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{"created":"2022-01-31T12:22:58.732879+00:00","id":"lit30244","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 15: 307-308","fulltext":[{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Li ttera turberich t.\n307\nSolche Vorschl\u00e4ge sind nicht \u201emanchmal\u201c (S. 4) sondern recht oft einfach undurchf\u00fchrbar und es scheint nach den Ausf\u00fchrungen des H. Verf. clafs das, was nach seiner Meinung sein \u201emiifste\u201c im eigenen Lande beh\u00f6rdlieher-*seits nicht so streng genommen wird. In \u00d6sterreich hat die oberste TJnter-'richtsbeh\u00f6rde die t\u00fcchtigsten Schulm\u00e4nner als st\u00e4ndige Berater im Amte; hier w\u00e4re sicher manches Ideal des H. Verf. schon ausgef\u00fchrt, wenn es eben nicht blofs Ideal w\u00e4re.\n* Nach der Einleitung des H. Verf. k\u00f6nnte auch derjenige, welcher der modernen schulhygienischen Originallitteratur sehr nahe steht, meinen, er \u2019werde aus der umf\u00e4nglichen Brosch\u00fcre eine Menge Neues lernen; es wird dort im Tone einer Kauserie derart gesprochen, als ob der Gegenstand noch nirgends Behandlung gefunden h\u00e4tte ; dafs dem nicht so ist, daf\u00fcr kann \u2022der Lehrer z. B. in unserem \u201eHandbuch der Schulhygiene\u201c 3 den Beweis finden, wo beim Abschnitte \u201eHygiene des Unterrichts\u201c (S. 224\u2014297) speziell der Stundenplan in den Kapiteln \u201eBeginn morgens ; Lektionsdauer ; Pausen und ihre Benutzung ; Reihenfolge der Unterrichtsgegenst\u00e4nde ; geteilter und ungeteilter Tagesunterricht\u201c (S. 233\u2014248) vom schulhygienischen Standpunkt auf Grund der bis dahin erschienenen uns erreichbar gewesenen (nicht blofs philosophierenden) Litteratur er\u00f6rtert wird u. zw. \u00fcbersichtlich und b\u00fcndig, -ohne Abschweifungen und unter gewissenhaftester, genauer Anf\u00fchrung aller von fremder Seite entlehnten Gedanken, Beobachtungen und -Anregungen. \u2014\nDie Brosch\u00fcre Schiller\u2019s enth\u00e4lt viel Gutes, viel Altes, einzelnes Neue, einiges Verfehlte, viel Dialektik. Trotz der vorstehend gemachten Ausstellungen ist sie warm zu empfehlen: ist sie doch, von einem Schulmanne geschrieben, wohl wesentlich f\u00fcr die Lehrer h\u00f6herer Schulen berechnet, deren, gelinde gesagt, gr\u00f6fserer Teil schulhygienischen Fragen noch immer ferne steht. Es k\u00f6nnen also viele Vieles daraus lernen. Das thats\u00e4ehlich Neue h\u00e4tte keiner Brosch\u00fcre bedurft, um untergebracht zu werden.\nL. Burgerstein (Wien).\nJ. D\u00e9jerine, Die Projektionsfaseru und die Assoziationsfasern der Grofshirnhemi-\nsph\u00e4ren. Zeitschrift f\u00fcr Hypnotismus etc. Bd. 5. 1897.\nNach Flechsig weist bekanntlich nur ein Dritteil der Hirnrinde Projektionsfasern auf, w\u00e4hrend die zwei anderen Dritteile nur den assoziativen Prozessen dienen. In jeder Hemisph\u00e4re giebt es anatomisch und vor allem physiologisch von einander verschiedene Centren, Assoziationscentren und Projektionscentren. Erstere haben keine Beziehungen zu den Basalganglien. Nach D\u00e9jerine dagegen hat die ganze Hirnrinde, wahrscheinlich nicht unter Ausschlufs der Insel, Projektionsfasern. Dabei entsendet nur das mittlere Segment der Hemisph\u00e4ren Projektionsfasern in den Fufs des Hirnstiels und von dort in die tieferen Centren. Die vorderen zwei Dritteile des Stirn-\n1 B\u00fcrgerstein, Dr. L. und Netolitzky, Dr. A., Handbuch der Schulhygiene. Jena. G. Fischer. 1895.","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLit ter a turberich t.\nMrns, der Lobus parietalis und occipitalis, der Praecuneus und Schl\u00e4fenpol sind durch sehr zahlreiche Fasern mit dem Thalamus opticus verbunden; aber sie senden keine Fasern in den Fuis des Hirnstiels. Flechsig\u2019s Lehre ist nach D\u00e9jerine unhaltbar. D\u00e9jerine h\u00e4lt es nicht f\u00fcr richtig, den Faseiv bau des Gehirnes der Erwachsenen auf das Studium eines noch in der Ent* Wickelung begriffenen Gehirnes gr\u00fcnden zu wollen. Es ist eine unzul\u00e4ssige Folgerung, auf Grund der Thatsache, dafs gewisse Fasern in einer Periode der Entwickelung noch nicht markhaltig sind, ihre Existenz zu leugnen* D\u00e9jerine\u2019s Anschauungen st\u00fctzen sich bekanntlich auf das Studium der normalen Anatomie gesunder Erwachsener und den sog. sekund\u00e4ren Degenerationen.\tUmpfenbach. Bonn.\nOskar Vogt, Flechsig\u2019s Assoziationscentrenlehre, ihre Anh\u00e4nger und Gegner.\nZeitschrift f\u00fcr Hypn. etc. 5. Bd. 1897.\nVogt sichtet Freunde und Gegner Flechsig\u2019s und kommt zu dem Resultat, dafs alle M\u00e4nner, die den Faserbau des menschlichen Gehirns aus eigener Anschauung kennen, Gegner, und nur solche M\u00e4nner Anh\u00e4nger der Fi\u00c6CHSiG\u2019schen Lehre sind, denen diese Kenntnis abgeht. Er pr\u00e4zisiert schliefslich unsere anatomischen Kenntnisse \u00fcber die Projektionsfaserung dabin :\n1) Eine Unterscheidung zwischen Assoziationscentren und Sinnescentren auf Grund ihrer histologischen Struktur ist anatomisch durchaus unbewiesen. 2) F\u00fcr alle Bindengebiete des Grofshirns mit Ausnahme der Insel ist eine Beziehung zu Projektionsfasern nachgewiesen. 3) Offen bleibt die Frage: ob alle Bindengebiete auch Endstationen von Projektionsfasern sind.\nDie Hirnanatomie beginnt \u00fcberhaupt erst eine exakte Wissenschaft zu werden. Die Psychologie ist bereits wesentlich besser fundiert. Die Psychologie fordert bez\u00fcglich der Erkl\u00e4rung der physiologischen Seite ihrer Erscheinungen keine besonderen Assoziationscentren. Jedes Zentrum, das intellektuellen Elementen ihrer physiologischen Seite nach dient, mufs mit wenigstens zentrifugal leitenden Projektionsfasern in Verbindung stehen. Das bezieht sich auf die ganze Hirnrinde, wenn anders die ganze Hirnrinde den Parallelvorg\u00e4ngen der psychischen Erscheinungen dient. Wahrscheinlich m\u00fcssen alle psychophysischen Rindengebiete mit dem Thalamus in Verbindung stehen.\nAssoziationscentren haben \u00fcberhaupt f\u00fcr die Psychologie wenig Wert. Die Gef\u00fchle, das Ph\u00e4nomen der Aufmerksamkeit, alle Ver\u00e4nderungen des Gesamtbewmfstseins sind an kein bestimmtes Zentrum gebunden, sind diffuser Natur. Nicht die Centrenphysiologie, sondern die Cellularphysiologie ist die ebenb\u00fcrtige Schwester der Psychologie. Die Psychiater setzen ihre Hoffnung auf die Kenntnisse von der Glia (Weigert) und von den Ganglienzellen (Nissl). \u201eSolange die Biologie in den Zellen die Elementarorganismen erblickt, mufs eine Cellularphysiologie als das Ziel der Lehre von der physiologischen Seite der psychischen Erscheinungen betrachtet werden.\u201c\tUmpfenbach. Bonn.","page":308}],"identifier":"lit30244","issued":"1897","language":"de","pages":"307-308","startpages":"307","title":"J. D\u00e9jerine: Die Projektionsfasern und die Assoziationsfasern des Gro\u00dfhirnhemisph\u00e4ren. Zeitschrift f\u00fcr Hypnotismus etc. Bd. 5. 1897","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:22:58.732884+00:00"}