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{"created":"2022-01-31T12:22:27.496428+00:00","id":"lit30187","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 14: 476-477","fulltext":[{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"470\nam dritten Tage deutlich Reflexbewegungen auf Hautreize, Schmerz-empfindung und Temperaturunterscheidung; Geruch und Getast sind um diese Zeit noch undeutlich; vielleicht ist der Geruch der entwickeltere von beiden. Jedenfalls tritt aber die v\u00f6llige Ausbildung des H\u00f6rens und Sehens zuletzt ein. In letzterer Hinsicht ist bemerkenswert, dalli die Augen sich erst am achten Tage zu \u00f6ffnen beginnen, w\u00e4hrend schon vorher gut geh\u00f6rt wurde. Vom 16. Tage an zeigen sich psychische Regungen, Freude, Aufmerksamkeit, Ab wehr be wegungen u. dergl. \u2014 Die psychische Entwickelung des Rassehundes unterscheidet sich in gewissen Beziehungen von der des Bastards. Ob aber diese Unterschiede durch die V erschiedenheit der Abstammung mehr bedingt sind als durch die nat\u00fcrliche Ungleichheit der Individualit\u00e4t, d\u00fcrfte noch zu entscheiden sein, wenn auch Verfasser der ersteren Ansicht zuneigt. Temperatur*. Schmerz- und Tastgef\u00fchl sind bei dem Bastardhunde schon von der Geburt an vorhanden, entwickeln sich aber ebenso wie der Geruch zur Vollkommenheit erst nach der \u00d6ffnung der Augen, welche am 10. Tage beginnt. Am 25. Tage sind alle Sinne vortrefflich ausgebildet, auch der Muskelsinn. \u2014 Die Vergleichung des Hundes mit der Katze ergiebt, dafs die Katze sich im ganzen schneller entwickelt als der Hund, selbstst\u00e4ndiger und gewandter wird. Daf\u00fcr ist der Hund gesellig, von lenk* earner Intelligenz und dem Menschen psychisch sympathischer.\nDas Kaninchen reagiert schon am ersten Tage auf schmerzhafte Reize. Tastsinn und Geruch sind am siebenten Tage voll entwickelt Schon vorher treten die f\u00fcr das Kaninchen charakteristischen Gruppen von koordinierten Bewegungen auf. Abgesehen vom H\u00f6ren und Sehen, das sich ungef\u00e4hr um dieselbe Zeit entwickelt wie bei Hund und Katze, gelangt also das Kaninchen eher zur Reife als diese. \u2014 Beim Schwein vollzieht sich der Prozefs im ganzen noch schneller. Es ist schon bald nach der Geburt im st\u00e4nde selbstst\u00e4ndig f\u00fcr sioh zu sorgen. Sein psychisches und vegetatives Leben ist ja freilich auch aufserordentlich simpel.\nUnter dem Gefl\u00fcgel ist es das H\u00fchnchen, das sich am schnellsten entwickelt. Bereits wenige Stunden nach dem Ausschl\u00fcpfen aus dem Ei sieht, h\u00f6rt, pickt, trinkt und l\u00e4uft es. \u2014 Die Tauben kommen blind und taub aus dem Ei, jedoch schon gegen Schmerz empfindlich, und er\u00bb halten den Gebrauch ihrer Sinne nach einigen Tagen.\nSchaever (Rostock).\nKarl Makbb. Nene Versuche \u00fcber intermittierende Gesichtereise.\nPhilos. Stud. XIIL (1). S. 106\u2014116. 1896.\nF\u00fcr diejenige Dauer zweier successiver und periodisch sich wiederholender Reize, bei welcher eben eine konstante Empfindung eintritt, f\u00fchrt M. den recht zweckm\u00e4fsigen Ausdruck \u201ekritische Periodendauer* ein. Nun hatte Kleiner fr\u00fcher gefunden, dais diese Periodendauem mit von 0 au zunehmendem Reiz unterschiede zuerst sehr schnell, dann immer langsamer und zuletzt fast garnicht mehr abnehmen ; hierbei war so","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n477\nvorgegangen worden, dafs mit steigender Reizdifferenz die resultierenden Intensit\u00e4ten wuchsen. M. findet nun eine ganz gleiche Gesetzm\u00e4fsigkeit f\u00fcr den Fall, dafs die Gesamtintensit\u00e4t mit wachsendem Reizunterschied abnimmt, sodaTs also das KleinerscIi\u00a9 Gesetz unabh\u00e4ngig von der resultierenden Intensit\u00e4t zu gelten scheint. Das gleiche Ergebnis wird erzielt, wenn man statt objektiv gleicher Helligkeitsabstufungen subjektiv gleiche w\u00e4hlt; indessen ist, wie aus weiteren Versuchen hervorgeht, die kritische Periodendauer von der Gr\u00f6fse des objektiven Reizunterschiedes abh\u00e4ngig. M. h\u00e4lt es daher f\u00fcr wahrscheinlich, dafs die Thatsachen der intermittierenden Gesichtsreizung in anderen und zwar peripherer gelegenen Teilen des Nervensystems ihr physiologisches Substrat finden, als die der Unterschiedsschwell\u00a9.\tW. Stirn (Breslau).\nH. Pietsch. Die Ausdehnung des Gesichtsfeldes f\u00fcr weifse und farbige Objekte bei verschiedenen Refraktionszust\u00e4nden. Dissertation. Breslau 1896. 28 S.\nVerfasser nahm das Gesichtsfeld von 7 emmetropischen, 12 myopischen und 11 hypermetropischen Augen f\u00fcr weifse, blaue und rote Papierquadrate von 5 mm Seitenl\u00e4nge auf schwarzem Grunde am FoERSTERschen Perimeter auf. Die verbaltnism\u00e4fsig geringe Zahl der in den Tabellen aufgef\u00fchrten Augen findet darin ihre Erkl\u00e4rung, dafs nur die Untersuchungsresultate derjenigen Personen, welche sich durch zuverl\u00e4ssige Angaben auszeichneten, f\u00fcr die Arbeit benutzt wurden.\nVerfasser kommt zu dem Ergebnis, dafs sich bei hypermetropischen Augen das Gesichtsfeld f\u00fcr Weife in jedem Meridiane durchschnittlich um 2\u00b0 weiter peripherw\u00e4rts erstreckt als f\u00fcr emmetropische, w\u00e4hrend es bei Myopen etwa 2\u00ae enger ist als bei Emmetropen. F\u00fcr Blau ist das Farbenfeld bei Hypermetropen etwas weiter (3a), bei Myopen enger (6\u20147\u00b0) als bei Emmetropen. Das Farbenfeld der Hypermetropen f\u00fcr Rot ist wenig weiter (1\u20142\u00ae), das der Myopen enger (4\u00b0) als das der Emmetropen. Besonders deutlich tritt dieses Resultat, die Verkleinerung des Gesichtsfeldes mit der Zunahme der Refraktion, in den der Arbeit beigegebenen Kurven hervor. Diese Kurven sind in der Weis\u00a9 gewonnen, dafs die in den untersuchten 12 Meridianen jedes Gesichtsfeldes gefundenen Grenzwerte addiert und diese Zahl durch 12 dividiert wurde. Diese Durchschnittswerte f\u00fcr die Ausdehnung jedes Gesichts- und Farbenfeldes sind als Ordinaten aufgetragen, w\u00e4hrend die Absciss\u00a9 die zugeh\u00f6rigen Augen nach der Refraktion geordnet enth\u00e4lt. Die so gewonnene Kurve zeigt deutlich, dafs im allgemeinen die Gesichts- und Farbenfelder bei Augen mit st\u00e4rkerer brechender Kraft enger sind als bei solchen mit geringerer.\nGaoENorw (Breslau).\nErdmann M\u00fcller. Zur Frage der Erm\u00fcdbarkeit des Gesichtsfeldes bei Gesunden. Arch. f. Psych, u. Nervenkr. 29. Bd, 1. H.\nDie sogenannte Erm\u00fcdungsemschr\u00e4nkung des Gesichtsfeldes ist seit F\u00f6rster ein objektives Zeichen der traumatischen Neurose. Peters, Schmidt-Rxmplbr, Vooes u a. suchen das zu widerlegen, d. h. behaupten, dies Symptom auch bei Gesunden konstatiert zu haben. Erdmann M\u00fcller hat","page":477}],"identifier":"lit30187","issued":"1897","language":"de","pages":"476-477","startpages":"476","title":"Karl Marbe: Neue Versuche \u00fcber intermittierende Gesichtsreize. Philos. Stud. XIII. (1). S. 106-115. 1896","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:22:27.496433+00:00"}