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{"created":"2022-01-31T12:28:00.480426+00:00","id":"lit30225","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Crzellitzer, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 223-225","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n223\nthut. Die Unrichtigkeit dieser landl\u00e4ufigen Auffassung erweist Verfasser durch einen einfachen Versuch am Regenwurm. Wird ein solcher nicht gequetscht, sondern in der Mitte glatt durchgeschnitten, so windet und kr\u00fcmmt sich nur die hintere H\u00e4lfte, also gerade die gehirnlose, w\u00e4hrend die vordere ruhig weiterkriecht. Halbiert man nun die H\u00e4lften nochmals und dann wiederum die vier entstehenden Teilst\u00fccke, so ist es immer nur die hintere H\u00e4lfte jedes Teilst\u00fcckes, welche sich kr\u00fcmmt. Demnach ist die Veranlassung hierzu offenbar nicht eine Schmerzempfindung, sondern eine unmittelbare Erregung des Hautmuskelschlauches.\nSchaefer (Rostock).\nAllvar Gullstrand. Photographisch-ophthalmometrisclie und klinische Untersuchungen \u00fcber die Hornhautrefraktion. Schwedische Akademie der Wiss. Bd. 28. No. 7. 1896.\nHelmholtz hatte die Form der Hornhaut mit einer Ellipse verglichen Aubert hatte dann festgestellt, dafs wegen der bedeutenden Untersuchungs-fehler (die er durch wiederholte Messungen einer G-laslinse bekannter Kr\u00fcmmung konstatierte) nur gesagt werden k\u00f6nne, die Skleralzone sei bedeutend abgeflacht gegen\u00fcber der zentralen. Leroy hatte nur 5 Punkte untersucht, n\u00e4mlich bei Blick geradeaus und bei um 19\u00b0 nach oben, unten, rechts und links gewandtem Blick. Salzer und Eriksen haben von 5\u00b0 zu 5\u00b0 die Blickrichtung variiert; ersterer kommt zu folgenden Resultaten: Die peripheren Teile einer Hornhaut ohne zentralen As bieten einen solchen von inversem Typus; bei zentralem As von inversem Typus ist dieser As peripher noch st\u00e4rker: bei schwachem zentralen As nach der Regel ist die Peripherie invers oder anastigmatisch, bei starkem ebenfalls nach der Regel astigmatisch. Weil nun nach S. bei der subjektiven Untersuchung die peripheren Teile wesentlich in Betracht kommen, erkl\u00e4re sich der allt\u00e4gliche Unterschied zwischen objektivem und subjektivem As aus den geschilderten Thatsachen.\nEriksen hat unter besseren Bedingungen (kleineres D\u00e9doublement im Javal, Durchschnittswerte aus mehrerenMessungen) konstatiert, dafs die zentrale Hornhautkuppe der Kugel sehr nahe kommt in einer Ausdehnung von 14\u00b0 nach innen, 16,5\u00b0 nach aufsen, 12,5\u00b0 nach oben, 13,5\u00b0 nach unten. Es geht also daraus hervor einmal Asym\u00e9trie, sowohl im horizontalen wie im vertikalen Meridian, sodann besonders schnelle Abflachung nach oben.\nNun sind alle diese Arbeiten mit dem Ophthalmometer (Javal oder Helmholtz) ausgef\u00fchrt. Alle beruhen auf der Beziehung, die f\u00fcr einen Kugelspiegel zwischen Objekt, Bild, Objektabstand und Radius besteht:\n0___2D\nB R\nDiese Formel, nach der B aus den drei anderen Gr\u00f6fsen berechnet wird, ist nur bei sehr kleinen Fl\u00e4chenelementen anwendbar, wo die Ann\u00e4herung an die Kugel hinreichend grofs ist. Daher das Bestreben mit m\u00f6glichst","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nLitter aturbericht.\nkleinem B zu arbeiten. Nun w\u00e4chst aber mit der Kleinheit des Reflexbildes der Fehler bei der Ablesung und vor allem bei der Einstellung.\nDaher griff Verfasser zur Photographie; hier ist nur eine einzige Einstellung n\u00f6tig und man kann bei geeignet gew\u00e4hltem Objekt aus der einen Aufnahme die Kr\u00fcmmungsradien (richtiger Normalen) an beliebig vielen Stellen der Cornea berechnen. Verfasser schildert etwas ausf\u00fchrlich die Schwierigkeiten der Beleuchtung, mit denen er zu k\u00e4mpfen hatte. Er benutzte schliefslich mit Erfolg elektrisches Bogenlicht; das Objekt war eine dem PLACrooschen Keratoskop \u00e4hnliche Scheibe mit konzentrischen Ringen.\nDie Ausmessung der Photogramme geschah mittels Mikroskop, das \u00fcber der festgestellten Platte hinbewegt wurde.\nMit dieser Methode wurden v\u00f6llig gesunde Augen von voller Sehsch\u00e4rfe, bei denen mit den bisherigen H\u00fclfsmitteln ein As nicht aufzufinden war, untersucht. Das Resultat ist nur quantitativ, d. h. in den Zahlenwerten, nicht aber qualitativ von dem oben angef\u00fchrten EniKSENschen Befund different.\nDie AuBERTSche Scheidung in eine zentrale optische und eine Randzone ist in der That berechtigt. Die zentrale Kr\u00fcmmung bleibt konstant nach innen bis ca. 20\u00b0, nach aufsen bis 25\u00b0, nach unten bis 20\u00b0 und nur nach oben flacht sich die Cornea schon von der Mitte her ab, um bei ca. 15\u00b0 ganz' rapide an Kr\u00fcmmung abzunehmen. Die Ursache dieser Asymmetrie ist vielleicht im Liddruck zu suchen, der den horizontalen Meridian garnicht, den vertikalen aber dank der \u00fcberwiegenden Aktion des Oberlides besonders oben beeinflufst. Man k\u00f6nnte geneigt sein, in dieser Abflachung eine Art Korrektion der sph\u00e4rischen Aberration zu vermuten. Gr. zeigt jedoch durch exakte Rechnung, dafs f\u00fcr den zentralen (also den zum scharfen Sehen allein benutzten) Teil der Cornea nach allen Richtungen aufser nach oben immer noch positive sph\u00e4rische Aberration besteht; nach oben reicht die Abflachung zwar hin, um Aplanasie hervorzubringen, allein davon haben wir nichts, da gew\u00f6hnlich das Oberlid diesen Teil bedeckt.\nAufser diesen exakten, quantitativ messenden Untersuchungen, die, wie Gr. \u00fcberzeugend nachweist,' an Genauigkeit den Gipfel dessen darstellen, was \u00fcber die Gestalt der Hornhaut eruierbar ist, bietet er im zweiten Teil eine qualitative Methode, von der er sogar hofft, dafs sie in den Kliniken B\u00fcrgerrecht gewinnen w\u00fcrde. Die hier benutzte Tafel zeigt eigent\u00fcmlich geformte, verzogene Vierecke, die so berechnet sind, dafs sie auf einer Kugel sich gerade als konzentrische Quadrate abbilden. Der zu untersuchende mufs nun nach einander geradeaus, nach unten, oben, rechts und links blicken.\nDurch eine gr\u00f6fsere Zahl von Photogrammen zeigt uns G. die hierbei auftretenden Verzerrungen der Quadrate, die nach seiner Meinung besonders gut zu sch\u00e4tzen sind und einen raschen Schlufs \u00fcber die Art der Corneal-Asymmetrie eines Individuums gestatten. Nach Ansicht des Referenten ist diese Methode klinisch wertlos, wie gerade aus dem mitgeteilten Photogramme zu ersehen; die peripheren Bilder mit ihren sch\u00f6n","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n225\ndeutlichen Verzerrungen kommen n\u00e4mlich, f\u00fcr den praktisch-ophthalmolo-gischen Zweck garnicht in Betracht, und was die zentralen angeht, so halte ich es f\u00fcr absolut unm\u00f6glich, aus ihnen auch hei den \u201ehochgradig anomalen\u201c F\u00e4llen (Tafeln V, VI, und VII)] irgend etwas zu erkennen. Referent h\u00e4lt radiale Strahlen f\u00fcr die einzige Figur, bei der auch ein nicht hervorragend ge\u00fcbtes' Auge sofort kleine L\u00e4ngenunterschiede beurteilen kann. Jedenfalls geb\u00fchrt Gullstrand das Verdienst, auf den Wert der Dezentration der Cornea und ihre eventuelle Ausgleichung durch dezen-trierte Pupille die Aufmerksamkeit gelenkt zu haben.\nArthur Crzellitzer (Strafsburg i. E.).\nGuillery. Zur Physiologie des Netzhautzentrums. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. LXVI. S. 401\u2014438. 1897.\nIn dieser Zeitschrift hat uns Gr. bereits mit seinen Untersuchungen \u00fcber die zu ein und derselben Wahrnehmung an verschiedenen Netzhautstellen notwendigen Fl\u00e4chengr\u00f6fsen bekannt gemacht. Aus der Beziehung dieser Gr\u00f6fsen zueinander gewann er das, was er als \u201ephysiologischen Punkt\u201c der betreffenden Netzha\u00fctstellen bezeichnete.\nSeine Methode gestattete jedoch nur die Untersuchung einzelner herausgegriffener Punkte, nicht kontinuierlich z. B. in einem Radius aufeinanderfolgender, wie dies bei dem komplizierten Verhalten der Sehsch\u00e4rfe in Fovea, Macula und deren n\u00e4chster Umgebung absolut w\u00fcnschenswert ist. Auch die gew\u00f6hnliche Methode der Perimetrierung nach F\u00f6rsters Prinzip ist hierzu nicht zu gebrauchen, weil die Fixierung nicht scharf genug inne gehalten wird, um solch kleine Felder (der Fovea entspricht am F\u00f6RSTERSchen Perimeter ein Feld von 6 mm Durchmesser) zu untersuchen. Aufserdem seien die kleinsten Objekte, n\u00e4mlich Punkte, noch zu grob; es k\u00f6nnten ja f\u00fcr noch minimalere Helligkeitsdifferenzen (seil, als zwischen dem schwarzen Punkt und dem weifsen Grunde) innerhalb der Fovea z. B. Empfindlichkeitsunterschiede bestehen.\nAus diesen Erw\u00e4gungen gelangt G. zu folgender Methode; er bestimmt den kleinsten zentralen Bezirk, der eben hinreicht, um einen minimalen Reiz (Helligkeitsdifferenz) zu perzipieren ; dies erzielt er durch zwei Schirme, von denen der hintere die zu erkennende Helligkeit (resp. Farbe) zeigte, der vordere schwarze durchbohrt war und dem Auge langsam gen\u00e4hert wurde, bis das im Ausschnitt erscheinende Feld gerade perzipiert wurde. Dann wurde dieses (durch Aufkleben einer schwarzen Kreisfl\u00e4che) abgedeckt und der perforierte Schirm wiederum so lange gen\u00e4hert, d. h. die reizende Fl\u00e4che, richtiger Ringzone, so lange vergr\u00f6fsert, bis wiederum die Helligkeitsdifferenz gegen Schwarz perzipiert wurde; so fuhr G. fort, bis die Netzhautbilder den 4\u20145fachen Durchmesser der Macula erreichten.1\n1 Anm. des Refer. Freilich macht G., wenn er durch diese Methode einer bestimmten Ringzone eine gewisse Erregbarkeit zuerteilt, die durch nichts bewiesene und von ihm gar nicht erw\u00e4hnte stillschweigende Voraussetzung, dafs innerhalb jeder der konzentrischen Ringzonen, z. B. 10\u00b0 nach oben und 10\u00b0 nach unten, die Erregbarkeit gleich sei. Nur in diesem Falle haben Durchschnittswerte f\u00fcr den ganzen Ring einen Sinn.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XV.\n15","page":225}],"identifier":"lit30225","issued":"1897","language":"de","pages":"223-225","startpages":"223","title":"Allvar Gullstrand: Photographisch-ophthalmometrische und klinische Untersuchungen \u00fcber die Hornhautrefraktion. Schwedische Akademie der Wiss. Bd. 28. No. 7. 1896","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:00.480432+00:00"}