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{"created":"2022-01-31T15:12:54.973146+00:00","id":"lit30126","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 283-284","fulltext":[{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00c2tteratw'bcrichL\t283\nhaft erscheint, da man diesen letzten Ausdruck gleichzeitig f\u00fcr den in das Gebiet der Empfindungen zu verweisenden Schmerz benutzt. Bezeichnet man Lust mit \u201epiacere\u201c, so d\u00fcrfte der Ausdruck \u201edispiacere\u201c, wissenschaftlich einmal fixiert, zu weniger Mifsverst\u00e4ndnissen Amlafs geben und den im Deutschen durch Unlust bezeichneten Gegensatz zum Lustgef\u00fchl am treffendsten wiedergeben.\nDer Inhalt des Buches zerf\u00e4llt nach einem Vorwort an den Leser und einer auf die Geschichte der Wissenschaft Bezug nehmenden Einleitung in 11 Teile: Qualit\u00e4t der Empfindungen \u2014 Intensit\u00e4t der Empfindungen \u2014 das WBBBBsehe Gesetz \u2014 Tast- und BewegungsWahrnehmungen \u2014 Gesichtswahrnehmungen \u2014 Geh\u00f6rswahrnehmungen \u2014 Umfang des Bewufstseins und Schwankungen der Aufmerksamkeit \u2014 Reproduktion der Vorstellungen, \u2014 Dauer der psychischen Ph\u00e4nomene, einfache Reaktionen \u2014 Dauer der psychischen Ph\u00e4nomene, zusammengesetzte Reaktionen \u2014 Gef\u00fchl und Wille. \u2014\nPannm. Sissow (Turin).\nH. R, Masse alu. Consciousness and Biological Evolution. Mind. N. S.\nNo. 19. S. 867\u2014387 u. No. 20. S. 523-589. 1896.\nVerfasser weist sowohl die Annahme, dafs der K\u00f6rper von der Seele, als auch die umgekehrte, dafs die Seele vom K\u00f6rper abh\u00e4ngig sei, als zu extrem zur\u00fcck und bekennt sich als Anh\u00e4nger des reinen Parallelism uh zwischen K\u00f6rperlichem und Seelischem. Jede, auch die einfachste Th\u00e4tigkeit organisierter Substanz hat ein geistiges Korrelat. In der Gehirnrinde ist dieses Korrelat die denk- und sprechf\u00e4hige Seele. In den niederen Zentren und Nervensystemen sind die alle Schwingungen der Materie begleitenden geistigen Vorg\u00e4nge auch ihrerseits von ge-geringeror Dignit\u00e4t. Sie mischen sich nicht direkt in unser eigentliches psychisches Lehen, obwohl sie es beeinflussen k\u00f6nnen.\nEntsprechend seiner konsequenten Durchf\u00fchrung der Parallelit\u00e4t, ist Verfasser auch \u00fcberzeugt, dafs der Geist auf die Phylogenese der Lebewesen keinen leitenden Einflufs haben kann. Neben und mit dem Komplizierterwerden der anatomischen und physiologischen Organisation schreitet vielmehr auch die Entwickelung ihres psychischen Gegenst\u00fcckes gleichm\u00e4fsig fort. Ebenso darf man nicht eigentlich sagen, wie es oft geschieht, dafs Intel\u00dcgenzhandlungen infolge h\u00e4ufiger Wiederholungen zu Instinkthandlungen gleichsam erstarren. Das Psychische, welches mit den physiologischen Instinktvorg\u00e4ngen korrespondiert, ist eben von anderer Art als das Korrelat der sogenannten Willensbewegungen. Die physiologische Basis des Instinktes \u00fcberhaupt ist die Thatsache, dafs der ganze Organismus auf den Reiz antwortet, den eines seiner Elementarteile erf\u00e4hrt. Die Instinkte, einschliefslich der h\u00f6heren, ethischen und sozialen, sind die unbewufste Tendenz aller Elemente des Organismus, in gemeinsamer Th\u00e4tigkeit sich nach einem unbekannten Ziele der Entwickelung hinzuarbeiten. Die Instinkte, die zur Erhaltung des Individuums dienen, sind die Grundlage f\u00fcr die Instinkte zur Erhaltung der Spezies und des sozialen Verbandes. Diese drei bilden zusammen eine engere Gruppe, die speziell als arterhaltende bezeichnet","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\ni\u00c0Ueraturbencht\nzu werden verdient, im Gegensatz zu anderen Instinkten, wie Nachahmungstrieb, Spiel trieb u. s. w. Gegen\u00fcber der Arterh<ung steht die Neigung zum Variieren, zur Abarten- und R&ssenbildung. Hierzu kommt es, wenn ein Element oder eine Elementengruppe des Organismus unter abnorme Lebensbedingungen ger\u00e4t und nun das ganze Individuum dank der innigen Beziehungen seiner Teile zu einander sich abweichend weiter entwickelt. In einem Staate verl\u00e4uft der entsprechende Vorgang so, da\u00a3s zun\u00e4chst einige Glieder der Gesellschaft einem ver\u00e4nderten Lebensmodus folgen und allm\u00e4hlich die \u00fcbrigen mit sieb fortreifsen. \u00dcbrigens ist die Bildung einer sozialen Vereinigung, eines Staates, nicht etwa ein entwickelungsgeschichtlicher Fortschritt \u00fcber das Individuum hinaus, wie es z. B. ein aus Organen zusammengesetzter Organismus gegen\u00fcber ein*>m einzelligen Wesen ist Der K\u00f6rper, der einen Komplex von Organen darstellt, stirbt mit der Vernichtung eines der letzteren, nicht so der Staat mit dem Tode des Einzelnen. Er bildet in diesem Sinne nur eine Summe von gleichwertigen Summanden, weswegen man auch nicht von einem sozialen Bewufstsein als einer h\u00f6heren Stufe des menschlichen\nEinzelbewufstseins sprechen kann.\tSchaefer (Rostock).\t.\n\u00ab\nH. Ebkr. Zur Kritik der Kinderpsychologie, mit R\u00fccksicht auf neuere Arbeiten. Wundts Ph\u00dcos. Stud. Bd.XII. 1896. S. 587\u2014628.\n_____\ti\nDie Forschungsmethode der Kinderpsychologie mufs eine genetische sein; denn ihre Aufgabe ist di\u00ae Analyse der Entwickelung der menschlichen Seele. Eine objektive Darstellung an der Hand von Beobachtungs-thatsachen wird freilich erst von dem Zeitpunkt an m\u00f6glich sein, wo das Kind sprachlicher \u00c4ufserungen \u00fcber sein geistiges Leben f\u00e4hig ist. Vorher bietet das Kind dem Beobachter nur k\u00f6rperliche Bewegungen dar, und die etwaigen seelischen Begleitprozesse derselben festzustellen, ist sehr schwierig, jedoch nicht hoffnungslos. Einerseits n\u00e4mlich kommen gewisse psychische und physische Vorg\u00e4nge so regelm\u00e4fsig koordiniert vor, dafs man von dem Auftreten der einen auf die anderen schliefsen darf; andererseits wird man mit Erfolg versuchen k\u00f6nnen, aus einer psychisch besser charakterisierten sp\u00e4teren Periode auf die dem Vor- \" st\u00e4ndnis weniger zug\u00e4ngliche vorgehende R\u00fcckschl\u00fcsse zu machen. (So ** erweisen sich z. B. die mimischen Bewegungen im allgemeinen als symptomatisch f\u00fcr Gef\u00fchlsregungen, die pantomimischen f\u00fcr Willensprozesse.) Die Hauptsache ist jedoch, zun\u00e4chst empirisches Material zu ^ sammeln und aus diesem heraus nach den Normen der allgemeinen * Psychologie die psychogenetischen Gesetze zu entwickeln. Dieser Punkt ^ giebt Verfasser Anlafs, die bekannten Werke und Arbeiten von Pkrkz, Pretbr und Baldwin zu kritisieren. Pkrkz (Les trois premi\u00e8res ann\u00e9es de *3 T en font. 1892) bringt zwar wenig Thats\u00e4chliches, ist aber in der psycho- ^ logischen Bearbeitung desselben sehr vorsichtig. Prbybrs \u201eSeele des ;i Kindes11 ist in sachlicher Beziehung aufserordentlich wertvoll; seine ^ Deutung des kindlichen Bewusstseins leidet jedoch an dem Fehler, dafs sie aus logischen Gesichtspunkten heraus erfolgt und Elemente bereite \u00dcberwundener psychologischer Systeme, wie z. B. der Verm\u00f6genstheorie und selbst der Vulg\u00e4rpsychologie enth\u00e4lt. Baldwin (Mental Dmdopmm\u00ea -Ifj","page":284}],"identifier":"lit30126","issued":"1897","language":"de","pages":"283-284","startpages":"283","title":"H. R. Marshall: Consciousness and Biological Evolution. Mind. N. S. No. 19. S. 367-387 u. No. 20. S. 523-538. 1896","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:12:54.973151+00:00"}