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{"created":"2022-01-31T15:11:05.837190+00:00","id":"lit30102","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Edinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 142-144","fulltext":[{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nIAtUralurbtrickL\nA v. K\u00f4ixrzza. Handbuch der Gewebelehre dec Menschen. 6. AufL B4, H- 2. IjQipzi^, 1896. Epgolin\u00e2nn. S. 878\u2014874.\nDas gro\u00dfe K\u00f6LLiauohe Werk liegt nun abgesobloccen vor uns. So besitzen wir denn ein Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Gehirnes von einer Vollst\u00e4ndigkeit, wie sie bisher nicht erreicht worden ist. Unerreicht ist .auch die PttUe und die G\u00fcte der Illustrationen, unerreicht aber auch, 'das mufc hier ausgesprochen werden, sind der Flei\u00df und die Ausdauer, welche es dem hochverdienten Gelehrten erm\u00f6glicht haben, noch in hohem. .Alter hinnen f\u00fcnf Jahren 'ein. Werk su schaffen wie das vorliegende.\nEs Ist nicht nur ein vollst\u00e4ndiges Werk, sondern auch ein originales. Fast alle Funkte sind vom Verfasser selbst durchgearbeitet worden, und an vielen Teilen von Gehirn und R\u00fcckenmark hat er Neues entdeckt oder Zweifelhaftes festgelegt.\nEs wird wohl einen Schilds auf das Ganze gestatten, wenn ich hier kurz anzeige, was mir vom neu Durchgearbeiteten als das am meisten Gef\u00f6rderte erscheint.\nMittelhirn: Der feinere Bau der Vierfiflgel bei den S\u00e4ngern und bei V\u00f6geln, die Verfolgung des Fasciculus longitudinal!* posterior und der Nachweis einer .Kreuzung von einzelnen .seiner B\u00fcndel fiber dem 0. mammillare ; die Schilderung der kleineren Ganglien in der Basis, so des GgL opt. basale, des MsmsTsohen Ganglions der Schlinge.\nRegio hypothal amica: Lursscher K\u00f6rper und Commissura corp. hypothal amici. K. nimmt auch mit Snuume den Ursprung eines Teiles des Opticus aus dem L\u00fcTsschen K\u00f6rper an, ein Verh\u00e4ltnis, das bekanntlich von der gerade hier sch\u00e4rferen pathologisch-anatomischen Methode nicht best\u00e4tigt werden kann. Die ausschlie\u00dfliche Benutzung des rein anatomischen Materiales hat auch In der Ohiasmafrage zu der Annahme gef\u00fchrt, dafs eine totale Kreuzung beim Menschen bestehe. Gb\u00fctzhicr hat neuerdings nachgewiesen, wie, trotz partieller Kreuzung, bei anatomischen Pr\u00e4paraten das Bild einer Totalkreuzung vorgei\u00e4useht werden kann.\nThalamus: Die Th\u00e4nia wird wesentlich in dem Verlaufe geschildert, wie sie Referent zuerst erkannt hat. Die Ursprungsgegend, die Referent der kaudalsten Riechregion zurechnet, wird mit dem weniger pr\u00e4j udizierenden Namen Nucleus supraopticus bezeichnet. Corpus mammillare; die ausf\u00fchrlichste Schilderung, die wir besitzen, 42 Seiten. Mensch, Kaninchen, Maus und Katze ber\u00fccksichtigt. Ganz neu sind die Ansichten \u00fcber das Haubenb\u00fcndel aus dem Mammillare. Dieses und der Fasciculus tli&l&mo-mammill&ris bilden ein einziges System, das aus dem Ganglion entspringt und sich bald in einen dorsal ziehenden und im Thalamus endenden Zweig und in einen kaudal sich wendenden, in der Haube endenden Zweig auf teilt. Diese Teilung erfolgt nicht etwa durch Spaltung des B\u00fcndels, sondern durch T-f\u00f6rmige Teilung jeder einzelnen Faser des ganzen Systems. S. R. y. Cajal bat gleiches angegeben. Die Endigung des Haubenb\u00fcndels wird in die graue Substanz dicht am Aquaeductus, also in die Haubengegend, wo auch Gubdbh es enden liefs, verlegt Am meisten von dem bisher Bekannten abweichend sind","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n143\ndie Angaben \u00fcber die Endigung der Fornixs\u00e4ule. Diese erfolgt nicht etwa, wie meist angenommen wird, im Corpus mammillare, sondern in ventralen Abschnitten des Thalamus, die nach einer dorsal vom Mammillare gelegenen Kreuzung erreicht werden. Der Fomix durchzieht also nur den bisher vielfach \u2014 Gupdbn widersprach schon \u2014 f\u00fcr seine Endst\u00e4tten gehaltenen Ganglienkomplex.\nWir haben vor kurzem durch Monakow eine vollst\u00e4ndige Durcharbeitung der Thalamuskerne erhalten, die sich wesentlich auf die Atrophiemethode st\u00fctzt, aber auch von Schnittbildern, die vom unverletzten Pr\u00e4parate gewonnen sind, Gebrauch macht Es ist nun sehr interessant zu sehen, zu wie vielfach abweichenden Ansichten im gleichen Zeitr\u00e4ume ein Mann von der Erfahrung und Exaktheit K\u00f6llikers gelangte, als er das gleiche Gebiet am Menschen und besonders auch am Kaninchen untersuchte. Wir besitzen, das sei gleich gesagt, bis beute noch keine so eingehende Durcharbeitung der Thalamuskeme, aber es zeigen sofort die Abweichungen von Monakows Anschauungen, dafs hier die Anatomie des normalen Organes im wesentlichen nur die allgemeine Geographie feststellen kann, dafs aber anderen Methoden, heute wesentlich der Degenerationsmethode, die sichere Feststellung der Faserbeziehungen \u00fcberlassen werden muls. K\u00f6lliker schildert auch zum erstenmal genauer die Zellen der einzelnen Thalamuskeme. Als umschriebene Kerne kennt er: Nucleus dorsalis, identisch mit dem, was wir bisher Nucleus anterior genannt haben, Nucleus lateralis, der hinten das Pulvinar bildet, Nucleus medialis, welcher von dem frontalen Thalamusende bis zum Trigonum habenulae reicht. In der Verl\u00e4ngerung des zuletztgenannten Kernes vom Trigonum habenulae kaudalw\u00e4rts liegt der Nucleus m\u00e9dius. Er bildet das wohlumschriebene kreisrunde \u201eCentre median\u201c Levs. Ventral liegt der Nucleus arcuatus, identisch mit dem \u201eschalenf\u00f6rmigen Kerne\u201c, Tsohisoh. Zu diesen k\u00e4me dann noch das mehrgeteilte Corpus geniculatum mediale. Von den Faserz\u00fcgen des Zwisohenhirnes sei besonders hier erw\u00e4hnt der Tractus peduncularis transversus, ein von G\u00fcdden zuerst studiertes und bisher wenig aufgekl\u00e4rtes B\u00fcndel, das K\u00f6lliker nun sicher beim Kaninchen, wo es in drei B\u00fcndel zerf\u00e4llt, verfolgen konnte. Er sah, dafs es sich aus einem kleinen Kerne lateral vom Nucleus ruber tegmenti entwickelt, einem Kerne, der am ventralen Ende von Nissls Nucleus lat. post, thalami liegt. Der Kern trennt (Kaninchen) den Thalamus vom vorderen Zweih\u00fcgel. Die B\u00fcndel, denen noch Zellen eingelagert sind, wenden sich ventral und dann lateral, um zum vorderen Zweih\u00fcgel dann aufzusteigen. Referont konnte fr\u00fcher schon hei V\u00f6geln und Reptilien einen Faserzug gleichen Ursprungs und gleichen Verlaufes auffindon. Dieser ist eines der m\u00e4chtigsten B\u00fcndel im Gehirne jener niederen Vetrebraten. Er hat ihn Tractus thalamo-tectalis genannt. Wahrscheinlich sind beide B\u00fcndel identisch.\nZum erstenmale ist auch genauer der Verlauf der Stria terminalis bis in das Unterhorn hinein verfolgt worden.\nMan sieht, das neue Buch von K\u00f6lliker bringt auch eine ganze F\u00fclle neuen Materiales, das nun zu diskutieren ist. Der verehrte Ver-","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\n\u00ce\u00c2\u00dcemiarbencht.\nfas&er wird gewiis unter dem Ersten sein, welche eine Nachpr\u00fcfung an der Hand aller heute zur Verf\u00fcgung stehenden Methoden begrf\u00fcsen.\nEin Mann kann, selbst bei so enormem Fleifs und so hohem K\u00f6nnen wie K\u00f6ixtkke, nicht alles leisten. Die Bilder, welche die Schnittmethoden bringen, k\u00f6nnen aber tr\u00fcgen, und deshalb erwartet, wie eben das K\u00f6luue-sche Werk besonders gut zeigt, eine grofse Arbeit und wohl auch eine reiche Frucht Diejenigen, welche nun mit der Degenerationsmethode den einmal vorgezeichneten Bahnen folgen wollen. Auch die vergleichend-anatomische Methode d\u00fcrfte hier sch\u00f6ne Fr\u00fcchte zeitigen.\nDankbar mufs aber anerkannt werden, dafs der Verfasser immer auch der Resultate gedenkt, welche jene Methoden bisher gebracht haben.\nDer hohe Wert des K.schen Werkes liegt in der vollst\u00e4ndigen Durcharbeitung des Gesamtstoffes und in der Anwendung der neueren Technik, besonders auch der Golgimethode, an zahlreichen Stellen, wo man bisher deren Resultate noch nicht erforscht hatte.\nDas Buch mit seinem klaren Texte, und mit seinen zahlreichen vortrefflichen Abbildungen wird zweifellos auf lange hin ein Ausgangspunkt f\u00fcr neue Untersuchungen und ein Nachschiagebuch f\u00fcr Diejenigen bleiben, welche den Stand unserer Kenntnisse um das Jahr 1896 kennen lernen wollen.\nF\u00fcr uns J\u00fcngere aber wird es auch ein leuchtendes Beispiel bleiben, das zeigt, was ein hochstehender\u00bb energischer Mann vermag1; uns soll es zur Arbeit und zum Nachstreben aneifern. Gew\u00fcs liegt das im Sinne des Verfassers, den so viele Anatomen und \u00c4rzte heute als ihren Lehrer verehren.\tEdikokb (Frankfurt a. M.).\nEnu\u00efQBiL Untersuchungen \u00fcber die vergleichende Anatomie des Gehirnes. 3. Nene Studien \u00fcber das Vorderhirn der Reptilien. A2A. d. Sencken-b er g schm naturf. Oes. 1896. 4. 76 S. Frankfurt a. M., Diesterweg.\nE. hatte schon im Jahre 1888 Studien \u00fcber das Vorder him der Reptilien ver\u00f6ffentlicht. Eine Reihe unter Benutzung der seitdem eingef\u00fchrten Golgimethode gewonnener neuer Aufkl\u00e4rungen, insbesondere \u00fcber den Riechapparat, und die Heranziehung der Ergebnisse anderer Forscher haben es jetzt dem Verfasser erm\u00f6glicht, ein. wesentlich vollst\u00e4ndigeres Bild von dem. Bau des Vorderhirns der Reptilien zu entwerfen.\nDas psychologisch wichtigste Resultat der Untersuchung, welches wir hier nur herausgreifen k\u00f6nnen, ist folgendes: Dem Riechapparat kommt eine dominierende Bedeutung im Gehirn der Reptilien zu. Ihm geh\u00f6ren der Riechlappen selbst, die Basis des Gehirns und ein grosser Teil von dem, was E. selbst fr\u00fcher dem Stemmganglion zugeschrieben hatte, an. Es besteht eine Faserverbindung zwischen den niederen Rieoh-endstfttten und der Rinde. Diese Riech strahl un g zur Rinde ist in der Reihe der Tiere die erste Verbindung eines Sinnesapparates mit der Rinde. Andererseits ist sie bei den Reptilien di\u00a9 einzige erhebliche Verbindung eines Sinnes mit der Rinde.\nEine Sehstrahlung ist .zwar angedeutet, aber in. erheblicher Entwickelung erst bei den V \u00f6geln nachweisbar. So ist die Rinde der Reptilien,","page":144}],"identifier":"lit30102","issued":"1897","language":"de","pages":"142-144","startpages":"142","title":"A. v. K\u00f6lliker: Handbuch der Gewebelehre des Menschen. 6. Aufl. Bd. 2. H. 2. Leipzig, 1896. Engelmann. S. 373-874","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:11:05.837195+00:00"}