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{"created":"2022-01-31T12:35:03.134480+00:00","id":"lit30144","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 308-310","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nzwei hinten den \u00f6fihungen befindlichen, \u00fcbereinander stehenden reflektierenden Schirmen bis zur Gleichheit, aufserdem wurde die Geschwindigkeit des Pendels durch \u00c4nderung der Fallh\u00f6he variiert.\nP. Mkntz (Leipzig.)\nW. H. B. BrrzBfi und \u00a3. Krakfrlik. Ober Erm\u00fcdung imd Erholung.\nPsychol. Stud., herausgegeben von Krabpelif. Bd. 1. H. 4. S. 627\u2014678.\nLeipzig 1896.\nW. H. B. Bivebs. On Mental Fatigue and Recovery. Jour*, of MemL\nScience. Bd. 42. S. 526- 680. 1896.\nAls Erm\u00fcdungsarbeit wurde das Addieren einstelliger Zahlen benutzt Die Arbeitsdauer betrug an jedem Tage viermal eine halbe Stunde. Zwischen je zwei Arbeitszeiten lag eine Pause, welche sich in der ersten Versuchsreihe \u00fcber eine halbe, in der zweiten hingegen \u00fcber eine ganze Stunde erstreckte. Solche Versuchstage, welche als \u00ablange Tage\u201c bezeichnet werden, enthielt die erste Beihe 4, die zweite 8. Zwischen je zwei lange Tage wurden regelm\u00e4fsig \u00abkurze Tage* eingeschaltet, an welchen \u00fcberhaupt nur eine halbe Stunde gearbeitet wurde. Sie sollten die Berechnung der \u00dcbungs- und Erm\u00fcdungswirkungen erm\u00f6glichen.\nIn den Ergebnissen ist namentlich zun\u00e4chst bemerkenswert, dato in allen Versuchen die Anfangsgeschwindigkeit sehr grofs ist, dann aber rasch abnimmt, um sp\u00e4ter allm\u00e4hlich und unter Schwankungen wieder zu ranchmen. Die Verfasser nehmen an, dafs in dem speziellen Fall's die Versuchsperson die Arbeit mit einer willk\u00fcrlichen Anspannung ihrer Kr\u00e4fte begann, welche sie auf die Dauer nioht festzuhalten vermochte, und bezeichnen diese kurz dauernde Steigerung der Arbeitsleistung als \u00abAntrieb\u201c.\nUm ein Mals der \u00dcbungsf\u00e4higkeit zu gewinnen, schlagen die Verfasser folgendes Verfahren vor. Sie bilden alle \u00fcberhaupt m\u00f6glichen Differenzen zwischen den Anfangsleistungen aller Tage einer Beihe. In Anbetracht der Ungleichheit der Arbeitszeiten wird der Betrag jeder Differenz durch die Zahl der halben Arbeitsstunden dividiert. Dabei wird die erste halbe Stunde des bez. Zeitraums nicht mitgerechnet, da sie nur den Mafsstab f\u00fcr den Fortschritt abzugeben hatte, wohl aber die letzte. So ergiebt sich ein ganze Beihe von einzelnen Werten, welche den durchschnittlichen halbst\u00fcndigen \u00dcbungsxuwachs f\u00fcr alle m\u00f6glichen Ausschnitte aus der ganzen Versuchszeit angeben. Aus ihnen wird ein Mittel gebildet und der weiteren Berechnung zu Grunde gelegt. Die Verfasser bezeichnen diese Gr\u00f6fse schlechtweg als \u00abt\u00e4gliohen \u00dcbungs-Zuwachs\u201c und meinen also damit stets denjenigen, welcher sich aus dem Vergleich der ersten halben Arbeitsstunden ergiebt und den Fortschritt pro halbe Arbeitsstunde angiebt Mit H\u00fclfe dieser Gr\u00f6fse l\u00e4fst sich nun leicht berechnen, welchen Gang die Arbeitsleistung in den einzelnen Arbeitsabsohnitten genommen h\u00e4tte, wenn keinerlei Erm\u00fcdung stattgefunden h\u00e4tte. Die Differenz der berechneten und der wirklich gefundenen Werte giebt alsdann ein Mals f\u00fcr die Gr\u00f6fse der thats\u00e4eb-liohen Erm\u00fcdungswirkungen.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00fctcraturb&\u00efcht\n869\nF\u00fcr die urate Rifxassche Reihe betrug der mittlere \u00dcbungszuwachs 49, fttr die zweite Beihe 21 Zahlen. Wurde obig\u00a9 Berechnung ausgeftflirt, so \u00bbgab sich wider Erwarten (der Verff.), dafs die wirklich gefundenen Zahlen gr\u00f6fser waren als die berechneten. Es r\u00fchrt dies offenbar, wie auch die Verfasser angeben, daher, dafs bei obiger Berechnung der \u00dcbnngsverlust von einem Tage zum n\u00e4chsten nicht in Rechnung gezogen ist. Die Differenzen der Anfangsleistungen der aufeinander\n^ _________________________________ \u2022\u2022\nfolgenden Tage gaben eben nur den Best von \u00dcbung an, welcher nach\n24 Stunden noch erhalten ist. Referent schliefst daraus einfach, dafs obige Berechnung falsch ist. Die Verfasser glauben, den \u00dcbungsverlust dadurch sch\u00e4tzen zu k\u00f6nnen, dafs sie die Endleistung der ersten und die Anfangsleistung der zweiten Beihe vergleichen, m\u00fcssen dabei aber infolge zweier Versuchstage mit schlechter Disposition die falsche Zahl des t\u00e4glichen \u00dcbungszuwachses zu H\u00fclfe nehmen, um zu berechnen, wie die Endleistung bei gleichbleibendar Disposition ausgefallen w\u00e4re. Aufserdem wird bei dieser Rechnung der \u00dcbungszuwachs des letzten Tages nicht richtig ber\u00fccksichtigt. Endlich bemerken die Verfasser selbst, dafs der \u00dcbungsverlnst sich nioht mit gleichm\u00e4feiger Geschwindigkeit vollzieht. Wenn daher auch Referent der neuen Berechnungsweise f\u00fcr den speziell von den Verfassern angegebenen Zweck \u2014 Gewinnung eines Maises f\u00fcr \u00dcbungsf\u00e4higkeit und Erm\u00fcdungswirkungen \u2014 keine Zuverl\u00e4ssigkeit zugestehen kann, so d\u00fcrfte sie doch bei der Feststellung der Wirkung gewisser Medikamente etc. sich besser bew\u00e4hren. Eine solche Anwendung hat Asohavfhbuiio bereits versucht \u00c7Psychoh Btmd. Bd. 1. H. 4. S. 608). Nach der Berechnung der Verfasser w\u00fcrde der \u00dcbungsverlust pro Tag mehr als 112 Zahlen betragen. Auch die abweichende Berechnung S. 649 ff. ist nicht einwandfrei, ergiebt aber wie die erste genugsam Anregung zu weiteren Fragestellungen und Versuchen.\nAls wichtigstes Ergebnis der Arbeit bezeichnen die Verfasser die Thatsache, dafs f\u00fcr einen erwachsenen, leistungsf\u00e4higen Mann bei halbst\u00fcndigen Arbeitsabschnitten Ruhepausen von der gleichen und sogar doppelten L\u00e4nge sehr bald nioht mehr gen\u00fcgen, um die Erm\u00fcdungs-Wirkungen vollst\u00e4ndig zu verwischen. Die fl\u00fcchtige Herabsetzung der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit, welche schon durch eine kurze Buhe beseitigt wird, bezeichnen sie als Erm\u00fcdung und fassen sie als die Folge einer Vergiftung .durch Zerfallstoffe auf. In der dauernden Abnahme der Arbeitskraft hingegen, wie sie beim Gehirn nur durch Schlaf und Nahrungsaufnahme, beim Muskel durch die letztere in Verbindung mit Buhe ausgeglichen wird, erblicken sie \u201edie ersten Anf\u00e4nge der Ersch\u00f6pfung, die Zeichen eines fortschreitenden Einschmelzens unseres Kraftvorrates ohne hinreichenden Ersatz.u\nAus den Versuchen ergebt sich ferner folgende sch\u00e4rfere Charakteristik bestimmter psychischer Zust\u00e4nde:\n1. Geistige Frische : ausgepr\u00e4gter Antrieb, rasche Entwickelung der Anregung, mittlere H\u00f6he der Arbeitsleistung und der Fehler. Nach halbst\u00fcndiger Arbeit ein Sinken der Leistung; regelm\u00e4\u00dfiger Schlu\u00df-antrieb.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nL\u00fc icratufberichL\n2. Herabgesetzt\u00a9 Anregbarkeit: geringe, aber allm\u00e4hlich zunehmende Leistung, schwacher Antrieb, verz\u00f6gerte Anregung, sp\u00e4tes Erreichen der h\u00f6chsten Leistung, kein Sinken nach halbst\u00fcndiger Arbeit, Schlufaantrieb, geringe FehlerzahL\n5.\tHerabgesetzte Aufmerksamkeit: ziemlich geringe Leistung, Antrieb vorhanden, Anregung versp\u00e4tet, kein Schlufsantrieb, Zunahme der Fehler, insbesondere der Denkfehler, \u00dcbersehen zahlreicher Schreibfehler.\n4. Erm\u00fcdung: geringe, sich noch immer verschlechternde Leistung, Antrieb vorhanden, Anregungswirkungen versp\u00e4tet, Schlufsantrieb oft fehlend, H\u00f6he der Leistung n\u00e4her dem Anf\u00e4nge, Abnahme der Fehler.\n6.\tUngeduld oder Langeweile: Leistung von mittlerer H\u00f6he, kein Antrieb, h\u00f6chstens hie uni da am Schl\u00fcsse, Zunahme der Schreibfehler, die meist verbessert wurden, wenige Denkfehler.\nEndlich sei erw\u00e4hnt, dafs allenthalben die \u00dcbungsf\u00c4higkeit von der Leistungsf\u00e4higkeit nicht abh\u00e4ngig ist.\tZiehen (Jena).\ns. DB Sanctis. I sogni net delinquent!. Arch. di Bsiddatrm, Sdmze pm. ad Antropol crim. XVII. 6. 1896.\nLombroso, Ferri u. A. haben geradezu entgegengesetzte Angaben \u00fcber das Traumleben der Verbrecher gemacht. Verfasser verf\u00fcgt \u00fcber Beobachtungen an 125 Verbrechern. Meist bandelte es sieb um Mord, Totschlag, Raub. Er findet, wie bereits Dbspinb angegeben, dafs der Schlaf sowohl nach dem Verbrechen wie auch sp\u00e4terhin tief uni ruhig kt. Nur bei einer Minderzahl ist das Traumleben gesteigert. Gerade bei den schwersten Verbrechern ist das Traumleben auff\u00e4llig arm. Im Zuchthaus nehmen die Tr\u00e4ume an H\u00e4ufigkeit zu. Besondere Affekterregungen sind mit den Tr\u00e4umen der Verbrecher nicht verbunden. Das Verbrechen seihst wurde nur in 22 F\u00e4llen im Traume reproduziert, und zwar 11 mal ohne betr\u00e4chtliche affektive Erregung. Verfasser glaubt annehmen zm k\u00f6nnen, dafs die Reduktion des Traumlebens hei der Mehrzahl der Verbrecher damit zusammenh\u00e4ngt, dafs die meisten \u201everi imbecilli nel sentiment\u00a9 e in parte anche nella mtelligenza\u201c, also affektiv- und zum Teil auch intellektuell-schwachsinnig sind.\tZiehen (Jena).\nSantr de Sanctis. I sogni e il sonno nell\u2019 isterkmo e null\u00bb epileasia\nRoma. Soc. Ed. Dante .Alighieri. 1896. 217 S.\nVerfasser hat Beobachtungen \u00dcber die Tr\u00e4ume Hysterischer uni Epileptischer angestellt. 98 F\u00e4lle von Hysterie und 91 F\u00e4lle von Epilepsie wurden verwertet. \u00dcber 50 F\u00e4ll\u00a9 wird etwas genauer berichtet Die Schlaftiefe war hei den Hysterischen auff\u00e4llig oft gering, namentlich bei kurz erkrankten, jugendlichen Individuen. Somnambulismus war nicht auffllig h\u00e4ufig: anamnestisch wurde er bei 6 Hysterischen uni 4 Epileptischen beobachtet, wirklich beobachtet nur bei einer Hysterischen* Somniloquium (Schlafsprechen) fand sich bei 21 Hysterischen und 7 Epileptischen. Sehr h\u00e4ufig kam n\u00e4chtliches Aufschrecken vor. Hypnir gogische Sinnest\u00e4uschungen waren bei der Hysterie erbeblich h\u00e4ufiger (\u2022/\u2022 aller F\u00e4lle) als hei der Epilepsie. Hypnagogische Geschmacks- uni Geruchst\u00e4uschungen wurden niemals, hypnagogische Visionen am","page":310}],"identifier":"lit30144","issued":"1897","language":"de","pages":"308-310","startpages":"308","title":"W. H. R. Rivers und E. Kraepelin: \u00dcber Erm\u00fcdung und Erholung. Psychol. Stud., herausgegeben von Kraepelin. Bd. 1. H. 4. S. 627-678. Leipzig 1896 / W. H. R. Rivers: On Mental Fatigue and Recovery. Journ. of Ment. Science. Bd. 42. S. 525-530. 1896","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:35:03.134485+00:00"}