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{"created":"2022-01-31T12:31:52.121892+00:00","id":"lit30179","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 399-400","fulltext":[{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n399\nStadelmaktn. Tod durch Vorstellung (Suggestion). Zeitschr. f. Hypnot III. 8.\nSt. betrachtet zun\u00e4chst die Hypnose als ungef\u00e4hrlich insoweit, als sie wohl, von unge\u00fcbter Hand ausge\u00fcbt, das Medium in der Gesundheit sch\u00e4digen, doch nicht den Tod herbeif\u00fchren kann. Letzteres ist aber wohl erreichbar durch Fremd- und Autosuggestion. \u201eStellen wir uns unseren Organismus vor als entstanden durch einen unendlich lange Beihe von Jahren dauernden Entwickelungsprozefs und fassen wir alle Lebens\u00e4ufserungen auf als Reaktion von Beizwirkungen, welche unseren Willen treffen, und rechnen dazu auch die Th\u00e4tigkeit der l\u00e4ngs gestreiften Muskulatur, alle automatischen Vorg\u00e4nge in unserem K\u00f6rper, \u2014 so bedeutet der Tod das Aufh\u00f6ren all dieser Reize auf den Willen.14 \u201eSuggestion ist die Reizeinwirkung auf den Willen in einem bestimmten momentan eingeengten Bewufstseinszustande.44 Durch die Suggestion k\u00f6nnen Atmung, Herzth\u00e4tigkeit u. dergl. beschleunigt und verlangsamt werden, weshalb dann nicht auch aufgehoben? Auch die automatischen Bewegungen im K\u00f6rper k\u00f6nnen zum Stillstand gebracht werden. Damit ist der Tod gegeben,\tUmpfbnbach (Bonn).\nE. Hallervokden. \u00dcber an\u00e4mische Sprachst\u00f6rung. Arch. f. Psychiatrie u. NervenJcr. 1896. Heft 2.\nH. lenkt an der Hand von drei Krankengeschichten (Blutung infolge von Abort \u2014 Magengeschw\u00fcr \u2014 und K\u00f6rperverletzung) die Auf-, merksamkeit auf eine rasch vor\u00fcbergehende Sprachst\u00f6rung artikul&t torischer und aphasischer Art. Im Anschlufs an eine profus\u00a9 Blutung erfolgt die Wortbildung schleppend, verwischt; die syllabare resp. verbale Koordination ermangelt der Pr\u00e4zision, als ob die ausf\u00fchrenden Organe schwach, m\u00fcde, insuffizient sind. Die Worte werden entstellt wiedergegeben. Es besteht Paraphasie. Die St\u00f6rungen sind nicht vollst\u00e4ndig, es handelt sich um Dysphasi\u00a9 und Dysartrie. Die Ursache liegt in Muskelan\u00e4mie und Hirnrindenan\u00e4mie. Umpfehbach (Bonn).\nA. Cramer. \u00dcber Sinnest\u00e4uschungen bei geisteskranken Taubstummes} nebst einigen Bemerkungen \u00fcber die Bedeutung der Wortklangbilder und Wortbewegnngsbilder bei Geh\u00f6rst\u00e4uschungen. Arch. /. Psychiatr. XXVIII. Band. Heft 3. 23 S.\nVerfasser berichtet \u00fcber einen von Geburt an Taubstummen, welcher als geisteskrank auf die psychiatrische Klinik zu G\u00f6ttingen gebracht wurde und hier durch mehrere Jahre in Behandlung stand. Bei diesem Patienten traten Sinnest\u00e4uschungen auf, welche in ihrer Dignit\u00e4t Geh\u00f6ra-t\u00e4uschungen vollkommen entsprachen. Der Kranke hatte Taubstummenunterricht erhalten und bediente sich daher aufser der Geb\u00e4rdensprache ziemlich gel\u00e4ufig der Lautsprache. Eine vorgenommene Geh\u00f6rpr\u00fcfung ergab totale Taubheit f\u00fcr Kl\u00e4nge und Ger\u00e4usche* Wortklangbilder spielten daher hei den Sinnest\u00e4uschungen des Patienten, welche deutlich den Charakter des \u201eGedankenlautwerdens\u201c zeigten, keine Bolle. Da der-, selbe in der Lautsprache und in der Taubstummengeb\u00e4rdensprache, dachte, so f\u00fchrt Verfasser die Sinnest\u00e4uschungen einerseits auf abnorme Vorg\u00e4nge bei Bildung von Bewegungs vor Stellungen des Sprachapparates*","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nandererseits auf abnorme aus der Geb\u00e4rdensprache der H\u00e4nde resultierende Bewegungsbilder zur\u00fcck.\nBei einem anderen Patienten handelte es sich nicht um angeborene, sondern um eine im 10. Lebensjahre infolge eines Mittelohrkatarrhs erworbene Taubstummheit. Trotz der zur Zeit der Untersuchung bestehenden totalen Taubheit zeigte der Patient deutliche Geh\u00f6rst\u00e4uschungen, welche darauf xurttckzuf\u00fchren sind, \u201edafs den zentralen Acusticus treffende abnorme Reize, die sehr wohl in diesem Falle durch den krankhaften Prozefs im Mittelohr veranlafst s\u00e7in k\u00f6nnen, ebenso zu Wort-klangbildern verarbeitet werden k\u00f6nnen, wie fr\u00fcher die reellen Reize aus der Aufsenwelt u\nIm Anschlufs an die beiden beschriebenen F\u00e4lle geht Verfasser n\u00e4her auf die Genese des Gedankenlautwerdens ein. W\u00e4hrend er fr\u00fcher \u201eein unbedingtes Pr\u00e4valieren von abnormen Vorg\u00e4ngen bei Bildung von Wortbewegung8vor8tellungen f\u00fcr das Zustandekommen des Gedankenlautwerdens\u201c annahm, modifiziert er auf Grund eingehender Beobachtungen seine Theorie dahin, dais die St\u00e4tte der Wortbewegungsbilder mit der Wortklangbildungsst\u00e4tte so innig assoziativ verkn\u00fcpft ist, dais eine Sch\u00e4digung der Bewegungsvorstellung \u00fcber ein gesprochenes Wort ohne Mitbeteiligung des Wortklangbildes kaum denkbar erscheint. \u201eWie bei den verschiedenen Menschen das verbale Denken bald mehr, bald weniger betont ist, so ist auch bei Geisteskranken das Symptom des Gedankenlautwerdens bald mehr, bald weniger von abnormen Vorg\u00e4ngen bei Bildung von Sprach be wegungs Vorstellungen abh\u00e4ngig.\u201c\nTheodor Heller (Wien).\nJakob Zwecksr. \u00dcber die F\u00e4higkeit, Gewichte zu taxieren bei Paralytikern im Stadium der Remission. Inaugural-Dissertation. M\u00fcnchen,\n1895. 48 S.\nVerfasser f\u00fchrt die widersprechenden Resultate der fr\u00fcheren Untersuchungen des Druck- und Muskelsinnes auf die Unvollkommenheit der gebrauchten Apparate, die abweichenden Methoden zur Bestimmung des Unterschiedsschwellenwertes und die mangelhaften Vorsichtsmafsregeln bei den Experimenten zur\u00fcck. Verfasser konstruierte daher f\u00fcr die Untersuchung des Drucksinnes einen einfachen Apparat, welcher der Forderung entspricht, \u201eden Tastsinn und das Gemeingef\u00fchl ebenso wie den Gesichtssinn und den Muskelsinn auszuschliefsen.\u201c Die fr\u00fchere Methode des Unterschiedsschwellenwertes ersetzte er durch eine andere, \u201ewelche erlaubt, ohne Rechnung allerdings den Maximalunterschiedsschwellenwert zu finden.\u201c Die unter weitgehenden Vorsichtsmafsregeln angestellten Versuche bei einer gesunden Versuchsperson ergaben eine ann\u00e4hernde \u00dcbereinstimmung mit dem WEBERschen Gesetz. Das Ergebnis der analogen Untersuchung bei Paralytikern im Remissionsstadium war im wesentlichen ein negatives. Hier trat Erm\u00fcdung entweder schon anfangs oder nach drei bis vier Einzelversuchen auf und \u00e4ufserte sich in der vollst\u00e4ndigen Unf\u00e4higkeit, die Gewichtsgr\u00f6fsen auch nur ann\u00e4hernd zu beurteilen.\tTheodor Heller (Wien).","page":400}],"identifier":"lit30179","issued":"1897","language":"de","pages":"399-400","startpages":"399","title":"A. Cramer: \u00dcber Sinnest\u00e4uschungen bei geisteskranken Taubstummen nebst einigen Bemerkungen \u00fcber die Bedeutung der Wortklangbilder und Wortbewegungsbilder bei Geh\u00f6rst\u00e4uschungen. Arch. f. Psychiatr. XXVIII. Band. Heft 3. 23 S.","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:31:52.121898+00:00"}