erh\u00f6hten Sehnenreflexen auf der L\u00e4sionsseite, dem einzigen Beispiele, wie er glaubt, bei Menschen, wo die Erscheinung von Dauer, w\u00e4hrend sie in Lucianis Tierexperiment vor\u00fcbergehend war. Dafs die epileptischen Anf\u00e4lle, die Taubheit, Blindheit u. s. w., zuf\u00e4llige, nicht notwendige Begleiterscheinungen der Kleinhirnatrophie sind, erkennt er mit Luciani an ; dafs dieselbe auf den Defekt der Intelligenz indes von gewissem Einfl\u00fcsse seien, glaubt er auf Grund von zehn F\u00e4llen von Kleinhirnatrophie (bei Seppilli, Hitzig u. s. w.) vermuten zu d\u00fcrfen, wo Grofshirnl\u00e4sionen nicht erfindlich gewesen seien.\nFraenkel (Dessau).\nF. Bottazzi. Bull\u2019 emisezione del midollo spinale. Biv. di Fren. XXI. 4. S. 483\u2014546. 1895.\nDie Operation der halbseitig en D urchschneidung des R\u00fcckenmarkes ist sehr alt. Von Galen bis auf unsere Zeiten galt bei den Physiologen und Pathologen der Grundsatz, dafs die Spinalnerven jeder K\u00f6rperh\u00e4lfte mit dem Gehirn direkt, d. h. mit der gleichen Seite des letzteren, in Verbindung stehen. Was die Bewegungsf\u00e4higkeit der Glieder betrifft, so sind die Beobachter darin ziemlich einig. Dagegen herrscht bei den vielen Forschern, die seit FoderI (1826) diesen Gegenstand behandelt haben und deren Ansichten der Verfasser in ausf\u00fchrlicher geschichtlicher \u00dcbersicht vorf\u00fchrt, \u00fcber die sensiblen R\u00fcckenmarksbahnen die gr\u00f6fste Meinungsverschiedenheit. \u2014 Um Klarheit in die Sache zu bringen, hat Bottazzi in dem physiologischen Institut zu Rom an dem ihm vom Prof. Luciani zur Verf\u00fcgung gestellten Material von Hunden Beobachtungen angestellt, aus denen, wie aus den anatomischen und mikroskopischen Untersuchungen, sich folgende Ergebnisse hervorheben lassen.\nNach der Durchschneidung des unteren Teiles der rechten R\u00fcckenmarksh\u00e4lfte zeigte sich sofort: Erstens B e wegungsl\u00e4hmung des rechten Hinterbeines, die sp\u00e4ter in dauernde Parese \u00fcberging, und entschiedene Ataxie des letzteren, je mehr die paralytischen Erschei-","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n457\nnungen nachliefsen. Bisweilen Starre im gel\u00e4hmten Gliede. Vor\u00fcbergehende Parese im linken Hinterbeine.\nDas Muskelgef\u00fchl im paretischen Gliede war ungest\u00f6rt; das Tastgef\u00fchl sofort in beiden Hintergliedern bedeutend gest\u00f6rt, nach Ablauf des Reizungszustandes nur in dem rechten, im linken aber erhalten ; das Schmerzgef\u00fchl in beiden Hinterbeinen, vorzugsweise jedoch im rechten, vermindert.\nDas Temperaturgef\u00fchl war in einem Falle \u2014 wenige Tage nach der Durchschneidung \u2014 im rechten Hinterbein fast vollst\u00e4ndig aufgehoben; das elektrische in beiden, jedoch mehr im rechten vermindert.\nWahre Hyper\u00e4sthesie wurde von dem Experimentator in keinem Falle beobachtet.\nDie Reflexe fehlten in einigen F\u00e4llen, sofort nach der Durchschneidung, in den Hintergliedern, kehrten aber nach Ablauf des Entz\u00fcndungsreizes in erh\u00f6hter Weise auf dem r ec ht en Hinterbeine zur\u00fcck.\nAbsteigende D egener ation traf in ganzer L\u00e4nge des hinter dem Schnitt belegenen R\u00fcckenmarks (rechterseits) das gekreuzte Pyramidenb\u00fcndel; einige Zentimeter hinter dem Schnitte, diffus, auch eine periphere Zone des ventro-lateralen Stranges derselben und des ventralen der anderen Seite; in gleicher Ausdehnung ungef\u00e4hr die laterale H\u00e4lfte des (rechten) R\u00fcckenstranges (das BuRDACHSche B\u00fcndel).\nAufsteigende Degeneration betraf dicht vor dem Schnitte in ganzer Ausdehnung des Markes ein kleines dreieckiges Feld des Goll-schen B\u00fcndels, das direkte Kleinhirnb\u00fcndel, das aufsteigende ventro-laterale B\u00fcndel (Gowers\u2019) ; einige Zentimeter vor dem Schnitte, diffus, auch eine zentrale Zone vom ventro-lateralen homonymen Strang und vom ventralen heteronymen; in ungef\u00e4hr derselben Ausdehnung, auch diffus, das homonyme BuRDACHsche B\u00fcndel.\nDanach darf man meinen, dafs die Bewegungsbahnen f\u00fcr die Hinterglieder haupts\u00e4chlich im gleichnamigen Seitenstrange verlaufen; die f\u00fcr das Tastgef\u00fchl l\u00e4ngs Fasern, die ausschliefslich auf derselben Seite wie der Schnitt, vermutlich im GoLuschen B\u00fcndel, die f\u00fcr Schmerz- und elektrisches Gef\u00fchl l\u00e4ngs Fasern auf beiden Seiten des Markes, vorzugsweise aber auf der (dem Schnitte) gleichnamigen ; [das Temperatur gef\u00fchl auf der gleichen Seite des zugeh\u00f6rigen Markes (?). Das Muskelgef\u00fchl scheint nach der Durchschneidung nicht ver\u00e4ndert zu werden (nur eine Beobachtung)]. \u2014\nUnter Ber\u00fccksichtigung der Forschungen Anderer darf man schliefs-lich annehmen, dafs die Gef\u00fchlsbahnen in verschiedenen H\u00f6hen des R\u00fcckenmarkes sich kreuzen, andere erst im verl\u00e4ngerten Marke, so dafs die Annahme Brown-S\u00e9quards, wonach Hemian\u00e4sthesie ausschliefslich durch L\u00e4sion der entgegengesetzten Seite entsteht, nur f\u00fcr diejenigen F\u00e4lle gilt, wo die Trennung oberhalb desjenigen Punktes stattgefunden hat, an dem die letzten sensitiven Fasern sich kreuzen, also oberhalb des R\u00fcckenmarkes.\tFraenkel (Dessau).","page":457}],"identifier":"lit30072","issued":"1896","language":"de","pages":"456-457","startpages":"456","title":"F. Bottazzi: Sull'emisezione del midollo spinale. Riv. di Fren. XXI. 4. S. 483-546. 1895","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:05.074374+00:00"}