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{"created":"2022-01-31T15:00:13.634805+00:00","id":"lit30166","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 390-391","fulltext":[{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\n1.\tVerschiedenartige (mechanische, elektrische, chemische), auf den Nerv. isch. wie auf den Plex. brach, einer Seite applizierte Beize k\u00f6nnen unter besonderen Bedingungen eine hemmende Wirkung auf die physiologische Erregbarkeit des gleichen Nerven der anderen Seite aus\u00fcben, wenn derselbe vermittelst rhythmischer Induktionsst\u00f6fse zu funktionieren k\u00fcnstlich gezwungen wird.\n2.\tStatt eine Hemmung zu erzeugen, k\u00f6nnen die gleichen Erregungsmittel unter verschiedenen, noch nicht bestimmbaren physiologischen Bedingungen eine dynamogene Wirkung herrvorrufen.\n3.\tDiese Erscheinungen verlaufen unabh\u00e4ngig von der Mitwirkung zerebraler Zentren, wenigstens k\u00f6nnen sie sich ohne deren Mitwirkung entwickeln.\n4.\tZur Erkl\u00e4rung dieser Hemmungserscheinungen ist die Annahme spezieller Fasern und Hemmungszentren nicht n\u00f6tig.\n5.\t\u00dcberall, wo Beflexwirkungen auftreten, kann durch Beizung des afferenten Teiles sowohl eine Steigerung wie eine Verminderung der Beizbarkeit oder auch eine vollst\u00e4ndige funktionelle Hemmung in dem afferenten Teile stattfinden.\nZu der oben unter 5. angegebenen Versuchsreihe sei noch bemerkt, dafs der Verfasser es als unentschieden hinstellt, ob die Wirkung des Kokains im chemischen oder physiologischen Sinne aufzufassen ist. Versuche mit anderen chemischen Beizmitteln, wie mit Nikotin, metallischen Salzen, zeigten keine dem Kokain analoge Wirkung. \u00dcber den Einflufs des Kokains scheint der Verfasser weitere Untersuchungen anstellen zu wollen.\tF. Kizsow (Turin).\nF. B. Bobin8on. Light intensity and depth perception. Am\u00e8ne. Joum of Psychol VH. S. 518-532. 1896.\nVerfasser hat in Kirschmanns Laboratorium experimentelle Untersuchungen \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse angestellt, unter welchen verschieden beleuchtete Bilder zur stereoskopischen Deckung gebracht werden k\u00f6nnen. Aus den von vier Beobachtern gewonnenen Tabellen ergeben sich folgende Thatsachen:\nWenn das eine Auge durch intensives Licht beleuchtet wird, so gen\u00fcgt f\u00fcr das zweite zur Hervorbringung des stereoskopischen Effektes eine sehr geringe Beleuchtung. Dieselbe h\u00e4ngt ab von der absoluten Intensit\u00e4t des dem st\u00e4rker beleuchteten Auge zukommenden Lichtes und ist am schw\u00e4chsten, wenn die letztere am gr\u00f6fsten ist. \u2014 Bei den Versuchen zeigte es sich, dafs man zwischen binokularer Vereinigung und vollst\u00e4ndiger stereoskopischer Wirkung wohl zu unterscheiden hat: jene tritt schon bei geringeren Beleuchtungen des weniger intensiv gereizten Auges ein als diese.\nDer Mitteilung dieser interessanten experimentellen Befunde werden viel weniger wertvolle theoretische Erw\u00e4gungen beigef\u00fcgt. Wenn die eine Betina nicht gen\u00fcgend gereizt ist, um ihre Bolle in der binokularen Vereinigung zu spielen, so kommt ihr die andere mit ihrer eigenen Energie zu H\u00fclfe, und zwar \u201enat\u00fcrlich** um so lebhafter, je st\u00e4rker sie","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Li ttera turbericht.\n391\nselbst gereizt wird. Diese noch weiter ausgesponnene physiologisch viel zu unbestimmte Hypothese soll auch das Zusammenwirken der beiden Netzh\u00e4ute in der Hervorbringung der Helligkeit des allgemeinen Gesichtsfeldes erkl\u00e4ren. (Verfasser hat die hierher geh\u00f6rigen Thatsachen im Amcric. Joum. of Psychol. VH. S. 9 ff. behandelt. Referat siehe diese Zdtschr. XII. S\u00ab 149 f.)\tKarl Marse (W\u00fcrzburg).\nWinfried Butler Beitr\u00e4ge zur Lehre vorn Augenma\u00df\u00bb f\u00fcr Winkel. Dissert Freiburg. B\u00fchl. 1896. 81 S.\nVerfasser bestimmt die Sch\u00e4rfe des Augenmafses f\u00fcr Winkel durch den reziproken Wert des variablen Fehlers, der beim Absch\u00e4tzen solcher Gr\u00f6fsen auftritt, und ermittelt diesen selbst dadurch, dafs er unter Beobachtung verschiedener Vorsichtsmafsregeln bestimmte Winkel aus dem Ged\u00e4chtnis oder nach einer Vorlage zeichnen l\u00e4fst. Dabei behandelt er den rechten Winkel wegen der Ausnahmsstellung, die er den spitzen und stumpfen gegen\u00fcber einnimmt, von diesen gesondert. Es ergiebt sich, dafs da\u00bb Augenmafs bei aufrechter Lage des rechten Winkels am zuverl\u00e4ssigsten, bei einer Neigung um 45\u00b0 am ungenauesten ist. Die Ursache der Ausnahmsstellung des rechten Winkels sieht Verfasser nicht so sehr in der Thatsache, dafs er seinem Nebenwinkel gleich ist, als vielmehr in den von Volkmann und Dondebs untersuchten Lageverhftltnissen der Trennungslinien. Dazu m\u00f6chte ich jedoch bemerken, dafs diese Verh\u00e4ltnisse, da sie ja im Ganzen und Grofsen konstant sind, zwar gewifs einen konstanten Fehler in die Absch\u00e4tzung von Winkelgr\u00f6Isen hineinbringen, es aber, soweit ich sehe, nicht erkl\u00e4ren, warum die Schwankungen des Augenmafses bei rechten Winkeln ihr Minimum erreichen. Abgesehen ferner davon, dafs auch die Auffassung aller \u00fcbrigen Winkel von den Kreuzungswinkeln abh\u00e4ngt und nirgends gesagt ist, dafs dieser Einflufs beim rechten Winkel am kleinsten wird, mufs noch bedacht werden, dafs das Augenmafs keineswegs nur Sache der Empfindung, sondern wohl auch des Urteils ist, das mit den Trennungslinien gar nichts zu thun hat. \u2014 Der rechte Winkel soll \u00fcbrigens nach des Verfassers Behauptung auch dadurch von anderen abstechen, dafs er durch Fixation seines Scheitels erkannt wird, w\u00e4hrend bei spitzen und stumpfen Winkeln das Auge die lineare Entfernung symmetrischer Punkte abmifst ; m\u00fcfste da nicht in jedem Falle schon von vornherein bekannt sein, ob man es mit einem rechten Winkel zu thun hat oder nicht, damit man sein Benehmen darnach einrichten k\u00f6nne?\nDer zweite, den schiefen Winkeln gewidmete Teil der Arbeit bringt eine kurze Wiedergabe der einschl\u00e4gigen Arbeiten von Jastrow und Mach und den Bericht \u00fcber des Verfassers eigene Versuche. Diese lehren in der Hauptsache, dafs spitze und stumpfe Winkel im ganzen zu grofs gezeichnet werden. Verfasser glaubt, seine Ergebnisse dadurch erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, dafs das Augenmafs f\u00fcr Winkel durch Augenbewegung gef\u00f6rdert wird. . Bez\u00fcglich des N\u00e4heren der Versuchsanordnung und einzelner brauchbarer Bemerkungen mufs auf die Arbeit selbst verwiesen werden. \u2014\nIn der die Resultate der Messungen Volkmanns zusammenfassenden","page":391}],"identifier":"lit30166","issued":"1897","language":"de","pages":"390-391","startpages":"390","title":"F. R. Robinson: Light intensity and depth perception. Americ. Journ. of Psychol. VII. S. 518-532. 1896","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:00:13.634810+00:00"}