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{"created":"2022-01-31T12:29:41.118674+00:00","id":"lit30132","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 288-296","fulltext":[{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nLi\u00e8tera\u00e9ur\u00e0^rtchL\nk\u00f6rperliche und geistige Entwicklung, Temperament und Charakter, Gewohnheiten und Neigungen, Lieblingsbesch\u00e4ftigung u. dergL konnten vorl\u00e4ufig nicht ber\u00fccksichtigt werden, sollen aber bei sp\u00e4teren Unter* suohungen Beachtung finden. Sodann wurden gepr\u00fcft: Farbe von Haar und \u00c4ugen, K\u00f6rperl\u00e4nge und Gewicht, Konfiguration des Kopfes, Atmungskap&zit\u00e4t, Sehsch\u00e4rfe, Farbenerkennnngsverm\u00f6gen und Vorliebe f\u00fcr bestimmte Farben, H\u00f6rsch\u00e4rfe und Untersoheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr T\u00f6ne, Tastsinn, Ortssinn, Kraftsinn, Scbmersempfindung, grobe Kraft der H\u00e4nde, etwaige Ataxie und Zitierbewegungen, Reaktionszeit f\u00fcr Gesicht- und Geh\u00f6rseindr\u00fccke und Bildung von Assoziationen, Genauigkeit in der Erfassung r\u00e4umlicher und zeitlicher Vorstellungen, Ged\u00e4chtnis und Sch\u00e4rfe der Reproduktionsbilder.\nDie Resultate interessieren, zumal bei der geringen Zahl der Untersuchten, vorl\u00e4ufig weniger als die Methode der Pr\u00fcfung, die nat\u00fcrlich noch sehr erweiterungsf\u00e4hig ist. Jeder Student erhielt sein Signalement Schwarz auf Weifs und die Erlaubnis, nach Vollendung seiner Studien neue Mafse von sich aufnehmen zu lassen. Verfasser betonen neben dem rein wissenschaftlichen auch den praktischen Wert der Untersuchungen, indem sie dem Pr\u00fcfling seine Fehler und Vorz\u00fcge zur Warnung und Aufmunterung ad oculos demonstrieren. Die Bereitwilligkeit der Studenten, sich dem Examen zu unterziehen, l\u00e4fst sich daher begreifen. Endlich liegt die Bedeutung dieser Individualpsyohologie auch darin, d&fs sich durch zahlreiche Untersuchungen gesunder Individuen allm\u00e4hlich ziemlich bestimmte Normen werden aufstellen lassen, die der Beurteilung p&thologisoher Zust\u00e4nde als Mafsstab dienen k\u00f6nnen.\nScholz (Bonn).\nStudies from the Yale Psychological Laboratory, ed. by E. W. Sobip-\ntube. Vol. II. 1894, u. Vol. III. 1895.\nWon den Arbeiten des Laboratoriums der Yale University sind seit 1893 drei B\u00e4ndchen erschienen, von denen das zweite und dritte hier im Zusammenhang besprochen werden sollen. Der zweite Band beginnt mit einer Abhandlung des Herausgebers, \u201e\u00fcber mittlere Werte f\u00fcr direkte Messungen44- Es sind eine Anzahl Er\u00f6rterungen \u00fcber Mafs-fehler, ihr Vorkommen und ihre Ausgleichungen mit spezieller Ber\u00fccksichtigung der \u00fcblichen psychophysischen und psychometrischen Versuche. Als Fehler bei Messungen z\u00e4hlt der Verfasser auf: Mafsfehler, Beobachtungsfehler, Definitionsfehler, Z\u00e4hlfehler, Fehler der Berechnung. Nachdem diese kurz er\u00f6rtert sind, geht der Verfasser zu seinem Hauptthema \u00fcber: der Gewinnung repr\u00e4sentativer Werte f\u00fcr eine gr\u00f6fsere Anzahl nicht \u00fcbereinstimmender Messungen. Er er\u00f6rtert insbesondere die Frage, wann es vorteilhafter ist, das arithmetische Mittel als repr\u00e4sentativen Wert zu benutzen, oder den h\u00e4ufigst vorkommenden Fehler. Wiederholt werden in den folgenden Abhandlungen der \u201eStudie** beide Werte berechnet. Die Einzelheiten der Arbeit m\u00fcssen im Original nachgesehen werden.\nDie zweite Abhandlung von J. Allen Gilmet, \u201eUntersuchungen \u00fcber die geistige und physische Entwickelung von. Schul-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Litter atur benc ht.\n289\nkin der n\u201c ist nach Umfang und Inhalt die wichtigste dieses Heftes, Die allgemeine Absicht des Verfassers war die, f\u00fcr eine grdfsere Zahl von Schulkindern im \u00c4lter von .6\u201417 Jahren eine Reihe exakter Pr\u00fcfungen ihrer physischen und geistigen Verfassung auszuf\u00fchren und das Ergebnis derselben zu vergleichen mit den Zeugnissen der Lehrer \u00fcber die intellektuelle Entwickelung der Kinder, An jedem Kinde wurden im ganzen elf verschiedene Pr\u00fcfungen ausgef\u00fchrt- Es wurden kontrolliert: 1. \u201eder Muskelsinn**; 2. die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Farbens\u00e4ttigung ; 8, die Zug\u00e4nglichkeit f\u00fcr die bekannte Gewichtst\u00e4uschung (was der Verfasser SuggestiMlit\u00e4t des Kindes nennt); 4. Geschicklichkeit bei Willk\u00fcrbewegungen ; 5. Erm\u00fcdbarkeit; 6, K\u00f6rpergewicht; 7. K\u00f6rpergr\u00f6\u00dfe; 8. vitale Kapazit\u00e4t; 9. einfache und 10, Unterscheidungsreaktion; 11. Zeitged\u00e4chtnis. \u2014 Der K\u00fcrze halber werde ich die einzelnen Versuchsreihen mit den beigegebenen Zahlen anf\u00fchren.\nNo. 1 sollte gepr\u00fcft werden, indem die Unterschiedsempfindlichkeit der Kinder f\u00fcr gehobene Gewichte festgestellt wurde. Unter ausreichenden Vorsichtsmafsregeln werden 10 Gewichte von 82\u2014100 g, in gleichen Stufen zunehmend, zwischen Daumen und Zeigefinger gehoben. Indem 82g als Normalgewicht genommen werden, lautet die Aufgabe: Es sollen alle Gewichte ausgesucht werden, die dem Normalgewicht gleich erscheinen. F\u00fcr No. 2 werden zehn kreisrunde Scheiben von Wollstoff hergestellt, die durch wiederholtes Eintauchen in eine rote Farbl\u00f6sung so gef\u00e4rbt sind, dais zehn S\u00e4ttigungsstufen gewonnen werden, die ein Individuum mit normalem Farbensinn eben voneinander unterscheiden kann. Die geringste S\u00e4ttigung dient als Mafsstab. Die Aufgabe lautet: die Kinder sollen alle ihnen gleich erscheinenden Scheiben Zusammenlegen. Zu No. 3 wird die bekannte Gewichtst\u00e4uschung verwendet, und dabei ein Verfahren quantitativer Bestimmung der T\u00e4uschung eingeschlagen, das bei Besprechung der Arbeit von Seashore (vergl unten) n\u00e4her beschrieben ist. \u00dcber die Art der Pr\u00fcfung von No. 4 und 6\u20147 ist nichts Besonderes zu bemerken. Die Lungenkapazit\u00e4t (No. 8) wurde am Spirometer gemessen. Dagegen wird f\u00fcr die Pr\u00fcfungen No. 6, 9 und 10 ein sehr handlicher Reaktionsapparat verwendet, der namentlich, weil der ganze Apparat auf einer Tischplatte befestigt und transportabel ist, f\u00fcr Schulzwecke sehr brauchbar sein d\u00fcrfte. Freilich ist die Genauigkeit der Messung, namentlich bei den Unterscheidungsreaktionen, keine \u00fcberm\u00e4\u00dfige (EwALDSches Ohronoskop), sie mag aber f\u00fcr die groben Unterschiede, um die es sich bei diesen Pr\u00fcfungen zumeist handelt, gen\u00fcgen. No. 6 und 6 wurden nun so gepr\u00fcft, dafs die Kinder auf einem Taster so rasch wie m\u00f6glich zu tippen hatten, 45 Sekunden lang, aus dieser ganzen Bewegungszeit wurden anfangs und gegen Ende f\u00fcr f\u00fcnf Sekunden lang durch Schlie\u00dfen des Ohronoskopstroms die Schlagzahlen gemessen. Durch die Schl\u00e4ge der ersten f\u00fcnf Sekunden soll die \u201emotor ability**, durch die der letzten die Erm\u00fcdung des Kindes gemessen werden. Die einfachen Reaktionen wurden auf \u201eLichtreiz** (schnelle Bewegung eines Objektes) ausgef\u00fchrt, die Unterscheidungsreaktionen auf das abwechselnde Erscheinen eines roten und blauen Papiers, und zwar so, dafs auf blau reagiert wurde, auf rot nicht.\nZeitschrift f\u00fcr Piyeholoffie XIV.\t19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nNo. 11 w\u00fcrde ich bezeichnen als Zeitsch\u00e4tzung von Tonzeiten, unter Anwendung der Methode der m. F. Indem einfach auf den Chronoskopton geh\u00f6rt wurde, den der Verfasser zwei Sekunden lang durch Stromschlnis angab, mufsten die Kinder ein Vergleichsintervall selbst hersteilen, durch Niederschlagen eines Tasters, der den Chronoskopstrom unterbrach.\nWas die n\u00e4heren Umst\u00e4nde der ganzen Untersuchung betrifft, so d\u00fcrfte hervorzuheben sein, dafs die Kinder immer zu dreien in einem besonderen Zimmer gepr\u00fcft wurden, wobei der Verfasser folgende Reihenfolge der Versuche einhielt: Zun\u00e4chst Wiegen, Gr\u00f6fsenmessung, Lungen-kapazit\u00e4t, sodann Unterscheidungsreaktion und danach einfache Reaktion (die Reaktionen in dieser Reihenfolge, um den \u00dcbeln Elnflufs dar Gew\u00f6hnung an das jedesmalige Reagieren zu vermeiden), dann Zeitged\u00e4chtnis, willk\u00fcrliche Bewegung und Erm\u00fcdung. Da'keiner der Vor-suche lange dauerte, so konnten sie alle in einer Sitzung abgemacht werden. Die Zahl der gepr\u00fcften Kinder betrug etwa 100 von jedem Alter. Es wurden m\u00f6glichst eben so viele Knaben wie M\u00e4dchen gepr\u00fcft zur Vergleichung der Entwickelung der beiden Geschlechter. Von den sehr ausf\u00fchrlich mitgeteilten Resultaten sei hier nur eine Auswahl d\u0153 Wichtigsten zusammengestellt.\nIm allgemeinen zeigte sich bei allen vom Verfasser eingei\u00fchrten Pr\u00fcfungen der Unterschiedsempfindlichkeit, Suggestibilit\u00e4t u. s. w.t dafs eine Anzahl Kinder aufser st\u00e4nde waren, irgend einen Unterschied in den Pr\u00fcfungsobjekten zu finden. Am gr\u00f6fsten ist der Prozentsatz dieser g\u00e4nzlich negativen Pr\u00fcfungsergebnisse bei den Farbens\u00e4ttigungsstufen. Von den sechsj\u00e4hrigen Kindern konnten sogar 67% keinen Unterschied der S\u00e4ttigung konstatieren. Deutlich treten ferner bei allen Pr\u00fcfungen die Unterschiede in der Bef\u00e4higung der beiden Geschlechter hervor. In allen Pr\u00fcfungen zeigen sich die Knaben im Durchschnitt den gleich-altrigen M\u00e4dchen \u00fcberlegen, mit einer geringen Ausnahme bei der Pr\u00fcfung des Farbensinns. Sehr charakteristisch tritt der verschiedene Gang der Entwickelung der beiden Geschlechter nach den Altersstufen hervor. In den ersten Jahren sind die M\u00e4dchen den Knaben in allen Leistungen beinahe gewachsen. Im elften Jahre stehen sich die Geschlechter fast gleich, von da an sind die Knaben weitaus \u00fcberlegen-Durchweg eilen die M\u00e4dchen den Knaben in der Entwickelung voraus, um dann von diesen \u00dcberholt zu werden. Darin zeigt sich wohl in der Hauptsache der Einflufs der Pubert\u00e4t. Dieser Einfluis, der immer in einer Benachteiligung der Leistungen besteht, ist st\u00e4rker zu sp\u00fcren bei der geistigen, wie bei der rein physischen Entwickelung der Kinder (Gr\u00f6fse, Gewicht, Lungenkapazit\u00e4t), er tritt deutlicher hervor bei den M\u00e4dchen, wie bei den Knaben, und wiederum allgemein deutlicher bei den schwach begabten Kindern, wie bei den intelligenteren (Zeugnisse der Lehrer). Wa9 ferner die Zunahme der Leistungen mit zunehmendem Alter betrifft, so geht sie sehr unregelm\u00e4fsig vor sich. Der jeweilige R\u00fcckgang bezw. Stillstand der Leistungen scheint vorzugsweise durch die Pubert\u00e4t bedingt. Die genannten Schwankungen in der geistigen Entwickelung zeigen sich sehr deutlich in der zunehmenden m. V. der Versuchszahlen. Die Pr\u00fcfung der Zunahme in der physischen Ent-","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a tur bench t\n291\nWickelung ergiebt keine sehr deutlichen Beziehungen zu der geistigen Entwickelung, ausgenommen sind die Leistungen in der willk\u00fcrlichen Bewegung und die Erm\u00fcdbarkeit, die, wie leicht begreiflich ist, mit K\u00f6rpergr\u00f6fse und Gewicht und Lungenkapazit\u00e4t zunehmen. Aus den speziellen Ergebnissen der Einzelpr\u00fcfungen sei nur noch Folgendes hervorgehoben. Was die Gewichtst\u00e4uschung betaifft\u00bb so nimmt der Betrag derselben vom 6.\u20149. Jahre zu, um dann wieder abzunehmen; merkw\u00fcrdigerweise ist gerade in der Periode der zunehmenden T\u00e4uschung die Regelm\u00e4fsigkeit der Sch\u00e4tzung ebenfalls eine zunehmende.\nDie Perioden des K\u00f6r per Wachstums zeigen kein bestimmtes Verh\u00e4ltnis zur geistigen Entwickelung. Das ist ein Ergebnis, das so auffallend sonstigen Erfahrungen widerspricht, dafs man die Bedeutung der intellektuellen Pr\u00fcfungen in Zweifel zu ziehen geneigt sein nmfs.\nDie einfachen Reaktionszeiten nehmen ab mit zunehmendem Alter. Bei M\u00e4dchen tritt mit 13 Jahren ein gewisser Stillstand ein, bei Knaben erst mit 14. Allgemein zeigt der Durchschnitt der Knaben k\u00fcrzere Reaktionszeiten als der der M\u00e4dchen. \u00c4hnliches ergiebt die Unterscheidungsreaktion. Es spricht wiederum gegen die bei den letzteren angewandte Methode, dafs der Unterschied der begabten und unbegabten Kinder sich deutlicher zeigt bei den einfachen Reaktionen, als bei den Unterscheidungsreaktionen. Der Schlafs des Verfassers, es komme das daher, dafs in der Unterscheidungszeit ein geringerer Bestandteil eigentlicher Reaktion stecke, ist ein Zirkel.\nBei den Pr\u00fcfungen des \u201eZeitged\u00e4chtnisses\u201c zeigt sich eine bedeutende \u00dcbersch\u00e4tzung der Fehlzeit, d. h. die Fehlzeiten werden viel zu kurz hergestellt. Das ist ein konstanter Fehler, den der Referent hei diesen Normalzeiten (2 Sekunden) in demselben Sinne festateUen konnte. Auffallend ist die unregelm\u00e4fsige Entwickelung des \u201eZeitged\u00e4chtnisses\u201c. Die Zeitsch\u00e4tzung \u2014 wie ich lieber sagen w\u00fcrde\u2014 zeigt sich also auch in den gro\u00dfen Lebensperioden, ganz wie \u00eem einzelnen Zeitsinnexperiment, als im hohen Grade abh\u00e4ngig von der physischen Disposition. Auch in der Zeitsch\u00e4tzung sind die Knaben den M\u00e4dchen \u00fcberlegen (vergl. M\u00fcnstbrbbrg, Beitr\u00e4ge, IV, der nach Versuchen an einer Dame beweisen will, dafs vermutlich der Muskelsinn, also auch die Zeitsch\u00e4tzung der Frauen, besser sei, als die der M\u00e4nner!).\nZur Kritik dieser s\u00e4mtlichen Versuche m\u00f6chte ich namentlich bemerken, dafs die Pr\u00fcfungen der Kinder sich leider allzu sehr in dem Schema der \u00fcblichen psychophysischen Experimente halten! Versuche wie die Farbenunterscheidung, Reaktionen u. s. w. k\u00f6nnen gar keinen zuverl\u00e4ssigen Einblick in den Stand der gesamten geistigen Entwickelung eines Kindes geben. Ferner d\u00fcrfte es ein methodischer Fehler sein, dafs bei Pr\u00fcfungen wie den Farbenunterseheidungen nur verschiedene Farbenstufen vorgelegt wurden. Darin liegt f\u00fcr die meisten Kinder, wenn die Aufgabe lautet: \u201elege die gleichen Farben zusammen4, eine Suggestion, es m\u00fcfsten doch gleiche Stufen vorhanden sein! Manche der Pr\u00fcfungen, wie das Fingertippen, entsprechen wohl kaum ihrem Zweck, wie soll sich bei der letztgenannten Besch\u00e4ftigung die \u201emotor ability\u201c zeigen? Es kann dann nicht Wunder nehmen, wenn die Br-\n19\u00bb","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nLitter a twrbericht\ngebnisse so wenig Zusammenhang mit der geistigen Entwickelung zeigen. Das sind nur einige Andeutungen \u2014 eine eingehendere Kritik w\u00fcrde sich wohl namentlich mit den Instruktionen zu besch\u00e4ftigen haben\u00bb die den Kindern erteilt worden sind, aber das d\u00fcrfte \u00fcber den hier zur Verf\u00fcgung stehenden Baum hinausgehen.\nDer n\u00e4chste Aufsatz dieses Heftes: \u201eBemerkungen zu Dr. Gilberts Artikel\u201c ist vom Herausgeber, er enth\u00e4lt einige Vorschl\u00e4ge zu weiterer Bearbeitung derartiger statistischer Resultate, wie sie die Arbeit Gilberts zusammenstellt.\nEs folgt sodann eine Versuchsreihe von Scripture und F. H. Smith \u201e\u00fcber den h\u00f6chsten wahrnehmbaren Ton\u201c. DiegroJfee Verschiedenheit der Resultate fr\u00fcherer Forscher \u00fcber die h\u00f6chsten vernehmbaren T\u00f6ne wollen die Verfasser weniger der Verschiedenheit der Apparate, als vielmehr der aufgewandten Tonintensit\u00e4t zuschreiben. Die eigenen Versuche sollen deshalb die Frage beantworten: Ist vielleicht der h\u00f6chste h\u00f6rbare Ton je nach der Tonintensit\u00e4t verschieden hoch? Nach mancherlei Vorversuchen wurde als Tonquelle eine K\u00f6xiosche Pfeife mit verstellbarer Rohrl\u00e4nge benutzt. Die Abstufung der Intensit\u00e4t wurde mit einem Gebl\u00e4se erreicht, dessen Luftdruck manometrisch bestimmt werden konnte. In jeder Steilung des Kolbens wird die Pfeife bei f\u00fcnf Druckst\u00e4rken angeblasen. Die Ergebnisse sind: die H\u00f6he des h\u00f6chsten noch vernehmbaren Tones nimmt direkt zu mit der Intensit\u00e4t desselben. Dabei zeigen sich aber sehr betr\u00e4chtliche individuelle Verschiedenheiten. Ob die obere Grenze der Intensit\u00e4t der T\u00f6ne (und insofern auch die der Tonh\u00f6he) erreioht ist, bleibt unsicher, da bei dem h\u00f6chsten Manometerdruck die T\u00f6ne sehr schmerzhaft werden. Die Ver\u00e4nderungsrichtung hat einen betr\u00e4chtlichen Einflufs. Es k\u00f6nnen h\u00f6here T\u00f6ne erkannt werden, wenn man vom Nullpunkt der Pfeife aus den ersten vernehmbaren Ton aufsucht, wie wenn man von niederen T\u00f6nen zu nicht mehr vernehmbaren aufsteigt. Ist die Tongrenze \u00fcberschritten, SO1 tritt nur noch eine schmerzhafte Empfindung im Ohre auf. An der Grenze der Wahrnehmbarkeit wird der Ton intermittierend geh\u00f6rt (\u201eSchwankungen der Aufmerksamkeit\u201c). Die Zahlenangaben schwanken zwischen 25000 und etwa 55000 Schwingungen.\nDen Schlufs dieses Heftes machen drei k\u00fcrzere Abhandlungen von Scripture: \u201e\u00dcber die Erziehung der Bewegungskontrolle und Muskelkraft\u201c; \u201eeine psychologische M ethode, den blinden Fleck zu bestimmen\u201c; \u201ePr\u00fcfungen der geistigen Geschicklichkeit, die durch \u00dcbung im Fechten erlernt wird.\u201c Die erste Arbeit nimmt die Fechneb-VoLKMAirosehen Versuche \u00fcber den Gang der Muskel\u00fcbung und die Frage der symmetrischen Mit\u00fcbung wieder auf. Das bemerkenswerteste Ergebnis ist dies, dafs in der Th&t Ein\u00fcbung der rechten Hand auf eine schwierige Bewegung eine Mit\u00fcbung der linken bewirkt. Die Methode, den blinden Fleck zu bestimmen, ist keineswegs eine \u201erein psychologische\u201c, die einleitenden Bemerkungen dieses Artikels zeigen, dafs die Erkenntnistheorie des Verfassers auf schwachen F\u00fcfsen steht. Die letzte Arbeit hat nur f\u00fcr die Psychologie des Sports Interesse.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n293\nDas dritte Heft der Yale-Studies wird er\u00f6ffntet m\u00eet einer \u00e4ufeerst sorgf\u00e4ltigen und umfangreichen Arbeit von 0. B. Seashore, \u201eMessungen von Illusionen und Halluzinationen im normalen Leben.\u201c Die Arbeit gliedert sieb in drei Teile. Im ersten werden die Gewichts t\u00e4uschun gen einer fast ersch\u00f6pfen den experimentellen Behandlung unterzogen. Die Methode des Verfassers, die ein' zelnen bei der T\u00e4uschung beteiligten Faktoren gesondert zu variieren, ist mit Scharfsinn und Geschick durchgef\u00fchrt. Der zweite Teil der Arbeit enth\u00e4lt quantitative Bestimmungen von Illusionen, wie sie beim normalen psychologischen Experiment Vorkommen k\u00f6nnen, die Ergebnisse dieser Versuche sind f\u00fcr Beurteilung der psychophysischen Methodik sehr beachtenswert. Der dritte Teil stellt Folgerungen aus den Versuchen zusammen, mit R\u00fccksicht auf psychophysische Experimente, auf die Pathologie des Bewufstseins und die erkenntnistheoretische Beurteilung des Wahrnehmungsvorganges. Bei der Menge interessanter Einzelresultate ist es schwer, eine Auswahl des Wichtigsten zu treffen. Ich versuche, das Verfahren zu charakterisieren und einige allgemein interessante Besultate zusammenzustellen. Als die Hauptabsicht des ersten Teils der Arbeit giebt Seashore an: Es soll die \u201eNatur und die Ausdehnung der Gewichtst&uschung untersucht werden, welche verursacht wird durch die Kenntnis der Gr\u00f6fse der gegebenen Objekte\u201c. Ein besonderer Abschnitt untersucht dann ferner den Ein Hufs unserer Kenntnis des Materials und seiner Schwere auf die Gewichtssch\u00e4tzung. In der ersten Versuchsreihe wird deshalb durch Firnissen der zu vergleichenden Gewichte der Eindruck eines m\u00f6glichst unbestimmbaren Materials zu erwecken gesucht.\nOriginell, aber nicht ganz einwandsfrei, ist das Verfahren der quantitativen Bestimmung der T\u00e4uschung, Es besteht darin, dafs zwei Reihen zylindrischer Bl\u00f6cke von Messing mit Hartgummi-St\u00fccken an den beiden Enden, 85 mm lang, miteinander verglichen werden, durch Absch\u00e4tzung der Schwere mittelst freien Hebens der zwischen Daumen und Mittelfinger gefafsten Bl\u00f6cke. Jede Reihe bestand aus 17 Bl\u00f6cken, die der Reihe A variierten in der Gr\u00f6fse, hatten aber gleiches Gewicht (80 g), die der Reihe B variierten im Gewicht, waren aber von gleicher Gr\u00f6fse. Die Aufgabe war: F\u00fcr jedes Gewicht in A soll ein gleiches in B gesucht werden.\nIn der ersten Versuchsreihe saben die Versuchspersonen die verschiedene Gr\u00f6fse der Bl\u00f6cke der A-Reihe, und waren unterrichtet von dem verschiedenen Gewicht der Bl\u00f6cke der R-Reihe und der Anordnung derselben. Das Resultat ist das aus denVersuchen von Dresslar, Charpentier u. a. bekannte: die kleineren Bl\u00f6cke der A-Reihe werden \u00fcbersch\u00e4tzt, die gr\u00f6fseren untersch\u00e4tzt. Das Quantum und d. m. V. der T\u00e4uschung ist bei den 15 Versuchspersonen ziemlich dasselbe. Ein zweiter Versuch gilt der Beharrlichkeit der T\u00e4uschung. Bleibt die T\u00e4uschung bei andauernder \u00dcbung bestehen, so lange die Beobachter das wirkliche Gewicht der Zylinder nicht kennen und \u00fcber das Bestehen der T\u00e4uschung nicht unterrichtet sind? Resultat: die Illusion bleibt bestehen und erf\u00e4hrt durch fortgesetzte \u00dcbung keine wesentliche Ab-","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"n\u00e4hme. \u2014 Bleibt die T\u00e4uschung bestehen, wenn der Beobachter die wirklichen Gewichts Verh\u00e4ltnisse und das Vorhandensein der T\u00e4uschung kennen? Resultat des diese Frage betreffenden Versuchs: Die T\u00e4uschung bleibt auch jetzt bestehen, aber sie vermindert sich, wenn auch nur in unbedeutendem Mafte. Die n\u00e4chsten drei Versuche bestimmen die T\u00e4uschung, wenn die Gewichte indirekt gesehen wurden, ferner wenn sie blofs auf Grund der visuellen Erinnerungsbilder der wirklichen Ge-wiohtsgr\u00f6fae beurteilt wurden, endlich ohne jede Kenntnis der wirklichen Gr\u00f6fse. Resultat : Im indirekten Sehen vermindert sich die T\u00e4usohung betr\u00e4chtlich, beim erinnernden Vergleichen nimmt sie wiederum ab, im letztgenannten Falle verschwindet sie ganz. Die n\u00e4chsten Versuche gelten der Abh\u00e4ngigkeit der Gewichtst\u00e4uschung \u201evon den Sinnen, mittelst deren die Kenntnis der Objektsgr\u00f6lsen erworben sind\u201c. Die T\u00e4uschung zeigt sich am gr\u00f6fsten, wenn die Sch\u00e4tzung lediglich durch den \u201eMuskelsinn\u201c erfolgt, sie ist schwankender und in den absoluten Betr\u00e4gen nicht so grofs, wenn sie durch den Drucksinn vermittelt wird, sie ist am geringsten, wenn die Gr\u00f6fse blos im direkten Sehen abgesch\u00e4tzt wird. Beteiligen sich alle in Betracht kommenden Sinne, so ist sie geringer, als wenn \u201eMuskelsinn\u201c oder Druck die Gr\u00f6fsenvor-stellungen vermitteln, gr\u00f6fser, als wenn die Sch\u00e4tzung allein durch den Anblick erfolgt. Von diesen Modifikationen scheint mir die wichtigste diejenige zu sein, bei welcher die Gr\u00f6fsen- und Gewichtssch\u00e4tzung mittelst des Drucksinnes ausgef\u00fchrt wird. Denn wenn die T\u00e4uschung in diesem Falle bestehen bleibt, so kann sie ihre Ursache nicht aus-schliefslich in der Einstellung auf gewisse Impulsst\u00e4rken bei der motorischen Innervation der w\u00e4genden Bewegungen haben. Leider ist der Versuch des Verfassers in diesem Punkte kein reiner. \u201eDer Beobachter hielt seine Hand ausgestrekt, ohne dieselbe auf irgend eine Unterlage zu legen und die Blocke wurden auf seine flache Hand gelegt\u201c. (Nat\u00fcrlich sah er dieselben nicht.) Wenn aber die Hand nicht unterst\u00fctzt war, so mufsten die Gewichte nat\u00fcrlich im Handgelenk gehalten werden, und es fand eine Innervation der Beuger statt, mittelst deren das Gewicht getragen wurde. Der Versuch ist deshalb f\u00fcr die vorliegende Frage nicht entscheidend.\nSodann folgen Versuche \u00fcber den Einflufs des Materials auf die T\u00e4uschung. Sie werden in drei Modifikationen ausgef\u00fchrt: 1. Gr\u00f6fse und Gewicht der Zylinder sind gleich, dts Material verschieden, wobei Bl\u00f6cke aus Kork, Holz und Blei verwendet werden. 2. Die Gr\u00f6fse bleibt gleich, aber Material und Gewicht variieren. 3. Gr\u00f6fse, Material und Gewicht variieren. Das Ergebnis ist im allgemeinen das vorauszusehende; Die Impulse richten sich nach der bekannten und erwarteten Schwere des Materials. Finden wir dieses gegen die Erwartung schwer oder leicht, so werden wir \u00fcberrascht und es tritt \u00dcber- bezw. Untersch\u00e4tzung ein. Ebenso ist begreiflich, dafs Kenntnis des Materials und sichtbare Gr\u00f6fse des Objektes bei den T\u00e4uschungen Zusammenwirken oder sich relativ kompensieren k\u00f6nnen. Den Abschlufs dieses Teiles der Arbeit machen methodische Ausf\u00fchrungen und eine ausf\u00fchrliche psychologische Analyse der Versuchsergebnisse. Die\u00e4e","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"iAtteraturbericht\n295\nscheint mir nicht sehr in die Sache einzudringen. Mit Ausdr\u00fccken, wie \u201eget\u00e4uschte Erwartung\u201c u. a., ist doch zu wenig gesagt. Warum kann denn die \u201edisappointed expectant attention\u201c so bestimmte Urteilsfehler bedingen? Der zweite Hauptteil der Arbeit umfafst wiederum 38Seiten. Sein allgemeiner Inhalt ist eben angedeutet. Es ist unm\u00f6glich, die zahlreichen Versuche, durch die der Verfasser seine \u201eIllusionen\u201c herbeif\u00fchrt, im einzelnen mitzuteilen. Das Verfahren des Verfassers ist immer das folgende. In irgend einem Sinnesgebiet wird die Schwelle oder Unterschiedsschwelle in einer gr\u00f6fseren Anzahl von F\u00e4llen nach immer gleicher Methode festgestellt. Darauf wird ohne Wissen der Versuchsperson, von einem bestimmten Moment an, der Vergleichsreiz einfach immer dem Normalreiz gleich gehalten bezw. der Schwellenreiz ganz weggelassen. Begelm\u00e4fsig geben dann die Versuchspersonen mit prompter Sicherheit an, den (eingebildeten) Empfindungsunterschied bezw. die\nEmpfindung genau so zu bemerken, wie vorher. Man k\u00f6nnte versucht sein,\n\u00bb\naus diesen Experimenten geradezu die Nichtigkeit der \u00fcblichen psychophysischen Verfahrungsweisen darzuthun, sie sind wenigstens sehr lehrreich f\u00fcr die psychophysische Technik. Aber man mufs sich vergegenw\u00e4rtigen, unter welchen Bedingungen diese T\u00e4uschungen eintreten. Es sind fast immer die folgenden: Der Beobachter mufs die zu beurteilende Empfindung (Empfindungsunterschied) einige Male wirklich erkannt haben; er mufs volle Sicherheit haben, dafs in den \u00e4ufseren Umst\u00e4nden des Experiments von Fall zu Fall nichts ge\u00e4ndert wird; es mufs die bestimmte Erwartung geweckt sein, dafs die bisher erkannte Empfindling in den folgenden Versuchen in gleicher Weise wiederkehrt. Es beg\u00fcnstigt die illusion\u00e4re Wahrnehmung von Empfindungsunterschieden, wenn der Vergleichsreiz zu einer bestimmten Zeit nach dem Normalreiz eintritt, ferner wenn er durch ein Signal angek\u00fcndigt wird; wenn er sich mit anderen, durch die experimentellen Umst\u00e4nde gegebenen Empfindungen assoziieren konnte; wenn die Versuche den Charakter der massenhaften und schnellen Urteilssammlung tragen. Alles das sind durchaus die \u00fcblichen Umst\u00e4nde in den traditionellen psychophysischen Experimenten !\nDennoch glaube ich, dafs der Verfasser in seinen Folgerungen aus diesen Versuchen (dritter Teil der Arbeit) zu weit geht. Er meint, wenn eine so erstaunliche T\u00e4uschungsm\u00f6glichkeit bei der Perzeption kleinster Differenzen erwiesen sei, so m\u00fcsse man erwarten, dafs auch bei \u00fcbermerklichen Unterschieden und bei der Perzeption der Details von Objekten grofse Illusionen und Unkorrektheiten der Beobachtung eintreten k\u00f6nnen. Ja, er sieht es sogar \u201eals eine Begel\u201c an, dafs die Perzeption kleinster Differenzen ganz unzuverl\u00e4ssig sei. Hier scheint der Verfasser die bestimmten Bedingungen, auf die seine \u201eIllusionen\u201c beschr\u00e4nkt sind, zu \u00fcbersehen.\nIn erkenntnistheoretischer Hinsicht folgert der Verfasser aus seinen Versuchen, dafs die Sinnesdata in hohem Mafse modifiziert werden durch apperzeptive Prozesse, unter 'denen zwei eine Hauptrolle spielen: get\u00e4uschte Erwartung und realisierte Erwartung. In den T\u00e4uschungen herrsche aber nicht minder Gesetzm\u00e4fsigkeit, als in der normalen Wahr-","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nJ\nnehmung; je mehr wir die Gesetze der T\u00e4uschungen kennen lernen, um so weniger werden unsere Sinneswahrnehmungen in Widerstreit geraten.\nNur kurz berichte ich noch \u00fcber den Inhalt der folgenden Arbeiten dieses Heftes. Jobs M. Moors teilt \u201eStudien \u00fcber Erm\u00fcdung\u201c mit, bei denen die Akkommodations- und Konvergenzanstrengungen der Augen zur Feststellung von Erm\u00fcdungskurven benutzt werden. Die Versuche sind f\u00fcr die Tiefen Sch\u00e4tzung und Akkommodationstheorien fast noch lehrreicher als grade f\u00fcr die Erm\u00fcdungserscheinungen. F\u00fcr die fortschreitende Erm\u00fcdung giebt der Verfasser drei Merkmale an: Ve> mehrung der Ungenauigkeit der einzelnen Urteile und der Unregelm\u00e4ssigkeit im Gang der Beurteilung, und h\u00e4ufiges Auftreten extremer Resultate.\nDie n\u00e4chste Arbeit: \u00a3. M. Weyer, \u201eVersuche \u00fcber die Reaktionszeit eines Hundes*, enth\u00e4lt h\u00f6chstens das Bemerkenswerte, dafs die Tastreaktionen auffallend kurz sind (89 e). In dem Schlufs-aufsatz beschreibt Scripture \u201eeinige neue Apparatew, von denen mir der Sprechschl\u00fcssel der brauchbarste zu sein scheint.\nMeuxakv (Leipzig).\nE. v. Lommel. Lehrbuch der Experimentalphysik. 8. Aufl. XI u. 566 S. mit 430 Textfiguren und einer Spektraltafel. Leipzig 1896. J. A. Barth.\nDie grofse Bedeutung und der weite Raum, den die physikalischen Wissenschaften immer mehr in dem Unterricht an den h\u00f6heren Schulen und Hochschulen gewinnen, tritt u. a. auch in der stetig zunehmenden Zahl von Lehrb\u00fcchern der Physik hervor. Je nach dem Kreise, f\u00fcr den sie berechnet sind, ist auch die Art der Ausf\u00fchrung und die Methode der Darstellung eine verschiedene. Das vorliegende Buch, von dem in verh\u00e4ltnism\u00e4fsig kurzer Zeit die dritte Auflage notwendig geworden, stellt sich die Aufgabe, die Grundlehren der Physik dem heutigen Standpunkte unserer Kenntnisse gem\u00e4fs ohne ausgedehnte mathematische Entwickelungen allgemein verst\u00e4ndlich darzulegen. Unter Ankn\u00fcpfung an die allt\u00e4gliche Erfahrung und an leicht auszuf\u00fchrende Versuche sind \u00fcberall die Thatsachen als unver\u00e4nderliche Grundlage unseres Wissens in den Vordergrund gestellt. Um aber auch weitergehenden Anspr\u00fcchen entgegenzukommen, sind in eingeschalteten kleiner gedruckten Abschnitten die wichtigsten mathematischen Entwickelungen in elementarer Darstellung gegeben.\nDas Buch beschreitet also so recht den Weg, welcher zum Selbststudium geeignet ist. Wer daher in der Verfolgung andersartiger Spezialforschungen physikalische L\u00fccken in seinem Wissen bemerkt, sei auf dasselbe aufmerksam gemacht. Insbesondere kann es den Psychologen bestens empfohlen werden, weil Akustik und Optik recht eingehend behandelt sind.\tArthur K\u00f6nig.\nHenry Herbert Donaldson. The Growth of the Brain. A study of the nervous system in relation to education. London, Walter Scott. 1896. 374 S.\nVerfasser untersucht zun\u00e4chst die Wachstumsgesetze des K\u00f6rpers im allgemeinen. Erst im 4. Kapitel geht er auf das Wachstum des","page":296}],"identifier":"lit30132","issued":"1897","language":"de","pages":"288-296","startpages":"288","title":"Studies from the Yale Psychological Laboratory, ed. by E. W. Scripture. Vol. II. 1894, u. Vol. III. 1895","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:41.118679+00:00"}