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{"created":"2022-01-31T12:37:28.178623+00:00","id":"lit30219","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 216-217","fulltext":[{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nLi\u00fceraturbericht\nder ganzen lebendigen Welt und in allen Erscheinungen des Lebens realisiert zu finden. Es bedarf kaum des Hinweises, dafs sich mit dieser \u201eTheorie des Lebens\u201c wohl kaum ein Physiologe befreunden d\u00fcrfte. Man gewinnt \u00fcbrigens bei der Lekt\u00fcre des Buches den Eindruck, als wenn der Verfasser \u00fcber die Erscheinungen des Lebens mehr spekuliert als experimentiert, mehr nachgedacht und nachgelesen als selbst beobachtet h\u00e4tte.\nAls allgemeinstes Resultat schliefslich ergiebt sich aus den gesamten Thatsachen und Er\u00f6rterungen f\u00fcr den Verfasser eine deterministische, mechanistische Auffassung des k\u00f6rperlichen Lebens, eine Auffassung, die der Verfasser bei dem Umfange, den der Mysticismus in Frankreich besitzt, mit Recht energisch betont.\nDen Schlufs des Buches bildet ein kurzer Abschnitt \u00fcber das psychische Leben. Da dieses Thema indessen hier etwas stiefm\u00fctterlich behandelt wurde, so hat sich der Verfasser entschlossen, ihm in einem eigenen als Nachtrag erschienenen kleinen B\u00e4ndchen speziell seine Feder zu widmen. \u201eLe D\u00e9terminisme biologique\u201c zeigt uns den Verfasser auf einem Standpunkt, der im wesentlichen den bekannten Ideen Haeckels \u00fcber die Beseelung der K\u00f6rperwelt entspricht. Die Theorie des Lebens mufs, so meint der Verfasser, nicht vom Bewufstsein ausgehen, wohl aber schliefslich zur Erkl\u00e4ruug der Bewufstseinserscheinungen gelangen. Dieser Vorstellung gem\u00e4fs kommt er nat\u00fcrlich nur zu der allgemein naturwissenschaftlichen Auffassung, dafs die psychischen Erscheinungen untrennbare Begleiterscheinungen ganz bestimmter k\u00f6rperlicher Vorg\u00e4nge sind, und es ist nur die letzte Konsequenz davon, wenn er schliefslich nicht blofs die einzelne Zelle, sondern sogar jedes Molek\u00fcl und selbst das kleinste Atom als beseelt und in gewisser Weise mit Bewufstsein begabt betrachtet. Aus dieser Vorstellung heraus sucht er eine Reihe von psychischen Erscheinungen, die Vernunft, das G-ed\u00e4chtnis, Schlaf und Tr\u00e4ume, den Tod etc. zu analysieren. Dabei nimmt er zur Erkl\u00e4rung des Schlafs die ganz unhaltbare Theorie von Lepine und Duval an, die auf der Vorstellung beruht, dafs die Ganglienzellen infolge der Anh\u00e4ufung von Erm\u00fcdungsstoffen ihre Pr\u00f6toplasmaforts\u00e4tze verk\u00fcrzen, so dafs die Kontiguit\u00e4t der einzelnen Neurone und damit der Wachszustand des Bewufstseins unterbrochen erscheint. Im \u00fcbrigen ist auch dieses B\u00e4ndchen in Form und Inhalt geschickt und anregend geschrieben. Verworn (Jena).\nPatr\u00efzi. I reflessi vascolari nelle membra e nel cervello dell\u2019 u\u00f6mo per vari stimeli e per varie condizioni fisiologiche e sperimentali.\nBiv. di fren. XXIII. (1.) S. 1\u201435. 1897.\nDas erneute Interesse, das man gegenw\u00e4rtig den Gef\u00e4fsreflexen in Beziehung auf die Gem\u00fctsbewegungen entgegen bringt, hat Prof. Patrizi (Sassari) veranlafst, seine schon auf dem Psychologenkongrefs zu M\u00fcnchen (1896) erw\u00e4hnten Beobachtungen an 2 Knaben (Favre und Par-dini)* von denen der erstere eine Bresche im Sch\u00e4del mit freiliegender Dura","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n217\nzeigte, weiter auszudehnen und durch Verbesserungen am Plesiometer sicherer zu stellen. Da man neuerdings in den Gef\u00e4fs\u00e4nderungen nicht mehr den Ausdruck von Gem\u00fctsbewegungen sehen will, sondern das Wesen der letzteren, die Grundbedingung f\u00fcr ihre M\u00f6glichkeit, so mufs der Zeitverlauf zwischen der physischen Ver\u00e4nderung und dem psychischen Geschehen sowie der Zusammenhang zwischen der Natur der Gem\u00fctsbewegung und der Art der vasomotorischen Reaktion genauer bestimmt werden. Die Methode und die Anwendung der Apparate des Verfassers k\u00f6nnen wir f\u00fcglich \u00fcbergehen, ebenso die Tabellen. In diesen ist von allen Gef\u00e4fsrefiexen die Verh\u00e4ltniszahl zwischen Latenz und Intensit\u00e4t, desgleichen die Art, ob Verengung oder Erweiterung des Gef\u00e4fses angegeben.\nUnter Latenz des Gef\u00e4fsreflexes wird das zeitliche Intervall zwischen Beginn des sensitiven, sensorischen oder psychischen Reizes und dem Augenblick verstanden, wo die Eeder des Plethismographen die Volumen\u00e4nderung angiebt.\nDie Intensit\u00e4t berechnet Verfasser (nicht wie fr\u00fcher, sondern) durch Division der Zeit der Pulsschl\u00e4ge bis zur geringsten oder gr\u00f6fsten Volum\u00e4nderung in den h\u00f6chsten oder tiefsten Stand der Plethismo-graphenfeder.\nAls Ergebnis seiner Experimente fand Verfasser, dafs die Gef\u00e4fs-reflexe beim .Menschen unabh\u00e4ngig von der Art und St\u00e4rke des Reizes, vorwiegend in Verengung des Gef\u00e4fslumens bestehen; an den Extremit\u00e4ten unter 425 Beobachtungen 361 mal Verengung, 63 mal Erweiterung; im Schlafe unter 106 Beobachtungen nur 6mal Erweiterung; am Gehirn, wo die Reaktion betr\u00e4chtlich langsamer vor sich geht, nur 4mal unter 84 im Schlaf, 32 mal im Wachen. Sehr h\u00e4ufig ist die Erweiterung ein Zeichen von Erm\u00fcdung.\nLust- und Unlustgef\u00fchle, die eine Empfindung begleiten, entwickeln sich nicht mit der Volumen-Zu-oder Abnahme des reagierenden Gef\u00e4fses. Es wechselt beispielsweise bei Erregung von bitterem Geschmack die Gef\u00e4fserweiterung mit Verengung ebenso oft ab, wie bei Erregung von s\u00fcfsem Geschmack; Asa foetida ergab unter 15 F\u00e4llen 7 mal Erweiterung. \u2014 Die Gef\u00e4fserweiterung bei Erm\u00fcdung ist an sich schon ein sehr erheblicher Grund gegen die Annahme von Beziehungen zwischen Gem\u00fctsbewegung und physischer \u00c4ufserung. \u2014 Die Bewegung des Blutes im Hirn, die w\u00e4hrend des Schlafes auf Reizung erfolgt, ist unzweifelhaft aktiv und autonom. \u2014 Der durch Reizung von Sinnesorganen und Psyche herbeigef\u00fchrte Gef\u00e4fsreflex geht an den Extremit\u00e4ten langsamer vor sich (4\" am Arm) als der durch sensibeln Reiz erzeugte.\nGewisse sensorielle Reize sind bef\u00e4higter als andere zum Hervorrufen vasomotorischer Reaktionen.\tFraenkel (Dessau).\nK. Starke. \u00dcber die Wirkung des Kokains und Hyoscins auf die psychomotorischen Zentren. Inaug.-Diss. Jena 1896. 40 S.\nKokaingenufs bewirkt beim Menschen eine Anregung der geistigen und k\u00f6rperlichen Th\u00e4tigkeit, die sich bis zu Halluzinationen und Kr\u00e4mpfen","page":217}],"identifier":"lit30219","issued":"1897","language":"de","pages":"216-217","startpages":"216","title":"Patrizi: I reflessi vascolari nelle membra e nel cervello dell' uomo per vari stimoli e per varie condizioni fisiologiche e sperimentali. Riv. di fren. XXIII. (1.) S. 1-35. 1897","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:28.178628+00:00"}