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{"created":"2022-01-31T12:27:17.668578+00:00","id":"lit30172","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 395-396","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbencht.\n395\nspricht sich schliefslich \u00fcber die Mittel zur Erhaltung der Arbeitskraft aus. Die letzte endlich besch\u00e4ftigt sich mit den krankhaft veranlagten Kindern, sucht zuerst die Ursachen der verschiedenen krankhaften Erscheinungen auf und bespricht dann ihre Behandlung, wobei zwischen den Aufgaben des Arztes und denen des Lehrers wohl unterschieden wird.\nDie Auseinandersetzungen sind klar, pr\u00e4zis und sachgem\u00e4fs. Aufgefallen ist mir der wiederholte Gebrauch (S. B und 10) des Verbums \u201esich mit etwas anreichemz. B. \u201edie Gewebe reichern sich mit Sauerstoff an.\u201c\tC. Andreae (Kaiserslautem).\nH. Cornelius. Dm Gesetz der \u00dcbung. Vierteljahrmchr. f. wiss. Philos. Bd. XX. No. 1. 1896. 8. 45-54.\nUm das Gesetz der \u00dcbung und Gewohnheitsassoziation rein psychologisch zu erkl\u00e4ren, was der scharfsinnige Verfasser f\u00fcr unm\u00f6glich erkl\u00e4rt, so lange man an der Begr\u00fcndung derselben durch physiologische Disposition und an der Annahme isolierter Vorstellungen festh\u00e4lt, stellt er zun\u00e4chst mehrere nicht weiter aufl\u00f6sbare oder erkl\u00e4rbare Grund-thatsachen auf: 1. ln jedem Augenblick unseres Waclilebens finden sich Erlebnisse. 2. Diese wechseln (Vielheit der Succession). 3. Ihrer sind stets mehrere zugleich gegenw\u00e4rtig (Vielheit der Gleichzeitigkeit). 4- Jeweils vergangene Erlebnisse beeinflussen die nachfolgenden in der Weise, dafs diese Beeinflussung unmittelbar als Nachwirkung des Vergangenen sich zu erkennen giebt auf Grund ihrer nicht weiter erkl\u00e4rbaren symbolischen Funktion; diese Nachwirkungen erscheinen als Teilinhalte jener folgenden Erlebnisse und k\u00f6nnen entweder einzeln bemerkt werden (Ged\u00e4chtnisbilder) oder bestimmen als unbemerkte Komponenten den Charakter des Erlebnisses mit. 5. Wir erkennen ein gegenw\u00e4rtiges Ged\u00e4chtnisbild als bekannt und sagen, es sei einem fr\u00fcher aufgetretenen qualitativ \u2014 d. h. von seiner zeitlichen Stellung abgesehen \u2014 \u00e4hnlich oder gleich, ohne welche Thatsache ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Jetzt und Fr\u00fcher nicht denkbar w\u00e4re.\nDiese Erinnerung aber bezieht sich nicht blofs auf einzeln bemerkte Inhalte als solche, sondern ebenso auch auf Komplexe; ja \u00fcberhaupt jeder bemerkte Inhalt erscheint selbst nur als Teil eines Komplexes, weshalb denn im allgemeinen in der Erinnerung nur Komplexe von Ged\u00e4chtnisbildern auf treten. Wenn aber ein Ged\u00e4chtnisbild nur als Teil eines solchen Komplexes von Ged\u00e4chtnisbildern, welche einem fr\u00fcher erlebten Komplexe entsprechen, auftritt, so heifst das nur, dafs auch die \u00fcbrigen Teile seines Komplexes in derselben Ordnung wie fr\u00fcher in der Erinnerung auftreten und bemerkt werden, mit anderen Worten: Wir haben eine Vorstellung, welche durch Ber\u00fchrungsassoziation hervorgerufen ist. Ber\u00fchrungsassoziation ist also weiter nichts, als Erinnerung an fr\u00fcher bemerkte Komplexe, eine Auffassung des Verh\u00e4ltnisses, die uns an H\u00f6pfdings Gesetz der Totalit\u00e4t erinnert. Kommt nun eine Vorstellung als Teilinhalt in g\u00e4nzlich verschiedenen Komplexen vor, so besteht f\u00fcr alle anderen Teilinhalte dieser unter sich bis auf jene eine Vorstellung verschiedenen Komplexe die gleiche Wahrschein-","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"lichkeit, durch Erinnerung ihres Komplexes mit erinnert zu werden. Kommt aber ein Teilinhalt neben jenem gemeinsamen in mehreren Komplexen vor, so besteht f\u00fcr ihn entsprechend gr\u00f6ssere Wahrscheinlichkeit, erinnert zu werden \u2014 Gesetz der \u00dcbung, ebenfalls eine Grund-thatsache. Diese Erkl\u00e4rung des Gesetzes der \u00dcbung liefse uns wohl begreifen, warum ein oft gehabter Eindruck auch wieder oft uns in die Erinnerung kommt. Aber sie erkl\u00e4rt uns nicht, warum die Assoziationszeit mit wachsender \u00dcbung abnimmt, warum z. B. ein angesichts eines Gegenstandes wiederholt geh\u00f6rtes Wort uns rascher einf\u00e4llt, als ein nur einmal geh\u00f6rtes, eine Erscheinung, die als ein wichtiges, wenn nicht gar als das wichtigste Merkmal der \u00dcbung betrachtet werden darf. Daf\u00fcr hat der Verfasser in der vorliegenden Abhandlung uns noch keinen Aufschlufs gegeben ; um so gespannter macht er uns, wie er in seiner demn\u00e4chst erscheinenden ausf\u00fchrlicheren Untersuchung \u00fcber das in Bede stehende Problem auch diese Frage rein psychologisch l\u00f6sen wird.\nM. Offner (M\u00fcnchen).\nRaymond Dodge. Die motorischen Wortvorstellungen. Abhandlungen rur\nPhilosophie und ihrer Geschichte Herausgegeben von Benno Erdmann.\nVIII. Halle a S. 1896. Max Niemeyer. 78 S.\nStricker hat in seinen \u201eStudien \u00fcber die Sprachvorstcllungenu den ersten Versuch gemacht, die motorischen Wortvorstellungen genauer zu beschreiben. Hierbei ergab sich eine F\u00fclle wichtiger und interessanter Beobachtungen, deren Wert unbestritten bleibt, auch wenn man den Verallgemeinerungen Strickers namentlich in Bezug auf die Aphasie-lehre nicht im ganzen Umfange beipflichten kann.\nDurch Strickkrs Arbeit angeregt, hat es der Verfasser unternommen, seine Wortvorstellungen einer genauen Analyse zu unterziehen. Dieselben wurden zun\u00e4chst \u201ebeim lautlosen Sprechen ohne wirkliche Bewegung der Sprachorgane\u201c beobachtet. Auf Grund der Ergebnisse dieser Untersuchung kann Verfasser die Behauptung Strickers, dafs die motorischen Wortvorstellungen aus dem Bewufstwerden oder dem Gef\u00fchle motorischer Impulse bestehen, nicht best\u00e4tigen. Abgesehen von der Frage, ob man \u00fcberhaupt berechtigt ist, besondere \u201eInnervationsgef\u00fchle* anzunehmen, ergiebt sich schon aus Strickers eigener Analyse, dafs auch seine Vorstellungen von Lauten Tastelemente enthalten. Aus den Beobachtungen des Verfassers geht gleichfalls hervor, dafs Ber\u00fchrungs- und Druckempfindungen der Zunge und der Lippen \u2014 beim lautlosen Sprechen Reproduktionen derselben \u2014 Elemente der Wortvorstellungen sind. Die Bewegungs- und Tastvorstellungen sind jedoch an und f\u00fcr sich noch keine Lautvorstellungen. Als ein weiteres Moment tritt \u201eeine Art un-lokali8ierter, abgeblafster, akustischer Vorstellungen\u201c hinzu, welche vom Verfasser nur ausnahmsweise deutlich reproduziert werden, bei einem anderen Beobachter jedoch zur vollsten Selbst\u00e4ndigkeit gelangten. Eine gewisse Bedeutung erlangen auch optische Elemente namentlich bei der Vorstellung von Zahlen. Reproduktionen der Schreibbewegungsvorstellungen werden beim gew\u00f6hnlichen Wortvorstellen niemals bewuist.","page":396}],"identifier":"lit30172","issued":"1897","language":"de","pages":"395-396","startpages":"395","title":"H. Cornelius: Das Gesetz der \u00dcbung. Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. 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