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{"created":"2022-01-31T15:12:45.260276+00:00","id":"lit30125","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 282-283","fulltext":[{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nGiuseppe Mantovani. Paicologia flsiologica. Gon 16 incisioni. Miuajto, Ulrico Hoepli. 1896. 165 S\nDas vorliegende kleine Handbuch (Manual* Hoepli) ist ein neues erfreuliches Zeichen des Interesses, das die italienische Wissenschaft an der Verbreitung der modernen Psychologie in Italien nimmt und immer mehr su nehmen beginnt. Der Verfasser ist erf\u00fcllt von dem Gedanken, dieser Wissenschaft in Italien die Wege bahnen zu helfen, und in diesem Sinne ist seine Arbeit mit Freuden zu begrtifaen. Das kleine Buch wird dem jungen Studenten, wie auch wohl dem grdfseren gebildeten Publikum einen Einblick in die Weise modernen psychologischen Forsehens gew\u00e4hren und mag, da der Verfasser durchgehends auf ausf\u00fchrlichere Schriften hinweist, auch, wie er mit der Herausgabe dieser Arbeit beabsichtigt, zu weiterem Studium anregen. Trotzdem bleibt die allzu grofae K\u00fcrze der Ausf\u00fchrungen zu beklagen. Auf dem engen Baume von 165 Oktavseiten d\u00fcrfte es kaum m\u00f6glich sein, auch nur die wesentlichsten Punkte des Gegenstandes einigermafsen ersch\u00f6pfend zu behandeln. Der Verfasser sacht sich meistens an Wcxdt anzulehnen. Aber gerade die K\u00fcrze der skizzenhaften Darstellung verhindert ihn durchweg, die Eigenart des WnrnTschen Systems in geb\u00fchrender Weise zu entwickeln. Eine ausf\u00fchrlichere Behandlung w\u00e4re In dieser Beziehung um so w\u00fcnschenswerter gewesen, als wir von Wcxdts Werken noch keine italienischen \u00dcbersetzungen besitzen und man ach in Italien, was gerade Wo'dts Hauptwerk betrifft, noch mit der nach der vielfach veralteten 2. Auflage angefertigten franz\u00f6sischen \u00dcbersetzung behelfen mu\u00df So kann, um nur eines hervorzuheben, schon der Ausdruck \u201ePhysiologische Psychologie\u201c irre \u00c4hren, der gerade im Sinne der WrNDTschen Auffassung einer n\u00e4heren Definition bedarf. (Hingewiesen sei \u00fcbrigens an dieser Stelle auf die k\u00fcrzlich von Prof. Gcxdo Vuxa ver\u00f6ffentlichte au\u00dferordentlich sorgf\u00e4ltige und objektiv gehaltene Darstellung der Lehre Worts in den Rend\u00eeconti des Beale Is ti tu to Lombardo di seien*\u00a9 e lenere 1896. Serie U. Vol. XXIX. Fase. XVJJL etc.)\nAis durchweg gelungen mufs dem Verfasser die \u00dcbertragung der deutschen technischen Ausdr\u00fccke ins Italienische zuerkannt werden, die \u00dcberwindung dieser nicht immer unbetr\u00e4chtlichen Schwierigkeiten verdient sogar volle Anerkennung. \u2014 Doch sei darauf hingewiesen, dafs die Ibertragung des deutschen Wortes Unlust mit \u00abdolore\u201c zwei fei-","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00c2tteratw'bcrichL\t283\nhaft erscheint, da man diesen letzten Ausdruck gleichzeitig f\u00fcr den in das Gebiet der Empfindungen zu verweisenden Schmerz benutzt. Bezeichnet man Lust mit \u201epiacere\u201c, so d\u00fcrfte der Ausdruck \u201edispiacere\u201c, wissenschaftlich einmal fixiert, zu weniger Mifsverst\u00e4ndnissen Amlafs geben und den im Deutschen durch Unlust bezeichneten Gegensatz zum Lustgef\u00fchl am treffendsten wiedergeben.\nDer Inhalt des Buches zerf\u00e4llt nach einem Vorwort an den Leser und einer auf die Geschichte der Wissenschaft Bezug nehmenden Einleitung in 11 Teile: Qualit\u00e4t der Empfindungen \u2014 Intensit\u00e4t der Empfindungen \u2014 das WBBBBsehe Gesetz \u2014 Tast- und BewegungsWahrnehmungen \u2014 Gesichtswahrnehmungen \u2014 Geh\u00f6rswahrnehmungen \u2014 Umfang des Bewufstseins und Schwankungen der Aufmerksamkeit \u2014 Reproduktion der Vorstellungen, \u2014 Dauer der psychischen Ph\u00e4nomene, einfache Reaktionen \u2014 Dauer der psychischen Ph\u00e4nomene, zusammengesetzte Reaktionen \u2014 Gef\u00fchl und Wille. \u2014\nPannm. Sissow (Turin).\nH. R, Masse alu. Consciousness and Biological Evolution. Mind. N. S.\nNo. 19. S. 867\u2014387 u. No. 20. S. 523-589. 1896.\nVerfasser weist sowohl die Annahme, dafs der K\u00f6rper von der Seele, als auch die umgekehrte, dafs die Seele vom K\u00f6rper abh\u00e4ngig sei, als zu extrem zur\u00fcck und bekennt sich als Anh\u00e4nger des reinen Parallelism uh zwischen K\u00f6rperlichem und Seelischem. Jede, auch die einfachste Th\u00e4tigkeit organisierter Substanz hat ein geistiges Korrelat. In der Gehirnrinde ist dieses Korrelat die denk- und sprechf\u00e4hige Seele. In den niederen Zentren und Nervensystemen sind die alle Schwingungen der Materie begleitenden geistigen Vorg\u00e4nge auch ihrerseits von ge-geringeror Dignit\u00e4t. Sie mischen sich nicht direkt in unser eigentliches psychisches Lehen, obwohl sie es beeinflussen k\u00f6nnen.\nEntsprechend seiner konsequenten Durchf\u00fchrung der Parallelit\u00e4t, ist Verfasser auch \u00fcberzeugt, dafs der Geist auf die Phylogenese der Lebewesen keinen leitenden Einflufs haben kann. Neben und mit dem Komplizierterwerden der anatomischen und physiologischen Organisation schreitet vielmehr auch die Entwickelung ihres psychischen Gegenst\u00fcckes gleichm\u00e4fsig fort. Ebenso darf man nicht eigentlich sagen, wie es oft geschieht, dafs Intel\u00dcgenzhandlungen infolge h\u00e4ufiger Wiederholungen zu Instinkthandlungen gleichsam erstarren. Das Psychische, welches mit den physiologischen Instinktvorg\u00e4ngen korrespondiert, ist eben von anderer Art als das Korrelat der sogenannten Willensbewegungen. Die physiologische Basis des Instinktes \u00fcberhaupt ist die Thatsache, dafs der ganze Organismus auf den Reiz antwortet, den eines seiner Elementarteile erf\u00e4hrt. Die Instinkte, einschliefslich der h\u00f6heren, ethischen und sozialen, sind die unbewufste Tendenz aller Elemente des Organismus, in gemeinsamer Th\u00e4tigkeit sich nach einem unbekannten Ziele der Entwickelung hinzuarbeiten. Die Instinkte, die zur Erhaltung des Individuums dienen, sind die Grundlage f\u00fcr die Instinkte zur Erhaltung der Spezies und des sozialen Verbandes. Diese drei bilden zusammen eine engere Gruppe, die speziell als arterhaltende bezeichnet","page":283}],"identifier":"lit30125","issued":"1897","language":"de","pages":"282-283","startpages":"282","title":"Giuseppe Mantovani: Psicologia fisiologica. Con 16 incisioni. Milano, Ulrico Hoepli. 1896. 165 S.","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:12:45.260282+00:00"}