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{"created":"2022-01-31T12:39:20.550992+00:00","id":"lit30211","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 159-160","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n159\nE. H. Bindley. A Preliminary Study of Some of the Motor Phenomena of Mental Effort. Journ. of Psychol. Vol. VII. 4. S. 491\u2014517. 1896.\nVerfasser hat die mit der geistigen Anstrengung verbundenen k\u00f6rperlichen Bewegungserscheinungen und K\u00f6rperstellungen studiert. Er hat selbst mit St. Hall an Schulkindern Beobachtungen gemacht und aufserdem andere Beobachtungen, die auf Veranlassung von St. Hall an Kindern und Adolescenten angestellt worden waren, benutzt. Im ganzen wurden 662 Beobachtungen in Betracht gezogen, von denen 421 an weiblichen, 241 an m\u00e4nnlichen Individuen angestellh wurden; 235 bezogen sich auf Kinder (117 auf M\u00e4dchen, 118 auf Knaben), die \u00fcbrigen auf Adolescenten, (304 auf weibliche, 125 auf m\u00e4nnliche). [Wie aus dem Text der Arbeit ersichtlich, ist eine der beiden letzten Zahlen wohl infolge eines Druckfehlers zu grofs angegeben.] Unter Adolescenten versteht Verfasser Individuen die im Alter von 12 bis 20 Jahren stehen, als Kinder bezeichnet er solche die im zw\u00f6lften und in noch j\u00fcngeren Jahren stehen.\nKur bei den eigenen Versuchen teilt Verfasser die Versuchsmethode ausf\u00fchrlich mit. Die Kinder waren in Gruppen von sechs bis acht etwa gleichalteriger Individuen eingeteilt. Es wurde ihnen doppelt liniiertes Papier vorgelegt und sie wurden veranlafst, entweder innerhalb des engen oder des weiten Zwischenraumes eines Linienkomplexes Zickzacklinien zu ziehen.\nDie erste Gruppe bestand aus acht Kindern, vier Knaben und vier M\u00e4dchen. Die M\u00e4dchen waren sechs Jahre alt, von den Knaben waren zwei gleichfalls sechs und zwei f\u00fcnf Jahre alt. Sie mufsten ungef\u00e4hr 15 Minuten lang innerhalb der grofsen Zwischenr\u00e4ume Zickzacklinien ziehen. Mach einer Pause von ungef\u00e4hr f\u00fcnf Minuten mufsten sie innerhalb der kleinen Zwischenr\u00e4ume Zickzacklinien ziehen. W\u00e4hrend der Arbeit der Kinder wurden die K\u00f6rperbewegungen und K\u00f6rperstellungen beobachtet und zu Protokoll genommen. Die zweite Gruppe (vier M\u00e4dchen im Alter von dreieinhalb Jahren, zwei Knaben im Alter von vier Jahren) mufste zehn Minuten lang die grofsen Zickzacklinien ziehen u. s. w. u. s. w.\nAus allem Material ergiebt sich, dafs die Bewegungen der accesso-rischen Muskeln am h\u00e4ufigsten sind: die Muskeln des Gesichts und des Kopfes, der Finger und der F\u00fcsse lieferten die Majorit\u00e4t der beobachteten Bewegungen. Die Bewegungen der fundamentalen Muskeln verschwinden rasch mit zunehmendem Alter. \u00dcberhaupt nimmt die H\u00e4ufigkeit der Bewegungen im allgemeinen mit zunehmendem Alter ab. Nur die H\u00e4ufigkeit gewisser spezieller Kontraktionen w\u00e4chst mit zunehmendem Alter und bedeutet die allm\u00e4hlige Fixierung des Gesichtsausdruckes : die Bewegungen der Augen, Brauen und Kinnladen wachsen intensiv mit zunehmendem Alter. Die \u00fcbrigen Bewegungen zeigen \u00fcbrigens eine gr\u00f6fsere individuelle Verschiedenheit als die genannten Kontraktionen.\nAlle Bewegungen variieren mit der Natur der geistigen Arbeit und mit der allgemeinen K\u00f6rperstellung, sie werden h\u00e4ufiger mit der Erm\u00fcdung. Mit zunehmender geistiger Anstrengung werden sie sowohl h\u00e4ufiger als intensiver. Das Geschlecht hat wenig Einflufs auf die relative H\u00e4ufigkeit der fraglichen Bewegungen.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nLitter aturberichU\nWegen des offenbaren Zusammenhanges der untersuchten Bewegungen mit der geistigen Anstrengung einerseits und der Erm\u00fcdung andererseits ergiebt sich, dafs sie teils wichtige \u00c4ufserungen des Mechanismus der Aufmerksamkeit darstellen, teils aus einer mangelnden Selbstkontrolle und demnach aus einer Verminderung der Aufmerksamkeit resultieren.\nAuf eine p\u00e4dagogische Auswertung derartiger Versuche macht Verfasser mit Recht aufmerksam. Dem Ref. scheint es zweckm\u00e4fsig, bei etwaiger Fortsetzung dieser Versuche die statistische Methode durch exaktere Beobachtung einzelner zu erg\u00e4nzen. Hierbei m\u00fcfsten H\u00fclfsappa-rate zur graphischen Registrierung der Bewegung einzelner Glieder angewandt werden, was sich nach der Meinung des Referenten wohl ausf\u00fchren liefse.\tKarl Maebe (W\u00fcrzburg).\nE. Remak. Ein Fall von typischen Mitbewegungen der rechten Oberextremit\u00e4t bei Aphasie. Neurolog. Centralbl. Bd. XVI. Heft 2. S. 53\u201455. 1897.\nDie der Berliner Gesellschaft f\u00fcr Psychiatrie und Nervenkrankheiten vorgestellte Patientin zeigte nebst einer partiellen Aphasie und gelegentlichen Paraphasie sehr eigent\u00fcmliche Mitbewegungen der rechten Oberextremit\u00e4t bei allen Sprechversuchen, sowie bei der Innervation der dem Sprechen dienenden Muskeln. Verfasser bemerkt, \u201edafs die Mitbewegungen der rechten Oberextremit\u00e4t in derselben Reihenfolge vom Daumen zum Zeigefinger, dann zu den \u00fcbrigen Fingern, zu den Arm- und Schultermuskeln aufsteigen, wie die Lagerung ihrer Zentren in der vorderen Zentralwindung von unten nach oben auf Grund experimenteller und klinischer Erfahrungen angenommen wird und in welcher Anf\u00e4lle von kortikaler Epilepsie im Bereiche der Oberextremit\u00e4t abzulaufen pflegen.\u201c\tTheodor Heller (Wien).","page":160}],"identifier":"lit30211","issued":"1897","language":"de","pages":"159-160","startpages":"159","title":"E. H. Lindley: A Preliminary Study of Some of the Motor Phenomena of Mental Effort. Journ. of Psychol. Vol. VII. 4. S. 491-517. 1896","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:39:20.550998+00:00"}