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{"created":"2022-01-31T12:38:35.227980+00:00","id":"lit30170","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 393-394","fulltext":[{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberich t.\n393\nes bei allen Menschen. Was im Unterbewufstsein vor sich geht, wird gr\u00f6fstenteils vergessen (Trauminhalt). Wir m\u00fcssen also auch solchen Th\u00e4tigkeiten, die niemals unserem Subjekt im Wachzustand bewufst werden, ein, wenn auch nur untergeordnetes Bewufstsein zuerkennen (R\u00fcckenmark, Oblongata etc). Forel fafst eben das Bewufstsein auf \u201eals den vollst\u00e4ndig bereinigten Begriff der inneren Anschauung des Subjektivismus, aus welchem nichts \u00fcbrig bleibt, wenn der Inhalt entfernt wird.\u201c Man kann ebenso wenig sagen, dafs eine Gehirnth\u00e4tigkeit unbewusst ist, als wie lange und wie viel man getr\u00e4umt hat! \u2014\nBmpfenbach (Bonn).\nAnton Bum. \u00dcber periphere und zentrale Erm\u00fcdung. Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 20. November 189G der k. k. Gesellschaft der \u00c4rzte in Wien. Wien. med. Fresse. XXXVII. Jahrg. 1896. No. 48. 6 S.\nDie gerechtfertigten Bedenken, welche Kraepelin, Griesbach, A. Eulenburg, C. K\u00fcnn u. A. gegen die in Deutschland und \u00d6sterreich beliebte Durchf\u00fchrung der k\u00f6rperlichen \u00dcbungen der Schuljugend erhoben hatten, und die Erfahrung, dafs die durch den Unterricht ver-anlafste Erm\u00fcdung des Zentralnervensystems durch nachfolgende Muskelanstrengung nicht beseitigt, sondern gesteigert wird, haben den Verfasser veranlafst, nach den von Mosso und seinen Sch\u00fclern ausgebildeten Methoden die Verh\u00e4ltnisse der peripheren und zentralen Erm\u00fcdung genauer zu untersuchen.\nDie ersteVersuchsreihe galt zun\u00e4chst der Ermittelung der typisch en Ermtidungskurven f\u00fcr im physiologischen Zustand befindliche, gut ausgeruhte Individuen mittelst des Mossoschen Ergographen. Die hierauf von denselben Versuchspersonen nach mehrst\u00fcndiger geistiger Arbeit gewonnenen Kurven zeigten den ersteren gegen\u00fcber bemerkenswerte Differenzen, welche auf eine erhebliche Abnahme der in Kilogramm-metern mefsbaren Arbeitsleistung hinwiesen.\nDie zweit\u00a9 Versuchsreihe stellte den Einfiufs aktiver Muskelbewegungen nach Art des \u201edeutschen Turnens\u201c auf die erstgewonnene Erm\u00fcdungskurve fest. Die auf diese Weise erzielten Modifikationen der typischen Erm\u00fcdungskurven stimmten im wesentlichen mit jenen Ver\u00e4nderungen \u00fcberein, welche durch ausschliefsliche geistige Arbeit veranlafst waren.\nDie Frage, ob di\u00a9 Erm\u00fcdung der Nervenzentren oder di\u00a9 periphere Muskelerm\u00fcdung die Ursache der Kurvenalteration sei, entschied der Verfasser durch eine dritte Versuchsreihe. Da bei jeder Bewegung zwei Momente in Betracht kommen, \u201eder Wille und sein Sklave, der Muskel\u201c, so liefs Mosso, um zeitweise die Mitwirkung des Willens auszuschliefsen, Erm\u00fcdungskurven mit tetanisiertem Flexor sublimis schreiben, die den willk\u00fcrlich geschriebenen Kurven \u00e4hnlich waren. Bei dem Wechsel von unwillk\u00fcrlicher und willk\u00fcrlicher Kontraktion zeigte sich, dafs in dem bis zur Ersch\u00f6pfung tetanisierten Muskel noch ein Rest von Energie verbleibt, den der Wille ausn\u00fctzt, und umgekehrt vom Willen ein Rest von Muskelkraft hinterlassen wird, den der elektrische Strom in Th\u00e4tigkeit umsetzt. Wird der Versuch derart angeordnet, \u201edafs","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nLitteraturbericht.\nbei der Arbeit mm Ergographen dem Nervenzentrum zeitweise Erholung geg\u00f6nnt wird, w\u00e4hrend der Muskel selbst nie zur Buhe kommt, indem er, falls die willk\u00fcrlichen Kontraktionen sistiert werden, tetanisiert wird, so zeigt sich das in allen Versuchen konstante Ph\u00e4nomen, dafs bei Wiederaufnahme der willk\u00fcrlichen Muskelbewegungen die Anfangskontraktionen sehr betr\u00e4chtlich \u2014 bis zum achtfachen der fr\u00fcheren Anfangsordinaten \u2014 h\u00f6her sind, als die durch maximale elektrische Beize hervorgerufenen initialen Zusammenziehungen des Muskels, wobei die Kurve der willk\u00fcrlichen Kontraktionen die Charaktere der f\u00fcr das betreffende Individuum typischen Erm\u00fcdungskurve zeigt.\u201c Aus dieser Versuchsanordnung ergiebt sich, \u201edafs, entsprechende Pausen zwischen den Gruppen der willk\u00fcrlichen Muskelarbeit vorausgesetzt, der ersch\u00f6pfte Wille sich erholt, dafs aber der willk\u00fcrlich arbeitende Muskel f\u00fcr den k\u00fcnstlichen Beiz sich nicht wieder rehabilitiert.\u201c\nDie Erkl\u00e4rung der Th&ts&che, dafs Muskelarbeit, wie sie in der Turnstunde geleistet wird, Erm\u00fcdung der Nervenzentren hervorruft oder die schon vorhandene Erm\u00fcdung des Zentralnervensystems steigert, ist demnach in dem Umstande zu suchen, dafs die verlangte Muskelarbeit in keinem Verh\u00e4ltnisse zu dem Aufwand an Willensenergie steht, \u201eder schon bei mit kr\u00e4ftiger Muskulatur ausgestatteten Individuen die erhebliche Inanspruchnahme der Nervenzentren bedingt, ein Umstand, der bei gr\u00f6fserem Kursverh\u00e4ltnisse zwischen Aufgabe und Leistungsf\u00e4higkeit der Muskulatur noch delet\u00e4rer in die Erscheinung tritt.\u201c Im Gegens\u00e4tze zum deutschen Turnen zeigt die Kontrolle der Erm\u00fcdungskurve beim \u201eK\u00fcrturnen\u201c und bei den \u00dcbungen der schwedischen Heilgymnastik ein\u00a9 nur geringe Abweichung vom Kurventypus des betreffenden Individuums. Verfasser empfiehlt \u00fcberdies die Institution der Turnspiele, sowie die m\u00e4fsige, unter Aufsicht erfolgende Pflege des Sports. Wirkliche Erholung der erm\u00fcdeten Nervenzentren bietet nur geistige und k\u00f6rperliche Buh\u00a9 (Schlaf). Theodor Heller (Wien).\nFried . Schaefer. Arbeitskraft und Schule. Leipzig u. Frankfurt a. M.\nUnter diesem Titel sind \u201evier p\u00e4dagogische Abhandlungen auf physiologischer Grundlage\u201c \u2014 1. Unsere Arbeitskraft. 2. Die Jugend und ihre Schularbeit. 3. Der Lehrer und seine Berufsarbeit 4. Krankhaft veranlagte Kinder. \u2014 vereinigt, welch\u00a9 nicht nur um ihres Inhaltes willen Beachtung verdienen, sondern auch weil sie eine Art p\u00e4dagogischen Denkens vorf\u00fchren, die leider noch wenig ge\u00fcbt wird.\nNachdem in der ersten Abhandlung \u201eAr bei ta- und H\u00fclfsmechanis-mus\u201c er\u00f6rtert worden, sucht die zweite im Anschlufs an die kindliche Entwickelung die Leistungsf\u00e4higkeit des Sch\u00fclers und deren Beeinflussung festzustellen, um dann die Schularbeit selbst zu betrachten. Dabei begegnen wir mancher treffenden Bemerkung, unter anderen auch \u00fcber Art und Bedeutung des Experiments zur Aufhellung \u201everwickelter geistiger Bet\u00e4tigungen\u201c (S. 27), \u00fcber Vormittags- und Nachmittagsunterricht, Hausaufgaben, Stundenpl\u00e4ne. Die dritte Abhandlung macht die Berufsarbeit des Lehrers zu ihrem Gegenstand, analysiert die verschiedenen Th\u00e4tigkeiten desselben, stellt das Durchschnittsmafs der Arbeit fest und","page":394}],"identifier":"lit30170","issued":"1897","language":"de","pages":"393-394","startpages":"393","title":"Anton Bum: \u00dcber periphere und zentrale Erm\u00fcdung. Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 20. November 1896 der k. k. Gesellschaft der \u00c4rzte in Wien. Wien. med. Presse. XXXVII. Jahrg. 1896. No. 48. 6 S.","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:38:35.227986+00:00"}