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{"created":"2022-01-31T12:37:47.904575+00:00","id":"lit30213","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, Jonas","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 161-183","fulltext":[{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentelle Untersuchungen \u00fcber das Zusammenwirken des akustisch-motorischen und des visuellen Ged\u00e4chtnisses.1\nVon\nJonas Cohn.\n\u00a7 !\u2022\nAufgabe und Methode.\nIn seinem Buch \u00fcber die Schachspieler und Rechenk\u00fcnstler hat Binet gezeigt, wie geistige Resultate auf demselben Gebiete durch verschiedenartige Weisen des Behaltens erzielt werden k\u00f6nnen. Ein Kopfrechner kann sich visueller oder akustischmotorischer Erinnerungsbilder bedienen. Die Details seiner Leistungen werden in beiden F\u00e4llen verschieden ausfallen. Was Binet an einigen Beispielen aufserordentlicher Leistungen durchgef\u00fchrt hat, habe ich versucht, an einer jedem Menschen zug\u00e4nglichen Aufgabe experimentell zu untersuchen.\nWie bekannt, wird ein Buchstabe entweder als geh\u00f6rter Laut oder als Sprechbewegung oder als geschriebene (gedruckte) Form behalten. Die letzte M\u00f6glichkeit, die Schreibbewegung, kommt f\u00fcr die folgenden Untersuchungen kaum in Betracht. Es lag mir nun daran, ein Verfahren ausfindig zu machen, durch welches diese verschiedenen Sinnesgebiete des Ged\u00e4chtnisses in ihrem Zusammenwirken untersucht werden konnten. Auf der Verschiedenheit dieses Zusammenwirkens beruht ein grofser Teil der individuellen Unterschiede des Ge-\n1 Der wesentliche Inhalt dieser Arbeit wurde in der V. Sektion des III. internationalen psychologischen Kongresses unter dem Titel \u201eBeitr\u00e4ge zur Kenntnis der individuellen Verschiedenheiten des Ged\u00e4chtnisses\u201c vorgetragen.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XV.\n11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nJonas Cohn.\nd\u00e4chtnisses. Es ist mir einigermafsen gelungen, diese Analyse f\u00fcr das akustisch-motorische einerseits, das visuelle Bild andererseits durchzuf\u00fchren. Eine Scheidung des akustischen vom motorischen Behalten ist mir noch nicht m\u00f6glich gewesen. Ich begann diese Versuche vor mehr als 2 Jahren in Leipzig in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Victor Henri, der an der ersten Ausbildung der Methode lebhaften Anteil nahm, dann aber wegen anderer Arbeiten auf die Fortf\u00fchrung verzichtete. Seinen geistigen Anteil festzustellen, ist im einzelnen unm\u00f6glich, f\u00fcr seine Mitarbeit und die Bereitwilligkeit, mit der er mir seine Resultate \u00fcberliefs, sage ich ihm herzlichen Dank.\nDer Grundgedanke der Methode war, das akustischmotorische Bild w\u00e4hrend der Auffassung einer Buchstabenreihe anzuregen oder abzulenken und dadurch den Anteil dieses Bildes an dem Behalten zu variieren. Als zu behaltendes Objekt diente ein Schema von 12 Konsonanten in 3 Reihen \u00e0 4 angeordnet. Die Versuchsperson safs vor einem schwarzen Schirm, in welchem ein durch Luftdruck zu \u00f6ffnender Ver-schlufs angebracht war. Den Gummiball hielt sie in der Hand. Auf ein erstes Signal setzte sie sich bereit, auf ein zweites, etwa 2\u20143 Sekunden sp\u00e4ter erfolgendes, dr\u00fcckte sie den Gummiball und \u00f6ffnete den Verschlufs. Nun las sie die Buchstaben meist zweimal hintereinander durch. Das Lesen erfolgte in verschiedener Weise:\n1.\tals lautes artikuliertes Lesen;\n2.\tunter m\u00f6glichstem Ausschlufs der Artikulation. Die Zunge wird dabei umgerollt gegen den oberen Gaumen geprefst und die Lippen streng geschlossen. Es sind also h\u00f6chstens noch Kehlkopfbewegungen m\u00f6glich; meine Versuchspersonen haben solche Bewegungen nicht an sich bemerkt;\n3.\tunter gleichzeitigem Aussprechen eines Vokals;\n4.\tmit\t\u201e\tZ\u00e4hlen 1\u201420;\n5.\t\u201e\t\u201e\tkomplizierten Z\u00e4hlen:\n1, 3, 5..\t2, 4, 6. .\t20, 19, 18.....\nDie letzten beiden Versuchsarten, welche eine gr\u00f6fsere Ablenkung der Aufmerksamkeit erstrebten, gaben infolge schneller mechanisierender Ein\u00fcbung keine von der dritten Art deutlich abweichenden Resultate. Sie wurden nur an 2 Versuchspersonen durchgef\u00fchrt, dann aufgegeben. Im folgenden wird die Art","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 163\ndes Lesens durch Nebenstellung der betreffenden Zahl neben den Buchstaben, der die Art der Reproduktion bezeichnet (s. unten), ausgedr\u00fcckt.\nNach dem Durchlesen schlofs die Versuchsperson den Gummiball wieder und z\u00e4hlte nun 10 Sekunden lang wiederholt von 1\u201420. W\u00e4hrend dieser Zeit sollte das Bild der Buchstaben m\u00f6glichst aus dem Bewufstsein entfernt bleiben. Dies gelang meist, aber nicht immer. Zuweilen tauchten Teile der Reihe in der Zwischenzeit auf. Abgesehen von diesen F\u00e4llen war also die Reihe dem Bewufstsein eine kurze Zeit entschwunden, d. h. es wurde nicht das unmittelbare Ged\u00e4chtnis, das sogenannte Ged\u00e4chtnisnachbild, sondern ein wirkliches Wiedererinnern, ein Wiederauftauchen unbewufst gewordener Vorstellungen untersucht.\nBei den ersten Versuchsreihen wurde nun nach 10 Sekunden der Verschlufs durch den Versuchsleiter wieder ge\u00f6ffnet und ein im \u00fcbrigen leeres Schema gezeigt, bei welchem nur in einem Felde entweder (Versuchsart A.) ein Buchstabe stand, von dem gesagt werden mufste, ob er an dieser Stelle gestanden hatte oder nicht, oder ein Fragezeichen (Versuchsart J5), wobei dann der Buchstabe, der dort gestanden hatte, anzugeben war.\nDa hier jeder Versuch nur einen richtigen oder falschen Fall darstellte, so war eine sehr grofse Versuchszahl n\u00f6tig. Es zeigte sich daher als g\u00fcnstiger, nicht mehr bestimmte Fragen zu stellen, sondern auf ein Signal hin einfach sagen zu lassen, was behalten war. (Versuchsart X.)\nDie Versuche wurden stets so angestellt, dafs die Einfl\u00fcsse der Reihenfolge und \u00dcbung auf die einzelnen Versuchsarten sich m\u00f6glichst gleichm\u00e4fsig verteilten.\nWenn z. B. eine Versuchsperson je dreifsig Versuche der Arten XI, 12, X3 machen sollte und, wie bei X-Versuchen meist, je 15 Versuche pro Stunde vorzunehmen waren, so wurden die Versuche folgendermafsen angeordnet:\n\t1. Tag:\t2. Tag:\t3. Tag:\nJe 5 Versuche\tXI\tX 2\tX 3\na\tX 2\tX 3\tXI\nT)\tX 3\tXI\tX 2.","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nJonas Cohn,\nDer vierte Tag glich dann dem ersten n. s. w. Die Versuche wurden m\u00f6glichst f\u00fcr jede Person zur selben Tagesstunde angestellt.\nAls richtig behalten wurde ein Buchstabe nur dann gerechnet, wenn er an der richtigen Stelle angegeben war. \"Wurde zwischen der richtigen und einer falschen Stelle oder zwischen dem richtigen und einem falsohen Buchstaben f\u00fcr eine Stelle geschwankt, so wurde der Versuch als halb richtig gerechnet.\nAufser der Zusammenz\u00e4hlung des richtig Behaltenen wurde noch eine Fehlerstatistik nach verschiedenen Gesichtspunkten vorgenommen. Ferner wurden alle Aussagen \u00fcber Selbstwahrnehmungen sorgf\u00e4ltig gesammelt. Die Charakteristik der Art des Behaltens einer Person ergiebt sich aus der Vergleichung aller dieser Momente.\nF\u00fcr die Fehlerstatistik wurden alle Verwechselungen so notiert, dafs sowohl die Orte der verwechselten Buchstaben, wie diese selbst aufgeschrieben wurden. Dann wurden sie nach den Orten ausgez\u00e4hlt. Es wurde dabei zwischen Verwechselungen untereinander stehender Buchstaben (Kolumnenverwechselung), Verwechselung von Buchstaben gleicher Beihe, Verwechselung schr\u00e4g (diagonal) nebeneinander stehender Buchstaben, vermischten Verwechselungen und endlich solchen, bei denen der genannte Buchstabe gar nicht auf dem Schema stand (0 Verwechselungen), unterschieden.\nKach der L\u00e4nge der verwechselten Buchstaben wurden Verwechselungen gleich langer und ungleich langer getrennt. Dabei wurden nat\u00fcrlich nur Oberl\u00e4ngen (b d etc.) unter sich und Unterl\u00e4ngen [g j etc.) unter sich als gleich lange gerechnet, nicht etwa Unterl\u00e4ngen und Oberl\u00e4ngen untereinander. Ferner wurden Verwechselungen alphabetisch gleich an- bezw. auslautender Buchstaben besonders ausgez\u00e4hlt. Solche Gruppen bilden 1.\tbe,\tce,\tde,\tge,\tpe, te, 2.\tef,\\\tel,\tem,\ten,\ter,\tes,\t3. ha, ha,\n4. zet, jot. Derartige Verwechselungen wurden als solche \u201egleicher Gruppe\u201c bezeichnet.\nAufser der Bestimmung des Anteils einer Verwechselungsart an der Gesamtfehlerzahl wurde \u00fcberall die Wahrscheinlichkeit berechnet, . dafs dieser Anteil auf blofsem Zufall beruht. Diese Wahrscheinlichkeit ist 1\u2014wenn & nach den von Henbi1 angegebenen Formeln und Tabellen berechnet\n1 Ann\u00e9e psychologique. II. S. 466\u2014500. 1895.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 165\nwird. Die Wahrscheinlichkeit, dafs unter allen m\u00f6glichen Fehlern gerade eine bestimmte Art gemacht sei, werde als p bezeichnet. Es sei ferner q die Wahrscheinlichkeit f\u00fcr alle anderen Fehler und p die Zahl s\u00e4mtlicher in Betracht gezogener Fehler, W \u2014 pp die wahrscheinliche Anzahl der Fehler der betrachteten Gattung, im Fall keine besonderen Ursachen einwirken, a endlich der \u00dcberschufs der Fehler der betreffenden\nm ' a\nGattung \u00fcber W\\ so ist T \u2014\t~~ ; es ist dann\nrT 1\np = 2 -T7=e-t2dt J o V Tt\ndie Wahrscheinlichkeit, dafs die Fehlerzahl einer bestimmten Gattung durch reinen Zufall die Zahl W um weniger als a \u00fcberschreitet. Es ist also 1\u201419- die Wahrscheinlichkeit, dafs durch blofsen Zufall die \u00dcberschreitung a oder eine gr\u00f6fsere zu st\u00e4nde komme; je kleiner also 1\u2014desto wahrscheinlicher wird das Wirken einer besonderen Ursache f\u00fcr Fehler der betrachteten Art. Die # hat Henei a. a. O. S. 500 in einer Tabelle f\u00fcr T = 0,00 bis T = 2,80 gegeben. In den folgenden Tabellen sind Wj T und 1\u2014& angegeben. Je kleiner also 1\u2014& ist, um so wahrscheinlicher wird das Einwirken besonderer Ursachen in Bichtung der betreffenden Verwechselung.\n\u00a7 2.\nZum Verst\u00e4ndnis der Resultate.\nBei der n\u00e4heren Analyse der Resultate ist zun\u00e4chst ein wichtiger Unterschied zu machen, der Unterschied zwischen dem, was erinnert wird, und den Mitteln des Erinnerns. Es handelt sich darum, sich eine Reihe von Konsonanten, die man laut oder leise gelesen hat, wieder ins Ged\u00e4chtnis zu rufen, nachdem sie kurze Zeit aus dem Bewufstsein verschwunden waren. Dabei k\u00f6nnen nun die Konsonanten entweder als Kl\u00e4nge und Artikulationsbewegungen oder als geschriebene Buchstaben erscheinen. Dies wird teilweise von der Individualit\u00e4t der Person, teilweise auch von der Versuchsart ab-h\u00e4ngen. Denn nat\u00fcrlich wird ein gleichzeitiges lautes Aussprechen das Geh\u00f6rs- und Bewegungsbild st\u00e4rken, ein gleich-","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nJonas Cohn.\nzeitiges Vokalsprechen dies Bild schw\u00e4chen. Es ist eine bekannte Beobachtung, dafs f\u00fcr Th\u00e4tigkeiten oder Wahrnehmungen auf einem Sinnesgebiete St\u00f6rungen desselben Gebietes st\u00e4rker ablenken als andere. So wird also durch das Yokalsprechen das akustisch-motorische Bild st\u00e4rker abgelenkt werden als das visuelle. Je gr\u00f6fser also der Anteil des akustisch-motorischen Bildes am Gesamtbehalten ist, um so geringer wird die Zahl der richtig behaltenen Buchstaben bei der zweiten und dritten Yersuchsart im Vergleich zur ersten ausfallen. Freilich kommt aufserdem bei der dritten Yersuchsart noch die von Kraepelin als Ablenkbarkeit bezeichnete Eigenschaft in Betracht.\nAls Mittel des Behaltens ergeben sich zun\u00e4chst gewisse Eigent\u00fcmlichkeiten des Sinnesbildes. Beim akustisch-motorischen Bilde kommt hier in erster Linie der Rhythmus in Betracht. M\u00fcller und Schumann haben nachgewiesen, wie schwer es ist, unrhythmische Eindr\u00fccke akustisch-motorisch zu behalten; sie haben ferner gezeigt, dafs beim rhythmischen Behalten ein Glied mit seiner Stelle im Takt viel fester assoziiert ist als mit der Stelle seines Taktes in der Reihe. Als rhythmische Einheit bot sich den Versuchspersonen in ganz nat\u00fcrlicher und ungesuchter Art die aus vier Gliedern bestehende Horizontalzeile dar. Wenn also der Rhythmus beim Behalten wesentlich mitwirkte, so mufste jedes Glied leichter mit dem unter ihm als mit dem neben ihm stehenden verwechselt werden, die Anzahl der Verwechselungen untereinander stehender Buchstaben mufste \u00fcb er wiegen.\nDie Konsonanten wurden alphabetisch gelesen \u2014 also als be, ce,\tnicht als V c5 Tc\\ Wenn sich ein Klangbild ein-\npr\u00e4gte, mufste leicht eine Verwechselung alphabetisch gleichlautender Buchstaben, der Buchstaben gleicher Gruppe, eintreten.\nBei wesentlich visuellem Behalten konnten die L\u00e4ngenverh\u00e4ltnisse einen Anhaltspunkt, ein Mittel des Behaltens darbieten; in solchen F\u00e4llen mufsten Verwechselungen von Buchstaben gleicher L\u00e4nge \u00fcberwiegen. Doch tritt dies Verhalten nicht bei allen visuell behaltenden Personen hervor.\nAufser den Mitteln des Behaltens, die sich direkt an die Eigenschaften des Sinneseindrucks anschliefsen, giebt es noch andere, die man als \u201eassoziative\u201c bezeichnen kann. Hierher geh\u00f6rt zun\u00e4chst die bevorzugte Stelle in der Reihe. Die ersten und die letzten Buchstaben werden im allgemeinen am besten","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 167\nbehalten. Ferner k\u00f6nnen aus irgend einem Gr\u00fcnde gewisse Buchstaben besonders energisch eingepr\u00e4gt werden, die dann meist behalten werden; in einem Falle z. B. waren dies h und c. Endlich bilden sich noch besondere Assoziationen, die sich trotz aller Aufforderungen bei einigen Versuchspersonen nicht unterdr\u00fccken lassen. Diese k\u00f6nnen z. B. an Wortbildungen, alphabetische Reihenfolge, phonetische Verwandtschaft, mathematische Formeln ankn\u00fcpfen.\n\u00a7 3.\nVersuche der Arten A und B.\n1. Versuchspersonen Dr. J. C. und Dr. H.\nDiese Versuche sind aus der ziemlich grofsen Zahl tastender Vorversuche, welche Dr. Henbi und ich gegenseitig an einander anstellten, als die vergleichsweise brauchbarsten ausgew\u00e4hlt. Anfangs wurde nicht eine bestimmte Zahl von\nWiederholungen, sondern eine bestimmte Zeit (12 s.) beim\n\u2022\u2022\nDurchlesen festgehalten. Das Offnen und Schliefsen wurde damals durch den Versuchsleiter bewirkt. Es zeigte sich indessen, dafs die einzelnen Versuche bei dieser Anstellung nicht recht vergleichbar waren, da die jeweils zuletzt gelesenen Buchstaben f\u00fcr das Behalten ein starkes \u00dcbergewicht erlangten. Aus diesem Grunde gingen wir dazu \u00fcber, eine bestimmte Zahl von Wiederholungen festzuhalten.\nTabelle I.\nKonstante Expositionszeit 12 Sekunden. 24 Versuche in jeder Art.\n21\u201426. Juni 1894.\nVersuchsart\t\tZahl der richtigen F\u00e4lle\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tZwischenzeit 10 s.\t\t\t\tZwischenzeit 30 s.\t\t\t\n\t\tAl\tA3\tBl\tB3\tAl\tA3\tBl\tB 3\nVersuchs- < person\tf Dr. J. C.\t21\t18\t15\t10\t19\t19\t15\t7\n\t|^Dr. H.\t20\t19\t18\t9\t20\t9\t18\t6","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nJonas Cohn.\nTab elle II.\nKonstante Wiederholungszahl. Zwischenzeit 10 Sekunden. 24 Versuche von jeder Art; bei den mit * bezeichneten Reihen nur je 12 Versuche.\n29. Juni bis 21. Juli 1894.\nVersuchsart\t\tZahl der richtigen F\u00e4lle\t\t\t\t\t\n\t\t2 Wiederholungen\t\t3 Wiederholungen\t\t\t\n\t\tA\u00ef\tA 3\tAl*\t\u2022 CO\tBl\tB3\nVersuchs- < person\tDr. J. 0....\t21\t18\t9*\t8*\t12\t7\n\tDr. H\t k\t20\t19\t8*\t10*\t12\t6\nTabelle III.\nFehlerstatistik f\u00fcr Dr. J. C. Versuche RI und R3.\nGe- sichts-, punkt\tArt\tRI\t\t\t\tR 3\t\t\t\n\t\tZahl\tW\tT\t1\u2014\tZahl\tW\tT\t1\u2014#\nOrt\tKolumne\t19\t5\t6,989\t<0,0001\t25\t6,2\t9,881\t<0,0001\n\tReihe\t3\t7,4\t\u2014\t\u2014 '\t3\t9,3\t\u2014\t\u2014\n\tDiagonal\t3\t4,9\t\u2014\t\u2014\t8\t6,2\t\u2014\t\u2014\n\tVaria.\t2\t9,8\t\u2014\t\u2014\t8\t12,4\t\u2014\t\u2014\n\t0 -Verw.\t1\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nL\u00e4nge\tgleich\t5\t7,7\t\u2014\t\u2014\t14\t10,4\t0,9253\t0,1907\nGruppe\tgleich\t8\t5,9\t0,69\t0,3292\t7\t7,9\t\u2014\t\u2014\nTabelle IV.\nFehlerstatistik f\u00fcr Dr. H. Versuche RI und B 3.\nGe- sichts- punkt\tArt\tRI\t\t\t\t|\tR 3\t\t\t\n\t\tZahl\tW\tT\t1\u2014#\t| Zahl\tW\tT\t1\u2014\nOrt\tKolumne\t13\t3\t3,843\t<0,0001\t14\t4,9\t3,217\t<0,0001\n.. .. \t\t\tReihe\t2\t4,6\t\u2014\t\u2014\t7\t7,4\t\u2014\t\u2014\n\tDiagonal\t1\t3,1\t\u2014\u2022\t\u2014\t2\t5,0\t\u2014\t\u2014\n\tVaria.\t1\t6,2\t\u2014\t\u2014\t4\t9,8\t\u2014\t\u2014\n\t0 -Verw.\t1\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t3\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nL\u00e4nge\tgleich\t5\t4,9\t\u2014\t\u2014\t13\t8,2\t1,39\t0,0495\nGruppe\tgleich\t6\t3,8\t1,135\t0,1086\t9\t6,3\t0,857\t0,2355","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 169\nDie Fehlerstatistik der A-Versuche unterblieb wegen teilweise mangelhafter Protokollierung. Wo die Zahl der Fehler hinter der Wahrscheinlichkeit zur\u00fcckblieb, war nat\u00fcrlich eine Berechnung von T und 1\u2014^ unn\u00f6tig. Ein starkes Zur\u00fcckbleiben hinter der Wahrscheinlichkeit ist zu erwarten, wenn andere nach demselben Gesichtspunkt bestimmte Fehlerarten stark bevorzugt sind. Die Tabellen ergeben f\u00fcr beide Versuchspersonen eine starke Beg\u00fcnstigung der Kolumnenverwechselungen. F\u00fcr J. 0. giebt B 3 eine gewisse Bevorzugung der Verwechselungen gleicher L\u00e4nge. Die Aussage der Selbstwahrnehmung giebt eine Verst\u00e4rkung des visuellen Faktors an, wenn beim Lesen durch gleichzeitiges Vokalsagen. das motorisch-akustische Bild gest\u00f6rt ist. Beobachtungen dieser Art, welche ich bei Gelegenheit anderer Versuche anstellte, bildeten f\u00fcr mich den Ausgangspunkt der Arbeit. Es wird so die Wahrscheinlichkeit erh\u00f6ht, dafs diese Beg\u00fcnstigung keine zuf\u00e4llige ist. Doch erscheint bei der Gr\u00f6fse von 1\u2014^ ein Zufall nicht als ausgeschlossen. Noch weniger Bedeutung wird man der geringen Bevorzugung der Gruppen Verwechselungen bei B 1 beilegen. Die Verh\u00e4ltnisse bei Dr. H. liegen \u00e4hnlich, aber deutlicher. Die Bevorzugung der L\u00e4nge f\u00fcr B 3 ist so grofs, dafs ein blofser Zufall recht unwahrscheinlich wird, auch das Uberwiegen der Gruppenverwechselungen besonders bei B 1 wird kaum mehr als bedeutungslos anzusehen sein.\nIn der Zwischenzeit tauchten bei J. C. im ganzen 21 mal einzelne Beihen oder Buchstaben auf, darunter 11 mal die letzte Zeile, 6 mal die erste. Bei H. fand eine solche unwillk\u00fcrliche Urproduktion nur 10 mal statt. Bei beiden Personen betraf diese Urproduktion meist das Klangbild, nur je einmal bei Versuchen A 3 das visuelle Bild.\nBeide Versuchspersonen arbeiten haupts\u00e4chlich mit dem akustisch-motorischen Ged\u00e4chtnis, als H\u00fclfsmittel des Behaltens dient wesentlich der Bhythmus. Wenn aber das Bewegungsund Klangbild durch Vokalsprechen w\u00e4hrend des Lesens gewiss er maf sen abgeblendet wird, so tritt das visuelle Bild stellvertretend ein.\n2. Versuchspersonen Fri. G. 0. und cand. med. B.\nMit diesen beiden Versuchspersonen wurde eine gr\u00f6fsere Versuchsreihe in der Art angestellt, dafs jede Versuchsstunde","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nJonas Cohn.\n24 Versuche umfafste. Es wurden an 20 Versuchstagen 48 Versuche jeder Art gemacht. Die Anordnung der Reihenfolge war:\n1.\tTag\n2.\n3.\n4.\n5.\nn\nn\nn\nv\n6.\n7.\n8.\n9.\n10.\nn\nT)\nn\nn\nn\n1, 2, 3; 11. Tag wie erster\n2,3,4; 12. 8, 4, 5 ;\n4, 5,1; 5,1,2;\nn\nn\netc.\nzweiter\n3, 2,1; 4,3,2; 5, 4, 3; 1,5,4; 2,1,5;\nvon jeder Art 4 A-und 4 B-Versuche, und zwar so, dafs am einen Tage immer die A, am anderen die B vorangingen.\nErl. Gr. 0. las stets nur einmal, Herr cand. med. B. zweimal durch.\nTabelle V.\nnichtige Antworten Fri. G. C.\nArt des Lesens\tA\tB\tA+B\n1\t38,5\t38\t76,5\n2\t39\t40\t79\n3\t35,5\t35,5\t71\n4\t40\t30,5\t70,5\n5\t34,5\t33,5\t68\nSumme\t187,5\t177,5\t365\nTabelle VI.\nnichtige Antworten, cand. med. B.\nArt des Lesens\tA\tB\tA + B\n1\t38\t26,5\t61,5\n2\t37\t22\t59\n3\t33,5\t13,5\t47\n4\t32,5\t18\t50,5\n5\t32\t16\t48\nSumme\t173\t96\t169","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 171\n>\n\u00a9\nr-H\n\u00a9\nrO\nc\u00f6\nEH\no\nd\nr-H\nu\nPh\nsh\n:p\u00e4\nS-i\nrd\n\u2022 rH 43 \u00d6S \u00abr4\n\u25a0+3\n\u00f6S\n4-5\na2\nSH\ncd\nr-H\nrd\n<D\nPh\n40\n+\nTh\n+\nco\n4-3\nu\ndi\nm\nrd\no\nd\nm\nS4\n<D\ni>\n03\n4-3\nS4\nC\u00d4\n\u0153\nrd\no\nd\n03\nSh\n<D\n>\n43\nS4\nc3\nUS\nrd\no\nd\n03\nSh\n03\n>\nrd\nCu\nfcs3\n\nrd\nc\u00f6\nCs]\nrd\no3\nESI\n43\nSH\n<1\n03\n43\nrd M\no \u00f6\n\u2022rH 2\nm d\n03 pH\no\n\u00a9 CO\nt- o\n40 O\nio o o' o'\ncd\t\nTh 03\tCd\nrH !>\u2022 I\tI\tI\tTh\nTh 40\t1\t1\t1\tt-\nCT 03\"\t40\nOD 40 CO^ cq\nc- i-T c\u2014\" icT\nOS Ol 40 CD 03 03\no o\n03 CO 03 Cd O tH\n\u2022s\t\u2022>\no o\n40 40 O 00 03 tH CD 40\nr-T \u00a9\"\n40^ 03 40 r-t 03 r-T CO\nTh CO \u00a9 tH O\n00 40 CD CO\nT\u2014I OS 1-4 Th\n\u00abv\t\u2022*.\no o\n\u00ce-\nco\n1\u20141 t\u2014 \u25a0\u00bb\u2014I tH\n**\\\trv.\nrH O\n03 CO 03 Th |\nTh Th rH CM O\nCD\nd\nS CD r3 Hd\nO \u00abrH\n03\ncS\nd\nO c\u00e9\n&\u00a3 .3\nc3 H\nw\n\u00a3\nSh\n03\n. T \u00ab4 .r4\t05\t|\nW \u00df P> \u00a9\n\tCD\n43\t6JD\nSh o\td :d\n\tH\nO\no\no\n\u00a9\nV\n40\n40\nCO\no\no\no\ncT\nV\nOS\nTh\n03^\nco\"\n03^\n03\"\nCO\no\no\no\n\u00a9\nV\n03\n03\nCO\n\u00bb>.\nco\nco\nrd\no\n\u2022 rH\n<D\nr-H\n&JD\nOs\nos\nCO\ntH\nTh\no\nTh\ny-H\nTh\nTh\n40\n40\nTh\nO\ncT\n40\ntH\n-\u00ab5h\nCO\n03\"\n40\nrd\no\n\u2022 rH \u00a9 f\u201cH\n5\u00df\n<D\nP*\nPh\nd\nSh\n\u00d6\nIH\nhH\nM\n>\n\u00a9\n\u00a9\nD\nC\u00d6\nEh\n\t\t\t1-4\t\t\t\t\t03\t\n\t\t\tO\t\t\t\t\tco\t\n\t\t\to\t\t\t\t\t\u00a9\t\n\t\tI\to\tI\t1\tI\t1\trH\t1\n\t\tr-H\to'\t\t\t\t\t\u00a9\t\n\t\t\tV\t\t\t\t\t\t\n\t40\t\tCd\t\t\t\t\tCO\t\n\t-E\tEh\tiO rH\t1\t1\t1\t1\tco T~i*\t1\n\tTh\t\tCd\t\t\t\t\trH\t\n\t4-\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tco\t\t\t\t\t\t\tTh\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\tc-\n\t\t\tCd\tTh\tCd\t03\t1\t40\"\t\u00a9\"\n\t\t\trH\t03\trH\tCO\t1\t03\trH\n\t\tr\u2014H\tlO\t\t40\t\t40\tCO\t\n\t\trd c\u00f6 KJ\tP\to\tcf\t\u00a9\tr. 40\t03~\tCO rH\n\t\t\tTh\t03\tt-H\ttH\t\tCO\t\n\t\t\trH\t\tOS\t\t\t\t\u00a9\n\t\t\to\t\tTh\t\t\t\t\u00a9\n\t\t<\u00a3>\to\t\tco\t\t\t\t\u00a9\n\t\t!\to\t1\t1\u2014t\t1\t|\t1\t03\nPP\t\t1 tH\t\u00d6\u2018\t\t\u00a9\t\t\t\t\u00a9\n\t\t\tV\t\t\t\t\t\t\nnd\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nCD d\t\t\t\t\t40\t\t\t\tCO\nrH\t\t\t40\t\tr\u2014\t\t\t\tTh\nnd\t\tEh\t03 OS\t(\tCO \u00a9\t1\t1\t1\t\u00a9 \u00a9\nd o3 C3 d\t03\t\t03\t\t\u00a9\"\t\t\t\t\u00a9\u2018\n\t\t\tCO\t40\tCO\tt-\t\tCD\t\nSh Sh <D w\t\t\tTh-\tcd\"\tTh\tco\"\t1\tco\"\t40\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nSh\t\trd \u00f6S\tH cvT\tco\tco *s Cd\t03\tt-H\t6,3\tco\n*P SH\t\tES!\tTH\t\t\t\t\t\t\nrd\t\t\ttH\t\t\t\t\t\t03\n\u2022 rH -P\t\t\to o\t\t\t\t\t\tco t-H\n\u00ab5\t\tI\to\ti\t1\tI\tI\tI\t\u00a9\n\u2022 rH rp\t\t1 tH\t\u00a9\"\t\t\t\t\t\t\u00a9\"\no3\t\t\tV\t\t\t\t\t\t\n-p\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nCO\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nSh CD\t\t\tco\t\t\t\t\t\trH\n\t\t\tTh\t\t\t\t\t\t\nf-H ,JZ|\t\tEh\trH\t1\t1\t1\t1\t1\t\u00a9 r--\nCD\trH\t\tTh\t\t\t\t\t\ttH\nPh\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\tc\u2014 Th\tc\u2014\tfc\u2014 Th\"\tCS \u00a9\t1\t\t5,4\n\t\tr-H f* 0\u00ce\tGO cs 40\tCO co\t3,8\tCO\t1\tco 40\"\t\u00a9\n\t\tES]\trH\t\t\t\t\t\t","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nJonas Cohn.\nDer starke Gegensatz dieser beiden Versuchspersonen wird sofort auffallen. Fri. G. 0. ist typisch visuell. Die Abnahme der richtigen F\u00e4lle beim gleichzeitigen Sprechen ist sehr ge-ring.( Die Fehlertabelle zeigt ein sehr starkes \u00dcberwiegen der Verwechselungen gleich langer Buchstaben. Unter 61 Fehlern finden sich nur 7 F\u00e4lle, in denen ungleich lange Zeichen betroffen sind. Bei den ersten beiden Versuchsarten d\u00fcrfte der Rhythmus immerhin als Mittel des Behaltens mitgewirkt haben. Die Zugeh\u00f6rigkeit der Buchstaben zu einer Lautgruppe ist ebenfalls f\u00fcr die Verwechselung bei den zwei ersten Versuchsarten f\u00f6rdernd gewesen. Herr cand. med. B. ist wesentlich akustisch, das visuelle Bild tritt bei Abblendung des akustischen helfend auf.\nDie Bemerkungen und Selbstbeobachtungen w\u00e4hrend der Versuche best\u00e4tigen und erg\u00e4nzen dies Resultat*\nVon Beginn der Versuche an fiel es bei G. C. auf, dafs sie auf die Eigent\u00fcmlichkeiten des Schriftbildes achtete. Einige von anderer Hand geschriebene Schemata wurden w\u00e4hrend der Vorversuche als st\u00f6rend bemerkt und entfernt. Das Mitsprechen erfolgte leise, mufste wiederholt eingesch\u00e4rft werden und wurde einmal als etwas st\u00f6rend bezeichnet. Auch in der Art der Antwort machte sich das Vorwalten des Schriftbildes geltend. So wurde einmal gesagt: \u201eWie nennt man doch den Buchstaben mit Unterl\u00e4nge? \u2014 ach j \u2014j oder ein andermal: \u201eDu machst doch die Schleife beim l sehr klein? \u2014 Aber nein, l hat keinen Querstrich \u2014 es war tu ; oder: \u201eDa stand doch so etwas Fadenscheiniges\u201c (Antwort: \u00cf). Bemerkenswert war ferner eine Neigung des Ged\u00e4chtnisses zu einer Sch\u00e9matisation. Es wurden etwa die Felder, in denen kleine\nBuchstaben standen, miteinander durch eine Linie verbunden\n*\ngedacht. Diese Linie tauchte dann gelegentlich auch in der Zwischenzeit auf, mit ihrer H\u00fclfe erfolgte die n\u00e4here Orientierung. Im Schema stand z. B:\nz n r b q l m s g v t k\nund es tauchte in der Zwischenzeit die Linie --- auf, welche\nsich auf die symmetrische Stellung der kleinen Buchstaben w, m, Sj v bezog. Die Umgebung wirkte leicht st\u00f6rend ein,","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 173\ndaher entstand die Neigung, in der Zwischenzeit die Augen zu bedecken. Doch wurde dies Verhalten untersagt. Andererseits wurden Erinnerungsh\u00fclfen verschiedener Art gebraucht. Gelegentlich zeichnete die Versuchsperson mit dem Finger die Buchstaben in die Luft. Einmal diente der Arm eines Kronleuchters durch seine l-artige Kr\u00fcmmung als Erinnerungsh\u00fclfe. Ein andermal dienen die 3 obersten F\u00e4cher eines B\u00fccherschrankes als Schema, auf welchem, wie mit schwarzer Kreide geschrieben, die Buchstaben gesehen werden. Auch sonst wurde angegeben, dafs beim Erinnern die Buchstaben schwarz auf weifs, wie in den geschriebenen Tafeln, nur gr\u00f6fser, gesehen wurden; beim Schliefsen der Augen erschienen sie gelegentlich auch rot.\nBei cand. med. B. best\u00e4tigt die Selbstbeobachtung das wesentlich akustisch-motorische Verhalten. B. ist musikalisch, ist geneigt, eine Melodie innerlich zu singen, wenn er sich daran erinnern will. Als Ged\u00e4chtnish\u00fclfen dienen zuweilen die phonetischen Verh\u00e4ltnisse der gezeigten Buchstaben, dafs z. B. wiederholt eine media neben einer tenuis steht; Gruppen wie h\u2014p, g\u2014h, gd werden gern zusammengefafst. Herr B. hat sich etwas mit Phonetik besch\u00e4ftigt.\n\u00a7 4.\nVersuche der Art X\nDiese Versuche unterscheiden sich, wie schon in \u00a7 1 erw\u00e4hnt, dadurch von den anderen, dafs nach der Zwischenzeit auf ein Signal des Versuchsleiters hin alles Behaltene wiederholt wurde. Es konnte auf diese Weise in ungleich k\u00fcrzerer Zeit ein weit reichlicheres Material gesammelt werden. Diese Keihen sind also die wichtigsten, diese Methode diejenige, an welche bei k\u00fcnftigen Versuchen anzukn\u00fcpfen sein d\u00fcrfte. Bei der Mitteilung der Kesultate will ich etwas anders Vorgehen als bisher. Es scheint zweckm\u00e4fsig, zun\u00e4chst eine tabellarische Zusammenstellung zu geben, wobei die verschiedenen Versuchspersonen zur Vergleichung zusammengestellt werden, und erst* sp\u00e4ter die einzelnen Personen f\u00fcr sich zu charakterisieren/ wobei dann die wesentlicheren Bemerkungen und Selbstbeobachtungen mitgeteilt werden sollen. Bei einigen der folgenden","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nJonas Cohn.\nTabellen werden die Personen der Arten A und B mit herangezogen werden. Um die Orientierung zu erleichtern, soll jeder Person eine schematische Charakteristik des Typus hinzugef\u00fcgt werden. Es bedeutet v = visuell, ak = akustischmotorisch, g = gemischt, g (ak) = gemischt mit etwas st\u00e4rkerem Hervortreten des akustisch-motorischen Elements, ass = starkes, (iass) = schw\u00e4cheres, aber doch noch hervortretendes Mitwirken assoziativer Ged\u00e4chtnish\u00fclfen. Es wird ferner bei jeder Versuchsperson angegeben, wie viel Versuche jeder Art sie gemacht hat.\nDie Tabelle IX enth\u00e4lt die Zahl der durchschnittlich pro Versuch richtig behaltenen Buchstaben.\nTabelle IX.\nVersuchsperson\tTypus\tZahl der\tRichtig Behaltenes pro Versuch\t\t\n\t\tVersuche jeder Art\tXI\t12\tJB\nHerr D\t\t9\t30\t5,72\t5,35\t4,5\nHerr eand. phil. H. ..\tv ass\t30\t9,2\t8,35\t8,05\nHerr Dr. St\t\tg (ak)\t30\t5,9\t5,0\t4,3\nHerr Dr. Z\t\tak (ass)\t27\t2,8\t1,5\t1,1\nSeli\u00fcler A. B\t\tv (g)\t24\t3,5\t2,9\t2,9\nHerr Dr. Wr\t\tak\t15\t3,9\t2,8\t2,2\nHerr Dr. Sell\t\tg\t15\t3,8\t8\t2,6\nHerr M\t\t?\t15\t4,9\t3,7\t3,3\nHerr Dr. Wei\t\tak\t15\t6,2\t4,1\t3,5\nFri. C. Gr\t\t9 ?\t15\t4,8\t5,5\t4,9\nDa es besonders wichtig ist, die Zahl des Behaltenen bei den Versuchsarten 2 und 3 mit dem bei Versuchsart 1 Behaltenen zu vergleichen, so ist in der folgenden Tabelle das bei Versuchsart 1 Behaltene = 100 gesetzt und das richtig Behaltene der \u00e4nderen Arten prozentual dazu berechnet. Hinzugef\u00fcgt werden hier die entsprechenden Zahlen der nach A und B untersuchten Personen. Bei ihnen wird A und B zusammengerechnet, die Zahl der richtigen F\u00e4lle der Versuchsart 1 = 100 gesetzt und die anderen prozentual umgerechnet. Die Versuche der Arten 4 und 5 werden nicht ber\u00fccksichtigt.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses.\t175\nTabelle X.\nYersuohsart\tVersuchsperson\tTypus\tRichtig I in o/o des be 2\ttehaltenes Richtigen i 1 3\nX\tHerr D\t Herr cand. phil. H. Herr Dr. St\t Herr Dr. Z\t Sch\u00fcler A. B\t\t Herr Dr. Wr\t Herr Dr. Sch .... Herr M.\t\t Herr Dr. Wei..... Fri. C. G-\t\t9 v ass 9 (flk) ak (ass) v (g) ak 9 ? ak g ? (?)\t93.6 92.3 85 53 82,8 71.6 79.6 74.3 66.7 114\t79 89 73.5 40,4 82,2 57,8 69 67.6 57 102,8\nA + B\tHerr Dr. C\t\tak (g)\t\u2014\t77,7\n\tHerr Dr. H\t\tak (g)\t\u2014\t67,2\n\tFrl. Gr. C\t\tV\t103,3\t92,8\n\tHerr cand. med. B.\tak (g)\t91,5\t72,9\nUm die Einfl\u00fcsse der Reihenfolge der Versuche kennen zu lernen, wird es gut sein, das durchschnittlich pro Versuch Behaltene im ersten, zweiten und letzten Drittel jeder Versuchsstunde zusammenzustellen. Da die Reihenfolge der Versuchsarten regelm\u00e4fsig wechselte, mufs sich hierbei der Einflufs der Versuchs-\ni #\nart eliminieren. Ilm ferner den Einflufs der \u00dcbung zu ersehen, wird das an jedem Tage durchschnittlich Behaltene aufgef\u00fchrt.\nTabelle XI.\nRichtig Behaltenes pro Versuch.\nVersuchsperson\tDrittel\t\t\tTag\t\t\t\t\t\n\terstes\tzweites\tdrittes\t1\t2\t3\t4\t5\t6\nHerr D\t\t5,57\t5,13\t4,9\t4,7\t4,8\t4,5\t5,5\t5,9\t5,7\nHerr cand. phil. H.\t9,1\t7,9\t8,5\t6,2\t7,9\t7,7\t9,1\t9,2\t10,9\nHerr Dr. St\t\t5,2\t4,8\t5,2\t4,4\t4,0\t4,7\t5,5\t5,5\t6,4\nHerr Dr. Z\t\t1,7\t1,9\t1,9\t1,1\t1,2\t1,8\t2,3\t2,75\t2,2\nSch\u00fcler A. B. ...\t3,5\t2,7\t3,1\t2,3\t2,0\t2,3\t5,3\t3\t3,8\nHerr Dr. Wr......\t3,4\t3,3\t2,1\t2,9\t2,6\t3,4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nHerr Dr. Sch\t\t3,4\t3,1\t2,8\t2,7\t2,3\t3,7\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nHerr M\t\t3,4\t4,6\t4,0\t3,1\t4,6\t4,2\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nHerr Dr. Wei\t\t5,2\t4,3\t4,3\t3,3\t4,5\t6,0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nFrl. C. G\t\t4,9\t5,3\t5,0\t3,1\t5,2\t6,9\t\u2014\t\u2014\tr~-","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nJonas Cohn.\nDas individuell verschiedene Verhalten zu Erm\u00fcdung und \u00dcbung zeigt sich in dieser Tabelle. Doch sind die Zahlen zu gering, um weitere Schl\u00fcsse zu erlauben. Ich teile sie trotzdem mit, weil sie einem k\u00fcnftigen Bearbeiter der hier vorliegenden interessanten Probleme Material bieten k\u00f6nnen.\nDie folgende Tabelle enth\u00e4lt die charakteristischen Daten der Fehlerstatistik. Als solche k\u00f6nnen die Verwechselungen gleicher Kolumne, gleicher Gruppe und gleicher L\u00e4nge gelten. Mitgeteilt ist jedesmal die Prozentzahl der betreffenden Fehlerart, wenn die Zahl aller Fehler der betreffenden Versuchsgattung \u2014100 gesetzt wird, und die Zahl 1\u2014Die Prozentzahl steht jedesmal oben links, 1\u2014# unten rechts in der betreffenden Bubrik. Wo die Zahl der Fehler hinter der wahrscheinlichen zur\u00fcckbleibt, fehlt nat\u00fcrlich 1\u2014Die der Wahrscheinlichkeit entsprechenden Zahlen sind f\u00fcr gleiche L\u00e4nge 27,45%, f\u00fcr gleiche Gruppe 20,9%, f\u00fcr gleiche Kolumne 18,2%. Doch gilt letztere Zahl nur dann, wenn keine Verwechselungen mit Buchstaben, die garnicht im Schema vorhanden waren (0 Verwechselungen), Vorkommen. Um auch ein Urteil \u00fcber die absoluten Zahlen zu erlangen, sind die Zahlen der gemachten Fehler vorangeschickt. Die Besultate der Versuchsarten A und B sind der Vergleichung wegen angef\u00fcgt.\nDiesen zusammenfassenden Tabellen m\u00f6ge nun eine kurze Betrachtung der einzelnen Versuchspersonen folgen. Es sei noch besonders hervorgehoben, dafs die Charakteristik, wo nichts anderes angegeben, ebenso wie die Typusbezeichnung in den obigen Tabellen sich zun\u00e4chst nur auf das Verhalten bei den Versuchen bezieht. Eine Generalisation der Ergebnisse auf das gesamte Verhalten der Person ist zur Zeit noch nicht m\u00f6glich, da wir \u00fcber das Konstantbleiben oder Wechseln des Typus bei verschiedenen Bedingungen noch sehr wenig wissen. Einige in diesem Sinne verwertbare Beobachtungen wird das Folgende bringen.\nHerr D., Franzose, zeigt ein stetes Ab wechseln zwischen visuellem und akustisch-motorischem Verhalten. Den gemischten Typus offenbaren auch die Zahlen Tabelle X, die hinter den visuellen Personen Zur\u00fcckbleiben, die anderen aber \u00fcbertreffen. Ebenso charakteristisch ist die Fehlerst\u00e4tistik. Die Kolumnenverwechselungen zeigen bei Versuchsart 1 ein sehr","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses\n. 177\n\t\t\t\t05\tCM\tGO\t\t\u00a9\tkQ\t\t\u00a9\t\u00a9\t\tkOJ\t\u00bb\t\u00bb\n\t\t\t\tr-\t05\tHJ*\t\trH\tk\u00a35\t\tCM\tco\tr\tkC5\t\u2022\t1\n\t*4\t\t1\to\t05\tGO\t\t\u00a9\trH\t\tCM\tIP\t\t\u00a9\t\t\n\t\tCO\tl\tp\tCM\tCO\t\t\u00a9\t\u00a9\t\t\u00a9\tp\t\u00a9 p\tCM\t\t\n\tP ft \u00f6 fl\t\tGO\tW.o\"\t\u00abo'\tficT\tkCS^\trv ^ \u00a9\t^o-\tkO\t\u00c4 cT\tc^\u00a9'\t\t\u00a9\trH 0\\\t\n\t\u2022fl w\t\t\u00ef>-\tco\tP\trH\trH\trH\trH\tCM\t\u00a9\t\u00a9\tCOs\t\u00a9\tP\tce\n\t\u00bb!\t\trH\tCM\tCM\tCM\trH\tCM\tCM\trH\t\u00a9\tCM\trH\t\u00a9\tCM\tCM\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u00a9\t\n\t\u00d6 05\t\t\t\t\t\u00a9\t\t\u00a9\t\t\t\u00a9\t\t\t\t\t\u00a9\n\t^ Lj \u00a9 ^\t\to\t\t1\t\u00a9\t1\tIP\tI\t1\tco\t1\t\t\trH\t\u00a9\n\t\t\tCD\t1\t1\t\u00a9\t1\t\u00a9\t1\t1\t\u00a9\t1\t\t1\trH\t\u00a9\n\t\tCM\tb- fi.\tCD\t00\tp\u00bb\t00\t00 ^\t<M\trH\t\u00a9 \u00abN\tIP\t1\t1\t\u00a9 CN\tCM\n\tA \u00a9 \u00a9 ,\u00a32 OG\t\t\u00a9\u00ae\to'\t\u00a9~\tp~\u00ae\tGO*\tkCi'O\tco\t\u00a9~\tH\" \u00b0\tp\t\t\t\u00a9 0\tCM \u00b0\n\t\t\t(N\tCM\trH\tCM\trH\tCM\trH\t\tCM\t\t\t\t\u00bbO\t\u00a9\n\tP \u00a9 \u00a9 &\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\tP\tIP\tco\t\t\u00a9\t\tco\t\u00a9\trH\t\tCM\tZD\t>n\tCM\n\t\t\t\ttH\tCD\t\t\u00a9\t\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\t\u00a9\tCO\tk\u00a33\tCO\n\t\u00a3 g\t\t<5\tCD\tCM\tI\trH\tI\t\u00a9\tCM\t\u00a9\t1\t(M\tce\trH\trH\n\tfi y \u00ab\u00f6\t\to\tCM\t\u00a9\t\t\u00a9\tI\trH\tP\tCM\t\t\u00a9\tt-H\t\u00a9\t\u00a9\n\t\trH\t\u00ab\u00aecT\t\u00bbO'\t\u00a9~\trH \u2022\\\t\u00ab\u00a9~\t\t\u00abN ^ \u00a9\t^\u00a9-\t\u00b0\u00ae \u00a9\"\t\u00a9 p\t\u00abo\t\u00abef\t\u00bb0,0'\t\u00bbd,\u00a9\"\n\t\t\tP NX\t00\trH\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\trH\t\u00a9\tP\trH\tCO\t\u00a9\ttQ\t\u00a9\n\t\t\trH\tCM\tCO\ttH\t\u00a9\tCM\tCM\tP\tCM\trH\tCM\t\u00a9\trH\t\u00a9\n\t\t\trH\tP\t\t\t\u00a9\trH\tCO\t\t\tco\tIP\tkO\tS\t* CM\n\t\t\tCO\tP\t\t\tip\trH\trH\t\t\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\t\u00a9\n\t\u00ceH\t\tGO\tCM\tI\tI\tCM\trH\trH\tI\tI\tlO\t\u00a9\trH\t\t\u00a9\n\to\tCO\to\tCO\t1\t\t\u00a9\tCM\t\u00a9\t\t\trH\tt-H\t\u00a9\t\trH\n\t\u00f6 3\t\t\u00abo\"\t\u00bbO\t\u00a9_\t\tCO o\t\u00a9'\t^-\u00a9T\t\u00a9\t\t\u25a0u *'\u25a0 -\u00a9\t\u00bb-.o'\tco o\t\u00a9 \u00a9 \u00a9'V\t3,\u00a9\n\t\u2022r-C JJ*\t\tCO\tGO\tCO\t\u00a9\tCO\tCO\tco\t\tkO\tCM\tZD\t\u00a9\t\trH\n\tV ^ fed\u00ae\t\tCO\tCM\tCM\trH\tCM\t\u00a9\t\u00a9\tCM\tCM\trH\t\u00a9\trH\tco\t\u00a9\n\t\t\tp\t\tp\t\t\u00a9\t\u00a9\t\tCO\t\u00a9\t\t\t\trH\t\n\to s\t\tCO\t\t\u00a9\t\t\u00a9\trH\t\t<M\t\u00a9\t\t\t\t\u00a9\t\n\t\u00ae ft\t\trH\t|\t\u00a9\t\tlO\t\u00a9\t1\t\u00a9\tp\tI\t\t\t\u00a9\tI\n\tfee\u00ae fl >\u25a0 fl -M t-H \u00ab CJ r*i\t<M\t05 o\" CO\t1 p lO\tT\u2014i \u00a9O^ \u00abT\t! 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Stark ist auch das \u00dcbergewicht der Gruppenverwechselungen bei 1, doch geht dies bei 2 st\u00e4rker zur\u00fcck und verliert sich bei 3 ganz. Umgekehrt zeigt sich bei 3 ein merkliches Anwachsen der Verwechselungen gleich langer Buchstaben. Die Aussagen ergeben etwa folgendes Bild: Bei den Vorversuchen \u00fcberwog das Gesichtsged\u00e4chtnis, dann trat das Geh\u00f6r gleich stark hinzu. Am Anfang jeder Stunde spielt das Gesichtsged\u00e4chtnis eine gr\u00f6fsere Rolle, sp\u00e4ter weniger, weil dann durch Einmischung \u00e4lterer Erinnerungsbilder die Sicherheit leidet. Dann tritt das an sich weit weniger pr\u00e4zise Geh\u00f6rsged\u00e4chtnis sch\u00e4rfer hervor. Nat\u00fcrlich wird bei Versuchen der Art 1, bei denen \u00fcbrigens sehr leise artikuliert wurde, mehr vom Geh\u00f6r berichtet. Einmal wurde dabei ausgesagt: Eine Anzahl von artikulierten Buchstaben dient gewissermafsen als Zentrum, um welches sich dann andere gruppieren, die nur Gesichtsbilder sind. Diese Gesichtsbilder sind meist, aber nicht immer an ihren Platz im Schema gestellt, sie erscheinen mit den eigent\u00fcmlichen Schriftz\u00fcgen des Vorbildes. Bei diesen visuell behaltenen Buchstaben \u201el\u2019articulation rhythme la vision\u201c. Interessant war auch die Bemerkung: Wenn ich sehe, so erinnere ich mich an einzelne Buchstaben, wenn ich das Geh\u00f6r benutze, an ganze Reihen. Den EinfLufs der Aufmerksamkeit zeigt die Bemerkung: Wenn ich, wie diesmal, alles mit gleicher Aufmerksamkeit gelesen habe, scheint die Erinnerung sehr lebhaft, l\u00e4fst sich aber dann doch nicht fassen. Wenn ich dagegen mehr auf gewisse Teile aufmerksam geworden bin, haften nicht nur diese besser im Ged\u00e4chtnis, sondern rufen auch andere, zun\u00e4chst weniger stark bemerkte, wach. Als Ged\u00e4chtnish\u00fclfen dienten gelegentlich seltene Buchstaben (#, #), Buchstaben derselben Familie, wie v und f oder y, q, c etc. Einmal wurde bemerkt, dafs besonders die lautverwandten Gruppen, die seltenen und die an den Enden der Reihen stehenden Buchstaben behalten wurden.\nHerr cand. phil. H., Meteorologe. Herr Hennig- hat in dieser Zeitschrift, Bd. X, S. 183, aufs er ordentlich interessante Mitteilungen \u00fcber Diagramme gemacht. Durch diesen Aufsatz; aufmerksam gemacht, liefs ich ihn um Teilnahme an meinen Versuchen bitten. Er stellte sich mir in sehr dankenswerter","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 179\nLiebensw\u00fcrdigkeit zur Verf\u00fcgung. Zur Erg\u00e4nzung dessen, was jener Aufsatz mitteilt, sei noch bemerkt, dafs Herr H., in dessen Ged\u00e4chtnis sonst der visuelle Faktor die Hauptrolle spielt, musikalisch ist. Auch der Takt macht ihm keine Schwierigkeiten, was bei dem mangelnden Hervortreten des rhythmischen Elements in den Versuchen hervorgehoben zu werden verdient. Das musikalische Ged\u00e4chtnis ist, wie nicht anders zu erwarten, rein akustisch ohne Vermittelung der Notenschrift. Doch spielen bei der Begleitung Noten und Tasten eine gr\u00f6fsere Rolle als bei der Melodie. Beim Klavierspiel ist bisweilen und rein sekund\u00e4r Erinnerung an Tasten vorhanden. Auch der Text wird rein akustisch behalten und zwar mit der Melodie zusammen, sodafs beide gleichzeitig erinnert werden. Besonders gilt dies f\u00fcr \u00e4ltere Musik, wo an den (lateinischen) Text wenig gedacht wird. Beim Kopfrechnen, das er gut kann, unterst\u00fctzt er sein Ged\u00e4chtnis gern durch Aussprechen der Zahl. Das akustische Behalten hilft also hier, aber nur f\u00fcr ganz kurze Zeiten, z. B. beim Addieren f\u00fcr die letzte Zahl. Einen Ansatz macht er sich beim Kopfrechnen nicht, dagegen sieht er die Zahlen in seinem Zahlendiagramm.\nBei den Versuchen wurde 6 mal teilweise akustisches Behalten bemerkt, darunter 5mal bei der Versuchsart 1, einmal bei der Versuchsart 3. Es wurde bei \u00e4er Art 1 ziemlich laut, aber sehr abgebrochen ohne Takt gelesen. Das wesentlich visuelle Behalten des Herrn H. offenbart sich eigentlich nur in Tabelle IX und X, in denen auch sein gutes Ged\u00e4chtnis hervortritt. Die Fehlertabelle XII zeigt, dafs keine der dort ber\u00fccksichtigten Arten von Verwechselungen bevorzugt ist. Es liegt dies daran, dafs als Mittel des Behaltens assoziative Faktoren sich in starker und mannigfaltiger Art vordr\u00e4ngen. Als solche kommen in Betracht: mathematische Formeln, wie mg (dient auch f\u00fcr ng und gm als Ged\u00e4chtnish\u00fclfe) die Schwereformel, dt das Differential der Zeit, f als Funktionszeichen mit dem n\u00e4chsten Buchstaben zusammengefafst, ferner Lautverwandtschaften, wie ht als tenues, sp als Doppelkonsonant, bs als ip, hs als x} dann Wortbildungen r\u2014d = Richard, r. h. \u2014 Monogramm des eigenen Namens, gz \u2014 Gaza, hz\u2014Katze, r g = rouge, h t\u2014 Haut u. s. w. Die Antwort wurde allm\u00e4hlich, oft nach langem Besinnen gegeben, beim Besinnen wurden die Augen gern mit der Hand bedeckt.\n12*","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"Jonas Cohn.\nHerr Dr. St. Die Verh\u00e4ltnisse liegen hier \u00e4hnlich wei bei Herrn D.r nur treten die Unterschiede nicht so deutlich hervor. Dem entsprechen auch die Aussagen, bei der Versuchsart 1 \u00fcberwiegt akustisch-motorisches, bei der Art 3 visuelles Behalten. \u00dcber die Art des visuellen Behaltens wurde einmal (bei Versuchsart 2) ausgesagt: \u201eVisuell habe ich nur einzelne Buchstaben, das Schema dann mehr abstrakt.\u201c In der Zwischenzeit tauchten bei den Versuchen 1 und 2 mehrmals einzelne Buchstaben akustisch und visuell auf, bei den Versuchen 3 wurde nur visuelles Auftauchen bemerkt. Bei der Antwort wurde mehrmals daran angekn\u00fcpft, dafs der Konsonant grofs oder klein war, sowie dafs er im Alphabet auf e endigte. An assoziativen H\u00fclfen kamen mehrfach Wortbildungen vor: sldn \u2014 Seladon, qhrl = Quirl. \u201eDiese Bildung von Worten blofs aus Konsonanten beruht vielleicht auf der Stolzeschen Stenographie.\u201c Als einmal in dem unteren Stockwerk Klavier gespielt wurde, machte sich die St\u00f6rung besonders w\u00e4hrend der Versuche 1 bemerkbar. Es wurde dann mehr visuell behalten, denn \u201edas Akustische verl\u00e4fst mich wegen der Musik.\u201c Herr Dr. Z., Mathematiker, hat unter allen Versuchspersonen das schlechteste Ged\u00e4chtnis f\u00fcr mechanisch aufgefafste sinnliche Eindr\u00fccke. Bei der Versuchsart 1 spielte ein stark rhythmisiertes akustisch-motorisches Behalten die Hauptrolle, bei 2 und 3 war das wenige, was behalten wurde, gew\u00f6hnlich schon beim Lesen besonders ausgezeichnet worden. Insbesondere war unwillk\u00fcrlich die Aufmerksamkeit auf z und h gerichtet, die denn auch weitaus am h\u00e4ufigsten behalten wurden. Gegen Schlufs der Versuchsstunde trat leicht eine gewisse Verwirrung durch die vorangehenden Reihen auf. Um sie zu vermeiden, wurden an den letzten 3 Tagen nur je 12 Versuche angestellt. Einmal gab er selbst folgende Charakteristik seines Ged\u00e4chtnisses: \u201eIch behalte eigentlich die Dinge selbst sehr schlecht, vielmehr nur, wenn ich mir etwas dabei gedacht habe. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Mensch aussieht. Beim Tr\u00e4umen dagegen habe ich deutliche Gesichtsbilder.\u201c Beim Rechnen benutzt er ein Zahlendiagramm, ebenso verf\u00fcgt er \u00fcber Diagramme der Monate, Wochentage und Jahreszahlen. Um sich geometrische Figuren vorzustellen, mufs er sie im Geiste aufzeichnen oder mit dem Auge durchlaufen. Jedenfalls m\u00fcssen sie entstanden sein.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 181\nSch\u00fcler A. B., 10V2 Jahre alt, Quartaner. Wegen leichterer Ablenkbarkeit nur 12 Versuche pro Stunde. Tabelle X spricht f\u00fcr starken Anteil des visuellen Bildes, doch findet kein Einflufs der L\u00e4nge statt, ebensowenig rhythmische Auffassung. Dagegen zeigt das \u00fcber wiegen der Grupp enverwechselun gen bei 1 ein Mitwirken des akustisch-motorischen Behaltens. Er antwortet langsam, z\u00f6gernd, fast niemals sagt er ganze Beihen hintereinander. \u00d6fter unterst\u00fctzt er sein Ged\u00e4chtnis durch Hersagen des Alphabets. Seltsamerweise liest er bei Versuchsart 1 die Buchstaben manchmal nach franz\u00f6sischer Aussprache. Auch sonst tritt in seinem Ged\u00e4chtnis das akustisch-motorische Element zur\u00fcck. Daf\u00fcr spricht, dafs er nie laut auswendig lernt, vielmehr findet, dafs lautes Lernen ihm nichts n\u00fctzt.\nHerr Dr. Wr. h\u00e4lt sich selbst f\u00fcr ausgepr\u00e4gt motorisch. Anfangs liegen in der Zwischenzeit der erste und letzte Buchstabe gewissermafsen \u201ein der Kehle44. Liest bei Art 1 stark rhythmisch mit Hauptton auf dem ersten, Nebenton auf dem vierten Glied jeder Beihe. Bei Versuchsart 3 st\u00f6rt das a-Sagen das motorische Behalten. Dann tritt gelegentlich aber undeutlich ein visuelles Ged\u00e4chtnis mit ein. Die Zahlen best\u00e4tigen dies Bild. \u00dcbrigens f\u00fchlte sich Wr. w\u00e4hrend der Versuchstage abgespannt. Daraus d\u00fcrfte sich zum Teil die geringe absolute Menge des Behaltenen und der starke Abfall im letzten Drittel der Versuchsstunde erkl\u00e4ren.\nHerr Dr. Sch. Wenig Aussagen, die ebenso wie die Zahlen auf Zusammenwirken des Akustischen und des Visuellen hinweisen.\nHerr M. hatte sich zum Schauspieler ausgebildet, dabei unter schlechtem mechanischen Ged\u00e4chtnis gelitten. Hat fr\u00fcher Mnemotechnik getrieben. Beim Behalten d\u00fcrften Wortbildungen und gelegentliche Anhaltspunkte, auch Eigent\u00fcmlichkeiten der Schriftzeichen eine Bolle spielen. Bei Versuchsart 2 einmal folgende Aussage: \u201eIn den ersten Sekunden der Zwischenzeit sehe ich die Buchstaben in Ihrer Handschrift mit allen kleinen Eigent\u00fcmlichkeiten vor mir. Beim Z\u00e4hlen kommt dann die Angst des Vergessens \u00fcber mich. Wenn Sie das Zeichen geben, suche ich durch das Bild zu reproduzieren.44 Bei Versuchsart 3 wird bemerkt: \u201eWenn ich beim Vokalsagen Atem sch\u00f6pfe, halte ich mit Lesen inne. Der Buchstabe, bei dem das geschieht, pr\u00e4gt sich ein.44 Bei Art 1 wird gelegentlich auch Behalten","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nJonas Cohn.\ndurch den Klang angegeben* Die Zahlen gew\u00e4hren kein deutliches Bild.\nHerr Dr. Wei. W\u00e4hrend das akustisch-motorische Element entschieden vorwiegt, tritt doch eine eigent\u00fcmliche Bemerkung oft auf. Er erkl\u00e4rt, nur dann wirklich sicher zu sein, wenn er sich erinnere, die Buchstaben gesehen zu haben. Vor sich sehe er sie dabei nicht, obgleich in einigen seltenen F\u00e4llen doch auch das Gesichtsbild selbst auftrete. So besonders einmal bei 3 ein p, das etwas abweichend geschrieben war. Die Zahlen sprechen f\u00fcr akustisches Behalten. Es wiederholt sich hier \u00fcbrigens die Bemerkung, dafs schon beim Lesen die Aufmerksamkeit auf gewisse Teile der Reihe (erste und dritte Zeile) konzentriert wird, um wenigstens einen Teil sicherer zu behalten.\nFri. C. G. W\u00e4hrend das Zahlenverh\u00e4ltnis Tabelle X auf ein Yorwalten des Gesichtsbildes hinweist, scheinen die \u2014 sp\u00e4rlichen \u2014 Aussagen das nicht v\u00f6llig zu best\u00e4tigen. Bei 1 wird mit starker Betonung des Anfangsgliedes jeder Reihe gelesen. Bei 3 wird einmal die Antwort gegeben : \u201eIch habe das Gef\u00fchl, die Buchstaben vor mir zu sehen; aber wenn ich lese (d. h. bei Art 1) behalte ich leicht im Ohr.\u201c Bei 2 wird einmal bemerkt, sie sehe die Karos, \u201eaber das ist nicht immer so.u Am n\u00e4chsten Tage aber wird bei 2 ausgesagt: \u201eIch sehe die Form der Buchstaben nicht vor mir, ich weifs nur, dafs ich sie gelesen habe.\u201c Und bei 3 wird bemerkt: \u201eIch entsinne mich nur, das gelesen zu haben ; ich h\u00e4tte aber keine Ahnung, wie das geschrieben ist, ob lateinisch oder deutsch.\u201c\n\u00a7 5.\nZusammenfassung.\nMan kann sagen, dafs folgende zwei S\u00e4tze, die an sich wahrscheinlich, aber bisher noch unbewiesen waren, durch die vorliegende Arbeit ihren experimentellen Beweis erhalten haben:\n1.\tEin wesentlich mit akustisch-motorischen Bildern arbeitendes Ged\u00e4chtnis wird durch St\u00f6rungen akustisch-motorischer Art st\u00e4rker beeintr\u00e4chtigt als ein haupts\u00e4chlich visuell verfahrendes.\n2.\tBei akustisch-motorischen St\u00f6rungen tritt, wo die Anlage dies nur irgend m\u00f6glich macht, das visuelle Ged\u00e4chtnis helfend ein.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Zusammenwirken d. akustisch-motorischen u. d. visuellen Ged\u00e4chtnisses. 183\nBest\u00e4tigt wurde die von M\u00fcller und Schumann gemachte Beobachtung, dafs bei rhythmischem Verhalten jedes Glied mit seiner Stellung im Takte fester verbunden ist als mit der absoluten Stellung seines Taktes. Rhythmisches Behalten findet fast nur bei Mitwirken des akustisch-motorischen Ged\u00e4chtnisses, dort aber fast stets, statt.\nMit H\u00fclfe dieser S\u00e4tze wird es m\u00f6glich, einfache Kriterien zur Unterscheidung der Arten des Behaltens aufzustellen. Es ist dies zu einer genaueren Untersuchung der sogenannten Ged\u00e4chtnistypen n\u00f6tig. In Bezug auf die Kenntnis dieser individuellen Verschiedenheiten und ihres Einflusses auf das \u00fcbrige geistige Leben, hat die Untersuchung mehr einzelne Beobachtungen als allgemeine S\u00e4tze ergeben. Insbesondere wird auf das bei den Versuchspersonen Fri. G. 0., Herr D., Herr Dr. Z., Herr cand. phil. H. Bemerkte hinzuweisen sein.","page":183}],"identifier":"lit30213","issued":"1897","language":"de","pages":"161-183","startpages":"161","title":"Experimentelle Untersuchungen \u00fcber das Zusammenwirken des akustisch-motorischen und des visuellen Ged\u00e4chtnisses","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:47.904581+00:00"}