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{"created":"2022-01-31T12:29:11.295049+00:00","id":"lit30224","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 222-223","fulltext":[{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLitter aturbericht.\nverloren haben, sind wie neugeboren; sie schwimmen noch, weil diese Art der Bewegung nicht erlernt, sondern an den der Spezies eigent\u00fcmlichen Reflex gebunden ist. \u2014 Umgekehrt verh\u00e4lt es sich beim Menschen, wo eine wahre Paralyse stattfindet; \u00e4hnlich sind nur die hysterischen Zust\u00e4nde, in denen das G-ed\u00e4chtnis f\u00fcr gewisse Muskelgruppenbewegungen erloschen ist.\tFraenkel (Dessau).\nJ. Eich. Ewald. \u00dcber die Beziehungen zwischen der excitabeln Zone des Grofshirns und dem Ohrlabyrinth. (Vortrag, gehalten auf der 68. Versammlung deutscher Naturforscher und \u00c4rzte in Frankfurt a. M.) Berliner Klin. Wochenschr. 1896. No. 42. S. 929\u2014932.\nAuf Grund seiner fr\u00fcheren, auch in dieser Zeitschrift regelm\u00e4fsig referierten Untersuchungen schreibt E. bekanntlich dem Ohrlabyrinth einen tonischen Einflufs auf die K\u00f6rpermuskulatur zu, dessen Fortfallen gewisse motorische St\u00f6rungen nach sich zieht. Diese letzteren sind bei Fr\u00f6schen verh\u00e4ltnism\u00e4fsig geringf\u00fcgig, bleiben aber daf\u00fcr auch ziemlich unver\u00e4ndert w\u00e4hrend des ganzen Lebens bestehen. Je h\u00f6her man in der Tierreihe aufsteigt, um so auffallender werden die Folgen der Exstirpation beider Labyrinthe, um so mehr werden sie aber auch nach einiger Zeit wieder ausgeglichen. So ist ein Hund einige Monate nach der angegebenen Operation, die ihn anf\u00e4nglich der F\u00e4higkeit regelrechter Lokomotion beraubte, bereits wiederum einem ganz normalen Tiere durchaus \u00e4hnlich. Die fr\u00fcheren Defekte sind so gut wie ganz ausgeglichen. Es erhebt sich daher die Frage, welches Organ oder welcher Sinn denn die regulierende Funktion der Labyrinthe nunmehr \u00fcbernommen habe. Es ergiebt sich, dafs dies der Tastsinn ist. Wenn man n\u00e4mlich dem wieder \u00e4ufserlich normal gewordenen Hunde beiderseits im Gebiete der kortikalen Tastsph\u00e4ren bestimmte symmetrische Partien der Hirnrinde entfernt, so tritt alsbald die absolute Unm\u00f6glichkeit irgend einer Ortsbewegung, ja sogar des Liegens auf dem Bauche ein. Auch diese weitgehenden Ausfallserscheinungen lernt jedoch der Hund allm\u00e4hlich wieder ausgleichen. Diesmal sind es die Augen, oder richtiger gesagt die optischen Centra, die f\u00fcr die fehlenden Labyrinthe und Tastsph\u00e4ren vikariierend eintreten. Der Hund ohne Labyrinthe und Tastsph\u00e4ren lernt nur wieder gehen, wenn er im Hellen gehalten wird* im Dunkelzimmer ist er vollkommen h\u00fclflos.\nDie hieraus hervorgehende funktionelle Verwandtschaft zwischen Labyrinthsensibilit\u00e4t, Tastgef\u00fchl und Gesicht ist nicht nur f\u00fcr die Statik und Dynamik des K\u00f6rpers, sondern auch f\u00fcr die Deutung gehirnphysiologischer Versuche \u00fcberhaupt von Wichtigkeit\nSchaefer (Rostock).\nW. W. Normax. D\u00fcrfen wir aus den Reaktionen niederer Tiere auf das Vorhandensein von Schmerzempflndungen schliefsen? Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol Bd. LXVII. S. 137\u2014140. 1897.\nDafs der Wurm sich kr\u00fcmmt, wenn er getreten wird, ist sprichw\u00f6rtlich, und der Sinn des Sprichworts ist, dafs er dies aus Schmerz","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n223\nthut. Die Unrichtigkeit dieser landl\u00e4ufigen Auffassung erweist Verfasser durch einen einfachen Versuch am Regenwurm. Wird ein solcher nicht gequetscht, sondern in der Mitte glatt durchgeschnitten, so windet und kr\u00fcmmt sich nur die hintere H\u00e4lfte, also gerade die gehirnlose, w\u00e4hrend die vordere ruhig weiterkriecht. Halbiert man nun die H\u00e4lften nochmals und dann wiederum die vier entstehenden Teilst\u00fccke, so ist es immer nur die hintere H\u00e4lfte jedes Teilst\u00fcckes, welche sich kr\u00fcmmt. Demnach ist die Veranlassung hierzu offenbar nicht eine Schmerzempfindung, sondern eine unmittelbare Erregung des Hautmuskelschlauches.\nSchaefer (Rostock).\nAllvar Gullstrand. Photographisch-ophthalmometrisclie und klinische Untersuchungen \u00fcber die Hornhautrefraktion. Schwedische Akademie der Wiss. Bd. 28. No. 7. 1896.\nHelmholtz hatte die Form der Hornhaut mit einer Ellipse verglichen Aubert hatte dann festgestellt, dafs wegen der bedeutenden Untersuchungs-fehler (die er durch wiederholte Messungen einer G-laslinse bekannter Kr\u00fcmmung konstatierte) nur gesagt werden k\u00f6nne, die Skleralzone sei bedeutend abgeflacht gegen\u00fcber der zentralen. Leroy hatte nur 5 Punkte untersucht, n\u00e4mlich bei Blick geradeaus und bei um 19\u00b0 nach oben, unten, rechts und links gewandtem Blick. Salzer und Eriksen haben von 5\u00b0 zu 5\u00b0 die Blickrichtung variiert; ersterer kommt zu folgenden Resultaten: Die peripheren Teile einer Hornhaut ohne zentralen As bieten einen solchen von inversem Typus; bei zentralem As von inversem Typus ist dieser As peripher noch st\u00e4rker: bei schwachem zentralen As nach der Regel ist die Peripherie invers oder anastigmatisch, bei starkem ebenfalls nach der Regel astigmatisch. Weil nun nach S. bei der subjektiven Untersuchung die peripheren Teile wesentlich in Betracht kommen, erkl\u00e4re sich der allt\u00e4gliche Unterschied zwischen objektivem und subjektivem As aus den geschilderten Thatsachen.\nEriksen hat unter besseren Bedingungen (kleineres D\u00e9doublement im Javal, Durchschnittswerte aus mehrerenMessungen) konstatiert, dafs die zentrale Hornhautkuppe der Kugel sehr nahe kommt in einer Ausdehnung von 14\u00b0 nach innen, 16,5\u00b0 nach aufsen, 12,5\u00b0 nach oben, 13,5\u00b0 nach unten. Es geht also daraus hervor einmal Asym\u00e9trie, sowohl im horizontalen wie im vertikalen Meridian, sodann besonders schnelle Abflachung nach oben.\nNun sind alle diese Arbeiten mit dem Ophthalmometer (Javal oder Helmholtz) ausgef\u00fchrt. Alle beruhen auf der Beziehung, die f\u00fcr einen Kugelspiegel zwischen Objekt, Bild, Objektabstand und Radius besteht:\n0___2D\nB R\nDiese Formel, nach der B aus den drei anderen Gr\u00f6fsen berechnet wird, ist nur bei sehr kleinen Fl\u00e4chenelementen anwendbar, wo die Ann\u00e4herung an die Kugel hinreichend grofs ist. Daher das Bestreben mit m\u00f6glichst","page":223}],"identifier":"lit30224","issued":"1897","language":"de","pages":"222-223","startpages":"222","title":"W. W. Norman: D\u00fcrfen wir aus den Reaktionen niederer Tiere auf das Vorhandensein von Schmerzempfindungen schlie\u00dfen? Pfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. LXVII. S. 137-140. 1897","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:11.295054+00:00"}